Man kann auch aus den Beiträgen eines Trolls selbstverständlich etwas lernen.
Mag sein, jedoch würde ich NJ nicht unbedingt das Trollen unterstellen wollen.
Dazu sind die Beiträge zu stimmig und zu wenig auf Provokation ausgelegt.
Kurz zur Frage, ob jeder „innere Stimmen“ hat.
Ja, irgendwie hat jeder irgendwelche „Stimmen“, aber wie die unterschiedlichen Menschen ihre „Stimmen“ haben, ist extrem unterschiedlich, und daher eigentlich auch nicht sinnvoll auf den gemeinsamen Nenner „innere Stimmen“ (-> man beachte allein, dass man das nur in " " schreiben mag) zu bringen.
U.a. an diesem Wie man diese „Stimmen“ hat, kann man die Unterschiede der verschiedenen Persönlichkeitsorganisations-Grundtypen (Psychose, Neurose, Borderline, Narzissmus) gut erkennen.
Da du übrigens vor ein paar Tage gefragt hast, wieso Depressionen für viele Menschen morgens am schlimmsten sind. Eine simple Erklärung dafür ist, dass man diesen „Stimmen“ nachts viel schutzloser ausgeliefert ist als am Tag über. Da braucht man Stunden, bis man sich davon halbwegs erholt hat.
Ich hab das übrigens letzte Tag sehr plastisch in einem Traum erlebt als ich von einer körperlosen Stimme beim Namen gerufen wurde. Glücklicherweise lag darin eine Mischung aus anklagend, aber eben auch fürsorglich und anderen Schattierungen.
Die Frage also, wie man „innere Stimmen“ los wird, läuft aus meiner Sicht darauf hinaus, dass man sie nicht los werden muss, sondern dass man sie stärker integrieren muss. Auf diese Weise verschwinden die „nur-bösen“ Stimmen und die verbleibenden „bösen“ Anteile schlagen nicht mehr so hart auf einen ein.
Gruß
F.
Hi,
das habe ich sehr wohl gelesen. Aber es ist gut, wenn Tipps, auch die gleichen, mehrfach von verschiedenen Quellen kommen.
Außerdem geht es bei einem hyperaktiven inneren Richter nicht darum, sich klarzumachen, was man geschafft hat (dafür sind die Tabellen gut). Man muss der Stimme des Richters etwas positives entgegensetzen, die positiven Stimmen lauter machen, ihnen mehr Raum geben: Ich habe ein Kompliment bekommen. Ich habe mich getraut, jemanden anzusprechen. Usw. Schöne Dinge, für die man möglichst wenig Leistung erbringen muss, denn dann kann man dem inneren Richter keinen Angriffspunkt geben - und der findet immer einen, glaub mir!
Mich persönlich hat schon das Lesen des Vorschlags mit den Tabellen unter Stress gesetzt. Zum einen, weil ich weiß, dass ich dann vergleichen werde, wie viel ich heute gemacht habe und wie viel gestern. An dem Tag, an dem ich weniger gemacht habe, habe ich versagt. Dazu kommt, dass mir das führen solcher Listen schwerfällt. Auch wieder eine Quelle für Versagen: ich habe gestern vergessen, einzutragen. Ist Einkaufen ein eintrag oder zwei, weil man die sachen ja auch einräumen muss? Kein guter Vorschlag für jemanden mit Selbstwertproblemen.
die Franzi
Ja schön wär’s, dann wären meine ganzen Probleme nicht real. Aber leider ist es nicht so und ich plage mich wirklich damit herum…
Lg nj
Du packst es! Auch wenn es dauert
Hi, ich habe es heute wirklich mal ausprobiert.
Zuerst dachte ich, es ist eh sinnlos, aber dann hat die “Papageitechnik“ ganz gut funktioniert…
Liegt vielleicht auch an der Grundstimmung und es ist nicht immer leicht, aber ich bleibe weiter dran.
Lg nj
Danke, heute bin ich auch recht zuversichtlich. Die Tabletten wirken wohl langsam etwas.
Lg norma
Das war auch kein „Vorwurf“.
Äh, ich wollte nur anmerken, das wurde falsch zitiert, denn ich habe das nicht gesagt, sondern nur @miezekatze zitiert.
Aber wie man sieht, dem einen hilft das, dem anderen hilft das. Insofern kann sie verschiedene Tipps lesen und dann selbst entscheiden, was ihr besser hilft.
… soviel zum hyperaktiven inneren Richter.
die Franzi
Hi,
sehr schön, dass es dir jetzt besser geht. Diesen „Lichtanknipseffekt“ hatte ich auch mit Escitalopram. Von heute auf morgen war einfach die grundlegende Angst weg, herrlich. Natürlich waren damit bei weitem nicht alle Probleme weg, aber ich konnte mich auf aktueelle Auslöser konzentrieren.
Zum Tagebuch möchte ich noch was sagen, im Wesentlichen damit es Norma liest: man muss und darf die Ereignisse klein halten. Ein Ereignis ist nicht nur positiv, wenn es für einen emotional stabilen Mendchen groß ist. Es reicht, wenn Du heute etwas geschafft hast, das du gestern nicht für möglich hieltst. Auf die Straße gehenund sei es nur ein paar Minuten. Morgens aufstehen. Sich hinsetzen und nachdenken, ob es etwas positives zum Aufschreiben gibt - denn bereits das ist Selbstfürsorge. Man kümmert sich um um sich, man unternimmt mal etwas anderes mit sich selbst als Abwertung - und schon die abwesenheit von Selbstabwertung ist Positiv.
die Franzi
Danke. Ich würde sie trotzdem gerne loswerden. Wenn man mal überlegt und nur noch gute Stimmen hätte…wie schön wäre das?
