Guten Morgen,
dieser Kommentar erinnertr mich sehr an die politischen Beiträge in diesem Forum.
Gruß, Hans-Jürgen Schneider
Guten Morgen,
dieser Kommentar erinnertr mich sehr an die politischen Beiträge in diesem Forum.
Gruß, Hans-Jürgen Schneider
Der letzte Absatz gefällt mir.
Ansonsten ist der Artikel eine Mischung aus gerechtfertigter Kritik und Selbsterhöhung. In Zeitungen schreiben nun einmal nicht nur Journalisten, die ihr Handwerk verstehen und sich ernsthaft mit den Sachverhalten befassen, über die sie schreiben. Gerade in Tageszeitungen wird gegen die Uhr gearbeitet, was oft zu Lasten der Qualität geht. Ich habe noch nie einen Artikel in einer Tageszeitung zu einem Thema gelesen, bei dem ich mich sehr gut auskenne, der fehlerfrei war. Falsche oder zumindest irreführende Darstellungen waren - zumindest in einigen Punkten - immer vorhanden.
Ganz aktuelles Beispiel: neulich war ich bei einer Gemeinderatssitzung, wo ich mich auch zu Wort meldete. Mein Standpunkt wurde natürlich von den Ratsmitgliedern weitgehend ignoriert und so war ich zunächst dankbar als die für unsere Gemeinde zuständige Journalistin unserer großen Tageszeitung anbot, einen Artikel zum Thema zu verfassen.
Um es kurz zu machen: der Artikel erschien einige Tage später und umfaßte etwa 500 Worte nebst Foto. Er enthielt nicht weniger als neun fette Fehler, die letztlich die Kernaussage dessen, was ich in der Sitzung sagte, wenn nicht um 180, so doch um 90 Grad verdrehte.
Zwei Wochen später, gleicher Ort, gleiche Journalistin, andere Anwohnerin mit anderem Anliegen. Wieder ein Artikel, wieder alles falsch.
Da die fragliche Journalistin alle Artikel über unsere Gemeinde schreibt (inkl. der Kommentare), kann man getrost davon ausgehen, daß sich im gesamten Lokalteil nicht ein Artikel befindet, der 100% den Tatsachen entspricht.
Gehen wir 30 Jahre zurück und wechseln wir die Rheinseite. Auch im dortigen, damaligen Lokalteil zeichnete eine Journalistin für etwa die Hälfte der Artikel im Lokalteil verantwortlich. Gleiches Spiel: 50% falsch - zzgl. Rechtschreib- und Grammatikfehler.
Insofern tue ich mich ein bißchen schwer, Journalisten als homogene Gruppe zu betrachten, die nichts anderes im Sinn haben als Wahrheiten und Tatsachen zu verbreiten.
Hallo,
es gibt immer auch schlechte Journalisten und Politiker. Die besten Journalisten haben aber einen steinigen Weg beschritten. Das fängt schon mit dem Eignungstest an:
Im Lokalteil wird oft gespart, weniger Geld bedeutet oft auch geringere Qualifikation.
Dazu kommt noch die Rücksichtnahme auf Politik, Wirtschaft und andere gesellschaftliche Institutionen.
Gruß, HansJürgen Schneider
Der Teil hier
bezog sich mitnichten auf die Lokalteile, sondern vor allem - aber nicht nur - auf den Wirtschafts- und Politikteil der großen deutschen Tageszeitungen. Auch der der vielgelobten FAZ und SZ.
Es gibt schlechte Journalisten und Politiker - das ist unbestritten. Aber ist deshalb der Durchschnittsleser und -wähler, der sich bestenfalls oberflächlich mit einem Thema auskennt und im Zweifelsfall noch nicht einmal zwei Sätze ohne schwere Grammatikunfälle herausbringt, automatisch kompetenter als Journalisten und Politiker?
Habe ich das geschrieben?
Hallo,
das ist hier alles ein Scheinstreit. Ich lese den (gedruckten) Spiegel am intensivsten. Da finde ich auch Fehler.
Vor vierzig Jahren habe ich einen Bericht über die schöne Freizeitbeschäftigung des Grillen geschrieben. Im Vorspann erwähnte ich den Homo erectus, der als einer unserer ersten Vorfahren mit Feuer hantierte. Als das Magazin erschien, stand da Homo erecuts. Damals wurden die Texte noch an der Linotype gesetzt. Ich habe mich furchtbar geschämt.
