Schulbesuch in einer Moschee

Was um alles in der Welt bringt eine Schule dazu, für den Erdkundeunterricht in eine Moschee zu gehen?

Ich habe mich jetzt nicht mit den Einzelheiten des Falles auseinandergesetzt, aber das klingt für mich sehr abenteuerlich. Oder ging es eher darum, die Veranstaltung gerade nicht als religiöse Veranstaltung zu deklarieren, damit sich auch keine der „Wir sind bunt!“-Welle entziehen kann? Weiß man, ob die Schüler etwa die Schuhe ausziehen mussten, was eindeutig eine religiöse Geste ist? Ralph Giordano sel. A. hat diese mal bei einem Moscheebesuch verweigert - aus meiner Sicht vollkommen zurecht.

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Der Wahnsinn, was da für ein Faß aufgemacht wird…

Mit nem Attest hätten sie sich einige Sorgen erspart.

Hallo!

Ich sehe es grundsätzlich als begrüßenswert an, wenn Schulen ihrem Bildungsauftrag nachkommen, indem sie für Einblick in andere Kulturen und Religionen sorgen.

Seltsamerweise haben wir seit Menschengedenken nichts einzuwenden, wenn Menschen dumm gehalten werden, indem sie in als Religionsunterricht getarnter konfessioneller Unterweisung ausschließlich im Saft der hiesigen Kirchen schmoren. Weniger zielführend lässt sich weltoffene Erziehung kaum gestalten.

Ginge es nach mir, wäre der Religionsunterricht in der bisher in den meisten Bundesländern üblichen Form längst abgeschafft, hätten weder christliche Kirchen noch andere religiöse Vertreter irgend einen Einfluß auf Lehrinhalte und die Auswahl von Lehrkräften. Es gäbe ein Fach Ethik und Einblick in alle Kulturen und große Religionen mit deren Wertvorstellungen. In gleicher Weise hat für Schüler mit muslimischen Hintergrund zu gelten, dass sie beim Besuch hiesiger Schulen etwas über christliche Religionen hören, ohne dass dies Anlass für Eltern sein darf, sich dagegen zu wehren.

Nur wenige Jahre trennen die heutigen Schüler von einer Existenz in Unternehmen, die weltweiten Handel treiben und Verständnis anderweitiger Gepflogenheiten und Sichten brauchen. Alsbald sollen die jungen Menschen per Wahlzettel das politische Wohl und Wehe mitentscheiden und sich im Idealfall nicht von Ideologen verdummen und instrumentalisieren lassen.

Langer Rede kurzer Sinn, sehe ich überhaupt keinen Grund für Aufregung, wenn ein Moscheebesuch in den Unterricht integriert wird. Und ja, auch das Ausziehen der Schuhe gehört dazu.

Gruß
Wolfgang

Mit anderen Worten: Geht es um die klassischen christlichen Kirchen, bist du für Neutralität. Geht es dagegen um fremdländische Religionen, unter anderem den Islam, dann sollen die Schüler zwecks Schaffung von „Verständnis anderweitiger Gepflogenheiten und Sichten“ zu Moscheebesuchen und zu religiösen Gesten verpflichtet werden.

Das nenne ich mal inkonsequent…

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Hallo,

Ich hab es mal versucht. Es gibt wenig Informationen und viele Meinungen.

Es scheint so zu sein, dass der Schüler „dem Unterricht ferngeblieben“ ist. Wahrscheinlich ohne Entschuldigung, Erklärung usw. Sowas nennt man „geschwänzt“, und für solche Fälle sind Konsequenzen vorgesehen. (Egal zu welchem Anlass, was wäre gewesen, wenn er einen Museumsbesuch geschwänzt hätte?)

Jetzt wäre nur noch zu klären, ob das Bussgeld bzw. die Reaktion der Schulverwaltung verhältnismässig sind.

Ob der Besuch einer Moschee zum Geografieunterricht gehören kann, ist ein ganz anderes Thema, das unabhängig vom Schulschwänzen diskutiert werden sollte.

Gruß
Jörg Zabel

Hallo Wolfgang!

Meine volle Zustimmung - d’accord - wie pseudo Interlektuelle es wohl formulieren würden …

Gruß

Widor

Hallo!

Was Dich treibt, weiß ich nicht, aber Du verzerrst meine Darstellung vermutlich vorsätzlich. Das Ausziehen von Straßenschuhen ist übrigens vielerorts üblich, auch sinnvoll. Mit dem Dreck der Straße unter den Sohlen kommst Du auf kein Spielfeld einer Tennishalle, auf kein blankes Parkett und vermutlich auch nicht in Dein Bade- oder Schlafzimmer.

Wer als Atheist z. B. aus kunstgeschichtlichem Interesse oder am Urlaubsort eine Kirche betritt, sich ansonsten barbusig oder mit Shorts und Latschen bewegt, wird sich einigermaßen angemessen kleiden, ohne darin eine religiöse Geste zu sehen.

