Hi,
Wie gesagt - jetzt ist ein Raumschiff dieser Art noch
nicht möglich, aber von der Art der Technologie her
grundsätzlich schon.
Was sollte sich da zukünftig ändern?
Dieses Fluggerät ist eine ziemlich kleine Sonde und schon deren Segel wird einen Durchmesser von 400 m haben. Damit soll das Gerät in 20 Jahren ca. 200 Astronomische Einheiten weit kommen. Das ist etwa vier mal so weit wie Plutos sonnenfernster Punkt auf seiner Umlaufbahn.
Zum Vergleich: Alpha Centauri ist ca. 300.000 AE entfernt und die Sonde würde theoretisch 30.000 Jahre bis dahin brauchen. Theoretisch deshalb, weil sie ja auch wieder abgebremst werden muss, was die Gesamtdauer des Fluges zusätzlich erhöht.
Wenn schon eine so kleine Sonde ein Segel von 400 m Durchmesser braucht, um eine halbwegs praktikable Geschwindigkeit zu erreichen, die sie befähigt, die Heliopause noch in einem Menschenleben hinter sich zu lassen, wie groß soll denn ein Segel sein, das ein sog. Generationenschiff antreiben soll?
Darum geht es doch nicht. Es wurde dort eine (erdachte)
Technik vorgestellt, die in sich schlüssig ist. Das reicht
doch.
Nun, mir als SF-Leserin reicht es nicht, und vielen heutigen
SF-Autoren auch nicht. Gerade da in den letzten Jahrzehnten
die Technologie sich im Allgemeinen so rasant weiterentwickelt
hat, werden viele Ideen, die früher reine Phantastereien
waren, zu ernstzunehmenden Zukunftsmöglichkeiten. Da möchte
die dargestellte Technik vielleicht doch auf Wirkprinzipien
fußen, die heute bereits bekannt sind - das tut ja der
phantasievollen Ausgestaltung der Handlung keinen Abbruch.
Mag ja alles sein… Aber da es nun mal keine Hyperraum oder dgl. gibt, wie will man denn eine interstellare Space Opera schreiben, in denen nur heutige Wirkprinzipien vorkommen?
Darüber hinaus sind vermutlich sowohl die Autoren als auch die
Leser von - anspruchsvoller - SF heute auch in Sachen
naturwissenschaftlichem Wissen informierter als in der
Vergangenheit; obwohl ich selbst eigentlich kaum mehr als
Grundlagenwissen habe (und keinesfalls irgendjemandem
irgendetwas erklären könnte), ärgert mich persönlich es
ungemein, wenn ich in einem SF über eine sogar für mich
offenkundige Unmöglichkeit oder physikalische Eigenkreation
stolpere.
In der SF gibt es schon immer jede Menge offenkundiger Unmöglichkeiten. Ob die nun Überlichtgeschwindigkeit heißen oder etwa Zeitreise, spielt dabei keine Rolle.
Beides gibt es definitiv nicht und wird es nach menschlichem Ermessen auch niemals geben.
Trotzdem sind unter Einbeziehung dieser „Techniken“ eine Menge wirklich netter Romanen geschrieben worden, etwa „Contact“ von Carl Sagan oder „Das andere Ufer der Zeit“ von Jack Finney.
Den Rest musst du ja nicht mögen.
Bei Perry Rhodan geht es nicht um mögen oder nicht mögen,
sondern darum, dass derlei Machwerke hierzulande den Ruf der
SF derart nachhaltig zerstört haben, dass selbst literarische
Perlen praktisch nicht wahrgenommen werden, wenn sie diesem
Genre angehören. Auch das ärgert mich ungemein.
Nicht nur ich bin erst über Perry Rhodan zur SF gekommen und lese sie mit Begeisterung.
Unabhängig davon ist die dort beschriebene Technik durchaus in sich schlüssig, wenn auch nicht realistisch oder gar real.
Aber was hat der literarische Anspruch mit der beschriebenen
Raumfahrttechnik zu tun?
Nun, ein Autor, der Wert auf ein gewisses literarisches Niveau
legt, wird vermutlich eher nicht dazu neigen, in einem Genre,
dessen erster Namensbestandteil ‚Science‘ ist, galoppierenden
wissenschaftlichen Blödsinn zu schreiben.
Du vergisst den zweiten Namensteil „Fiction“.
Und der
entsprechende Leser wird solchen ebenfalls eher nicht
hinnehmen wollen.
Dann dürfte der „entsprechende Leser“ also keine SF-Romane lesen, die in irgendeiner Form die schon oben genannten Dinge wie Zeitreisen oder Überlichtgeschwindigkeit enthalten?
Das schließt die Freude an sich in wilde
Welten ergehenden Fantasy-Romanen keineswegs aus - sofern sie
als solche gekennzeichnet sind … ;o)
Fantasy ist absolut nicht mein Ding.
Übrigens gibt es auch eine SF-Fernsehserie, welche - zumindest
was die Raumstation als solche angeht - deutlich
‚wissenschaftlicher‘ ist als Star Trek - nämlich Babylon 5
(http://en.wikipedia.org/wiki/Babylon_5)
Da ich kein Fernsehgerät mein eigen nenne, habe ich das nie gesehen.
WoDi