Schule=Konkurrenz

Was Kate meint…
aber etwas undiplomatisch ausdrückt…

Moin!

Ein Hauptschulabschluss war damals noch etwas wert. Heute ist das nicht mehr so. Mit dem Quali bekommst Du heute nur sehr schwer eine ordentliche Lehrstelle (vor allem in des Städten, ich habe den Eindruck, hier auf dem Land ist es etwas besser).

Willkommen im Jahr 2009.

Am Rande: Das erinnert mich an meine Mutter, die mir immer riet: „Bewerbe Dich doch mal unaufgefordert. Dein Vater hat so (vor 40Jahren) seine Stelle bei der Firma bekommen. Mach das doch auch mal.“
Dazu muss ich sagen, dass ich sowieso fast alle meine Bewerbungen unaufgefordert eingesandt habe, einfach, weil keine Stellenausschreibungen da waren. So ändern sich die Zeiten.

Grüße
kernig

1 Like

Hi,

ur wenn es, wie Du sagst, einige Schüler gibt, bei denen etwas später „der Knoten platzt“, dann sollten die „Aufsteigerzahlen“ in meinen Augen etwas höher sein.

Das wird oft verhindert, weil es zu schwer ist, viel nachgeholt werden muss - aber auch, weil man seine Klasse (die Freunde) nicht verlassen will. Ein gutes Argument, finde ich.
Das Nachholen von viel Stoff birgt auch ein Risiko des Durchfallens, Wiederholenmüssens, das man an der niedrigeren Schule nicht hat. Ich stehe auch auf dem Standpunkt, dass man es nicht erzwingen muss und es dann eben über den zweiten Bildungsweg versucht - zwar auch ein Jahr mehr, aber ohne den Frust, der mit Wiederholen, Freunde verlassen, nachholen verbunden ist. Und: Man hat bereits einen guten bzw sehr guten Schulabschluss in der Tasche. Oft ist es dann auch so, dass eben auf Grund dieses guten Abschlusses die Traumausbildungsstelle gefunden wird - und so schrecklich ist das nun auch wieder nicht. Ich habe es an anderer Stlle schon geschrieben und wiederhole es nochmal: Bei uns im zweiten Bildungsweg kommen in überwiegender MEhrheit die Real- und Hauptschüler mit schlechten und mittleren Zeugnissen an. Die meisten Guten und Sehr Guten sind mit Ausbildungsstellen versorgt (oder könnten sie haben, wenn sie nicht das Abitur wollten).
Unsere Schülerzahlen wachsen übrigens stetig, nicht nur wegen der geburtenstarken Jahrgänge - auch die Übertrittsquoten steigen.

Was DEine Erfahrungen mit dem Lehrer angeht, so etwas gibt es leider. Klar gibt es schlechte und gute Klassen, aber der beschriebene Unterschied ist schon statistisch auffällig. Ich staune auch immer wieder und bin traurig, denn ich strenge mich nach Leibeskräften an, fair zu sein und die Leute gleich zu behandeln, und meine Schüler erkennen und anerkennen das auch - aber trotzdem muss ich an anderen Stellen gegen das Image kämpfen, das von so komischen Kollegen erzeugt wird. Meine Empfehlung, aus dem Bauch heraus: Nimm den Stress von den Schultern Deines Kindes und folge der Übertrittsempfehlung des Lehrers, die sie (richtig? oder er?) bekommt, nachdem sie mit ausreichend Schlaf und Freizeit und wenig Angst ihr bestes gegeben hat. Und wenn es dann nicht die Wunschschule wird, dann arbeitet auf den möglichst frühen Übertritt hin. Wenn die Empfehlung des Lehrers so sehr daneben liegt, müßte der Übertritt mit Leichtigkeit zu schaffen sein.

