Schule=Konkurrenz

Hallo!

Dass das Schulsystem eine eigene Diskussion wert ist, ist nur allzu wahr! Meine Tochter macht in einem halben Jahr Abi und hat schlaflose Nächte, weil ihr Jahrgang der letzte mit Leistungskursen ist. Was mit denjenigen ist, die das Abi nicht schaffen, können Lehrer, Oberstufenleiter, Schulleiter usw. nicht beantworten. Wiederholer kann es in der Profiloberstufe aus dem Jahrgang eigentlich nicht geben, sie müssten dann theoretisch mindestens 2 Jahre zurückgehen.

Aber man muss sich keine Gedanken machen, die Profiloberstufe ist schon fast wieder gekippt und wird in ein paar Jahren wohl wieder rückgängig gemacht - vielleicht wenn meine Jüngste das Abi macht…

LG Inge2

Na,

zu deiner Zeit brauchte man für einen dusseligen Industriekaufmann auch kein Abitur.

*kopfschüttelt über diesen Blödsinn*

lg
Kate

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Hi,

Praktisch wechseln nur sehr wenige Schüler von „unten nach oben“.

weil es zu schwer ist? „Zu schwer“ bedeutet, dass der nächsthöhere Schulzweig schneller arbeitet, und früher neue / andere Fächer einführt, auch weil die SChüler schneller lernen. Sollen wir jetzt alle so langsam wie die Hauptschule machen? (alle so schnell machen wie das Gymnasium?) Beides ist wohl, aus jeweils anderen Gründen, aus der Diskussion.
Meine Meinung ist, wenn ich den höheren Abschluss will, muss ich auch die dafür nötige Arbeit leisten. Mir persönlich ist es egal, wann - jeder entwickelt sich anders. Wenn sich jemand mit 11-12 lieber mit der Pubertät beschäftigt (das ist anstrengend genug, ist ernst gemeint und keine Boshaftigkeit) und in der REalschule bleiben / dahin zurücktreten muss, und später einen Entwicklungsschub hat und Fähigkeiten entwickelt, dann soll er ans Gymnasium zurück / über den zweiten Bildungsweg. DAfür ist es da.
Chancengleichheit: zuerst zu den Lehrern. DA auch wir Lehrer Menschen sind, wird man es nicht schaffen, dass die immer alles richtig machen, auch nicht mit Zentralabitur - dann werden eben die Vorschriften des Zentralabiturs falsch ausgelegt. Soziale Chancengleichheit. Ich höre da „sich Nachhilfe leisten können“. Wer mit Hilfe von intensivster Nachhilfe gedrillt werden muss, um aufs Gymnasium zu kommen, kommt da nicht weit und scheitert spätestens beim Studium - so viel verschwendete Zeit und so viel verschwendetes Geld. Dito für die, die am Gymnasium intensive Nachhilfe brauchen. „Soziale chancengleichheit“ bedeutet auch das Argument „Gymnasium is nich, geh geld verdienen, ich kann dich nicht ewig finanzieren“. Das ist das schwerer zu lösende Problem. Hier würden sicher höhere BaFöG-Sätze helfen, aber auch ein wenig mehr Mut der Eltern - das eine Jahr mehr, dass die Realschule braucht, wird ja drin sein, oder? Ich steh immer noch auf dem Standpunkt: Nicht jeder braucht das Abitur. Ein guter REalschulabschluss bringt einem eine Ausbildungsstelle. Was soll den der Staat machen, wenn Eltern sagen „Mach die Schule so schnell wie möglich fertig, abschluss ist egal, geh arbeiten. Ich will dich nicht finanzieren.“ Sowas gibt es auch - da hilft kein Bafög, außer, es ist so hoch, dass sich ein junger mensch komplett selbst unterhalten kann, inkl. eigener Unterkunft. Und das ist scheißteuer.
Mein Wunsch als unverbesserliche Optimistin wäre, dass die Menschen mehr begreifen, dass ich mit einem guten Realschulabschluss unter Umständen eher einen Ausbildungsplatz bekomme als mit einem schlechten Abitur (ich habe, selbst mit einem Abi von 1,7, keine Banklehre bekommen - die kriegten die mit den Beziehungen, Vitamin B, Verwandte im Bankwesen. Stell dir das mal vor mit jemandem, der sein Abi mit Ach und Krach geschafft hat… nur als kleine Randepisode). DAs, was auf dem Ausbildungsmarkt geschieht, ist inflation: weil alle ihr heil beim Abi suchen, bleiben nach und nach nur die wirklich dummen (pardon) an der Hauptschule. So wird die Befürchtung der Eltern erst durch ihr Verhalten wahr: Weil sie ihre Kinder zu den höheren Abschlüssen schicken, sind die Leute mit den niedrigeren Abschlüssen tatsächlich weniger brauchbar im Schnitt, und die Unternehmen schauen, dass sie Leute mit höheren Abschlüssen bekommen. Ein Teufelskreis. Da nun aber Leute mit weniger Fähigkeiten bei Realschulen und Gymnasien ankommen, sinkt dort das Niveau: hohe Zahlen von Durchfallern verkaufen sich extrem schlecht. (Falls hier jemand zwischen den Zeilen liest, dass ich wohl glaube, dass nicht jeder einen Realschulabschluss oder ein Abitur schafft - das stimmt absolut.)