Fehler werden überall gemacht, auch bei der FAZ und der Süddeutschen. Wer letzlich dafür verantwortlich ist, ist für den Leser egal. Er verlangt mit Recht fehlerfreie Lektüre.
Gruß, Hans-Jürgen Schneider
Deswegen schrieb ich ja, daß die Kolumne eine Mischung aus berechtigter Kritik an den meckernden Dödeln und eine Selbsterhöhung des eigenen Berufsstandes ist. Im übrigens ging es mir nicht um Fehler, die sich mal einschleichen können, sondern um inhaltlich entstellende Fehler, die auf schlampige Recherche (bzw. Notizen, wie in meinem Falle) und Desinteresse am eigenen Arbeitsergebnis zurückzuführen sind.
Hallo
Inwiefern? Ist er genauso geschrieben?
Was den Kommentar selber betrifft, so frage ich mich:
„Ich mag mich irren, aber die Leute, die auf Marktplätzen stehen und neben anderen Dingen „Merkel muss weg“ schreien, haben eher Schwierigkeiten mit der korrekten Bildung des Konjunktivs.“
Was will uns der Verfasser mit diesem Satz sagen? Dass die Leute richtigerweise schreien würden: „Merkel müsste weg“?
Ansonsten finde ich durchaus, dass Politik lieber von Leuten bestimmt werden sollte, die etwas von der jeweiligen Sache verstehen, und sich dementsprechend verhalten. Besonders letzteres scheint oft nicht der Fall zu sein, wahrscheinlich in Anbetracht der Tatsache, dass die Leute wiedergewählt und/oder von der Wirtschaft unterstützt werden wollen. Oder wie kann man sich z. B. erklären, dass die blaue Plakette von fast allen Politikern abgelehnt wird? Ist der freie Gebrauch sämtlicher Dieselfahrzeuge wirklich wichtiger als die Gesundheit und Lebensjahre vieler Stadtbewohner? Also, dass Dieselfahrzeuge gesundheitsschädlicher als Benziner sind, weiß man doch schon sehr lange. Ist man doch selber schuld, wenn man sich trotzdem immer wieder einen Diesel kauft.
Viele Grüße
Du vergleichst unzulässigerweise „schlecht“ auf der einen Seite mit „durchschnittlich“ auf der anderen Seite. Grober Fehler.
Grundsätzlich halte ich ebenso gehobene, gar literaturwürdige Formulierungen und Sprache gegenüber fehlender Grammatik nicht für vergleichbar. Denn es kommt auf Inhalte an. Nur darin wären sie vergleichbar.
Und da stelle ich bei dem Spiegelkommentator nur fest, dass er ein wenig selbstgefällige und - beweihräuchernde Prosa abliefert. Kann man getrost entsorgen.
Franz
räusper Wenn schon ein Durchschnittsleser oder -wähler, der sich nur oberflächlich mit den jeweiligen Themen auskennt, nicht kompetenter ist als jemand, der sich jahrelang beruflich mit einer Thematik befasst hat, wird die Sache wohl ein schlechter Durchschnittsleser oder -wähler noch weniger verstehen. Und ja, ich spreche von den Inhalten.
Aufstieg und Fall von Journalisten und Politikern hängen nahezu ausschließlich vom Mittun in den entsprechenden bestehenden Netzwerken und Abhängigkeiten ab, wenig von Inhalten und Eigenleistung ( der Verweis auf den wunderbaren Klute ist damit hinfällig). Dass der Journalist dies in diesem Kommentar anders darstellt, sich gegen vermeintliche „Dumpfbacken“ verteidigt, ist daher nicht bemerkenswert. Inhaltlich kommt er mit Nichts ==> abhaken und weitermachen (lassen).
Franz
Servus,
Ich hatte diesen Kommentar auch schon gelesen und fand ihn in der Tat bemerkenswert. Gute Idee, ihn hier zur Diskussion zu stellen.
Man muss sich die Frage stellen, was der Autor eigentlich aussagen will, was er mit seinen Aussagen erreichen möchte, was sich also hinter dem Text wirklich verbirgt. Und eine solche teleologische Analyse liefert bei dem zitierten Text anschauliche Schlussfolgerungen.