Wer meint, Einblicke in andere Kulturen und Religionen zu erhalten, indem er die Missachtung ihrer Gepflogenheiten demonstriert, wird vorhersehbar zu keinem Einblick kommen, nichts sehen, nichts lernen.

Gruß
Wolfgang

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Warum? Wenn du es genau so schreibst, dann darf ich das genau so zusammenfassen.

Du willst also Schüler dazu zwingen, Ehrfurchtsgesten in einer Moschee vorzunehmen. Da bringt es wenig, dass es im Tennisclub ebenfalls Regeln zum Schuhwerk gibt. Das eine geschieht aus religiösen Gründen, das andere aus ganz anderen Gründen. Aber das hatte schon @KamikazeKatze nicht kapiert, als man ihr wiederholt erläuterte, warum ein religiös motiviertes Schweinefleischverbot etwas anderes ist, als wenn Vegetarier kein Fleisch essen.

Naja, einen neutralen Einblick vom Islam zu bekommen, sich eigenständig und kritisch ein Bild über Religionen mit all ihren Vorteilen und - wie du immer betonst - auch Nachteilen zu machen, dafür sind Moscheen sicherlich ein geeigneter Ort.

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Hi.

Frage ich mich auch. Obwohl… der Gedanke des „Multikulti“ ist wohl Vater von eben diesem.
In dem Bericht steht, das die Schüler ihre Schuhe ausziehen müssen. Gut und schön.
Gleichzeitig wird von Besuchen islamisch geprägten Kindern in christlichen Kirchen berichtet.
Haben die sich aus Respekt dort auch zu bekreuzigen? (Zumindest im katholisch geprägten Raum)
Nein, langsam wird es lächerlich. Zumal heute Abend eine deutsche Konvertitin zum Islam die Integrationsfähigkeit ihrer neuen Glaubensbrüder und Schwestern komplett in Frage gestellt hat.
Wenn die Eltern diese lächerliche Situation nicht akzeptieren, ist das ihre Sache. Zumal ich einen direkten Bezug zum Lehrstoff nicht erkennen kann.

Hallo noch mal!

Naja, so werden hier Beiträge eben gelesen. Ein Versuch war es mir allerdings wert, denn freilich heißt es „Intellektuelle“ und nicht „Interlektuelle“. An meiner Zustimmung zu dem Beitrag von Wolfgang ändert das allerdings nichts.

Gruß

Widor

Hallo!

Es scheint so zu sein, …

  • das mit dem „scheint“ (scheinen) ist so wie mit dem „glaubt“ (glauben) …

Gruß

Widor

Quatsch. Lerne lesen:

„Es gäbe ein Fach Ethik und Einblick in alle Kulturen und große Religionen mit deren Wertvorstellungen.“

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Schreibt er aber nicht. Um es so zu verstehen, muss man einen ziemlich vorurteilsbeladenen Knick in der Optik haben.

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Hallo!

Wer z. B. den Kölner Dom besichtigt, sollte dort nicht herumjohlen, nicht in Badehose auftauchen, muss sich aber auch nicht bekreuzigen. Wäre etwa als Atheist mit Interesse am Bauwerk nur verlogen, weder angemessen noch verlangt.
In Moscheen beten Menschen auf dem Boden und/oder es gibt Teppiche. Diese Gepflogenheiten sind mit hereingetragenem Straßendreck inkompatibel. Deshalb werden die Schuhe ausgezogen und im Vorraum gelassen. Nur verbohrte, böswillige Stiesel können daraus eine religiöse Ehrbezeugung drechseln. Das sage ich als Atheist, von mir aus Agnostiker, der zwar religionswissenschaftlich interessiert ist, aber persönlich mit jeder Art organisierter Religiosität nichts anfangen kann und will.

Welches Problem hast Du dabei? Gemäß Pressebericht ging es um Erdkundeunterricht. Es wird Dich vielleicht überraschen, aber im Erdkundeunterricht geht es i. a. nicht vorzugsweise um die chemische Zusammensetzung von Erde. Früher hieß das Fach in den ersten Klassen Heimatkunde und umfasste Kulturelles, Geographisches und Geschichtliches der Region. Im Erdkundeunterricht geht es um die gleichen Inhalte, nur überregional. Dabei geht es nicht nur darum, welcher Fluß wo mündet und um die Höhen irgendwelcher Gipfel, sondern auch um die von Menschen geprägten Eigenheiten, vulgo Kulturelles, also auch um die eine Region prägende Religion.

Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, Kenntnisse der verschiedenen Religionen im Fachunterricht unterzubringen. Wo es statt konfessioneller Unterweisung (fälschlicherweise als Religionsunterricht bezeichnet) das Fach Ethik gibt (z. B. in M-V) ist das u. a. ein geeignetes Sammelbecken für Religionen aller Art. Wo es noch den herkömmlichen Religionsunterricht gibt, muss man andere Möglichkeiten finden, die Eigenheiten verschiedener Kulturen zu vermitteln. Das Fach Erdkunde bietet sich an.