Der Druck wird immer auf den Kindern lasten, sie vergleichen sich schon selbst untereinander, sie werden immer, egal in welchem Schulsystem, etwas schaffen müssen, und werden sehen, dass Leute vor ihnen an der Hürde scheitern. Das wird sich nicht ändern. Ändern kann man aber den Umgang damit. (Ja, ich weiß, ich bin unverbesserlich…)

die Franzi

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Hi,

Letzten Endes sollte die Festellung, was jemand kann über der formalen Bezeichnung seines Abschlusses stehen.

Wie soll das bitte geschehen? Wir sollen jemandem glauben, das er etwas kann, einfach, weil er es behauptet? Bestell dir mal in den USA einen Handwerker …

Aber ich möchte eines, in dem jemand mit einer hervorragenden beruflichen Ausbildung bei der Jagd nach dem besten Job vergleichbare Chancen haben kann, diesen zu bekommen, anstatt daran zu scheitern, dass ihm der Stempel „Abitur“ fehlt.

Hab ich kernig unten einiges dazu geschrieben,inkl. Beispiel aus eigener Erfahrung (… dass das Abi eben manchmal nicht genug ist)
Ansonsten, … möchtest Du, dass ein Maurer, der seine Ausbildung mit 1,0 und höcchstem Lob gemacht hat, eine Baufirma leitet und Aufträge einholen, Finanzierungen aufstellen, Personal einstellen soll? oder versteh ich da was falsch…

Das könnte zur Folge haben, dass viele Berufsziele auf sehr unterschiedlichen Wegen erreicht werden können.

Du kannst nach einem Studium eine Berufsausbildung beginnen. du kannst nach dem Hauptschulabschluss einen Beruf lernen, dann dein Fachabi machen und Ingenieur werden. Du kannst deine Schulausbildung abbrechen und monate- oder jahrelang couchsurfen, dann die REalschule nachholen, Beruf lernen. Du kannst Realschule machen, Fremdsprachenkorrespondentin lernen, und dann ungelernt im Einzelhandel arbeiten … undundund. (ok, das letzte Beispiel ist sehr albern)
Nur eins musst du tun: Du musst die Leistungen bringen, die an der entsprechenden Stelle von dir verlangt werden. Ich erwarte von den Putzfrauen bei uns in der schule, dass sie ihren Job richtig und sorgfältig machen, genauso, wie ich das von meinem Arzt erwarte. Ich möchte an keinerStele, an der ich jemand anderes Dienste in anspruch nehme, einem Menschen gegenüberstehen, der dfen Job aus mitleid hat, oder damit er nicht auf der Straße steht, oder damit er eine Quote erfüllt. Er soll ihn können.

die Franzi

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Hi,

der zweite Stern bei dem Artikel von dir ist von mir.

Die Gesellschaft, auf die wir so oft schimpfen, das sind schlussendlich wir. Wir haben es in der Hand, Normen und Verhalten zu ändern, vor allem wenn wir Kinder erziehen. Bringe Deinem Kind bei, was Du hier schreibst. Und schon ist die Welt ein Stück besser.

DAmit stimme ich besonders überein, aber auch sonst nichts auszusetzen.

die Franzi

???

Hallo Franzi,

Ansonsten, … möchtest Du, dass ein Maurer, der seine Ausbildung mit 1,0 und höcchstem Lob gemacht hat, eine Baufirma leitet und Aufträge einholen, Finanzierungen aufstellen, Personal einstellen soll?

