Nein, kann man nicht.
Deine These ist in dieser starken Form komplett absurd.
Unbestritten lässt sich über Generationen auch in oralen Kulturen die Quintessenz solcher Ereignisse weitertragen: Wir - kamen Fremde - drei weg - drei zurück - viele tot oder so in dieser Art. Die werden aber unweigerlich bei jedem Neuerzählen (und es muss sehr oft erzählt werden, damit es bewahrt bleiben kann) ein Stück verändert.
Und vor allem kommen auch andere Geschichten dazu, die vielleicht so ähnlich lauten:
Wir - kamen Fremde - Esskugeln da - lecker usw.
Diese einzelnen Geschichte werden ja immer im Gesamtgeflecht bewahrt, so dass sie sich ergänzen und überkreuzen. Von daher ist anzunehmen, dass sie trotz weniger Kontakte ein komplexeres Fremdenbild haben als einfach nur „Fremder=Gefahr“. Das ist auch deshalb anzunehmen, weil sie offenbar auf manche Kontaktaufnahmen durch Fremde nicht (sofort) aggressiv reagiert haben.
Dass in oralen Kulturen der Wissenstock generell nicht bewahrt werden kann, hat ja niemand behauptet. Es geht darum, WIE er bewahrt wird. @KamikazeKatze könnte uns das gewiss wunderbar erklären.
Gruß
F.