Hallo Eckard,
verwechselst Du hier nicht Freiheit mit Individualismus?
ich meine nicht, denn Individualismus ist eine Form von Freiheit.
Mir sind Schüler in z.B. weißem Hemd/Bluse und blauer
Hose/Rock auf jeden Fall lieber als solche in Bomberjacke und
Springerstiefeln.
Mir doch auch. Da möchte ich nicht falsch verstanden werden. Im Übrigen sind ja die letzteren auch (in ihrer Weise) uniformiert. Gerade davor will ich ja warnen. Aber natürlich wird nicht jeder, der Markenklamotten trägt, ein Neonazi.
In einem Alter wo man noch keine ausgeprägte individuelle
Identität besitzt sucht man doch sowieso nach einer
Gruppenidentität.
Das bestreite ich aus eigener Erfahrung.
Und da halte ich es denn doch für sinnvoller
die Schulzugehörigkeit als Gruppenidentität als die
Zugehörigkeit zu bestimmten Musik-/Sport-arten und -stilen
oder Schlimmerem durch Kleidung/Verhalten zu demonstrieren.
Es ist die Aufgabe der Eltern (und auch der Lehrer), den Kinder zu vermitteln, dass Gruppenidentität eine Scheinidentität ist. Jeder der sich einer Gruppe so stark anschließt, dass sie seine Identität bestimmt, hat schon ein Stück von sich aufgegeben.
(Gruppen-)Kinder finden immer etwas zu hänseln, wenn sie etwas finden wollen, sei es die Kleidung oder die Leistung (ob positiv oder negativ) oder die Gehaltsklasse der Eltern oder die Tatsache, dass jemand gerne Bücher liest, oder sonst etwas.
Zudem soll ja nicht einem Zwang zum 24-stündigen Tragen der
Schuluniform das Wort geredet werden, nach der Schule kann
sich ja wohl jeder kleiden wie er mag.
Man sollte nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. So sehr
ich gegen Vereinsmeierei und Gleichschaltung sonst eintrete,
in dieser Weise kann man den natürlichen Hang zur
Gruppenbildung durchaus nutzen um über Gesellschaftsklassen
hinweg positive Guppenidentitäten zu fördern.
Das kann mich nicht beschwichtigen. Das fängt mit ehrlichen Sportlern an und endet mit „Fans“, die andere Fans zusammenschlagen. Jedenfalls ist das alles möglich. Da schütte ich dann doch lieber das Kind mit aus, wenn ich nicht weiß, ob das Wasser zu heiß ist. Wenn es so funktionieren würde, vielleicht. Ich habe aber nur Gegenteiliges erlebt und von anderen gehört. Übrigens kommen z. B. zu mir in die Praxis Menschen, die gerade mit diesem „Hang zur Gruppenbildung“ Probleme haben. Und diese „Fälle“ nehme ich sehr ernst.
Bei diesem Vorschlag gleich zu schreien „Untergang des
Abendlands“ statt die sachlichen Argumente anderer sachlich zu
entkräften, steht Deinem sonstigen Stil eigentlich nicht an.
Nett von dir, aber das liegt sicher daran, dass ich in meiner Schulzeit fast nur schlechte Erfahrungen gemacht habe, sowohl was "Mit-(?)"Schüler als auch „Lehrer“, die (in der Mehrzahl) eigentlich nur ihre Zeit abgesessen haben, angeht. Ich fasse meine Schulzeit als Verlustjahre auf.
Ich halte die Vorschlag, schuleinheitliche Kleidung
einzuführen, jedenfalls für durchaus bedenkenswert und
diskussionswürdig.
Da sehe ich für eine Einigung leider schwarz, aber das ist ja nicht so schlimm, solange man diskutiert und nicht aufeinander eindrischt.
Herzliche Grüße
Thomas Miller