Nein. Ich möchte, dass er die Chance bekommt, sich entsprechend qualifizieren zu können, auch ohne die klassische Zugangsvoraussetzung zu erfüllen. Wenn er dazu ein Studium braucht, dann sollten z.B. sein Meistertitel und seine Berufserfahrung ihm ebenso Zugang gewähren können, wie einem 18-jährigen Schüler sein Abi.

Nur eins musst du tun: Du musst die Leistungen bringen, die an der entsprechenden Stelle von dir verlangt werden.

Da gehe ich mit dir absolut konform.

Ich erwarte…dass sie ihren Job richtig und sorgfältig machen…Er soll ihn können.

Genau. Aber der Weg dahin sollte noch eine Menge mehr an Querverbindungen und Seitenwegen eröffnen als es bisher der Fall ist. Das würde letzten Endes vielleicht auch dazu führen, dass eine Entscheidung in der vierten Klasse nicht zu einer Lebensentscheidung hochstilisiert werden muss.

Schöne Grüße,
Jule

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Hi,

in Bayern (ich kann immer nur für Bayern sprechen) wird es bald so sein, dass man mit dem Meister an der FH studieren kann. Wir freuen uns alle drauf - die einen idealistisch (Politiker und Handwerksmeister), die anderen mit zugegebenermaßen etwas Häme - Lehrer. Warum? Nun, weil bei uns an der FOS BOS die Hauptschüler die höchste Abbrecher-, Probezeitnichtbesteh- bzw. Prüfungsdurchfallquote haben. Gemessen jeweils an der Zahl an Hauptschülern, die angefangen haben. Trotz Fürderunterricht in den Profilfächern, und obwohl sie sehr fleißig sind, und obwohl unsere Schule noch mehr Schule ist als eine FH: Sie haben bei uns zum ersten Mal Physik (oder VWL, oder Pädagogik / Psychologie, je nach Fachrichtung), Chemie und zum ersten Mal Mathe jenseits der Grundrechenarten. Das ist der Killer. In wie vielen dieser Fächer braucht ein Handwerksmester Grundlagen, wenn er Ingenieur werden will?
Ich sehe die Einführung Der Zulassung von Handwerksmeistern zum Studium trotzdem recht entspannt: Es bringt Politikern Wählerstimmen, es beruhigt das Volk, und wird schnell in der Versenkung verschwinden, weil die Zielgruppe fix merken wird, dass man nicht mal so eben schnell ein Studium (und sei es „nur“ FH) durchziehen kann. Man braucht ein bisschen Vorbereitung, und sei es nur das kurze Jahr an der FOS BOS (2 inklusive vorklasse)

die Franzi

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Hallo Franzi,

Ich komme aus einem Schulsystem (DDR), in dem
nicht geteilt wurde, also bis zur 10. Klasse alle die gleiche
Schule, dann teilte es sich in Abitur und Berufsaussbildung.

Der Witz ist, dass es diese Sortierung der Schüler nach der 4ten oder 6ten Klasse weltweit nur in Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg und Nordirland gibt.

In vergleichenden Tests hat dieses Prinzip seine Überlegenheit nicht beweisen können. Das Einzige was es in Deutschland bringt ist eine höhere Abhängigkeit des Schulerfolgs von der sozialen Herkunft, als in allen anderen Industrieländern.

Willst du wirklich ein Schulsystem, in dem jeder das Abitur
hat?

Es ist irgendwie fairer, als Kinder schon im zarten Alter von 10/11 zu selektieren.

Gruß
Carlos

P.S. Früher glaubte ich auch an das mehrgliedrige Schulsystem. Da ich aber kein profiteur des Systems bin, fiel mir das Umdenken leichter.

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Abend!

Menschen mehr begreifen, dass ich mit einem guten
Realschulabschluss unter Umständen eher einen Ausbildungsplatz
bekomme als mit einem schlechten Abitur

Die begreifen das nicht, weil es nicht stimmt. Als einfacher
Datenverabbeitungskaufmann, Industriekaufmann, etc. gibt es schon
lange die minimal Vorraussetzung Abitur.

ich habe, selbst mit einem Abi von 1,7, keine Banklehre bekommen -
die kriegten die mit den Beziehungen, Vitamin B, Verwandte im
Bankwesen. Stell dir das mal vor mit jemandem, der sein Abi mit Ach
und Krach geschafft hat…

Siehst du! Die Note ist wohl doch nicht allein entscheident.

