Schwere Schulranzen oder Tablet-PC?

Hallo,

da du jetzt eine 10-jährige Enkelin hast, habe ich dich mal so in die 70er Ecke gestellt.

Hast du jemals den Ranzen deines Kindes damals in den 80ern in der Hand gehabt?

Der war mit 100% Sicherheit genauso schwer.
Anständig auf den Rückgen geschnallt, wie es sich gehört, haben wir das alle überlebt, sind mit den Ranzen gerannt und haben uns gegenseitig gerempelt.
Krafttraining brauchten wir nicht.

Glaubs mir, ich war dabei.

Grüße
miamei

Hallo,

Anständig auf den Rückgen geschnallt, wie es sich gehört,
haben wir das alle überlebt, sind mit den Ranzen gerannt und
haben uns gegenseitig gerempelt.
Krafttraining brauchten wir nicht.

Glaubs mir, ich war dabei.

nun ja, dabei war ich auch, allerdings habe ich jetzt Skoliose, Kyphose und chronische Rückenschmerzen. Ob das nun wirklich so toll ist … Überleben allein ist nicht alles!

Gruß
Christa

Hallo Christa,

nun ja, dabei war ich auch, allerdings habe ich jetzt Skoliose, Kyphose und chronische Rückenschmerzen.

Dies jetzt aber auf einen überfüllten Schulranzen zu schieben,halte ich wohl doch
ein wenig übertrieben.

Es wurde in dieser Zeit mehr Sport(ob organisiert oder auch nicht) getrieben und nicht
die meiste Zeit(wie es heute ist)sinnlos vor der Glotze, mit SMS-Geschreibe und mit Computerspielen verbracht.

Eine sinnvolle gesunde Freizeitgestaltung(und dazu zählt für mich auch einfach Sport),
fehlt entweder,wird nicht wahrgenommen,ist vielerorts einfach zu teuer oder ist für die Meisten einfach nur langweilig.

Leider nehmen nur noch sehr wenig Eltern diesbezüglich eine Vorbildfunktion ein.
Es mag heute als ein gesellschaftliches Problem gelten,entschuldigen kann ich
es trotzdem nicht.

LG Bollfried

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Guten Morgen,

nun ja, dabei war ich auch, allerdings habe ich jetzt
Skoliose, Kyphose und chronische Rückenschmerzen.

Dies jetzt aber auf einen überfüllten Schulranzen zu
schieben,halte ich wohl doch
ein wenig übertrieben.

Genau wie die Tatsache, dass andere keine Probleme von den schweren Schulranzen haben, mehr als eine empirische Aussage ist. Genauso idiotisch, wie diese immer wieder im Netz kursierenden Auflistungen: wir haben die 70er überlebt, obwohl wir noch nicht im Auto angeschnallt fahren mussten, etc. Wollen wir deshalb die Anschnallerei abschaffen?

Die eine Aussage ist so irrelevant wie die andere. Und wenn man erkannt hat, dass die Lösung in intelligenterer Schulbuchbenutzung liegt und nicht in besseren Tragevorrichtungen, dann sollte man das auch umsetzen. Auch wenn nicht gleich Invaliden entstehen, wenn Kinder schwere Lasten schleppen.

MfG
GWS

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Hallo Bollfried,

kommt es mir nur so vor, oder widersprichst du dir etwas?

nun ja, dabei war ich auch, allerdings habe ich jetzt
Skoliose, Kyphose und chronische Rückenschmerzen.

Dies jetzt aber auf einen überfüllten Schulranzen zu
schieben,halte ich wohl doch
ein wenig übertrieben.

Es wurde in dieser Zeit mehr Sport(ob organisiert oder auch
nicht) getrieben und nicht
die meiste Zeit(wie es heute ist)sinnlos vor der Glotze, mit
SMS-Geschreibe und mit Computerspielen verbracht.

Was nun? Meine Rückenschmerzen kommen nicht (auch) vom überfüllten Schulranzen, sind aber trotzdem da, obwohl ich nicht vor der Glotze gehockt sondern mehr Sport als die (meisten?) heutigen Kinder und Jugendliche getrieben habe?

