Sentinelesen

Ein wirklich interessantes Thema

Das kann man von unserer Seite aus so sehen. Aber sind nicht vielmehr wir die Grundschulkinder da wir nicht (mehr) in der Lage sind gänzlich ohne Technik zu überleben?

2 Like

Also ich gehöre nicht zu dieser Sorte. Ich finde sowohl das Internet hilfreich, als auch elektr. Strom, Zentralheizung und sowas wie Krankenhäuser mit Röntgengeräten. Was nicht heisst, dass ich nicht gelegentlich auch mal ohne Zivilisation sein kann/könnte. Ein Dauerzustand wäre das aber sicher nicht. Und wenn es so viele gäbe, die diesen Dauerzustand lebenslang wünschten, dann gäbe es viel mehr „Aussteiger“.

Mc Donalds kannste meinetwegen aber weltweit schliessen und dabei bitte auch gleich Germanys Next Topüberflüsssiges entfernen. Am besten mit einer beliebigen Musiknachwuchsshow wegwischen.

3 Like

Hallo,

Wahrscheinlich. Aber etliches was Da’esh auf dem Boden des sogenannten Kalifats macht (mache) ist nach den Gesetzen des IS absolut legitim. Nehmen wir mal die terroristischen Akte außerhalb des Kalifats aus der Diskusison raus und schauen nur auf das, was sie dort machen (inklusive der Eroberungsfeldzüge), dann fragt sich, warum wir sie nicht einfach machen lassen?

Der Krieg in Afghanistan wurde - zumindest laut Propaganda - geführt, um die von den Taliban unterdrückten Afghanen und vor allem Afghaninnen zu befreien. Und selbst diejenigen, die hinter dem Krieg ganz andere Motivationen sahen, stimmten diesem Teil der Rechtfertigung zu.

Grüße
Siboniwe

1 Like

Das hat mit Sympathie doch nichts zu tun!
Mich regt einfach auf, dass ein junger Mensch in seinem Missionierungswahn, seinen Tod schon im Vorfeld billigend in Kauf nehmend, trotzdem in seiner Selbstherrlichkeit glaubt, dass dieser Stamm nach dem Wort Gottes aus seinem Munde lechzt wie ein Verdurstender in der Wüste Gobi nach einem Schluck Wasser.
Und nachdem ich bis jetzt den ganzen Thread mit allem Für und Wider Deinerseits gelesen habe frage ich mich was Dich dazu bewegt herausfinden zu wollen ob der Stamm schuldrechtlich zur Verantwortung gezogen werden kann. ramses90

4 Like

Woher willst Du das wissen? Als ihm klar wurde, dass er abtreten wird, hat er sich vielleicht für einen Topmärtyer gehalten, der gleich die Eintrittskarte ins Paradies bekommt.

Nein, auch wenn man nicht tatsächlich darauf verzichten will, hat der Wunsch seine Berechtigung, denn ohne moderne Technik in einem Wald leben, das muss man ja können. Das kann man nicht mit 20 oder 30 noch so lernen wie jemand, der damit aufgewachsen ist.

Und es gehört natürlich die Gemeinschaft und wahrscheinlich auch ein nicht zu kaltes oder zu heißes Klima dazu, um so leben zu wollen.

Wir (also ich meine jetzt: wir Deutsche) greifen ja auch nicht ein, wenn ein tibetanisches oder indisches Kind misshandelt wird.

Wer sagt denn, dass die indische Regierung kinderfreundlicher ist als die Sentinelesen? - Über die Sentinelesen kann ich natürlich nichts sagen, aber die in Indien üblichen Erziehungsmethoden (soweit mir bekannt), besonders wenn es Mädchen betrifft, entspricht doch ziemlich klar nicht unseren Vorstellungen von Kinderschutz.

1 Like

Nicht privat. Aber wenn es als System geschieht, machen wir das sehr wohl. Allerdings nur dort, wo wir uns trauen, weil wir uns für mächtiger halten.

Grüße
Siboniwe

Dieser Vergleich ist so absurd, da fällt mir nichts zu ein.

Wieso? Hast du eine Ahnung, was die Sentinelesen machen? Eben nicht.
Aber wir schützen die vielleicht begangenen Verstöße gegen die Menschenreche und den sicher begangenen Mord der Sentinelesen, während wir es bei anderen Volksgruppen nicht akzeptieren.

Sicher, die Sentinelesen sind nur eine Gefahr für diejenigen, die sich bewusst dorthin begeben und eventuell für ihre eigenen Mitglieder, schon allein wegen ihrer begrenzten Anzahl, aber man darf sich doch dem Widerspruch unserer Reaktionen stellen und darüber nachdenken.

Wenn du hier kein Dilemma siehst, dann denkst du meiner Meinung nach zu kurz.

Grüße
Siboniwe

2 Like

Wirklich? Wo denn zum Beispiel?

Nein.
Du denn?

Z.B. in Afghanistan (wo das Fehlen von Schulen besonders für Mädchen als eines der Argumente für den Krieg genommen wurde, wenn es um Kindersklaven und -soldaten in Afrika geht (wobei wir da zurückhaltend sind bei der Einmischung, aber nicht im Prinzip).

