Sich verlieren

An alle Liebenden, Singles, Geschiedenen, Witwen und Weisen

Belini schrieb:

„Erst jetzt merke ich, wie ich selber wieder ICH werde. Wie ich mich in der Zeit immer mehr angepasst habe, und mich selber darüber fast verloren hätte.“

Genau dieses Verhalten kann ich auch bei zwei Freunden von mir beobachten (1 männl., 1 weibl.), die sich beide vor einiger Zeit nach langjähriger Partnerschaft getrennt haben.
Beide haben sich ein Stück weit in der Partnerschaft verloren.
Und nun blühen beide total auf. D.h., der Geist entwickelt sich, die Themen bereichern sich, sie erleben sich und ihr Umfeld intensiver, unternehmen mehr, sind offener, sind interessierter, nehmen sich und ihre Bedürfnisse wieder intensiver wahr…

Mit meiner Freundin habe ich mich heute genau über dieses Thema unterhalten und sie fragte mich, wie man denn innerhalb von der Beziehung merkt, dass man sich verliert.

Ich konnte ihr die Frage nicht beantworten

  • habt ihr Ideen?

Die Lösung, sich nicht zu verlieren, wird nicht im Single-Leben liegen sondern darin, sich gemeinsam weiterzuentwickeln und vor allem auch, dass jeder danach schaut, seinen eigenen Interessen und Bedürfnissen nachzugehen.
Doch wo die Liebe hinfällt, wächst kein Gras mehr stellt man sich doch häufig auf den Partner ein und das „sich verlieren“ wird zu einem schleichenden Prozess, den man, wenn man Glück hat, noch rechtzeitig wahrnimmt, um aus der Beziehung auszubrechen; um die Beziehung zu retten, dazu ist es dann -nehme ich an- meist schon zu spät.

Erfahrungen, Anregungen, Ideen, Gedanken,
alles willkommen,

Grüße von
jeanne

Abhängigkeit
Hi,

meiner Erfahrung nach begeben sich die Partner zu schnell und zu sehr in die Abhängigkeit.
Das läuft in den ersten Wochen der Verliebtheit auch ganz normal, der Neue ist das Ein und Alles, man richtet den gesamten Focus darauf.

Doch dann kommt der Punkt an dem an der Beziehung „gearbeitet“ werden soll/kann/müßte, und hier heißt es aufpassen - um mit Deinen Worten zu sprechen - sich nicht zu verlieren.
Ich sage dazu sich nicht in die Abhängigkeit zu begeben, d.h. eben nicht sein ganzes Sein auf den Anderen auszurichten!!

Susanne, die seit 5 Jahren Single ist

…eben nicht sein ganzes Sein auf den Anderen auszurichten!

Richtig, Susanne!
Wer allein zurecht kommt und total selbständig ist,
der wird am meisten geliebt.
Gruss auf die andere Insel - digi (aEg)

Burnout der Gefühle
Hi Jeanne,

eine interessante Frage. Tatsächlich könnte man jede Menge dazu schreiben. Und die Literatur dazu füllt ja auch Bibliotheken. Die „gut gemeinten“ Ratschläge dazu lesen sich jedoch oft so, als wolle man eine kaputte Zylinderkopfdichtung mit Tesaband reparieren.

Auch hier im Archiv sind schon - overall betrachtet - Bücher zum Kern deiner Frage deponiert, wie du im Folgenden siehst.

Ja. Es gibt Beziehungen, in denen sich die Partner selbst verlieren und sich aufgeben.
Und: Es gibt Beziehungen, in denen sich die Partner erst recht selbst gewinnen - und wachsen und sich entwickeln.

Du zitierst:

„Erst jetzt merke ich, wie ich selber wieder ICH werde. Wie ich mich in der Zeit immer mehr angepasst habe, und mich selber darüber fast verloren hätte.“

Nun ist ja dieses „sich Verlieren“, dieses „sich Auflösen“ an sich einer der treffendsten poetischen Ausdrücke für das Lieben - falls, ja falls es ein „sich im anderen Verlieren“ ist und nicht etwa, wie hier gemeint, ein sich selbst (und seine eigenen vitalen Interessen) Aufgeben.

