/ Sozialpartner.
Hallo,
versuche, mich kurz zu fassen:
Die Oma meines Freundes ist 86, sie hat an Verwandtschaft nur noch Kontakt zu ihren Enkeln und deren Kindern. In nächster Nähe wohnen wir (Enkel + ich + unsere drei kleinen Kinder), wir sind fußläufig für sie zu erreichen. Die anderen besuchen sie gelegentlich.
Sie wohnt in einem modernen und sehr gut ausgestatteten großen Altenheim, das sehr viele kulturelle Angebote, schwimmen, Ausflüge, Kino, alles mögliche anbietet.
Nichts davon nimmt sie wahr - aber sie steht nahezu täglich (sicherlich 5 Tage pro Woche) nachmittags bei uns auf der Matte, völlig spontan, setzt sich dann auf unser Sofa und erwartet Unterhaltung von uns.
Wir nehmen uns die Zeit, die Kinder spielen herum, sie beobachtet sie (sie hat KEINE Betreuungsaufgaben! nicht eine Minute!) dabei, sie möchte, dass mein Freund ihr was auf dem Klavier vorspielt - aber großartig unterhalten kann man sich mit ihr nicht, weil sie immer auf zwei, drei nicht gerade anspruchsvollen und inhaltsreichen Themen bleibt.
Wenn sie nach ein paar Stunden wieder geht, ist sie oftmals traurig, zeigt das uns aber nicht (wir bemerken es, wenn wir ihr noch etwas Vergessenes hinterhertragen oder so, sie will dann um 17 Uhr ins Bett gehen, weint o.ä.). Sie will mit den Leuten im Altenheim nichts zu tun haben, obwohl dabei wirklich nette Leute, die wie sie seit 60 Jahren im Ort wohnen, sind. Sie lehnt alle Angebote seitens des Heims ab, ist da wirklich schwer zu motivieren. Sie ist nicht mehr besonders gut zu Fuß, aber es gibt zig Dinge, die sie da trotzdem tun könnte. Macht sie nicht.
Es geht mir nicht darum, dass sie uns „nervt“ (obwohl sie das natürlich tut, dadurch, dass sie fast täglich zwischen 13 und 21 Uhr hier klingelt und stundenlang hier sitzt und wir in der Zeit aus Höflichkeit nichts anderes machen können). Es geht mir auch darum, dass es für sie selbst offensichtlich deprimierend ist, in Langeweile zu leben, nichts zu tun zu haben, sich selber zu isolieren.
Habt Ihr Anregungen, was wir für sie tun können, wie wir sie aus dieser sozialen Isolation herausholen können? Es geht nicht darum, sie zwangsweise in eine Art Karnevalsverein zu schubsen; sie ist selbst unglücklich, aber schwer zu motivieren.
LG
Schnägge