Nur damit es klar ist, ich habe mich nicht für den Austausch der Schulbücher durch Tabletts ausgesprochen (es kann durchaus auch andere Möglichkeiten geben), allerdings wehre ich mich vehement gegen die Behauptung, „wir haben damals auch die schweren Schulranzen geschleppt und es hat uns nicht geschadet“. Manchen hat es nicht geschadet, anderen sicher schon. Genauso wie das Beispiel von GWS mit der Anschnallpflicht: manche haben’s überlebt, ohne angeschnallt zu sein, viele andere schauen uns gerade aus dem Himmel zu …

Viele Grüße
Christa

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Hallo Leute, das rege Interesse an diesem Thema freut mich sehr. Allerdings komme ich nicht mit der Logik der Reihenfolge der Antworten klar. Ich hätte gerne, wenn die neuesten Antworten oder Beiträge zuerst angezeigt werden könnten. Außerdem bekomme ich keine Nachricht per Mail, wenn neue Beiträge geschrieben wurden. Vielleicht bin ich da von gestern. Wie ich nun beim Einfügen dieses Textes gesehen habe, wird der nicht richtig eingefügt. Ich kann daher nicht garantieren, daß das, was ich schrieb, auch wirklich in dem Forum erscheint.  (Hallo Administrator!)

Wird nicht abgeschickt. Der Text sei angeblich zu kurz nach Rückmeldung  des Anministrators

Ja, man kann für alles einen Grund finden, daß man den schweren Kampf mit Ranzen auf dem Buckel überlebt hat, mit Skoliose und Bandscheibenprolaps. Die meisten Beschwerden des Bewegungsapparates sind heute an der Wirbelsäule. Da wird operiert, was das Zeug hält. Es gibt keine wissenschaftlichen Untersuchungen, wie sich das Tragen von schweren Schulranzen bei Kindern auf die Wirbelsäulenstatik auswirkt. Keine Langzeitstatistik mit deren Folgen. Vor allen Dingen existieren auch keine Studien über die Unfälle im Straßenverkehr von Kindern, die mit ihren schweren Rucksäcken mit dem Fahrrad auf der Straße entlangtorkelten.

Hallo Christa,

dann stelle bitte deine Aussage:

nun ja, dabei war ich auch, allerdings habe ich jetzt
Skoliose, Kyphose und chronische Rückenschmerzen.

bitte richtig,das diese Erkrankungen nicht Unbedingt im Zusammenhang mit einem zu prall
gefüllten Schulranzen in deiner Schulzeit in Verbindundung gebracht werden sollte.

Ich unterstelle Dir in keinster Weise,das Dir nicht der Unterschied zwischen einem Buch
und einem PC bekannt ist,nur gab es damals keine Alternative.

LG Bollfried

Hallo Bollfried,

dann stelle bitte deine Aussage:

[…]

bitte richtig,das diese Erkrankungen nicht Unbedingt im
Zusammenhang mit einem zu prall
gefüllten Schulranzen in deiner Schulzeit in Verbindundung
gebracht werden sollte.

das werde ich nicht tun, weil du meine Aussage aus dem Zusammenhang gerissen hast.
Das Posting, worauf ich geantwortet habe, enthielt folgende Aussage.

"Hast du jemals den Ranzen deines Kindes damals in den 80ern in der Hand gehabt?

Der war mit 100% Sicherheit genauso schwer.
Anständig auf den Rückgen geschnallt , wie es sich gehört, haben wir das alle überlebt , sind mit den Ranzen gerannt und haben uns gegenseitig gerempelt.
Krafttraining brauchten wir nicht."