Aber dieses sich Verlieren muß ein Gewinn sein!
Im Lieben sind wir einander wie Spiegel. Wir bereichern uns selbst um das Bild, das der andere uns zurückwirft, um das, als was der andere uns uns selbst wiedergibt. Und wir tun es ebenso mit dem anderen. Und auf diese Wechselseitige kommt es dann auch an.

Aber dies gilt nur für das Fühlen, für das Lieben als Gefühl, als Erleben des Augenblicks!

Für eine Lebens-Beziehung reicht das nicht. Es gibt Beziehungen, die sich, wie du es ja hinterfragst, runterschaukeln: Man „paßt sich gegenseitig an“, wie zwei Zahnräder, die sich gegenseitig abschleifen, so, daß sie bald perfekt und mit nur minimaler Reibung miteinander laufen. Aber mehr als einen vertrauten, immer gleichen Alltag wird man so nicht erleben können. Das funktioniert. Viele Paare leben so - und tun es immer noch, wenn sie nicht gestorben sind. Aber das ist kein Märchen.

Zumindest ist es nicht märchenhaft. Man verbraucht sich gegenseitig. Die Spiegel spiegeln nichts Neues mehr. Aus dem anfänglichen Abenteuer wird eine Leere. Eine Beziehung soll und kann kein Ersatz für eine innere Leere sein. Das Abenteuer wird dann oft bestenfalls noch in die Kinder veräußert … die Sorge hält die Beziehung wach.

Es gibt jedoch auch Beziehungen, in denen sich im Gegensatz dazu beide Partner gegenseitig aufschaukeln und zur Weiterentwicklung anregen. Hier gibt es immer wieder neue gegenseitige Bereicherungen, Anregungen, Herausforderungen … Und dies setzt voraus, daß jeder der Partner allein für sich ebenso ein „vollständiges System“ ist; daß jeder der Partner ein eigenes, vom anderen unabhängiges Einzugsgebiet von Erfahrungen hat.

Die Voraussetzungen an die je eigene Persönlichkeit - so, daß die Beziehung überhaupt ein „Sich-aufeinander-Beziehen“ werden kann - hab ich im Psychobrett mal aus einem anderen Frage-Anlaß beschrieben:
[Beziehung - einmal anders gesehen]
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Wie alle lebenden Systeme, und wie jeder einzelne Mensch ja auch, brauchen Beziehungen ein Einzugsgebiet von Anregungen von außen, und - ebenso wichtig! - Interessen nach außen. Nur durch Interessen werden Menschen interessant, und nur solche können sich gegenseitig bereichern. Anregungen, und dadurch auch Herausforderungen, können in eine Beziehung aber nur kommen, wenn jeder neben den gemeinsamen auch eigene Einzugsgebiete hat … Erfahrungen, die er in das Beziehungsleben hinein tragen kann.

Nur dann gibt es eine Entwicklung (so wie es in der Biosphäre den Stoffwechsel gibt). Nur Menschen, die sich selbst entwickeln, können eine Beziehung gestalten, die sich ihrerseits ebenfalls entwickelt.

Wenn das nicht der Fall ist, dann „verbrauchen“ beide sich gegenseitig, sie fressen einander auf. Und dann gibt es vorgebahnte Szenarien vonr Beziehungkrisen , die u.a. schon beschrieben wurden:

[Burnout der Gefühle]
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

[Beziehung oder Vampirismus?]
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

[Beziehung als Kampfspiel]
/t/neurose-oder-liebe/4098149/2
[Einer wird gewinnen]
/t/neurose-oder-liebe/4098149/3

Oder es entstehen von außen angeregte Konflikte, die spannende, und manchmal unlösbare, aber tief in die Persönlichkeit eingreifende Entscheidungsfragen provozieren:
[Verwirrung der Gefühle]
/t/konflikt-in-mir-oder-ich-gegen-mich/1730891/5

Beziehungen müssen fruchtbarer Boden sein, auf dem Menschen wachsen und sich entwickeln. Sonst ist das, was man miteinander tut und erlebt, nur die Ernte einer anfangs mitgegebenen „Aussteuer“ - und die ist bald verbraucht.