Über Rechtschreibfehler der angeblichen „besorgten Bürger“ machen sich viele lustig. Bekannt geworden ist unter anderem der „korrigierte“ Brief an Dunja Hayali. Was will man damit bezwecken? Ganz klar: Hier werden ungebildete Menschen bloßgestellt. Die Botschaft: Die Kritiker an der Flüchtlingskrise sind dumm, wir dagegen, die Menschenfreunde, sind nicht nur die moralischeren, sondern auch die gebildeteren, insgesamt also die durchweg „besseren“ Menschen. Selbsterhöhung durch Abwertung anderer.
Natürlich haben die Verfasser es nicht besser verdient, denn wer solche Briefe schreibt, muss sich nicht wundern, wenn andere sie heranziehen. Dass damit aber alle Kritiker, also auch die ohne Rechtschreibprobleme, auf eine Stufe gestellt werden, interessiert niemanden. Im Gegenteil, das wird ausdrücklich bezweckt. Das Bild vom gewalttätigen, ungebildeten, trinkenden und grölenden Rechten muss aufrecht erhalten werden - in dieses Bild passen keine normalen, klar denkenden, demokratischen Rechten. Die darf es nicht geben! Deswegen wird auch immer so viel Wert darauf gelegt, dass die AfD auch ja rassistisch ist. Man möchte, dass sie es ist! Und deswegen werden Gruppen wie die Identitäre Bewegung auch so bitter mit allen Mitteln bekämpft. Junge, intelligente, gut gekleidete, unauffällige Rechte, die sich ausdrücklich auch noch vom Biologismus und Rassismus distanzieren und ausschließlich gewaltfrei protestieren? Das geht gar nicht, die müssen wir unbedingt zu schlimmen Extremisten machen, die in Wirklichkeit den großen Umsturz herbeiführen wollen.
Nun aber zum verlinkten Text. In ihm steckt das oben beschriebene auch, aber nicht nur. Mehr noch als das Beschriebene steckt eine Art Vorbereitungshandlung dahinter, man spricht auch von Priming. Ich zitiere mal aus dem Text:
Das Land braucht wieder ein gesundes Elitebewusstsein.
Hier wird nicht nur eine geistig-politische Elite definiert (Elite vs. Amateur). Es ist auch klar erkennbar, was diese Elite machen soll: Sie soll sich die politische Macht aneignen. Und es wird als Gefahr dargestellt, wenn der „Amateur“ politische Macht besitzt. Daher solle die Elite nicht auf andere hören, das tut nur der Amateur, der von der Welt beurteilt werden möchte. Die Elite soll dagegen die Welt beurteilen. Und da der Amateur sich als „überlegen“ ansieht, muss die Elite zum Schutz vorm Amateur selbst die Überlegenheit an sich reißen.
Es springt also zwischen den Zeilen klar heraus: Die selbsternannte geistig-moralische Elite muss unter allen Mitteln an den politischen Schalthebeln sitzen. Mit der Argumentationsweise würde der Autor es auch rechtfertigen können, die politisch Andersdenkenden, die Rassisten von der AfD, die Menschenfeinde - oder wie auch immer der politische Gegner genannt wird -, auszugrenzen und sie von den Schalthebeln fernzuhalten. Ganz klar: Die bisherigen Methoden, die hauptsächlich in Diffamierungskampagnen über die Medien funktionieren, reichen dafür nicht mehr aus. Die Menschen informieren sich über die sozialen Medien viel mehr darüber, wie es wirklich ist (bestes Beispiel ist Köln, was ohne soziale Medien vertuscht worden wäre). Und die Menschen wählen AfD. Also sind als nächstes vielleicht die Wahlen selbst dran, die eingeschränkt werden.
Kurzum, es handelt sich um eine Vorbereitungshandlung, um sich selbst die Rechtfertigung zu geben, anderen demokratische Rechte zu entziehen. Wie weit man gehen wird, wissen wir nicht. Dass aber versucht werden wird, unsere Demokratie für bestimmte Menschen einzuschränken, ist sicher. Freilich muss man dafür Texte analysieren können, um das zu erkennen.
Wow!
Glasklare Textinterpretation gepaart mit ausgefeilter Sprache!
