„Selbstständig mit Sprinter“ steht in der Überschrift.
Und als was?
Bitte sage jetzt nicht „Kurierdienst“.
Auf die Idee sind schon Tausende gekommen, du findest deren „Erfolgsgeschichten“ regelmäßig bei den Insolvenzbekanntmachungen.
Dann stelle die Fragen doch einfach! Denn wenn sie wirklich konkret sind, kommen fundierte Antworten deutlich schneller, als wenn man aneinander vorbei schreibt und um den Kern herum laviert.
Jetzt mal ganz blöd gefragt: Was möchtest Du denn mit dem Sprinter anstellen, das nicht >90% Kurierfahrer ist? Und dies jetzt mal ganz unabhängig davon, ob man da seinen eigenen Namen aufs Fahrzeug klebt, und persönlich nach Auftraggebern sucht, sich an entsprechende Netzwerke anschließt, den Namen eines der großen Paketdienste oder Online-Anbieter, einer Möbelkette, oder was auch immer dran schreibt. Ohne weitergehende Qualifikation als den nötigen Führerschein und das entsprechende Fahrzeug wirst Du einer von 100.000 vollkommen beliebig austauschbaren und daher in Bezug auf die Einnahmesituation nahezu beliebig erpress- und drückbaren „Ungelernten“ mit all den hässlichen Nebeneffekten dabei dann auch noch ein eigenes unternehmerisches Risiko schultern und dich selbst ausbeuten zu müssen, weil Du Dich nicht einfach mal bei Lohnfortzahlung krank melden kannst, …
Das mag jetzt ganz böse rassistisch klingen, ist es aber nicht, weil ich die Leute sehr achte, die eine Flucht hinter sich haben, ohne Sprachkenntnisse und hier anerkannte Ausbildung gerade nicht einfach die soziale Hängematte nutzen, sondern mit genau solchen Jobs und Selbständigkeiten versuchen hier ein erstes Bein an den Boden zu bekommen: Aber genau mit diesen Leuten würdest Du mit so einer Geschichte zunehmend konkurrieren. Und die haben noch keine großen Ansprüche, sind froh über jeden auch noch so kleinen Euro, sind extrem leidensfähig, …
Also sieh zu, dass Du weitergehende Qualifikationen erwirbst/nutzt, mit denen man dann nicht so einfach von jetzt auf gleich austauschbar ist.
Und nein, ich würde Dir nicht empfehlen die Einladung des britischen MP anzunehmen, und für ein paar Monate nach GB zu gehen, um dort die Gabentische und Festtafeln zu füllen, um dann wieder bei erster bester Gelegenheit rausgeworfen zu werden.
BTW: Telefoniert die Queen mit dem MP: „Ja, Herr Premierminister, ich bin im 2. Weltkrieg LKW gefahren. Warum fragen Sie?“
Menschen die etwas mehr Qualifikationen erworben haben als einen Sprinter und einen Führerschein haben den Vorteil nicht jeden Mist selbst ausprobieren zu müssen, um zu wissen, dass es Mist ist, sondern sehen und verstehen, was rund um sie herum passiert.
Ich sag es ganz offen:
Insider wirst du hier nicht finden. Die meisten Insider können kein Deutsch, fahren 20 Stunden am Tag bis zur völligen Erschöpfung, schlafen in ihren Verhikeln und können froh sein, wenn das Geld für Diesel und Dosenfutter aus dem Aldi reicht.
Im Jargon der Mitarbeiter einer Spedition, für die ich oft arbeite, heißen die Vehikel „Surströmming“ (Blechbüchse mit beißendem Gestank).
Ich habe mal zu Schulzeiten (30 Jahre her) aufgrund persönlicher Beziehungen als Ferienjob den Vertreter des Auslieferungsfahrer eines mittelständischen Verlages/Buchhandels gegeben. Das waren aber noch andere Zeiten! Der Laden war sehr sozial eingestellt, und der eigentliche Stelleninhaber war jetzt nicht die hellste Kerze, kümmerte sich nebenbei noch um dies und das und hatte so halt einen geregelten Job.
Das war damals eine ganz nette Sache bei der man sich nicht tot gearbeitet hat (mit etwas mehr Grips konnte man sich das Leben auch etwas leichter machen) und für einen Schüler, der noch zuhause bei Mama und Papa wohnte und nur seine Hobbys finanzieren musste, war das Geld auch OK.
Seit dem habe ich die Sache immer nur von der anderen Seite gesehen, wenn ich auf der Auftraggeber- bzw. Kundenseite stand. Wo man zunächst noch feste Kleinunternehmer beschäftigte, mit denen man individuell vereinbarte, was wann wie zu transportieren wäre, kamen schon bald anonyme größere Lieferdienste ins Spiel, die deutlich billiger waren, bei denen man sich nicht damit arrangieren musste, wenn der Fahrer noch einen anderen Kunden hatte oder erkrankt war, … Den selben Fahrer sah man kaum noch ein zweites Mal, ein nettes Gespräch war schon aufgrund einer fehlenden gemeinsamen Sprache nicht mehr möglich, und die Leute sind zunehmend im Dauerlauf unterwegs.
