Moin Jorge,
Schwäbisch und Alemannisch gehören zur oberdeutschen Sprachfamilie, das „Badische“ zur mitteldeutschen.
Das Alemannische steht unter der Überschrift „etwas hat überlebt“: Es ist nicht weit entfernt vom Mittelhochdeutschen; ein Bauer aus dem Hotzenwald wird Dir das Nibelungenlied ohne große Schwierigkeiten vom Blatt lesen können. Es wird unabhängig von den modernen Länder- und Staatsgrenzen gesprochen im deutschsprachigen Teil der Schweiz, in Vorarlberg, im südwürttembergischen (spät zu Württemberg gekommen, eigentlich Vorderösterreich) Raum südlich des 48. Breitengrades; im Schwarzwald auch noch weiter nördlich etwa bis zum Albtal. Schließlich im Elsass bis in die Gegend von Haguenau-Reichshoffen-Niederbronn, nördlich davon ein fließender Übergang zum Rheinfränkischen.
Im württembergischen Raum schließt nördlich ans Alemannische das Schwäbische an, ebenfalls ein oberdeutscher Dialekt, das aber ein bisschen mehr an Lautverschiebung mitgemacht hat und weicher intoniert wird.
Das „Badische“ heißt eigentlich Südrheinfränkisch, es ist links und rechts des Rheins in einem relativ kleinen Gebiet verbreitet, dessen Zentrum etwa Wissembourg ist; auf heute deutscher Seite gehört es hauptsächlich nach Karlsruhe. Es geht nach Norden und Süden ziemlich unscharf in die benachbarten Dialekte über, ist aber nach Osten zum Schwäbischen hin scharf abgegrenzt.
Umfassend beschreiben kann man die genannten Dialekte kaum. Am besten ausführlich hinhören, besser bei älteren als bei jüngeren Leuten (vieles verliert sich bei den jüngeren mit der Vereinheitlichung zum Fernsehdeutsch). Das Alemannische ist für mich erlebbar schon innerhalb der letzten Generation vor den jeweils nördlich benachbarten Dialekten zurückgewichen, die dem Deutschen ähnlicher sind.
Einige Illustrationen zum Thema kann man wohlfeil im „dtv-Atlas zur deutschen Sprache“ von Werner König finden.
Schöne Grüße
MM