1 Like

Das wird jetzt sogar mir zu philosophisch :wink:
Berechtigte Überlegung natürlich.
Die Lebenswerwartung spricht jedenfalls klar für uns, aber das kann natürlich nicht der alleinige Maßstab sein.

Gruß
F.

1 Like

Es geht mir um das Argument

Wir akzeptieren bei anderen Staaten auch nicht (immer) die interne Legitimität. Wir verlangen z.B. von Frau Merkel, dass sie bei Besuchen in China die Menschenrechtslage dort anspricht und kritisiert. Obwohl sich China innerhalb der eigenen Gesetze an diese hält. Wir sind aber nicht mit diesen Gesetzen einverstanden. Im Falle der Sentinelesen kennen wir die Gesetze nicht, aber ihre Art, sich mit absoluter physischer Gewalt Besucher / Fremde / Eindringlinge vom Hals zu halten, lässt vermuten, dass wir die auch nicht wirklich gut finden würden.

3 Like

Kannst dich ja gern aufregen, aber die Threadfrage geht doch weniger über diesen „Missionar“ (der m.E. mehr ein Abenteurer war, denn ein klassischer Missionar; aber auch die Tötung eines Missionar ist eine Tötung) als über die Sentilesen und allgemein die letzten verbliebenen „isolierten Menschengruppen“.

Ich finde diesen Vorfall vor allem deshalb extrem interessant, weil man an ihm mehrere an sich abstrakte und komplexe ethische Überlegungen sehr konkret diskutieren kann ohne sich dabei ins Philosophieren zu verlieren.

Gruß
F.

2 Like

Auf die Gefahr hin, noch philosophischer zu werden, oder vielleicht auch gerade nicht, möchte ich mal „Lord of the Flies“ von W. Golding einwerfen.
Grundschulkinder (okay, etwas älter) und dann… allerdings kannten die bereits unsere zivilisatorischen Ansprüche und haben sie mehr oder weniger bewusst verworfen.

Was aber einen interessanten Bogen zur christlichen Missionierungsmentalität schlägt: Solange Menschen keinen Kontakt mit der christlichen Religion haben, können sie nicht in die Hölle verdammt werden. Sobald sie den Kontakt haben, müssen sie sich für den christlichen Gott und Jesus entscheiden, oder sie sind verdammt.
Analog: Volksgruppen, die das Konzept der (westlichen) Menschenrechte kennengelernt haben, werden anders behandelt, als solche, die sie nicht kennen (was aber nur geht, wenn sie komplett isoliert leben).

Grüße
Siboniwe

3 Like

wenn es mein thread wäre, würde ich ausnahmsweise „beste antwort“ geben.
weil sie differenzierend und abwägend ist.
trotz abweichender meinung in dem einen oder anderen punkt.

nicht nur persönlich, sondern insbesondere gesellschaftlich betrachtend.
schwarz. weiß.
schwarz. weiß.
schwarz. weiß.

pasquino

1 Like

Allen drei Sätzen stimme ich zu.

Aber die Tibeter und die Inder (zumindest prinzipiell, faktisch wohl zu wenig) greifen ein.
Indien ist in die Staatengemeinschaft eingebunden, wir führen Handel mit denen, unterhalten diplomatische Beziehungen, üben politischen Druck aus … d.h. wir kümmern uns schon auch um die Gegebenheiten in anderen Ländern, auch wenn wir nicht direkt als „Kinderschutzbehörde“ eingreifen können.

Das ist ja gerade der Punkt, dass wir es nicht wissen.
Die Frage ist eben, ob wir es wissen sollten, dann müssen wir aber Kontakt aufnehmen und können nicht von vorn herein sagen: „sind deren Gesetze, die können machen, was sie wollen“.

Gruß
F.

1 Like

Ich finde auch bspw. die Todesstrafe in den USA falsch, das interessiert aber die Amerikaner nicht. Genau so wenig muss sich dieser Stamm nach unseren Wert- und Gesetzesvorstellungen richten.

Es gibt aber durchaus Fälle, wo wir versuchen, Einfluss zu nehmen. Diplomatisch, wirtschaftlich, und wie erwähnt: dann, wenn wir das aus einer Position der Stärke heraus tun, aka: bei manchen trauen wir uns, bei anderen nicht. Bei manchen werden Säbel gerasselt, bei anderen bleibt es, wenn überhaupt bei einem kleinen, inoffiziellen Protest.

Ich sehe die Diskussion übrigens wie FBH - es ist ein interessanter Fall, an dem man einiges durchdenken kann, was sonst nur abstrakt diskutiert wird und wo man durchaus die Widersprüche im eigenen Denken untersuchen kann. Ich bin dafür, dass der Schutzring um die Insel aufrechterhalten wird, aber mir ist schon klar, dass auch das eine Bevormundung der Sentinelesen ist. Es gibt hier kein richtig oder falsch. Die akzeptierte Abschottung hat den einen Vorteil, dass nichts Unwiderrufliches geschieht - aber eigentlich ist es: das Problem aussitzen.

Grüße
Siboniwe

2 Like