Worum geht es überhaupt? Haben manche Leute nicht mitbekommen, was das Fach Erdkunde alles beinhalten kann oder wird die Meinung vertreten, dass bis in die soundsovielte Generation nachweislich deutschstämmige Schüler nicht wissen dürfen, wie es in einer Moschee aussieht oder wenn sie es schon sehen, sollen sie wenigstens Hundescheisse und Straßendreck hereintragen?

Gruß
Wolfgang

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In SH gibt es Lehrpläne. http://lehrplan.lernnetz.de/index.php?wahl=199

Die „Fachanforderungen Geographie“ für die Sekundarstufe I klären auf. In Kap. II 1.2 steht verschwurbelt und sinngemäß, dass Geographie auch eine Art pol. Soziologie sein soll (Kernprobleme des gesellschaftl. Lebens). Als solche werden in Kap. I 2.2 das friedliche Zusammenleben mit anderen Religionen, Nachhaltigkeit, Gleichstellung und Diversität bezeichnet.

Seit fast 30 Jahren ist SH weitgehend von Rot (mit heftigem Grüneinschlag) dominiert. Da helfen auch keine vier Jahre schwarz-gelb. Und das Ergebnis sind u.a solche Lehrpläne. Für 2017 sieht es wieder nach entweder einer Dänenampel (rot-grün zzgl. SSW) oder GroKo aus. Da würde sich sicher nichts ändern.

Absolut. Es war aber auch keine religiöse Veranstaltung. Auch eine Führung durch das Straßburger Münster ist bspw. keine religiöse Veranstaltung.

IMHO würde das Ordnungsamt hier auf die Schnauze fallen, falls die Eltern durch alle Instanzen gehen. Denn natürlich ist die Religionsfreiheit betroffen. Wer aus Glaubensgründen keine Moschee, Kirche oder Synagoge betreten möchte, der wird wohl kaum gezwungen werden können. Da kann IMHO der Lehrplan noch so interkulturell rumschwurbeln wie er will.

Ob die teilnehmenden Kinder die Schuhe ausziehen mussten oder nicht, ist hingegen völlig unerheblich. Sie hätten ja abbrechen können.

Für männliche Teilnehmer der Führung gilt: Kopfbedeckung mitbringen (wird in manchen Synagogen gestellt).

und

Hier sind ein paar einfache Regeln für das Verhalten in der Synagoge:
Wenn die Gottesdienstbesucher aufstehen, sollten Sie sich ebenfalls aufrichten.
Wenn die Gottesdienstbesucher eine Kopfbedeckung aufsetzen, sollten Sie dies auch tun.
Niemals applaudieren!
Keine Fotos machen!
Niemals Bücher einfach so auf den Boden legen, denn es sind heilige Bücher.
Keine Handys!

Es ist schlicht eine Frage des zwischenmenschlichen Respekts, dass man die Regeln des Gastgebers befolgt, solange man sich in seinem Gebäude befindet. Es ist keine Bezeugung von Ehrfurcht gegenüber seinem Gott.

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„Es ist nie zu früh mit der Integration deutscher Kinder zu beginnen!“

Und der Deutsche ist in der konsequenten Umsetzung seines überlegenen strafenden Denkens, ohne über Relevanz eines Themas oder Ereignisses nachzudenken, unerbittlich.

Vielleicht erfährt man irgendwann einmal die Motivation der Lehrerschaft und etwas über den Inhalt der Veranstaltung für diesen Moscheebesuch. Sich einfach auf formale Kriterien und Anweisungsrechte zurückziehen beinhaltet stets auch Risiken. Schule und Personal sind daher m.E. auch in der Erklärungspflicht. Es sind nicht ihre Kinder.

Auf jeden Fall ein Beispiel für zunehmende Spaltung der Gesellschaft, wie man sie in Gang setzt und sie anschürt.

Franz

Würdest du die Sache hier auch thematisieren, wenn es um den Besuch einer Synagoge und das diesen beinhaltenden Tragen einr Kopfbedeckung von männlichen Schülern ginge?

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Streich dir den Tag rot im Kalender an: Ich stimme dir vollumfänglich zu.

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Und du hast immer noch nicht verstanden, dass es eine rein wirtschaftliche Entscheidung von Kantinen ist, kein Schweinefleisch mehr anzubieten, wenn die Nutzer dieser Kantinen mehrheitlich schweinefleischhaltige Gerichte verweigern und diese (die Mahlzeiten, nicht die Leute) dann in den Müll gekippt werden müssten bzw. der Aufwand für die Bereitststellung von Schweinefleisch in keinem sinnvollen Verhältnis mehr zur Zahl der potenziellen Schweinefleischesser mehr steht. Aus welchen Gründen der Verzehr von Schweinefleisch abgelehnt wird, ist dabei völlig schnurz.

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