Hallo
Bei Vollmond steht der Mond (nachts) direkt (von der
Erdoberfläche aus gesehen) über dem Betrachter und wirkt mit
seiner Masse auf diesen, dadurch werden alle Gegenstände
leichter.
Bei Neumond hingegen addieren sich (nachts) die Schwerkräfte
von Erde und Mond. Wer will kann seine Formalsammlung Physik
aus der Schublade holen und die Stärke des Effekts berechnen.
Aber gerne! Die Zeitung mit den vier grossen Buchstaben hatte vor Jahren (nach dem Tsunami in Asien) „herausgefunden“, dass uns Uranus durch seine BAhnexzentrizität in den nächsten Jahren näher kommt. Der Titel war:„Schickt ER uns neue Todesbeben?“ Ich konnte die Redaktion mit dem Nachweis, dass der Mond einen fünfzigtausend mal grösseren Einfluss hat anscheinend nicht beruhigen… Aber solche Zahlenspiele liegen mir.
Zahlen von wikipedia, Taschenrechner von Microsoft(Excel)
Erdmasse: MErde=5,97*10^24 kg
Mondmasse: MMond=7,35*10^22 kg
Testkörper: MTestkörper=1kg
mittlere Entfernung Erde-Mond: 384000 km (MITTLERE(!)- diese EInschränkung ist wichtig, dazu später mehr)
Also beträgt die auf den Körper einwirkende resultierende Beschleunigungskraft:
Fkörper=gamma*[(MErde * MTestkörper/RErdradius^2) + (MMond * MTestkörper/RErde-Mond)^2]
für Mond und Erde unter bzw „hinter“ Dir (=Neumond),
und entsprechend
Fkörper=gamma*[(MErde * MTestkörper/RErdradius^2) - (MMond * MTestkörper/RErde-Mond)^2]
für Mond über und Erde unter Dir (=Vollmond).
Der Unterschied zwischen beiden beträgt sagenhafte 0,00067%
ABER -und man kann dieses ABER gar nicht gross genug schreiben- es fliessen eben ein paar Zahlen mit ein, die viel grösseren Einfluss haben, als die relative Position (vor/hinter/beide hinter) es alleine jemals könnte.
Die Mondbahn ist fast kreisförmig - aber eben nur fast.
Der Unterschied zwischen erdnächstem und erdfernstem Punkt beträgt etwa 405.000-363.000 ~ 40.000km. Um diesen Betrag schwankt die Entfernung zwischen Erde und Mond. Und DAS hat Auswirkungen:
Setzen wir nämlich die beiden Extremwerte des Erde-Mondabstands in obige Formeln ein, kommen wir zu zusätzlichen Ergebnissen:
Schweredifferenz zwischen Neu- und Vollmond für erdnächsten Bahnpunkt: 0,00076 %
für erdfernsten Punkt: 0,00061%
Man erkennt schon an der Grössenordnung (40.000km Bahnschwankung gegen 6370 km Erdradius), dass die Position AUF der Erdkugel fast zu vernachlässigen ist.
Man ahnt es schon…genau…aber eben nur FAST! ;o)
Die Erde dreht sich in 23 Std, 56 min und 4 sek einmal um die Achse
Wer sich (wie wir auf Mutter Erde) auf einer Kreisbahn bewegt, erfährt wiederum eine Kraft - die Zentrifugalkraft.
Am Äquator wird man -auch wenn man im Bett liegt- mit 1670 km/h um die Erdachse gewirbelt, und dabei wie auf einem Karussel von der Erde weg beschleunigt. Am Nordpol ist die Fliehkraft Null. Man ahnt also auch hier wieder: DAS hat Folgen! ;o)
Abhängig von der geographischen Breite wird man als Körper also bei einer Reise vom Äquator zum Nordpol immer „schwerer“ (nur die Gewichtskraft nimmt zu - nicht die Masse!)
Und siehe da: Man ist am Äquator rund 0,5% leichter (Gewichtskraft!) als am Pol.
Dieser Einfluss ist also etwa 800(!) mal grösser, als der zwischen Neumond und Vollmond (unabhängig von der aktuellen ERdentfernung) ;o)
Im Klartext heisst das: Um den gravitativen Unterschied zwischen Neumond und Vollmond zu simulieren, braucht man sich in unseren Breiten nur um etwas weniger als ein Zehntelgrad in Nord-Südrichtung bewegen.
Mit anderen Worten: Der reine Schwereunterschied ist zwischen Köln und Düsseldorf zurselben Zeit schon grösser, als zwischen Neumond und Vollmond am gleichen Ort ;o)
Zahlenspielereien sind einfach herrlich…
Viele Grüsse!
Denis