Hast du auch nur mal eine Sekunde daran gedacht, dass du einfach
nicht geeignet warst in den Augen des Personalers?
Sowas locker auf Vitamin B schieben ist halt soo einfach. Man kann
halt nichts dafür, die bösen Anderen …

Gruß
Stefan

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Hallo!

Es ist irgendwie fairer, als Kinder schon im zarten Alter von
10/11 zu selektieren.

So sehe ich das auch!
Wenn ich mir ansehe, daß die Kinder sich noch lieber mit Lego oder Playmobil befassen als auch nur annährend den Sinn für Leistung zu erfassen- dann kann es so wenig passen!

Mal abgesehen von Kindern, die dann echt Überflieger sind und ohne zu lernen sehr gut durch die Schule kommen, kommt es dann auf die Eltern an- was sie in die Kinder reinbringen (denn tatsächlich muss heutzutage sehr viel von den Eltern erbracht werden- nicht wie zu meiner Zeit, als maximal Vokabeln abgefragt wurden)…und auf das Kind selber- inwieweit es noch spielerisch ist, denn ein verspieltes Kind wird sich mit so einem Druck auch schwerer tun…- Eltern können im Extremfall nur mit viel Druck dagegen ankommen…

Und wenn man mit „Spass am Lernen“ kommt…dann wirds schwer, wenn der Nachmittag dann nur mit Hausaufgaben und Übungen voll ist…-- da verliert man als Mutter genauso die Lust…

kitty

Kitty

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Hi,

Praktisch wechseln nur sehr wenige Schüler von „unten nach oben“.

weil es zu schwer ist? „Zu schwer“ bedeutet, dass der
nächsthöhere Schulzweig schneller arbeitet, und früher neue /
andere Fächer einführt, auch weil die SChüler schneller
lernen.

Das ist ja auch alles richtig. Nur wenn es, wie Du sagst, einige Schüler gibt, bei denen etwas später „der Knoten platzt“, dann sollten die „Aufsteigerzahlen“ in meinen Augen etwas höher sein.

Chancengleichheit: zuerst zu den Lehrern. DA auch wir Lehrer
Menschen sind, wird man es nicht schaffen, dass die immer
alles richtig machen, auch nicht mit Zentralabitur - dann
werden eben die Vorschriften des Zentralabiturs falsch
ausgelegt.

Hm, das muss man vor dem Hintergrund sehen, den ich gerade erlebe: Im Schnitt schaffen in Bayern über 45% der 4.Klässler den Übertritt ins Gymnasium. Bei unserem Lehrer waren es das letzte Mal 2 von 26, in unserer Klasse 1 oder 2 von 17. Ich glaube kaum, dass dieser Lehrer immer die dümmsten Kinder der Schule abbekommt. Auch habe ich nichts dagegen, die Latte fürs Gymnasium hoch zu legen. Aber dann bitte für alle gleich hoch. Ich schrieb dazu schon an anderer Stelle.

Es geht mir nicht darum, dass mein Kind unbedingt aufs Gymnasium geht, aber ich möchte dem Urteil der Schule/des Lehrers gern vertrauen können. Aktuell kann ich das nicht ansatzweise. Der hier mögliche „Probeunterricht“ ist keine echte Alternative zu einer umfassenden Beurteilung der Leistungen der 4.Klasse (extreme Prüfungssituation, auf 3 Tage beschränkt).

Die Verschiebung der Wertigkeit der Schularten ist ein echtes Problem. Es wurde ja erkannt und man versucht, da dran zu drehen. Aber wenn bei der Vorstellung der einzelnen Hauptschulen immer wieder betont wird, wie eng man mit der ARGE zusammenarbeite, dann gruselt es mich schon ein wenig…

weil alle ihr heil
beim Abi suchen,

Da ich selber Abi und Studium absolviert habe und trotzdem auf dem Abstellgleis landete, ist mir diese Illusion genommen.

Ändern kann man aber den Umgang damit. (Ja, ich
weiß, ich bin unverbesserlich…)

Also, dazu noch was persönliches. Als ich bezüglich Übertritt noch in der Theorie lebte, habe ich mir fest vorgenommen, den Stress nicht mitzumachen. Nun, da es soweit ist, sieht die Sache ganz anders aus. Theorie und Praxis gehen - gerade bei eigenen Kindern - manchmal weit auseinander. Auch bei anderen Themen habe ich das schon feststellen müssen. :smile:

Grüße
kernig

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Was Kate meint…
aber etwas undiplomatisch ausdrückt…

Moin!

