Sein Kind 2- sprachig erziehen

Hallo,

Ich denke, dass sie es blöd findet, dass er immer
Englisch spricht, dass sie aber dennoch Englisch dabei lernt.

Ich habe an einer englischsprachigen Schule in Deutschland gearbeitet, die den Anspruch hat, nur für englischsprachige Kinder da zu sein und nicht für Kinder, die Englisch lernen. Jedes Jahr werden Kinder erst nach einem mehere Stunden dauernden Test (einzeln und in Gruppen) an der Schule aufgenommen.

Es kommen immer wieder Kinder, die zwar aus einem rein deutschsprachigen Elternhaus kommen, wo sie künstlich zur Zweisprachigkeit erzogen wurden (oder auch Kinder, wo die Eltern nicht englischsprachig sind, sondern selbst die gleiche andere oder zwei verschiedene Sprachen von Haus aus sprechen). Die Lehrer lehnen inzwischen ab, diese Kinder an der Schule aufzunehmen - das Englisch ist nämlich in fast allen Fällen nicht nur schlecht, sondern auf eine Art schlecht, die erst ent-lernt werden muss (noch schwieriger dadurch, dass dieses schlechte Englisch ja zu Hause weiterhin gesprochen wird).

Kinder, die auf diese Weise English lernen - gehen wir mal davon aus, dass die Eltern akzentfreies (ha!) Englisch und grammatikalisch korrektes Englisch sprechen - haben zudem einen sehr eingegrenzten Wortschatz, der in keiner Weise dem Vokabular eines Kindes entspricht, dass von Muttersprachlern die Sprache lernt.

Man kann Kindern auf diese Weise zwar Englisch beibringen (sofern das eigenen Englisch gut genug ist), aber man erreicht keine Zweisprachigkeit.

Siboniwe

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Hallo,

seit meine Lebensgefährtin und ich uns entschlossen haben ein Kind zu bekommen, schießen mir 1.000 Fragen bzgl. der Erziehung durch den Kopf. Hier mal eine davon :smile:

Macht es eurer Meinung nach Sinn, ein Kind direkt mit Deutsch und Englisch groß werden zu lassen? Ein erster Denkansatz wäre z.B. das standardmäßig deutsch und ca. 1-2 Stunden am Tag englisch gesprochen wird. Wird das Kind dadurch matschig im Kopf weil es Anfangs die beiden Sprachen nicht auseinander halten kann? Oder ist es wirklich förderlich wie bei Kindern mit migrationshintergrund (Türken, Russen, Polen) die ja in der Schule etc. deutsch und zuhause meist ihre Muttersprache sprechen?

Hallo,

zweisprachig erziehen klappt nur, wenn zumindest einer von euch die 2. Sprache als Muttersprache hat, bei euch also Englisch.

Wenn jemand „nur“ fließend spricht, aber nicht muttersprachlich, wird das nichts - die Mühelosigkeit und Felxibilität beim Sprechen wie ein Muttersprachler erreicht ein Zweisprachler nicht, sie ist aber nötig, damit das Kind die Sprache natürlich und perfekt lernt.

Wenn aber einer von euch Englisch als Muttersprache hat, spricht nichts dagegen, dass die Person mit dem Kind Englisch spricht. Der Wortschatz zweisprachiger Kinder entwickelt sich zwar manchmal etwas später, aber dann lernen die Kinder beide Sprachen genau so wie eine einzelne. Vermischungen könnt ihr vorbeugen, wenn IHR die Sprachen konsewuent trennt und nicht mischt.

Gruß vn Bixie

Förderung und Überforderung
Es wurde schon viel Richtiges zur zweisprachigen Erziehung gesagt.

Was mich ein wenig erschreckt: ihr habt das Kind noch gar nicht und denkt über das berufliche Fortkommen nach? Ich persönlich finde das ziemlich gruselig.

Macht das Kind doch erst einmal zum Menschen, baut ihm eine unbeschwerte, glückliche Kindheit mit viel Geborgenheit, Liebe, Fröhlichkeit, Verständnis.
Und nichts ist so förderlich für ein Kind wie entspannte Eltern, die ihr Kind situationsgerecht und angemessen fördern. Ganz unverkrampft quasi nebenher.

Ich bin ganz sicher: so ein Kind wird im Leben erfolgreich sein, selbstbewusst und praktischen Anforderungen überwiegend gewachsen sein. Egal, ob man als Kind mit ihm Deutsch, Englisch, sächsisch, oberpfälzisch oder Mandarin gesprochen hat.