Du schreibst von den Organisationstypen… die von dir beschriebenen sind doch nur parhologisch, gibt es auch normale typen? Also psychose, neurose, borderline, narzissmus…das sind doch alles “Störungen“…wie ist es bei den normalen Menschen? Oder hat jeder eins davon? (Hört sich dumm an, aber es interessiert mich wirklich)
Danke lg nj
Stimmt
Ich finde es nicht albern.
Das kenn ich aber auch. Als es mir am schlechtesten überhaupt ging, da habe ich wirklich NICHTS positives gesehen. Das wurde mir von einer Psychiaterin auch noch vorgeworfen… warum ich gar nichts gutes sehen kann. Die Story müsste ich mal erzählen, aus jetziger Sicht ist da richtig was schief gelaufen… und ich habe am Ende nicht mal Antidepressiva bekommen…aber gut…
Jetzt wo die Medikamente laaaangsam greifen, sehe ich auch wieder etwas Licht. Und könnte so eine Liste oder Ähnliches machen.
Aber ich kann dich verstehen, wie du dich da gefühlt hast.
Ich sag es immer wieder die Krankheit ist wirklich der Horror…
Lg nj
Ja danke. Ich weiß schon dass kleine Dinge zählen. Ich war heute stolz mal ohne meine Big Sonnenbrille rausgegangen zu sein. Für normale Menschen lächerlich, für mich ein großer Schritt zurück ins Leben.
Lg und danke für die ganze Mühe.
Nj
Aber eins möchte ich nochmal anmerken, auch wenn es nur für mich selbst ist:
Es ist interessant, das viele hier auch diesen Effekt durch die Medikamente verspüren. Also als wenn das Licht wieder angeht… ich war und bin auch immernoch der Meinung mir helfen nur Medikamente…egal.
Mir fällt da nur das Thema mit meinem exmann ein. Wenn ich wieder Antidepressiva angesetzt hatte, fand ich ihn ganz okay und er war nicht mehr so schrecklich, wie ich ihn vorher empfand. Er meinte auch immer zu mir, ich bin total empfindlich und kränkbar, eben übertrieben… mit den Tabletten verschwand dies auf ein erträgliches Maß…
Da ich ja auch unter Zwängen, Dysmo usw… leide, wie schon zig mal beschrieben, konnte ich auch da eine Besserung feststellen:
- mein Mann war okay
- mein Kind ist plötzlich ganz normal
- meine Wohnung ist doch nicht so schlimm, sondern schön
-Menschen sind okay und nicht mehr so abstoßend
-ich bin auch nicht so abstoßend - die Welt ist nicht mehr so “böse“
Das ist doch echt krank und deshalb frage ich mich wieder: ob die Depressionen meinen Mann zu dem gemacht haben was er war (für mich zeitweise ein Monster) oder ob es wirklich so war??? Weil mit Tabletten, war alles okay…
Das Thema hatte ich schon, aber so schließt sich der Kreis wieder…
Verwirrende Grüße
Nj
Das kommt darauf an, was er einem erzählt.
Meiner hat sich darauf spezialisiert, mir in epischer Breite zu erläutern, dass ich ja doch nichts auf die Reihe kriege, zumal sich bei mir die Depression in galoppierenden Konzentrationsstörungen und in einer euphemistisch Antriebsschwäche genannten Lähmung äußert. Deshalb ist es für mich (<-- kein Patentrezept für alle) wichtig, mir das, was ich trotz unsichtbarer Betonklötze erledigt bekomme, sichtbar zu machen. Und durch die Übung gelingt es mir auch immer besser, mich trotz dieser Betonklötze vorwärts zu bewegen.
Vor der Angst zu versagen, habe ich mich dadurch gewappnet, dass ich das, was ich erledige, nicht streiche und damit also auch keine Liste „abarbeite“, sondern grün einfärbe - die Liste als solche ändert sich also nicht, sondern sieht nur mit jedem Punkt, den ich erledige, freundlicher aus. Außerdem gibt es keine Tagesliste (nur einen Google-Kalender, der mich an etwaige Termine erinnert), und mit dem Beginn einer neuen Woche verschwindet die vorangegangene Woche in meinem Rechner. Irgendwann darf sich mein Biograph damit vergnügen.
Solche Sachen habe ich mir vorher überlegt und schriftlich festgehalten (weil ich auch ein miserables Kurzzeitgedächtnis habe). Entscheidend war dabei nicht der Zeitaufwand, sondern wie schwer mir etwas fällt.
Jede Person, jede Depression ist anders - ob ich ein Kompliment bekomme oder nicht, macht für mich beispielsweise nullkommagarkeinen Unterschied für meine Befindlichkeit aus. Der erste Schmetterling des Jahres oder ein eine bislang unbekannte Katze in der Nachbarschaft kann mich dagegen in einen strahlenden Glücksknubbel verwandeln.