Daraus, dass es Leute gibt, die das überlebt haben, zu schließen, dass die heutigen Kinder das genauso überleben werden, finde ich sehr anmaßend, und meine Aussage war ein Beispiel dafür, dass es auch Leute gibt, die heutzutage Rückenschäden haben. Ob das von den schweren Schulranzen kommt oder von etwas anderem, wer weiß das schon? Immerhin besteht die Möglichkeit. Deswegen kann man aber auch nicht pauschal sagen, dass es nicht schadet. Mir sind zumindest keine Studien bekannt, die das überzeugend nachgewiesen haben. Aber schau her:
http://www.schoen-kliniken.de/ptp/medizin/ruecken/ve…

„Forscher der University of California konnten jetzt mittels spezieller Kernspin-Tomographien nachweisen, dass ein zu schwerer Schulranzen die Wirbelsäule von Kindern stark belastet.
[…]
Die im Kindesalter aufgetretenen Fehlstellungen und Belastungen könnten später im Erwachsenenalter zu Rückenschmerzen führen.“

Die Studie der Uni des Saarlandes, die das Gegenteil behauptet, ist älter:
http://www.up-aktuell.de/news/2008/09/warnung-vor-ub…

Man kann stundenlang darüber diskutieren, es gibt auch nicht nur schwarz und weiß, sondern genug Grautöne!

Viele Grüße
Christa

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Salve.

Entweder können die Kinder die Sache - dann brauchen sie keine
Hausaufgaben - oder sie können sie nicht.

Absoluter Schwachsinn in Reinstkultur.

Hausaufgaben dienen der Wiederholung und Festigung und können auch von leistungsstarken Schülern nicht einfach ignoriert werden. Das hängt mit dem sogenannten Matthäuseffekt zusammen, ein Phänomen, was u.a. die relative Leistungsschwäche des dreigliedrigen Schulsystems erklärt.

Worum geht es? Der Lernfortschritt ist umso größer, desto mehr sichere Vorkenntnisse ein Schüler hat. Umgekehrt gilt: Fehlen die Vorkenntnisse, versackt ein Schüler sehr schnell, wenn immer komplizierter werdende Themen auf die Grundkenntnisse aufsetzen. Hausaufgaben sind ein wichtiges Instrument, eine Form des „Selbststudiums“ bei Schülern auszuprägen und mittels Wiederholung den Unterrichtsstoff zu festigen.
Der Volksmund sagt lakonisch: „Übung macht den Meister.“ Lenin sagt: „Lernen! Lernen! Lernen!“ und bei uns hieß es frei nach Lenin „Üben! Üben! Üben!“, insbesondere in sehr anspruchsvollen Fächern wie Mathematik.

Es ist doch der Fehler der Lehrer und des Schulsystems, wenn die Hausaufgaben als verlängerte Tafel benutzt werden, um den Schülern noch mehr Lehrstoff vor den Latz zu knallen. Das kann man an der Universität machen und vereinzelt in der Abiturstufe, aber nicht in typischen zehnklassigen schulischen Bildungsgängen.

Hinzu kommt, dass die wenigsten Lehrer die Hausaufgaben auch
kontrollieren, weil dafür schlicht die Zeit fehlt.

Der Verweis auf die Unterrichtszeit kann nicht gelten, denn als ich in die Schule ging, haben die Lehrer immer und ausnahmslos die Hausaufgaben kontrolliert. Als Sichtkontrolle, als schriftliche Leistungskontrolle nach dem Einsammeln des Hefts auf Zensur, als mündliche Leistungskontrolle von Schülern an der Tafel auf Zensur.

In der Unterstufe der Einheitsschule (1.-4. Klasse) wurden die Hausaufgaben im Hort gemacht, unter Aufsicht von Erziehern (die eigentlich verkappte studierte Lehrer waren), und die streng auf preußische Tugenden bei der Anfertigung achteten. Das Ministerium für Volksbildung veröffentlichte in den 50ern eine Richtlinie, die über Jahrzehnte fast unverändert blieb, und die beinhaltete, wieviel Stunden pro Woche nach der eigentlichen Unterrichtszeit für Hausaufgaben aufgewendet werden sollten / durften. Die Lehrer einer Klasse mußten sich koordinieren und darauf achten, keinen Schüler zu überlasten.