die Franzi

1 Like

Hi,

mein Argument ist doch genau das, dass das Abitur eben alleine nicht unbedingt was bringt.
Und natürlich war ich in allen Fällen in den Augen des Personalers nicht geeignet.
Bei der Sparkasse im RLP waren in der ersten Runde alle (oder zumindest eine große Menge - so ca. zwei Dutzend) Bewerber in einem Raum, stellten sich vor der Gruppe vor - wer sie sind, warum sie den Beruf ergreifen wollen. All die eingebildeten jungen Männer, die mit der Aussage ankamen „Ich möchte nach der Ausbildung nicht bei ihnen bleiben, sondern weiter studieren und dann an die Börse“ oder „Ich will zur Bank, weil mein Vati auch da arbeitet“ kamen weiter. Die stillen, mit einem Paln, die eine Ausbildung wollen und Geld verdienen und was lernen, waren weg. Abschlüsse wurden nicht diskutiert.
Bei der Commerzbank in Sachsen habe ich es in die Runde der letzten 3 geschafft und bekam dann gesagt, dass man sich gegen mich entschieden hat, denn „mit Ihrem tollen Abschluss finden Sie doch leicht was anderes.“
Was du zu den Minimalvoraussetzungen für Ausbildungsplätze sagst: Da muss ich ja direkt mal gucken, wo unsere Real- und Hauptschüler mit den sdehr guten Abschlüssen so massenweise hinverschwinden… Und wie unsere BOSler, die mit Hauptschulabschluss und Ausbildung als Chemikant, Mechatroniker, … bei uns ankommen, an ihren Ausbildungsplatz gekommen sind.

die Franzi

Hallo Franzi,

Warum? Nun, weil bei unsan der FOS BOS die Hauptschüler die höchste Abbrecher-,Probezeitnichtbesteh- bzw. Prüfungsdurchfallquote haben.

Die Frage wäre nun, woran das liegt. Ist es mangelnde Intelligenz, dann ist diese eben ab einem gewissen Punkt der limitierende Faktor. Hier wird auch kein Förderprogramm der Welt Wunder vollbringen. Ist es aber mangelnde Förderung im Vorfeld, vielleicht noch gepaart mit Perspektivenlosigkeit und fehlenden Bildungsmöglichkeiten, wäre hier durchaus etwas zu verändern.

Das funktioniert aber - und ich denke, hier sind wir wieder konform - kaum dadurch, dass man alle über lange Zeiträume gemeinsam beschult. Hier bleiben letzten Endes die Stärkeren auf der Strecke, weil sie permanent unterfordert sind. Stattdessen wäre es in meinen Augen sinnvoll, Förderprogramme für die Schwächeren zu etablieren. Kleinere Klassen, kostenlose Nachhilfe und vor allem die Möglichkeit, bei entsprechender Leistung jederzeit in eine andere Schulform wechseln zu können. Solange z.B. Gymnasien mit Latein beginnen, während in allen anderen Schulformen Englisch als erste Fremdsprache die Regel ist, schafft man völlig unnötige Barrieren.

An einigen Gymnasien in Bayern gibt es die sogenannte „Kurzform“, in die Schüler aus anderen Schulen auch in die 7. Klasse einsteigen können. Auch dies könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein, wobei ich den derzeit gültigen „Altersparagraphen“ in Frage stellen würde.

Wenn ich Bildungsdiskussionen betrachte fällt mir auf, dass sie in aller Regel von „bildungsnahen“ Personen geführt werden. Ebenfalls lässt sich beobachten, dass die Herren und Damen Akademiker häufig sehr enge Grenzen in ihrem Vorstellungsvermögen haben. Manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass gewisse Kreise nicht wirklich an einer Veränderung der Bildungslandschaft interessiert sind. Es lebt sich ja schon immer ganz gut, wenn man zu denen gehört, die gewisse Privilegien haben.

Selbstverständlich werden bestimmte Unterschiede in der Bildbarkeit immer bestehen bleiben. In diesem Bereich ist eine realistische Betrachtungsweise der Fähigkeiten von Menschen durchaus angebracht. Dennoch müssen zumindest die Ausgangschancen gerechter verteilt werden als sie es bislang sind.