Ein kleiner Einwand: Amateur ist nicht der Gegensatz von Elite, sondern was gaanz, gaanz anderes.
Weiter so!
Gruß, Hans-Jürgen Schneider
Hallo,
daß sich Politiker gegen das Konzept wenden, Dieselfahrzeuge über kurz oder lang aus den Innenstädten zu verbannen, ist dem Umstand geschuldet, daß die meisten Politiker in der Lage sind, sich vorzustellen, was ein Verbot von Dieselfahrzeugen in den Innenstädten für Folgen hätte: betroffen wären nahezu alle Taxen, alle großen und kleinen Lastwagen, 50% der Privatfahrzeuge (Einwohner und Touristen), alle Busse (Linienverkehr (innerstädtisch und überland), Touristen/Ausflügler), alle Krankentransporter, Entsorgungsfahrzeuge, Feuerwehr usw.
Natürlich könnte man für diesen und jenen Bereich Ausnahmeregelungen schaffen, aber erstens zieht das Mißbrauch und Diskussionen nach sich und zweitens löst das das Hauptproblem mit den Privatfahrzeugen der Touristen nicht. Den Platz und das Geld, außerhalb der Städte riesige Parkplätze mit entsprechender Anbindung für Menschen mit und ohne Gepäck zu schaffen, dürften wohl die allerwenigsten Städte irgendwo rumliegen haben.
Insofern ist die Kritik rein realpolitisch-wirtschaftlichen Erwägungen geschuldet. Und vielleicht hat auch der ein oder andere Politiker mitbekommen, daß etwa 10% der Feinstaubemissionen von Dieselfahrzeugen stammen. So gesehen wäre es sinnvoller, Vulkanausbrüche zu verbieten als ausgerechnet Dieselfahrzeuge.
Gruß
C.
Ein kleiner Einwand: Amateur ist nicht der Gegensatz von Elite
Nicht das Gegenteil. Hier aber das der Elite entgegengesetzte
Weiter so!
Hallo Hans Jürgen,
meinst du damit, dass der Kommentar ähnlich schlecht oder ähnlich gut ist wie die politischen Beiträge in diesem Forum?
Den von Jan Fleischhauer hier geäußerten Ansichten stimme ich jedenfalls nicht zu. Journalist darf sich in Deutschland jeder nennen. Eine bestimmte Vor- oder Ausbildung für die Tätigkeit ist nicht vorgeschrieben. Manche Journalisten haben eine Journalistenschule besucht, aber zwingend erforderlich ist das keineswegs. Entsprechend fallen die Beiträge des „Qualitätsjournalismus“ manchmal auch aus.
Bedenklich finde ich bei Journalisten die Begeisterungsfähigkeit für die „gute Sache“ und mangelnde Distanz gegenüber der Obrigkeit. Beides hat nach meiner Wahrnehmung in den letzten 10 bis 20 Jahren zugenommen. Insbesondere auf Lokalebene werden Verlautbarungen von Amtsleitern, Bürgermeistern oder den Vorsitzern der großen Fraktionen unkritisch 1 zu 1 nachgebetet. Auch Äußerungen von „Experten“ werden gerne übernommen, ohne ihre Qualifikation oder Unabhängigkeit zu hinterfragen. Wirkliche Kritik findet oft nur noch in Leserbriefen statt.
FG myrtillus
Danke dir, Hans-Jürgen.
Das ist zweifelsohne richtig, jedoch habe ich dir die Abgrenzung des Autors übernommen. Er bezieht sich ja auch auf die Besetzung politischer Ämter, siehe Trump. Er schlussfolgert: „Ich weiß, man soll keine Nazivergleiche machen, aber viele Leute, die besser nie in mächtige Positionen gelangt wären, verdanken ihren Aufstieg der Naivität ihrer Umgebung.“
Der Vorwurf: Die Masse an Amateuren sorgt dafür, dass der Elite, deren Zahl er grob auf eine Million (also etwa jeder achtzigste) schätzt, die politischen Ämter entzogen werden. Wie er dafür sorgen will, dass die selbsternannte Elite dennoch an den Schalthebeln der Macht bleibt, lässt er offen. Aber, wie gesagt, es geht ja hierbei nur um das Legen der theoretischen Grundlagen für spätere Maßnahmen.