Tja, ein paar Tage lang habe ich wirklich geglaubt, diesmal macht die CSU Ernst und Seehofer setzt tatsächlich um, was er angekündigt hat. Dann hätte er spätestens vorgestern angeordnet, Zurückweisungen an den deutschen Grenzen vorzunehmen. Statt dessen:
Ultimaten, nächtliche Krisensitzungen,Rücktrittsangebote, die wohl als Drohung gemeint waren und zum Schluss ein fauler Kompromiss mit Merkel: Transitzentren sollen eingerichtet werden. Die Regierung hat ja noch nicht einmal mit dem Bau der ebenfalls versprochenen Ankerzentren begonnen. Seehofer und die CSU Oberen sind wieder nicht gesprungen, haben zum wiederholten Male das Zugesagte nicht geliefert, hatten offensichtlich Angst, sich dem Fahrwasser anzuvertrauen. Sollte die CSU im Herbst die Landtagswahl in Bayern gegen die AfD verlieren, hat sie sich diese Niederlage jedenfalls redlich verdient.
Aber ich will mich hier nicht lange in Rage reden, das kann @DrSoon ohnehin besser sondern habe tatsächlich eine Frage:
Hatte Seehofer jemals ernsthaft vor, tatsächlich Zurückweisungen an den Grenzen gegen Merkels Widerstand anzuordnen oder hat er wieder nur damit gedroht und hatte von vornherein im Sinn, der Kanzlerin lieber sein Rücktrittsgesuch zu übergeben als nach einem Alleingang eine „echte“ Entlassung zu riskieren? Hatte er vielleicht Angst, durch Alleingang und Entlassung der CSU keine Wahl zu lassen als aus der Bundesregierung auszusteigen und die Fraktionsgemeinschaft aufzukündigen? Dabei weiß ja niemand, ob Merkel ihn wirklich entlassen hätte.
Mich jedenfalls haben Seehofer und sein Verein jetzt genau ein Mal zu oft getäuscht. Aber ich hätte sie hier in Westfalen ja ohnehin nicht wählen können.
Freundliche Grüße