Krötengrüße

rtl2 und mandarin-unterricht

Was mich ein wenig erschreckt: ihr habt das Kind noch gar
nicht und denkt über das berufliche Fortkommen nach? Ich
persönlich finde das ziemlich gruselig.

Ich finde es gruselig, wenn die Kinder auf RTL2 und Co. jeden
Satz mit „Ej alter…“ beginnen oder keinen Satz ohne den
Gebrauch von Kraftausdrücken hin kriegen.

Angeblich gibt es da noch was dazwischen. Hab ich mal gehört…
Außerdem hilft dagegen keine Zweisprachige Erziehung (obwohl - kraftausdrücke auf englisch klingen ja vielleicht besser:wink: ), sondern schlicht: Vorbild und Erziehung.

Wir denken über alles vorher nach…

Ein hehrer Anspruch :wink: , gerade wenn s um Kinder geht. Die doch oft eher unerwartete Dinge tun.

Trotzdem danke für deine Antwort. Ich verstehe die gute
Absicht dahinter, aber hier ging es wirklich nur um das Thema
2- sprachiger Erziehung. Mehr nicht :wink:

Jupp, war mir klar. Konnte mir den Appel an Augenmaß und Prioritätensetzung einfach nicht verkneifen. War nicht persönlich gemeint, das hast du zum Glück ja richtig verstanden:smile:
Und eine Warnung loszuwerden: du planst das Unplanbares…

Grüße

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Hallo,

wenn die Eltern „nur“ Deutsch als Muttersprache aufwachsen, dann bitte das Kind nur mit Deutsch aufwachsen lassen. Das Kind wird von Euch, wenn ihr mit ihm Englisch sprecht, nur Denglisch lernen. Es wird dann an der Schule sehr schnell feststellen, dass es Fehler macht und im besten Fall Euch dan neinfach ignorieren, im schlimmtenn Fall frustiert sein…
Außerdem darf man die Bedeutung eins soliden Erstspracherwerbss (ein, nur eine, Muttersprache) für den zukünftigen Zweitspracherwerb nicht unterschätzen. Ich habe genug Freunde, die zweisprachig aufgewachsen sind, und mich beneiden, weil ich eine Muttersprache habe, in der ich alles sagen kann, was ich will: Hochsprache, Umgangssparche, ein bisschen Slang, Fachsprache. Euer Kind wird Bruchstücke der Hochsprache Englisch, besetzt mit grammatischen Fehlern, falschem Wortschatz und einigen Schimpfwörtern lernen, und das alles mit schönem, deutlichem deutschen Akzent. Wozu? Das widerspricht einem ehernen ddaktischen Prinzp: nichts falsches beibringen! Man kriegt in ein beliebiges Menschenhirn etwas falsch gelerntes kaum noch raus, denn beim Beibringen des richtigen Begriffs, … muss man den falschen immer auch indirekt wiederholen - das Falsche hat also immer einen Vorsprung.

die Franzi
die Franzi

Hi,

ich bin Türkin mit deutschem Paß :smile:. Mein Mann spricht kein perfektes deutsch dafür aber türkisch. Für mich war es wichtig dass meine Kinder erst mal die Muttersprache lernen, da ich bis ich meinen Mann kennenlernte eher einen Dialekt der türkischen Sprache gesprochen habe. Mancher Türke hätte sich bei mir die Haare gerauft. Mein türkisch war aber bis zur Geburt der Kinder nahezu akzentfrei. Also wurde mit den Kindern erst türkisch geredet. Ab dem Kindergarten sprach ich sehr oft deutsch und das türkisch wurde weniger. Das war für die Erzieher am Anfang nicht immer einfach, aber Kinder lernen bekanntlich schnell :smile: . Beide Kinder sprechen heute hochdeutsch, das war mir wichtig, kein schwäbisch *grusel* wo ich doch so schon viele Probleme mit meinem Dialekt-Türkisch hatte. Sie sprechen heute eindeutig besser deutsch, da sie das auch mit Schule viel länger am Tag „üben“. Mit ihrem Vater sprechen sie aber immer noch nur türkisch. Schlecht für ihn, aber gut für die Kids !

Hoffe geholfen zu haben.

Gruss, M.