Und dann versucht man, seine je individuellen, eigenen Interessen, die eigenen Begeisterungen abzubauen, damit das Gefüge nicht gefährdet wird, ohne zu ahnen, daß dadurch gerade die Gefahr erst entsteht: Wenn man sich selbst aufgibt, sich „bloß“ anpaßt: Wer oder was soll denn dann noch da sein, der sich auf den anderen bezieht?

Gruß
Metapher

Hallo Digi,

…weiß grad nicht so genau ob bei Deiner Antwort ein wenig Sarkasmus mitschwingt…:wink:

Ne, immer schön die Extreme vermeiden! Alleine zurechtkommen - gerne, total selbstständig sein ist fast unmöglich, denn man geht immer auf irgendeine Weise in Interaktion - geschäftlich, emotional etc.
Und oft sind die totalkomplett Selbstständigen und Unabhängigen nicht geliebt, eher gefürchtet und/oder ziemlich Alleine…

Naja, man wird alt wie eine Kuh, und lernt immer noch dazu…hoffentlich kann ich noch seeehr lange lernen!

In diesem Sinne von Insel zu Insel…
Liebe Grüße
Susanne

sich finden
Liebe Jeanne,

um sich zu finden, muss man zuerst etwas verloren haben. Den Verlust spürt man erst dann, wenn man ein Bedürfnis in der Erinnerung an das, was man mal besaß, entwickelt. Häufig ist der Fund dann aber ein anderer als das zu Verloren geglaubte, da sich in der Phase des Abhandenkommens auch die Sicht verändert hat.

Siehe es aus der dialektischen Sicht, die in allem die Vergänglichkeit aufweist (hier übertragen auf die Beziehungsebene):

  • Widersprüche sind die treibende Kraft jeder Entwicklung (bei dem ersten Beziehungsproblem die Beziehung zu beenden, heißt, seine eigene Entwicklung zu behindern)
  • Umschlag von Quantität in Qualität: Werden die Unterschiede quantitativ unhaltbar, so kommt es zu einem dialektischen Sprung (Trennung) auf die nächste höhere Ebene, auf der sich erneut Gegensätze gegenüberstehen (Bedürfnis nach Zweisamkeit vs. Selbstfindung)
  • Negation der Negation (These-Antithese stehen sich stets gegenüber und jeder Zustand wird negiert; der neu entstehende Zustand muss auf kurz oder lang ebenfalls einer Negation erliegen).

Ich bin mehr oder weniger durchgängig seit 22 Jahren in Beziehungen (3 an der Zahl). Das Ende der ersten beiden glich zeitlich fast jeweils dem Anfang; sprich: Ich habe jeweils lange um die Beziehung „gekämpft“ und viele meiner Freunde haben nur Unverständnis gezeigt, weil sie ein „Verlieren meiner selbst“ sahen.

Ich muss aber sagen, dass ich mehr gefunden, denn verloren habe. Sich auf Widersprüche einzulassen, heißt auch, sich zu fragen, was man eigentlich will, und die Fähigkeit zu erlangen, sich positiv abgrenzen zu können.

Welcher Typ ist erstrebenswert? Der, der sich verloren und wiedergefunden hat, oder der, der seinen eigenen Verlust nie riskierte.