Schöne Grüße,
Jule

Hi,

deine Frage nach den Ursachen für die Abbrecherquoten habe ich schon vorwegnehmend beantwortet, ich zitiere mich selbst:
Trotz Fürderunterricht in den Profilfächern, und obwohl sie sehr fleißig sind, und obwohl unsere Schule noch mehr Schule ist als eine FH: Sie haben bei uns zum ersten Mal Physik (oder VWL, oder Pädagogik / Psychologie, je nach Fachrichtung), Chemie und zum ersten Mal Mathe jenseits der Grundrechenarten.
Hauptschüler haben an der FOS / BOs, je nach Profilrichtung zum ersten Mal Physik und BWR, in jeder Profilrichtung Chemie zum ersten Mal und in jeder Profilrichtung Mathe weit über dem Niveau der Hauptschule - und alles gleichzeitig weit unter dem Niveau, in dem sie dem Fach auf der FH wiederbegegnen werden. Damit habe ich dir auch eine Liste der Fächer gegeben, die in beliebiger Kombination Grund für das Nichtbestehen von Probezeit oder Abschlussprüfung sind.
In all diesen Fächern (außer Chemie, weil das ein Nebenfach ist) gibt es einen Eingangstest am Anfang der Schulzeit bei uns. Um ihn zu Bestehen, muss man die Kenntnisse bringen, die Voraussetzung sind, um bei uns einsteigen zu können. Schafft man den Test nicht (alle müsen ihn machen, geschaut wird auf das Testergebnis, Vornote falls vorhanden und Schultyp, von dem man kommt) oder nur grad so, kommt man in den Förderunterricht. Pro Fach zwei Stunden pro Woche zusätzlich, kostenlos für die FOS, kostenpflichtig (wenige Euro, Tutoren sind andere Schüler) für die BOS. Und trotzdem fallen sie durch - zwar nicht mehr so viele wie ohne Förderunterricht, aber die Rangliste hat sich nicht geändert.
Es wird ab diesem Schuljahr einen Kurs geben, ein halbes Jahr lang mit ichweißnichtwieviel Stunden, in dem Hauptschüler darauf vorbereitet werden, die FOS zu beginnen. Es gibt bereits seit vielen Jahren einen Vorbereitungskurs für die SChüler, die mit Hauptschulabschluss und Beruf zur BOS wollen - wahlweise als Vollzeitschüler oder Abendschüler. Wenn man in allen Fächern mind. eine Drei schafft, dann spart man sich die Probezeit in der BOS 12. Ich muss schätzen, aber kaum die Hälfte schafft das, obwohl der Kurs auf dem Niveau der REalschule Klasse 10 liegt. (rechtliche Regulierungen sind wesentlich komplizierter als von mir grad dargestellt, aber ich weiß es nicht genauer auswendig und hoffe, dass das Prinzip hier reicht)
Und wenn du es so deutlich hören willst: Oft sind die Hauptschüler auch einfach dumm. Entschuldigung. Ich habe so oft prima Handwerker, die ich gerne jederzeit jede Tätigkeit übernehmen lasse und zum Meistertitel beglückwünschen würde, weil sie gute, zuverlässige und vertrauenswürdige Handwerker sind. Aber was soll aus jemandem werden, der ein GEdächtnis hat, das nicht von 12 bis Mittag reicht und der absolut unfähig ist, Transfer zu leisten? Und ich muss beim Studium beides können. Erst, wenn ich mir Fakten aneigne (= auswendig lernen), habe ich das Material, um Transfer zu leisten. Transfer ist auch, die Buchstaben einer neuen Schrift (ich unterrichte Russisch) zu lernen und dan in neuen Wörtern wiederzuerkennen und richtig auszusprechen. GEdächtnis ist, das wort in einer Stunde kennenzulernen und in den Folgestunden wieder richtig auszusprechen. Gedächtnis ist, ein Wort richtig nachzusprechen, wenn man beim Lesen eines Wortes korrigiert wurde. Gedächtnis ist, sich zu merken, dass eine Idee, die man dem Lehrer grad vorgetragen hat, und die als falsch bewertet wurde, auch nach 5min noch falsch ist.
Hoffentlich werde ich nciht missverstanden: ich möchte mich über niemanden lustig machen. ich bin handwerklich eine Nulpe, ich kann nicht gerade sägen oder feilen, ich kriege keine Bohrlöcher in eine Reihe, und in TZ konnte ich auch nach zwei Jahren noch keine geraden Linien zeichnen (wir hatten in der Schule solche Fächer). Als Handwerker wäre ich auf der Schulnotenskala maximal eine 7. All die Schüler, die ich grade beschrieben habe, können das alles viel besser als ich. Wenn man ihnen genau sagt, was sie machen sollen, tun sie das zuverlässig und gut. Aber eben nicht studieren :frowning: Aber es gibt auch genug Schüler, die erfolgreich fleißig sind und es bei uns prima schaffen und gute Ingenieure werden. Nur darf man nicht glauben, dass Hauptschüler alle verkannte Genies sind.

die Franzi

2 Like

Hallo Franzi,

Wenn die
Empfehlung des Lehrers so sehr daneben liegt, müßte der
Übertritt mit Leichtigkeit zu schaffen sein.