Servus,

Mein Denkansatz war einfach der, dass es das Kind mit Sicherheit im Berufsleben leichter haben wird, wenn wir es mit deutsch und englisch aufziehen.

das Kind wird es später sicherlich - im Beruf und auch sonst - sehr viel schwerer haben, weil es mit seiner Mutter nur eine mittelbare und eingeschränkte Kommunikation kannte. Opfer von solchen Situationen kannst Du bei Kindern von Einwanderern beobachten, deren Mütter mit den besten Motiven versuchten, Deutsch mit ihnen zu reden.

Schöne Grüße

MM

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Moin,

Wird das Kind dadurch matschig im
Kopf weil es Anfangs die beiden Sprachen nicht auseinander
halten kann?

Kinder sind da sehr flexibel.
Ein Freund ist sogar dreisprachig aufgewachsen (Deutsch, Englisch und Französisch) und wenn die Mutter nicht ein Veto gesprochen hätte, wäre Rumänisch als vierte Sprache dazu gekommen (was mein Freund heute bedauert, daß es nicht dazu kam).

Aber wie schon geschrieben:
Es muss eine klare Zuordnung Sprache Person geben
Die Sprecher müssen Muttersprachler sein.

Bei oben genannter Person waren es englische AuPairs und ein französischsprachiger Kindergarten, der später mit französischer Sprachschule weitergeführt wurde.
Allerdings hatte das Kind von Anfang an sehr großes Interesse an Sprachen und spricht heute rund ein halbes Dutzend weitere.

Der unten genannte Fall, daß ein Kind vom Englischsprecher in Englisch angesprochen wird, aber auf Deutsch antwortet ist mir auch begegnet, dort wurde das Englisch aber konsequent weitergeführt uund heute sprechen die Kinder Englisch auf muttersprachlichem Niveau. Es lag auch daran, daß der Vater der einzige Englischsprecher in der Umwelt war, von Besuchen der Großeltern und anderer Verwandter abgesehen.
Aber als es in der Schule mit Englisch losging, sahen die beiden den Vorteil und dann ging es besser.
Als ich mit ihnen Englisch sprach, sagten sie mir nach zwei drei Worten:
Du bist kein Engländer! (da waren sie etwa vier/fünf Jahre alt)

Was man auf jeden Fall machen kann ist der spielerische Umgang mit Englisch. Also Lieder singen, Sprachspiele machen, Bücher lesen. Das ersetzt zwar keinen Muttersprachler, aber Englisch ist dann nicht völlig fremd.

Gandalf

Hallo,
altes spanisches Sprichwort:

Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm von Deinen Plänen!

Gruß vom
Schnabel :wink:

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Meinst du, dass das gute
Schulenglisch meiner Freundin da nicht ausreicht?

Nein, keinesfalls. Schlimmstenfalls lernt euer Kind ein holpriges Englisch mit begrenztem Wortschatz und deutschem Akzent - damit erschwert ihr es ihm eher, die Sprache später fließend zu lernen.

Ich kenne das aus Erfahrungen mit ausländischen Familien, die mir ihren Kindern deutsch sprechen: Auch wenn die Eltern recht gut deutsch sprechen, bleiben deutscher Wortschatz und Grammatik der Kinder eingeschränkt. Fazit: Muttersprache können wirklich NUR Muttersprachler vermitteln.

Wahrscheinlich wird das Kind siech eh sich weigern, mitzumachen - Kinder spüren die Mühe und die unnatürliche Situation sehr genau und lassen sich auf sowas kaum ein.

Ich würde auch empfhehlen, wenn euch Englisch so wichtig ist, schickt es in einen zweisprachigen Kindergarten (mit englisch - muttersprachlichen Erzieherinnen!) .

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Servus,

Kinder entscheiden das in der Regel selber - erzwingen lässt sich Zweisprachigkeit nicht.

Sehr wichtig ist dabei, dass von Anfang an eine klare Zuordnung besteht, z.B. Vater spricht Deutsch - Mutter spricht Englisch. Bei willkürlichem Hin- und Herhüpfen (zwei Stunden so - zehn Stunden anders) und bei Verwendung einer Sprache, die für den Sprecher selber nicht Muttersprache ist, ist der Misserfolg so gut wie garantiert.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

gutes Schulenglisch reicht dazu nicht aus.

Zweisprachig erziehen heisst ja, dass das Kind beide Sprachen in vollem Umfang lernt.

Dazu gehören nicht nur Worte, sondern auch eine für jede Sprache eigene Sprachmelodie und Akzentfreies erlernen und auch viele Redewendungen die jemand der die Fremdsprache nur im beruflichen Kontext kennt und nicht von jahrelangen Auslandsaufenthalten her beherrscht, nicht bekannt sind.

grüße
miamei

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Servus,

dass sie aber dennoch Englisch dabei lernt.