Wenn es heute an der Tür klingelt, kann man schon von Glück sprechen, dass da jemand in der Lage war das Haus und die Klingel zu finden, und kann man nur hoffen, dass man schneller an der Tür ist, dass man den stinkig verschwitzten Menschen noch erwischt, der nach dem Klingeln sofort zur nächsten Tür gerannt ist, um da sicherheitshalber auch noch zu klingeln. Blos keine Zeit verschwenden! Und wenn es dann noch für einen gebrochen herausgewürgten Nachnamen mit drei Fragezeichen reicht, ist der Tag ja schon fast gerettet. Sorry, aber wer will sich so etwas freiwillig antun?
Ich hatte mal einen Mandanten, der sich in ähnlicher Form selbständig gemacht hatte, und nach kürzester Zeit finanziell und gesundheitlich am Ende war, und sich mit einer solchen Geschichte so in eine Sackgasse manövriert hatte, dass er kein vor oder zurück mehr sah. Einerseits zu erfüllende Verträge, die andererseits nicht mal die Kosten deckten. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel!
Ähnlich sah es mit dem Menschen aus, der früher für einen meiner Arbeitgeber den Messestand transportierte. Der bearbeitete dann fatalerweise auch noch seinen Sohn frühestmöglich die Schule zu verlassen, um bei ihm „einzusteigen“, statt für sich selbst die Konsequenzen zu ziehen und lieber ein Ende mit Schrecken als einen Schrecken ohne Ende zu akzeptieren. Da hatte er dann die Vertretung für seine zunehmenden Krankheiten, und solange Sohnemann bei Mama und Papa wohnte und keine eigene Wohnung und Lebenshaltung zu finanzieren hatte, … Aber wie kann man als Vater seinem Kind so etwas antun?
Es tut mir leid, dass keine Antworten dabei waren, die dir gefallen.
Aber es ist so, wie es ist: Als selbständiger Transportunternehmer mit einem Kleintransporter wirst du keinen finanziellen Erfolg haben. Das Angebot ist zu riesig, der billigste Anbieter bekommt den Auftrag.
Ich würde Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Achtsamkeit mit dem Transportgut bevorrangen.
So ein Ärger. Verlangen die auf einmal irgendeine Ausbildung!
Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber versuche, dir Kenntnisse in einem Handwerksberuf anzueignen. Installation / Heizung / Elektro zum Beispiel. Ja, da muss man beim Arbeiten die Hände bewegen. Aber du kommst so eher zu einem guten Job, den du bis zur Rente ausüben kannst. Sprinter fahren kannst du dann nebenbei noch.
Ok. Ich kann nicht anders, auch wenn ich nach dem wenig erbaulichen Austausch per PN eigentlich keine Lust mehr hatte. Meine Familie besaß etwa 15 Jahre lang ein Fuhrgeschäft mit mehreren Lkw. Ich war währenddessen und anschließend im Einzelhandel mit Luxusausstattungen für Kraftfahrzeuge beschäftigt und habe darüber Dutzende Menschen kennengelernt, die auf der Straße ihr Geld verdienen - einige kann ich inzwischen auch als gute Freunde bezeichnen. Eine nahe Verwandte von mir, mit der in in sehr engen Kontakt stand und stehe, hat viele Jahre eine Schuldnerberatung geleitet. Ich behaupte von mir selbst, dass ich diesen Anspruch von Dir erfülle:
Kommen wir zu Deinen konkreten sehr weit gefassten Fragen Themengebieten:
Du hast Die Chance, dass, wenn Du mit 70 in den Ruhestand gehst, Du ein gutes Leben führen kannst, weil Du vorgesorgt hast und/oder vielleicht sogar Dein Geschäft ausgebaut hast und jetzt als stiller Teilhaber von den Gewinnen lebst.
Du hast aber auch das Risiko, dass Du vor Weihnachten des nächsten Jahres Privatinsolvenz anmeldest und Du mindestens drei Jahre jeden Cent zweimal umdrehst und anschließend bei Null anfängst, weil Du praktisch gar nichts mehr hast.
Du hast auch das Risiko, dass Du ab 60 Frührente mit Grundsicherung bekommst, weil Du körperlich und nervlich vollkommen kaputt bist und die Einnahmen nie reichten, um eine vernünftige Vorsorge zu treffen.
Und an der Stelle wird der Komplex extrem schwierig. Das versuchte ich Dir ja schon per PN zu vermitteln. Du musst für Dich viele Fragen klären: was kannst Du, was willst Du, was kannst Du nicht, was willst Du nicht? Was leistet Dein Transporter? Was passt in den Transporter? Welche Ausstattung zum Schutz der Ware hat der Transporter?