Das muss jeder für sich beantworten. Ich kenne jedenfalls meine Antwort! :smile:

Liebe Grüße

Kathleen

gemeinsames trennt, unterschiedliches vereint
Also ich finde es total Fad, wenn man zu zweit vor dem Fernseher sitzt. Erstens einmal muß man sich einigen welches Programm man anschaut. Dass beide zur gleichen Zeit, das gleiche sehen wollen, ist sehr unwahrscheinlich. Daher muß mindestens einer zurückstecken. Meistens wird aber ein Kompromiss gefunden und beide schauen sich einen Film an, den sie eigentlich nicht sehen wollten.

Das geht aber auch noch weiter.

Beim shoppen genau so wie beim Fußball im Stadion, beim Konzert besuchen bis zum Autospritztour machen.

Selbst wenn man gemeinsame Hobbys hat, ist die Chance, dass man dieses am selben Tag, zur gleichen Uhrzeit gerne machen möchte, sehr gering. Und sobald einer das dem anderen zu liebe macht, beginnt einem der Partner zur Last zu werden. Man trennt sich ein Stückchen von einander.

Aus meiner Sicht bedeutet eine Beziehung, den Partner so zu lieben wie er ist. Wenn er nicht oder unsicher ist, ob er etwas machen will, ihm nicht zum gemeinsamen zu überreden und es auch nicht im unterbewußtsein verlangen (das spürt der Partner nämlich), sondern froh sein, dass der Partner einem nicht zur Last fallen will.

Je mehr man gemeinsam macht, um so mehr verliert man sich in der Beziehung.

An der Beziehung Arbeiten = Anstrengung = Last
Persönlich bin ich der Meinung, sobald man an der Beziehung arbeitet oder in die Beziehung investiert, sollten alle Alarmglocken läuten und man erstmal stoppen. Aufhören an die Beziehung zu denken und aufhören an den Partner zu denken. Sich selbst besinnen und zu überlegen, was man selber tun kann um glücklich zu sein und da kommt der Partner überhaupt nicht drinnen vor!

Denn sobald man mit dem „arbeiten“ beginnt hat man sich schon verloren. An seinem eigenen Spass arbeitet man nie, man geniesst ihn immer nur.

Dazu mein Buch-Tipp
Hallo Susanne und all,

der Titel meines Buch-Tipps scheint vielfach mit landläufigen Vorstellungen von „Liebe“ kaum oder nur schwerlich vereinbar: „Das Nein in der Liebe“ von Peter Schellenbaum.

http://www.amazon.de/Das-Nein-Liebe-Abgrenzung-eroti…

Lieber Martin,

in der Verliebtheitsphase eint doch tendenziell eher das Gemeinsame. Der Respekt davor, dass es doch Unterschiede gibt, ist aber sicherlich das, was letztlich eint.

Also ich finde es total Fad, wenn man zu zweit vor dem
Fernseher sitzt. Erstens einmal muß man sich einigen welches
Programm man anschaut. Dass beide zur gleichen Zeit, das
gleiche sehen wollen, ist sehr unwahrscheinlich. Daher muß
mindestens einer zurückstecken. Meistens wird aber ein
Kompromiss gefunden und beide schauen sich einen Film an, den
sie eigentlich nicht sehen wollten.

ein Zweitfernseher ist sicherlich auch in den heutigen Zeiten erschwinglich!

Das geht aber auch noch weiter.

Beim shoppen genau so wie beim Fußball im Stadion, beim
Konzert besuchen bis zum Autospritztour machen.

Shoppen: Mein Mann und ich sind beide nicht gerade die Geduldigen, hassen es eigentlich: Trotzdem (oder deshalb) sind wir häufig aneinander geraten. Das hieß dann erst: Kein gemeinsames Shoppen; mittlerweile geht es aber auch zu zweit - mit jeweiliger Rücksichtnahme (der eine wartet eben draußen, wenn der andere länger schauen will).