  • zumindest Englisch in der Art der Katzenjammer-Kids -, ist nicht ausgeschlossen - falls man mit „Englisch lernt“ meint „sie wird beim Englischlernen weniger Mühe haben“. Dass sie - auch nicht spielerisch - darauf eingeht, dass ihr Vater mit ihr in gebrochenem Englisch statt fließendem Deutsch spricht, signalisiert allerdings, dass sie es nicht besonders mag.

Das ist dann ein glückliches Exempel - grade bei Kindern, mit denen Elternteile aus welchem Grund auch immer nicht die eigene Muttersprache sprachen, gibt es auch ganz andere Folgen - bis hin zu schweren Defiziten in Sprachvermögen generell, unabhängig von der verwendeten Sprache.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

unten habe ich dazu schon meine Erfahrungen geschrieben. Übrigens wehren sich Kinder meist, mit einem nicht Muttersprachler in einer fremden Sprache zu sprechen, vor allen Dingen, wenn sie wissen, das Kommunikation in einer anderen Sprachen mühelos klappt.

Für das Berufsleben (oder für das Leben an sich) tut man dem Kind mehr Gefallen, wenn man in den ersten Jahren sicher stellt, dass das Kind sehr gute muttersprachliche Kenntnisse mitbekommt (durch Sprechen und durch (Vor)Lesen). Und dann kann man es dem entsprechenden fremdsprachlichen Milieu aussetzen, d.h. z.B. im Urlaub ein Land bereisen, in dem die gewünschte Sprache gesprochen wird und dort Kontakte zu Gleichaltrigen ermöglichen. Das funktioniert am besten in Schüler-Austauschsituationen.

Siboniwe

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Hallo,
nein, es macht keinen Sinn, wenn niemand von Euch beiden die entsprechende Muttersprache hat!

Ihr seid Eltern und keine Lehrer. Ihr seid dafür verantwortlich, dass Euer Kind Liebe und Zuwendung bekommt und Fähigkeiten *im Rahmen seiner Bedürfnisse und Möglichkeiten* und nicht im Rahmen Eurer Pläne erlangt.

Was vielleicht geschwollen und pathetisch klingt, ist ganz einfach: Ein Muttersprachler träumt, fühlt und denkt in seiner Sprache und vermittelt genau das einem Kind.
Es ist völlig sinnfrei, englische Satzbrocken des Tagesablaufs oder - noch schlimmer - der gemeinsamen, allenfalls nur rudimentär von einem Kind zum Ausdruck zu bringenden Gefühlswelt einfließen zu lassen.

Das mit dem falschen Lernen ergibt sich dabei zwangsläufig, ist aber nichts anderes als schon wieder so ein „durchökonomisierter“ Ansatz.

Ausserdem: woher wollt Ihr eigentlich wissen, dass Englisch das richtige für das Kind ist? Warum nicht Spanisch, Französisch oder Polnisch?

Vermittelt doch dem Kind ersteinmal einen Eindruck von der Welt und den jeweiligen Kulturen und Menschen. Es schnappt schon noch früh genug englische Brocken aus den Medien auf und dann werdet ihr schon sehen, ob das was wird. Man kann das ggf. durch entsprechende Literatur unterstützen, wenn es soweit ist, aber nicht vorher.

Gruß vom
Schnabel

Hallo S-M,

einen Vater, der zum Englischsprechen besondere Konsequenz nötig hat, konnte ich mir nicht als anglophonen Muttersprachler vorstellen - aber es mag sowas geben.

Das mit dem „gebrochenen Englisch“ verwende ich zur Bezeichnung dessen, was von vielen deutschen VHS-Absolventen als „fließendes“ oder „annähernd muttersprachliches“ Englisch bezeichnet wird.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,
das Kind ist noch nicht gezeugt, und du machst dir einen Kopf über zweisprachige Erziehung?
Dann mach mal erst das Kind und gewünscht wird, dass die Mama eine schöne Schwangerschaft erlebt und der Sproß gesund auf die Welt kommt!
Als Mama eines entwicklungsverzögerten Kindes stellt sich die Frage als solche nicht.
Vielmehr lerne ich eine neue Sprache!
Da spielen Logopädie und Symboliksprache eine primäre Rolle.

