Hi!
Ein bißchen zu jung, erst zwischen 13-15 Jahren kommen sie in die Fußball-Akademien, bis dahin wird auf Teufel-komm-raus gescoutet, verpflichtet und selektiert.
Da ich den österreichischen Fußball wesentlich besser kenne, kann ich von hier sagen, dass, wenn einer mit 10 Jahren bei Rapid oder Austria Wien (also den beiden „Großen“) spielt, dieser mit 14-15 Jahren meist schon wieder weg vom Fenster ist.
In Österreich gibt es die Fußballakademien ab der U15 und hier ist auch meist der große Umbruch in den Mannschaften: Viele langjährige Spieler werden ausselektiert, neue Spieler, vor allem aus den Landesverbandsausbildungszentren, werden geholt.
Sehr gut war auch vor einiger Zeit eine Dokumentation über Spielervermittler in Deutschland, die sich bei U12-Turnieren am Platz drängen, jedoch von den wirklich großen Vermittlungsagenturen belächelt werden, da in diesem Alter zwar Talent zu sehen ist, aber was nicht vorrauszusehen ist, ist die körperliche, mentale und kreative Entwicklung, sodaß die seriösen Vermittlungsagenturen die Spieler erst mit 14-15 Jahren, tw. sogar noch später kontaktieren.
Von dem einmal abgesehen gibt es sehr strenge FIFA-Richtlinien bzgl. des Kinderfußballs - die Strafen für Barcelona usw. sind noch im Gedächtnis?
Was mir aber viel mehr zu denken gibt, als dass 10jährigen Spielern bereits Verträge angeboten werden, ist die Tatsache, dass jedes Jahr hunderte Fußballer mit dem Profigedanken im Kopf aus Akademien „rausgespült“ werden, ohne auch nur annähernd je eine Chance zu haben, in einer Profiliga zu spielen.
Beispiel Österreich: 12 AKA-Teams ergeben bei einem 20-Mann-Kader jedes Jahr 240 Fußballer bei geschätzten 15 „richtigen“ Profivereinen (das mit den Profimannschaften und AKAs in Österreich ist etwas kompliziert ;)) - das geht sich hinten und vorne nicht aus, sehr viele hängen ihre Fußballschuhe an den Nagel oder schnürren sie bei Hobby-Vereinen und müssen nun mit 18,19 Jahren dort anfangen, wo ihre Alterskollegen vom dann selben Verein bereits 4-5 Jahre vorher waren.
(Einzige Ausnahme hier: RB Salzbug - man mag von ihnen halten was man will, aber wer hier die gesamte AKA absolviert, hat so gut wie sicher einen Profivertrag in der Tasche)
Beispiel Deutschland (da lasse ich mich gerne korrigieren): 14*3 „Akademien“ (dreigeteilte Bundesliga mit je 14 Teams) ergibt bei einem 20-Mann-Kader jedes Jahr 840 Abgänger …
(Wie in Ö RB Salzburg wird es wahrscheinlich auch in D solche AKAs geben, deren Abgänger wohl beliebter sind als jene von anderen AKAs)
MMn sind diese Fußball-AKAs viel zu breit gestreut, in Österreich würden drei vollkommen ausreichen, und da hat man dann wirklich eine 90%ige Profigarantie - wobei „Fußballprofi“ und „Österreich“ ist wieder ein weiteres Thema (über 60% der Fußball"profis" in Österreich verdienen kollektivvertraglich 1200€ brutto - Zitat eines solche ehemaligen Profis: „Wäre ich Regalbetreuer beim Billa*, könnte ich mir zumindest eine Wohnung leisten“ - das wieder zum Thema Unter-, Mittel- und Oberschicht - *Billa: Gehört in Ö zum REWE-Konzern).
Viele gehen deswegen in Amateurligen (also ab Regionalliga - 3.Liga - in Ö) und verdienen dort offiziell 540€ (das ist die steuerfreie „Geringfügigkeitsgrenze“) … und noch ein bißchen (oft ein bißchen mehr) inoffiziell dazu (sodaß manche als Amateur das bis zu 10-fache gegenüber den Kollektivvertrags-Profis verdienen).
In Deutschland fängt diese Problematik erst ab der dritten Liga an (oder doch auch schon zweite?), die zwar auch Profistatus hat, aber wo ich mir sicher bin, dass da auch einige Vereine dabei sind, wo man als „Profi“ gerade so über die Runden kommt.
Und die „offiziellen“ Amateure gibt es in D genauso …
Und ich weiche immer mehr und immer mehr vom Thema ab … aber ich glaube, man erkennt meine Interessensgebiete
Grüße,
Tomh