Wenn Du es Dir einfach machen willst, fährst Du Pakete aus - da findest Du ganz schnell einen Job. Aber wie es vor allem @X_Strom schon schrieb: hier ist der Markt mit Anbietern übersättigt, entsprechend klein ist die Marge. Da sehe ich eher Version 2 und 3 meiner Zukunftsaussichten auf Dich zukommen.
Wenn Du allerdings Deine Nische findest, kannst Du recht einträglich leben. Wie viele Angestellte hast Du? Oder kennst Du genügend zuverlässige Leute, die Dir „eben schnell auf Zuruf“ als Stundenlöhner zur Seite stehen und anpacken?
Ich hatte einen Kunden, der hat sich auf Transporte von Klavieren und Flügeln spezialisiert. Der besitzt 3 Lkw unterschiedlicher Größe mit Klimaanlagen, beschäftigt langjährig gute, geschulte Mitarbeiter. Das geht natürlich einfacher, in einer Stadt mit einigen Klaviergeschäften - und wenn man nicht alleine ist und auch mal einen Konzertflügel bewegen kann.
Ein anderer, ebenfalls mit klimatisiertem Laderaum, transportiert alleine die Instrumente von Orchestern (alles außer Flügel ). Der hat in seinem Hochdach, extra Lang mit mehr als 3,5 t Gesamtgewicht auch eine 2. und 3. Sitzreihe für die Musiker (und natürlich einen P-Schein). In einer Stadt mit so vielen Orchestern und Musikstudios kann der davon leben.
Ein anderer Kunde macht alle Transportarbeiten inklusive Nebentätigkeiten, die anfallen, für einen gut gepflegten Kundenkreis. Der fährt schon mal 300 Stühle in eine Turnhalle für eine Veranstaltung, baut die mit Stundenlöhnern auf und auch alles wieder ab. Den habe ich zwar schon ein halbes Dutzend mal pleite gehen sehen, aber er will das nicht aufgeben - inzwischen funktioniert es recht stabil (er ist älter und vernünftiger geworden).
Ich habe auch einen Bekannten, der übernimmt mit seinem Koffer-Sprinter mit Ladebordwand spezielle Elektroniktransporte. Der lebt recht gut davon, Zahnarztpraxen umzuziehen (mit Helfern) oder teure und sensible Messgeräte direkt von A nach B zu transportieren.
Und der letzte Bekannte, den ich anführen möchte, transportiert hauptsächlich sehr hochwertige Motorräder.
Jetzt musst Du überlegen, was es in Deiner Gegend an potentiellen Kunden gibt. Was kannst Du alleine einladen, was transportieren, was ausladen?
Wie viele Tage im Jahr willst Du arbeiten? Wie viele Stunden pro Tag willst/kannst/darfst Du fahren? Mit welcher Geschwindigkeit willst Du Dich bewegen? Wie hoch ist die Abschreibung für den Transporter? Welche laufenden Kosten für den Erhalt des Wagens fallen an? Welche Kosten müssen für Dich zwingend herein kommen (Versicherungen, Krankenversicherung, Rentenvorsorge, Vorsorge gegen Arbeitlosigkeit…)? Wie viel willst Du im Monat verdienen? Welche laufenden Kosten pro Kilometer hat der Wagen? Wer wird Dir die Buchhaltung- und Führung machen? Was kostet diese Person? Brauchst Du einen Steuerberater?
Wenn Du auf diese und sicher noch ein Dutzend mehr Fragen eine Antwort hast, dann kannst Du selbst errechnen, wie viel Euro Du am Tag mindestens einnehmen musst und welche Kilometerkosten sich daraus ergeben.
Das alles und noch viel mehr kann man übrigens bei diversen Institutionen in so genannten Existenzgründer-Lehrgängen lernen. Und nein, ich bin weder in der Lage, geschweige denn willens, für Dich oder mit Dir einen Businessplan auszuarbeiten.
werde Lokführer (heutzutage Triebfahrzeugführer genannt). Sicherer Job, gutes Gehalt, tarifvertraglich geregelte Arbeitszeiten. Und extremer Personalmangel — Du wirst das Arbeitsamt nie wieder von innen sehen.
Stimmt nicht, habe die Seite nach Fragezeichen durchsucht. Konkrete Fragen an dich kommen nur von anderen.
Deine einzige Frage: „Kann mir jemand helfen oder vllt. auch einen Berater mit Insiderwissen empfehlen?“ Was daran ist konkret, worin soll die Hilfe bestehen?
Ich hatte einen VW-Bus und mir Privat- und Gewerbekunden gesucht, die ich mit Getränke-Kisten beliefern konnte. Bestellungen eingesammelt, die paar Lieferanten abgefahren und am selben Tag noch ausgeliefert. War ein nettes Zubrot zu einem akzeptablen Stundensatz, aber allein davon konnte ich nicht leben.
Aber da du ja gar nichts kannst (nicht mal konkrete Fragen formulieren), bist du womöglich auch nicht in der Lage, Kunden zu gewinnen. Die klingeln nicht bei dir, da musst du raus.