Aber über die Musik lernt meine Tochter automatisch ansatzweise Englisch.
Die ältere Tochter klärt Englisch auf einer A…backe ab. Internet tut das seinige.
Hoffe, ein wenig Streß hab nehmen zu können und bin gespannt auf die folgenden 999 Fragen:wink:
LG

Moderne Zeiten
Ohai,

Ich habe den Eindruck, vieles an dieser „alten Zeit“ war
richtig übel, aber Englisch durch Aufschnappen lernen konnte
man da besser als heute.

Kinder von heute sind nicht darauf angewiesen, ihre Aussprachekenntnisse aus in mehr oder weniger gutem Englisch (wer meint, britisches Englisch sei quasi von Natur aus besser als amerikanisches, sollte sich einmal bei Gelegenheit ein paar der nördlicheren Varianten gönnen) gesungenen Liedern zuammenzustoppeln, sondern können sich völlig problemlos und tagtäglich ganze Filme und sonstige Sendungen im Originalton im Internet anschauen. Bereits für meinen Elfjährigen ist es ganz selbstverständlich, diversen englischsprachigen Youtubern zu folgen.

Altmodische Grüße

=^…^=

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Hallo brenna,

und dann jeder fest eine Sprache mit dem Kind. Alles andere verwirrt

ich weiß, dass sich dieses Märchen hartnäckig hält (wurde in diesem Thread ja auch von mehreren Autoren erwähnt), aber diese Behauptung stimmt einfach nicht, und das ist in Fachkreisen längst bekannt. Dass es „längst“ ist, weiß ich deswegen, weil vor über 10 Jahren meine Nichte als Vorschulkind in logopädischer Behandlung war und damals genau das vom Logopäden gesagt worden ist. Das kindliche Gehirn ist viel flexibler als man denkt, und selbst bei der Alternationsstrategie (keine feste Trennung der beiden Sprachen) lernen Kinder, beide Sprache zu unterscheiden.

Auf Anraten des Logopäden haben sich die Eltern meiner Nichte damals gegen das Prinzip von Ronjat („eine Person - eine Sprache“) entschieden. Heute spricht meine Nichte beide Sprachen, kann in beiden Sprachen lesen und schreiben. Und das, obwohl sie sprachlich alles andere als begabt ist. Deutsch würde ich eher als ihre Muttersprache bezeichnen, da dort naturgemäß ihr Wortschatz durch Schule, Bücher und Freunde größer ist.

Bei ihrer jüngeren Schwester sind die Bedingungen sogar „erschwerter“, da die Mädels untereinander fast immer Deutsch reden, mit den Eltern zu Hause meistens in der Zweitsprache kommunizieren, die Eltern manchmal (je nach Thema) aber auch ins Deutsche abdriften. Es wird auch nicht mehr darauf bestanden, dass die Kinder zu Hause kein Deutsch verwenden. Es gibt also nicht mal annähernd verlässliche Sprachtrennungsregeln jeglicher Art. Dennoch kann auch die jüngere Schwester beide Sprachen gut trennen und beide Sprachen gleich gut und ohne sie zu vermischen sprechen, wenn es notwendig ist (z.B. die Zweitsprache im Umgang mit nicht-deutschsprachigen Kindern, mit Verwandten und während der Urlaube im Heimatland der Eltern).

Es gibt 5-6 verschiedene Modelle des Erwerbs des Bilingualismus, und das Prinzip von Ronjat ist nur eines davon. Dass dieses Prinzip zu einem besseren Ergebnis als die anderen Modelle führt, konnte nicht nachgewiesen werden (siehe z.B. „Bilingualismus in der multikulturellen Gesellschaft: Sprachentwicklung und Zweitspracherwerb in Zeiten der Globalisierung“ von Derya Ayaz Özbag, oder die Erläuterungen der Modelle unter http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/99062.html und http://www.sprachenlernen24-blog.de/zweisprachigkeit…)

Fazit: Man muss sich nicht an dogmatische Regeln halten, damit Kinder bilingual aufwachsen. Je nach Kind muss man bei dem einen konsequenter sein als bei dem anderen (z.B. einfordern, dass das Kind in bestimmten Situationen die Zweitsprache verwendet), aber im Großen und Ganzen gibt es kein Richtig und Falsch. Allerdings macht bilinguale Erziehung nur dann Sinn, wenn für die Zweitsprache ein Muttersprachler im engen Umkreis (Elternteil, enges Familienmitglied, Kindermädchen o.Ä.) verfügbar ist.

Grüße
Anja

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