Hallo,
Vorstellungen von Wiedergeburt (in jeglicher Form: Reinkarnation, Palingenese) und Seelenwanderung (Metempsychose), wie sie sich zur Zeit des frühen Christentums in dessen religiöser Umwelt fand (Pythagoreische Schule, Mittel- und Neoplatonismus) hat es in der Geschichte der christlichen Theologie nicht gegeben. In den Ende des 2. Jhdts. zusammengefassten und im 3. Jhdt. kanoniserten (Athanasius) Texten des sog. Neuen Testamentes findet sich keine Andeutung.
In Strömungen ab Mitte des 2. Jhdts, wie z.B. die neuplatonisch beeinflußte valentinische Gnosis (in Ägypten, später Rom) und im Manichäismus (Sassanidenreich, Persien; ein Synkretismus aus parthischem Zoroastrismus, nachexilischem Judentum, Christentum und Buddhismus) gab es sehr wohl Varianten, gegen die aber die streng an den kanonischen Texten orientierte christliche Theologie (Alexandria, Antiochia, Konstantrinopel, Jerusalem, Rom) sehr ausführlich Gegenposition einnahm.
Die von Seiten theologiegeschichtlich unbeleckter Esoterik manchmal herangezogenen Aussagen im Johannesevangelium
Joh. 3.3-8
„… wenn jemand nicht von neuem geboren wird …“
(… ἐὰν μή τις γεννηθῇ ἄνωθεν …)
„… wenn jemand nicht aus dem Geist geboren wird …“
(… ἐὰν μή τις γεννηθῇ ἐξ πνεύματος …)
haben einen völlig anderen Kontext. Ebenso natürlich die schon sehr frühe Lehre von der leiblichen Wiederauferstehung (anastasis, resurrectio), die mit „Wiedergeburt“ nichts zu tun hat.
Gruß
Metapher