Ein Hauptschulabschluss war damals noch etwas wert. Heute ist das nicht mehr so. Mit dem Quali bekommst Du heute nur sehr schwer eine ordentliche Lehrstelle (vor allem in des Städten, ich habe den Eindruck, hier auf dem Land ist es etwas besser).

Willkommen im Jahr 2009.

Am Rande: Das erinnert mich an meine Mutter, die mir immer riet: „Bewerbe Dich doch mal unaufgefordert. Dein Vater hat so (vor 40Jahren) seine Stelle bei der Firma bekommen. Mach das doch auch mal.“
Dazu muss ich sagen, dass ich sowieso fast alle meine Bewerbungen unaufgefordert eingesandt habe, einfach, weil keine Stellenausschreibungen da waren. So ändern sich die Zeiten.

Grüße
kernig

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Hi,

ur wenn es, wie Du sagst, einige Schüler gibt, bei denen etwas später „der Knoten platzt“, dann sollten die „Aufsteigerzahlen“ in meinen Augen etwas höher sein.

Das wird oft verhindert, weil es zu schwer ist, viel nachgeholt werden muss - aber auch, weil man seine Klasse (die Freunde) nicht verlassen will. Ein gutes Argument, finde ich.
Das Nachholen von viel Stoff birgt auch ein Risiko des Durchfallens, Wiederholenmüssens, das man an der niedrigeren Schule nicht hat. Ich stehe auch auf dem Standpunkt, dass man es nicht erzwingen muss und es dann eben über den zweiten Bildungsweg versucht - zwar auch ein Jahr mehr, aber ohne den Frust, der mit Wiederholen, Freunde verlassen, nachholen verbunden ist. Und: Man hat bereits einen guten bzw sehr guten Schulabschluss in der Tasche. Oft ist es dann auch so, dass eben auf Grund dieses guten Abschlusses die Traumausbildungsstelle gefunden wird - und so schrecklich ist das nun auch wieder nicht. Ich habe es an anderer Stlle schon geschrieben und wiederhole es nochmal: Bei uns im zweiten Bildungsweg kommen in überwiegender MEhrheit die Real- und Hauptschüler mit schlechten und mittleren Zeugnissen an. Die meisten Guten und Sehr Guten sind mit Ausbildungsstellen versorgt (oder könnten sie haben, wenn sie nicht das Abitur wollten).
Unsere Schülerzahlen wachsen übrigens stetig, nicht nur wegen der geburtenstarken Jahrgänge - auch die Übertrittsquoten steigen.

Was DEine Erfahrungen mit dem Lehrer angeht, so etwas gibt es leider. Klar gibt es schlechte und gute Klassen, aber der beschriebene Unterschied ist schon statistisch auffällig. Ich staune auch immer wieder und bin traurig, denn ich strenge mich nach Leibeskräften an, fair zu sein und die Leute gleich zu behandeln, und meine Schüler erkennen und anerkennen das auch - aber trotzdem muss ich an anderen Stellen gegen das Image kämpfen, das von so komischen Kollegen erzeugt wird. Meine Empfehlung, aus dem Bauch heraus: Nimm den Stress von den Schultern Deines Kindes und folge der Übertrittsempfehlung des Lehrers, die sie (richtig? oder er?) bekommt, nachdem sie mit ausreichend Schlaf und Freizeit und wenig Angst ihr bestes gegeben hat. Und wenn es dann nicht die Wunschschule wird, dann arbeitet auf den möglichst frühen Übertritt hin. Wenn die Empfehlung des Lehrers so sehr daneben liegt, müßte der Übertritt mit Leichtigkeit zu schaffen sein.