Das staatlich vorgegebene Hausaufgabenvolumen war außerdem ein zentraler Bestandteil der Förderung von schwachen Schülern. Lehrer mußten damals desöfteren individuelle Lern- und Selbststudienpläne für Schüler aufstellen, wenn deren Versetzung gefährdet erschien, die Leistungen dauerhaft schlecht blieben, Prüfungen nicht bestanden und wiederholt wurden. Statt der üblichen, von den Fachlehrern gesteuerten Hausaufgaben bekamen die schwachen Schüler vom Klassenleiter (der alle Fachlehrer einer Klasse koordinierte und weisungsbefugt war) eine Spezialmischung, die - oh Wunder - den Matthäuseffekt beachtete und die schwachen Schüler vor allem auf die Wiederholung von Grundkenntnissen fokussierte.

Tagesschule („Ganztagsschule“) heißt darüber hinaus nicht automatisch, daß Hausaufgaben et cetera inbegriffen sind. Die DDR z.B. leistete sich eine offene Tagesschule; vormittags Unterricht und nachmittags „außerunterrichtliche Tätigkeit“, wie das genannt wurde. Keine Pflichtteilnahme, keine Zwänge, sehr beliebt.

Die Schulversuche in den 60ern und 70ern mit geschlossenen Tagesschulen schienen vielversprechend zu sein, doch der Quotient Leistungsniveau („Output“)/Kosten entpuppte sich als zu schlecht, um die Restrukturierung des gesamten Schulsystems zu rechtfertigen. Die DDR-Bürger hätten einen solchen Durchgriff der SED auch nie mitgemacht. Der Konsens zwischen Bürgern und Bildungsapparat erstreckte sich auf das Bildungsniveau und die preußischen Werte, die die DDR-Schule vermittelte, nicht auf ständige Zwangsteilnahme beschlossen von der Partei. Ich hätte es als Familienvater nie akzeptiert, wenn meine Kinder hätten den ganzen Tag zur Schule gehen müssen. Die gingen dahin, weil sie wollten und weil die Nachmittagsbetreuung überragend war, nicht weil das vom Zentalkomittee mir nichts dir nichts so entschieden wurde.

Es ist dahingehend irreführend, das Wort Tagesschule immer in der Bedeutung der geschlossenen Tagesschule zu benutzen, in der der Unterricht nachmittags stattfindet.

Wir brauchten damals nie Nachmittagsunterricht, obschon wir deutlich mehr Wochenstunden hatten. Schule muß einfach nur sinnvoll organisiert werden, so daß der Nachmittag für Sachen bleibt, die nichts primär mit dem Vormittagsunterricht zu tun haben. Lernen findet nicht nur im 45-Minuten-Takt mit dem Blick nach vorne auf die Tafel statt. Schüler und Lehrer brauchen Freiräume und Abwechslung, und die Möglichkeit alternative Lernformen zu gestalten (Interessenszirkel, Arbeitsgemeinschaften, Kindersport). Die DDR benutzte die Nachmittagsbetreuung z.B. auch für die systematische Förderung von Mädchen in Mathe, Naturwissenschaften und Technik beginnend ab dem Kindesalter. Oder auch für die Talentsichtung und -förderung von begabten Schülern, die später vielleicht Kandidaten für Spezialschulen sein konnten.
In einer geschlossenen Tagesschule sind solche für eine moderne Wissensgesellschaft dringend benötigten sozialpolitischen Aufgaben nicht umsetzbar.

Wie sähe denn der Nachmittagsunterricht an einem typischen bayrischen Provinzgymnasium aus, hmm? 08/15-Unterricht im altbekannten Stiefel des dreigliedrigen Schulsystems: „Wenn Du nicht mitkommst, dann hast Du hier nichts zu suchen. Ab auf die Hauptschule!“ und „Für das und das und das haben wir keine Zeit. Das kann ich nur kurz erwähnen. Den Rest müßt ihr zuhause nachholen!“.

Tschüß
reinerlein