Seit meinem "Erweckungserlebnis 2004 habe ich mal etwas rumgefragt.
/t/herkunftsbedingte-selektion/2566080

In meinem Bekanntenkreis fand ich innerhalb kürzester Zeit 2 markante Fälle. Es handelt sich um zwei topfitte hochintelligente IT-Spezialisten. Der Eine hatte nach der Grundschule die Empfehlung für die Sonderschule. Seine Mutter steckte in auf die Gesamtschule. Er ging später aufs Gymnasium und machte dann später nach einem Umzug von Hessen nach Bayern ein gutes Abitur in Bayern!
Der Andere hatte eine Hauptschulempfehlung, machte aber später auch sein Abitur.

Nun ist es so, dass die Empfehlungen der Grundschullehrerinnen im Schnitt meistens schon passen. (Da gibt es irgendwo ein Studie, die 60% richtige Empfehlungen ermittelt hat.)
Wenn man aber nun bedenkt, was fehlerhafte Entscheidungen für die Lebensläufe von Menschen bedeuten, dann kann man verstehen, warum sich das Konzept der frühen Selektion weltweit nicht durchsetzen konnte.

Andererseits wurde diese Selektion nicht konzepiert sondern ist aus klassenbezogenen Schulen gewachsen, die Gymnasien für den Adel und das höhere Bürgertum, die Realschulen für Handwerker und Angestellte und die Volksschule für den Rest. Und die Funktion der klassenspezifische Selektion ist noch halbwegs gegeben.

Gruß
Carlos

1 Like

Abend!

All die eingebildeten jungen Männer,

Armes Kind.

die mit der Aussage ankamen „Ich möchte nach
der Ausbildung nicht bei ihnen bleiben, sondern weiter
studieren und dann an die Börse“ oder „Ich will zur Bank, weil
mein Vati auch da arbeitet“ kamen weiter.

Da hättest du dich mal fragen sollen wieso das so ist, das hat
übrigens gar nichts mit Vitamin B zu tun. Ich stelle auch keine
Menschen ein die kein Ziel haben!
Einfach nur morgens das Gehirn an der Gaderobe abgeben und pünktlich
im 17:00 den Bleistift fallen lassen ist nicht gefragt.

Die stillen, mit einem Paln, die eine Ausbildung wollen und Geld
verdienen und was lernen, waren weg.

Das wundert dich doch jetzt nicht oder? Wenn ich jemand mit Drive,
Zielen und Vorstellungen haben kann warum sollte ich dann die graue
Maus nehmen?

Bei der Commerzbank in Sachsen habe ich es in die Runde der
letzten 3 geschafft und bekam dann gesagt, dass man sich gegen
mich entschieden hat, denn „mit Ihrem tollen Abschluss finden
Sie doch leicht was anderes.“

Hast du diese Antwort mal versucht zu hinterfragen oder zu verstehen?

Was du zu den Minimalvoraussetzungen für Ausbildungsplätze
sagst

Ja, bei uns ist das so, NRW Raum Aachen!

Gruß
Stefan

1 Like

Hallo Stefan,

Die begreifen das nicht, weil es nicht stimmt. Als einfacher
Datenverabbeitungskaufmann, Industriekaufmann, etc. gibt es
schon
lange die minimal Vorraussetzung Abitur.

Abitur als _Voraussetzung_?
Manche Firmen mögen das so handhaben, aber sicherlich nicht alle.
Nun, ich bin Fachinformatikerin (Ausbildung vor ca. 10 Jahren gemacht, ich kenne aber auch aktuelle Azubis), ich hatte zu dem Zeitpunkt Realschulabschluss. Ich wurde nicht „mit Glück“ genommen, sondern hatte mehrere Zusagen.
In meiner Ausbildungsklasse waren ebenfalls andere mit Realschulabschuss, aus diversen Firmen.
Bei Ausbildungsplatz-Ausschreibungen in dem Bereich lese ich meist „Abitur oder Mittlere Reife, gute Leistungen in Mathematik, Englisch und Physik“ bzw. „Abitur oder sehr gute Mittlere Reife“.

Viele Grüße,
Nina

1 Like