die Franzi

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Hi,

mein Argument ist doch genau das, dass das Abitur eben alleine nicht unbedingt was bringt.
Und natürlich war ich in allen Fällen in den Augen des Personalers nicht geeignet.
Bei der Sparkasse im RLP waren in der ersten Runde alle (oder zumindest eine große Menge - so ca. zwei Dutzend) Bewerber in einem Raum, stellten sich vor der Gruppe vor - wer sie sind, warum sie den Beruf ergreifen wollen. All die eingebildeten jungen Männer, die mit der Aussage ankamen „Ich möchte nach der Ausbildung nicht bei ihnen bleiben, sondern weiter studieren und dann an die Börse“ oder „Ich will zur Bank, weil mein Vati auch da arbeitet“ kamen weiter. Die stillen, mit einem Paln, die eine Ausbildung wollen und Geld verdienen und was lernen, waren weg. Abschlüsse wurden nicht diskutiert.
Bei der Commerzbank in Sachsen habe ich es in die Runde der letzten 3 geschafft und bekam dann gesagt, dass man sich gegen mich entschieden hat, denn „mit Ihrem tollen Abschluss finden Sie doch leicht was anderes.“
Was du zu den Minimalvoraussetzungen für Ausbildungsplätze sagst: Da muss ich ja direkt mal gucken, wo unsere Real- und Hauptschüler mit den sdehr guten Abschlüssen so massenweise hinverschwinden… Und wie unsere BOSler, die mit Hauptschulabschluss und Ausbildung als Chemikant, Mechatroniker, … bei uns ankommen, an ihren Ausbildungsplatz gekommen sind.

die Franzi

Hallo Franzi,

Warum? Nun, weil bei unsan der FOS BOS die Hauptschüler die höchste Abbrecher-,Probezeitnichtbesteh- bzw. Prüfungsdurchfallquote haben.

Die Frage wäre nun, woran das liegt. Ist es mangelnde Intelligenz, dann ist diese eben ab einem gewissen Punkt der limitierende Faktor. Hier wird auch kein Förderprogramm der Welt Wunder vollbringen. Ist es aber mangelnde Förderung im Vorfeld, vielleicht noch gepaart mit Perspektivenlosigkeit und fehlenden Bildungsmöglichkeiten, wäre hier durchaus etwas zu verändern.

Das funktioniert aber - und ich denke, hier sind wir wieder konform - kaum dadurch, dass man alle über lange Zeiträume gemeinsam beschult. Hier bleiben letzten Endes die Stärkeren auf der Strecke, weil sie permanent unterfordert sind. Stattdessen wäre es in meinen Augen sinnvoll, Förderprogramme für die Schwächeren zu etablieren. Kleinere Klassen, kostenlose Nachhilfe und vor allem die Möglichkeit, bei entsprechender Leistung jederzeit in eine andere Schulform wechseln zu können. Solange z.B. Gymnasien mit Latein beginnen, während in allen anderen Schulformen Englisch als erste Fremdsprache die Regel ist, schafft man völlig unnötige Barrieren.

An einigen Gymnasien in Bayern gibt es die sogenannte „Kurzform“, in die Schüler aus anderen Schulen auch in die 7. Klasse einsteigen können. Auch dies könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein, wobei ich den derzeit gültigen „Altersparagraphen“ in Frage stellen würde.

Wenn ich Bildungsdiskussionen betrachte fällt mir auf, dass sie in aller Regel von „bildungsnahen“ Personen geführt werden. Ebenfalls lässt sich beobachten, dass die Herren und Damen Akademiker häufig sehr enge Grenzen in ihrem Vorstellungsvermögen haben. Manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass gewisse Kreise nicht wirklich an einer Veränderung der Bildungslandschaft interessiert sind. Es lebt sich ja schon immer ganz gut, wenn man zu denen gehört, die gewisse Privilegien haben.

Selbstverständlich werden bestimmte Unterschiede in der Bildbarkeit immer bestehen bleiben. In diesem Bereich ist eine realistische Betrachtungsweise der Fähigkeiten von Menschen durchaus angebracht. Dennoch müssen zumindest die Ausgangschancen gerechter verteilt werden als sie es bislang sind.