Fußball: Mein Mann hat mir kurz nach unserem Kennenlernen eine Dauerkarte geschenkt; kein Problem, ich mag Fußball, erkannte aber erst später, dass seine Leidenschaft weiterging und ihn dann meine Anwesenheit (da nicht so emotional) hemmte; Ergebnis: Er besucht die Spiele jetzt allein; wenn ich aber mal mitkomme, findet er es aber auch gut.

Selbst wenn man gemeinsame Hobbys hat, ist die Chance, dass
man dieses am selben Tag, zur gleichen Uhrzeit gerne machen
möchte, sehr gering. Und sobald einer das dem anderen zu liebe
macht, beginnt einem der Partner zur Last zu werden. Man
trennt sich ein Stückchen von einander.

Hm, mag sein; der andere kann aber auch positiv animieren, wenn man selbst zu schlapp/zu faul ist. Aber auch hier ist positive Abgrenzung gefragt. Wenn ich partout nicht will, muss mein Partner das auch ohne Murren verstehen.

Aus meiner Sicht bedeutet eine Beziehung, den Partner so zu
lieben wie er ist. Wenn er nicht oder unsicher ist, ob er
etwas machen will, ihm nicht zum gemeinsamen zu überreden und
es auch nicht im unterbewußtsein verlangen (das spürt der
Partner nämlich), sondern froh sein, dass der Partner einem
nicht zur Last fallen will.

Schmunzel, ich dachte immer, ich sei diesbezüglich recht definitiv. (By the way: Las ich in Deiner jetzt anscheinend geänderten Vita nicht etwas von Psychologie-Studium / Promotion? Und dann die Verwendung des Begriffs „Unterbewusstsein“???))
Meine Erfahrungen sind bei diesem Punkt andere: Ich habe mich von meinen Partnern stets auch inspirieren lassen und wollte auch von ihnen (ihren Hobbies) lernen; so wie es umgekehrt auch der Fall war. Die gegenseitige Inspiration ist doch gerade etwas, was einem vor dem tagtäglichen Fernsehabend abhält; mal Dinge auszuprobieren, die man noch nie gemacht hat: Das ist doch gerade eine gemeinsame Entwicklung. Den Partner zu dem zu bringen, was er noch nie in Betracht gezogen hat (aber natürlich nur inspirierend und nicht fordernd). Z.B. hat mein Mann aufgrund dessen, dass er immer in Großstädten gewohnt hat, nie einen Führerschein gemacht. Ich hatte aber schnell keine Lust, immer den Chauffeur zu spielen. Er hat den Führerschein gemacht und ist seitdem ein leidenschaftlicher Autofahrer. Hätte ich ihn „geschont“ und ihn nicht gefordert, hätte er sicherlich diesen Schritt nie gewagt.

Je mehr man gemeinsam macht, um so mehr verliert man sich in
der Beziehung.

Ich möchte diesen Satz etwas umschreiben, wenn Du erlaubst: Je mehr man in einer Beziehung gleichmachen möchte, desto mehr verliert man.

Liebe Grüße aus dem trüben Norden

Kathleen

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Dazu mein Buch-Tipp
Das Buch „Wie Männer und Frauen die Liebe erleben“

ist ebenfalls ausgezeichnet und hilft sich nicht in der Liebe zu verlieren und nicht im Kampf um die Liebe unterzugehen:

http://www.amazon.de/Wie-M%C3%A4nner-Frauen-Liebe-er…

Liebe Kathleen,

in der Verliebtheitsphase eint doch tendenziell eher das
Gemeinsame. Der Respekt davor, dass es doch Unterschiede gibt,
ist aber sicherlich das, was letztlich eint.

Aus meiner Sicht ist es, wie Du weiter unten schriebst, eher das getrennte. Also: „Ich habe mich von meinen Partnern stets auch inspirieren lassen und wollte auch von ihnen (ihren Hobbies) lernen; so wie es umgekehrt auch der Fall war.“

Es vereint doch eher das getrennte in der Verliebtheitsphase?

ein Zweitfernseher ist sicherlich auch in den heutigen Zeiten
erschwinglich!