Schöne Grüße,
Jule

Hi,

deine Frage nach den Ursachen für die Abbrecherquoten habe ich schon vorwegnehmend beantwortet, ich zitiere mich selbst:
Trotz Fürderunterricht in den Profilfächern, und obwohl sie sehr fleißig sind, und obwohl unsere Schule noch mehr Schule ist als eine FH: Sie haben bei uns zum ersten Mal Physik (oder VWL, oder Pädagogik / Psychologie, je nach Fachrichtung), Chemie und zum ersten Mal Mathe jenseits der Grundrechenarten.
Hauptschüler haben an der FOS / BOs, je nach Profilrichtung zum ersten Mal Physik und BWR, in jeder Profilrichtung Chemie zum ersten Mal und in jeder Profilrichtung Mathe weit über dem Niveau der Hauptschule - und alles gleichzeitig weit unter dem Niveau, in dem sie dem Fach auf der FH wiederbegegnen werden. Damit habe ich dir auch eine Liste der Fächer gegeben, die in beliebiger Kombination Grund für das Nichtbestehen von Probezeit oder Abschlussprüfung sind.
In all diesen Fächern (außer Chemie, weil das ein Nebenfach ist) gibt es einen Eingangstest am Anfang der Schulzeit bei uns. Um ihn zu Bestehen, muss man die Kenntnisse bringen, die Voraussetzung sind, um bei uns einsteigen zu können. Schafft man den Test nicht (alle müsen ihn machen, geschaut wird auf das Testergebnis, Vornote falls vorhanden und Schultyp, von dem man kommt) oder nur grad so, kommt man in den Förderunterricht. Pro Fach zwei Stunden pro Woche zusätzlich, kostenlos für die FOS, kostenpflichtig (wenige Euro, Tutoren sind andere Schüler) für die BOS. Und trotzdem fallen sie durch - zwar nicht mehr so viele wie ohne Förderunterricht, aber die Rangliste hat sich nicht geändert.
Es wird ab diesem Schuljahr einen Kurs geben, ein halbes Jahr lang mit ichweißnichtwieviel Stunden, in dem Hauptschüler darauf vorbereitet werden, die FOS zu beginnen. Es gibt bereits seit vielen Jahren einen Vorbereitungskurs für die SChüler, die mit Hauptschulabschluss und Beruf zur BOS wollen - wahlweise als Vollzeitschüler oder Abendschüler. Wenn man in allen Fächern mind. eine Drei schafft, dann spart man sich die Probezeit in der BOS 12. Ich muss schätzen, aber kaum die Hälfte schafft das, obwohl der Kurs auf dem Niveau der REalschule Klasse 10 liegt. (rechtliche Regulierungen sind wesentlich komplizierter als von mir grad dargestellt, aber ich weiß es nicht genauer auswendig und hoffe, dass das Prinzip hier reicht)
Und wenn du es so deutlich hören willst: Oft sind die Hauptschüler auch einfach dumm. Entschuldigung. Ich habe so oft prima Handwerker, die ich gerne jederzeit jede Tätigkeit übernehmen lasse und zum Meistertitel beglückwünschen würde, weil sie gute, zuverlässige und vertrauenswürdige Handwerker sind. Aber was soll aus jemandem werden, der ein GEdächtnis hat, das nicht von 12 bis Mittag reicht und der absolut unfähig ist, Transfer zu leisten? Und ich muss beim Studium beides können. Erst, wenn ich mir Fakten aneigne (= auswendig lernen), habe ich das Material, um Transfer zu leisten. Transfer ist auch, die Buchstaben einer neuen Schrift (ich unterrichte Russisch) zu lernen und dan in neuen Wörtern wiederzuerkennen und richtig auszusprechen. GEdächtnis ist, das wort in einer Stunde kennenzulernen und in den Folgestunden wieder richtig auszusprechen. Gedächtnis ist, ein Wort richtig nachzusprechen, wenn man beim Lesen eines Wortes korrigiert wurde. Gedächtnis ist, sich zu merken, dass eine Idee, die man dem Lehrer grad vorgetragen hat, und die als falsch bewertet wurde, auch nach 5min noch falsch ist.
Hoffentlich werde ich nciht missverstanden: ich möchte mich über niemanden lustig machen. ich bin handwerklich eine Nulpe, ich kann nicht gerade sägen oder feilen, ich kriege keine Bohrlöcher in eine Reihe, und in TZ konnte ich auch nach zwei Jahren noch keine geraden Linien zeichnen (wir hatten in der Schule solche Fächer). Als Handwerker wäre ich auf der Schulnotenskala maximal eine 7. All die Schüler, die ich grade beschrieben habe, können das alles viel besser als ich. Wenn man ihnen genau sagt, was sie machen sollen, tun sie das zuverlässig und gut. Aber eben nicht studieren :frowning: Aber es gibt auch genug Schüler, die erfolgreich fleißig sind und es bei uns prima schaffen und gute Ingenieure werden. Nur darf man nicht glauben, dass Hauptschüler alle verkannte Genies sind.

die Franzi

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Hallo Franzi,

Wenn die
Empfehlung des Lehrers so sehr daneben liegt, müßte der
Übertritt mit Leichtigkeit zu schaffen sein.

Seit meinem "Erweckungserlebnis 2004 habe ich mal etwas rumgefragt.
/t/herkunftsbedingte-selektion/2566080

In meinem Bekanntenkreis fand ich innerhalb kürzester Zeit 2 markante Fälle. Es handelt sich um zwei topfitte hochintelligente IT-Spezialisten. Der Eine hatte nach der Grundschule die Empfehlung für die Sonderschule. Seine Mutter steckte in auf die Gesamtschule. Er ging später aufs Gymnasium und machte dann später nach einem Umzug von Hessen nach Bayern ein gutes Abitur in Bayern!
Der Andere hatte eine Hauptschulempfehlung, machte aber später auch sein Abitur.

Nun ist es so, dass die Empfehlungen der Grundschullehrerinnen im Schnitt meistens schon passen. (Da gibt es irgendwo ein Studie, die 60% richtige Empfehlungen ermittelt hat.)
Wenn man aber nun bedenkt, was fehlerhafte Entscheidungen für die Lebensläufe von Menschen bedeuten, dann kann man verstehen, warum sich das Konzept der frühen Selektion weltweit nicht durchsetzen konnte.

Andererseits wurde diese Selektion nicht konzepiert sondern ist aus klassenbezogenen Schulen gewachsen, die Gymnasien für den Adel und das höhere Bürgertum, die Realschulen für Handwerker und Angestellte und die Volksschule für den Rest. Und die Funktion der klassenspezifische Selektion ist noch halbwegs gegeben.

Gruß
Carlos

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Abend!

All die eingebildeten jungen Männer,

Armes Kind.

die mit der Aussage ankamen „Ich möchte nach
der Ausbildung nicht bei ihnen bleiben, sondern weiter
studieren und dann an die Börse“ oder „Ich will zur Bank, weil
mein Vati auch da arbeitet“ kamen weiter.

Da hättest du dich mal fragen sollen wieso das so ist, das hat
übrigens gar nichts mit Vitamin B zu tun. Ich stelle auch keine
Menschen ein die kein Ziel haben!
Einfach nur morgens das Gehirn an der Gaderobe abgeben und pünktlich
im 17:00 den Bleistift fallen lassen ist nicht gefragt.

Die stillen, mit einem Paln, die eine Ausbildung wollen und Geld
verdienen und was lernen, waren weg.

Das wundert dich doch jetzt nicht oder? Wenn ich jemand mit Drive,
Zielen und Vorstellungen haben kann warum sollte ich dann die graue
Maus nehmen?

Bei der Commerzbank in Sachsen habe ich es in die Runde der
letzten 3 geschafft und bekam dann gesagt, dass man sich gegen
mich entschieden hat, denn „mit Ihrem tollen Abschluss finden
Sie doch leicht was anderes.“

Hast du diese Antwort mal versucht zu hinterfragen oder zu verstehen?

Was du zu den Minimalvoraussetzungen für Ausbildungsplätze
sagst

Ja, bei uns ist das so, NRW Raum Aachen!

Gruß
Stefan

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Hallo Stefan,

Die begreifen das nicht, weil es nicht stimmt. Als einfacher
Datenverabbeitungskaufmann, Industriekaufmann, etc. gibt es
schon
lange die minimal Vorraussetzung Abitur.

Abitur als _Voraussetzung_?
Manche Firmen mögen das so handhaben, aber sicherlich nicht alle.
Nun, ich bin Fachinformatikerin (Ausbildung vor ca. 10 Jahren gemacht, ich kenne aber auch aktuelle Azubis), ich hatte zu dem Zeitpunkt Realschulabschluss. Ich wurde nicht „mit Glück“ genommen, sondern hatte mehrere Zusagen.
In meiner Ausbildungsklasse waren ebenfalls andere mit Realschulabschuss, aus diversen Firmen.
Bei Ausbildungsplatz-Ausschreibungen in dem Bereich lese ich meist „Abitur oder Mittlere Reife, gute Leistungen in Mathematik, Englisch und Physik“ bzw. „Abitur oder sehr gute Mittlere Reife“.

Viele Grüße,
Nina

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