Doch dann tut man ja nichts mehr gemeinsam! Ich kenne einige Paare, wo der Mann vor dem PC sitzt und die Frau vor dem Fernseher und die Frau total unglücklich, weil sie nichts gemeinsames machen. Dann schliessen sie einen Kompromiss, 3x die Woche sieht der Mann mit der Frau gemeinsam Fern, einen Krimi, den eigentlich die Frau nicht sehen möchte, aber für etwas anderes der Mann überhaupt nicht zu haben gewesen wäre, denn er möchte eigentlich überhaupt nicht fern sehen, sondern lieber vor dem Computer sitzen und spielen.

Der kompromiss wo sie sich darauf einigen, dass keiner das macht was sie eigentlich wollen, aber das machen sie gemeinsam.

Shoppen: Mein Mann und ich sind beide nicht gerade die
Geduldigen, hassen es eigentlich: Trotzdem (oder deshalb) sind
wir häufig aneinander geraten. Das hieß dann erst: Kein
gemeinsames Shoppen; mittlerweile geht es aber auch zu zweit -
mit jeweiliger Rücksichtnahme (der eine wartet eben draußen,
wenn der andere länger schauen will).

Super! Ist glaube ich auch viel besser so?

Fußball: Mein Mann hat mir kurz nach unserem Kennenlernen eine
Dauerkarte geschenkt; kein Problem, ich mag Fußball, erkannte
aber erst später, dass seine Leidenschaft weiterging und ihn
dann meine Anwesenheit (da nicht so emotional) hemmte;
Ergebnis: Er besucht die Spiele jetzt allein; wenn ich aber
mal mitkomme, findet er es aber auch gut.

Kann ich sehr gut verstehen! Getrennt machen heißt ja nicht immer getrennt machen. Man kann ja desshalb trotzdem einmal mit dem Partner mitschauen, das freut dann den Partner, weil man ja den Partner gerne hat. Ich finde das so perfekt. Dann hat ein Paar auch etwas miteinander zu bereden wenn sie sich wieder sehen und wieder zusammen kommt.

Hm, mag sein; der andere kann aber auch positiv animieren,
wenn man selbst zu schlapp/zu faul ist. Aber auch hier ist
positive Abgrenzung gefragt. Wenn ich partout nicht will, muss
mein Partner das auch ohne Murren verstehen.

Ja, genau! Wobei diese positive animierungen gehen immer darauf hinaus „magst du nicht doch mitgehen“. Ist finde ich viel zu sehr überrederisch. Oder „komm machen wir etwas gemeinsam“

Meine Erfahrungen sind bei diesem Punkt andere: Ich habe mich
von meinen Partnern stets auch inspirieren lassen und wollte
auch von ihnen (ihren Hobbies) lernen; so wie es umgekehrt
auch der Fall war. Die gegenseitige Inspiration ist doch
gerade etwas, was einem vor dem tagtäglichen Fernsehabend

Du schaust auf ihn hinauf, Du bewunderst ihn, das schweißt zusammen. Doch wenn man alles gemeinsam macht, fällt dieses Bewundern nach einiger Zeit weg. Man hat sich nichts mehr zu erzählen, weil man es eh gemeinsam gemacht hat…

gewohnt hat, nie einen Führerschein gemacht. Ich hatte aber
schnell keine Lust, immer den Chauffeur zu spielen. Er hat den
Führerschein gemacht und ist seitdem ein leidenschaftlicher
Autofahrer. Hätte ich ihn „geschont“ und ihn nicht gefordert,
hätte er sicherlich diesen Schritt nie gewagt.

Nicht den Chauffeur spielen ist super! Sonst wäre Dir die Beziehung sowieso gleich zur Last geworden. Wenn er alleine ohne Führerschein zu recht kam, sollte er es auch zu zweit tun. Zum Führerschein inspirieren kann aber auch gefährlich sein. (also ihn darum bitten den Führerschein zu machen) Wenn es ihm keinen Spass macht und er vielleicht auch noch einen schweren Unfall hat, dann bist Du überhaupt nicht daran schuld. Aber im Unterbewußtsein belastet es glaube ich trotzdem jeden.

Ich möchte diesen Satz etwas umschreiben, wenn Du erlaubst: Je
mehr man in einer Beziehung gleichmachen möchte, desto mehr
verliert man.

Stimmt auf jedenfall!

Liebe Grüße

Martin

Nachfrage
Guten Morgen allerseits,

erstmal herzlichen Dank für die sehr interessanten und anregenden Beiträge!

Doch meine Kernfrage
„Wie merkt man, wenn man sich verliert?“
ist leider untergegangen.

Das ist ja die Krux an der Geschichte, dass viele Partner nicht spüren, wenn sie sich verlieren.
Es geht nicht um vorbeugendes Verhalten (was in u.g. Artikeln wunderbar aufgezeigt wurde), sondern um das eigene Gespür für sich selbst. Dieses „in sich reinhorchen“ und die eigenen Gefühle wahrnehmen, gelingt nicht jedem.

Wer weiß was?

Liebe Grüße,
jeanne

Und hier meiner:
Hi, da kann ich mithalten:

Die neue Sinnlichkeit von Hermann Meier.

Komischer Titel, dennoch ungeschlagen!

Viel Spaß
Susanne

"Persönlich bin ich der Meinung, sobald man an der Beziehung arbeitet oder in die Beziehung investiert, sollten alle Alarmglocken läuten und man erstmal stoppen. "

Also sich jemand denkt „ich habe so viel in die Beziehung investiert“ oder „ich muß an der Beziehung arbeiten“ oder „mein Partner muß sich ändern“

Hi Martin,

…und dann??

Ach ja, „arbeiten“ an und in der Beziehung bedeutet für mich eine aktive, kreative Gestaltung derer.
Ohne das gehts nicht - naja, den Bach runter höchstens, aber das wollen wir ja nicht oder?
Insofern sich Menschen verändern - denn das tun sie, oder sollten es zumindest, bleibt das nicht aus.

Meint
Susanne

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Was verstehst Du genau unter „an der Beziehung arbeiten“?

Wenn sich meine Lebensgefährtin verändert finde ich es schön, mich persönlich trifft das aber nicht, oder ich muß dann nicht an mir arbeiten, bloß weil sich meine Lebensgefährtin verändert.

Hallo Jeanne,

so unmittelbar funktioniert das Bemerken wahrscheinlich gar nicht.

Oder es ist arg unterschiedlich. Manches ist vielleicht akzeptabel, zum Beispiel das Aufgeben mancher Gewohnheiten der Partnerschaft zuliebe (wenn die Partnerschaft mit den Gewohnheiten nicht oder nicht gut funktioniert), anderes Verlieren fällt einem wie Schuppen aus den Haaren: „Mein Fußballspiel, das Bier danach mit den Sportkameraden (welch´ schönes Klischee) , überhaupt eigenständige Freizeitaktivitäten habe ich der Beziehung geopfert, ohne es zu merken, in dem sie immer mehr Raum für sich beanspruchte.“.

Was man gleich bemerkt, kann man auch gleich angehen.

Wer es hingegen bemerkt und nichts tut, ist selber schuld.

Meintest du so etwas, wie ich beschrieben habe, oder habe ich dich falsch verstanden?

To-i

Hallo Martin,

bitte verstehe mich jetzt nicht falsch, aber so wie Du schreibst klingt das für mich ziemlich unverbindlich.

Ich finde es relativ normal, das an einer Beziehung gearbeitet wird, man lebt ja miteinander und nicht nebeneinander her. In einer Beziehung geht man doch oft Kompromisse ein.

Gruß
Tina

Hi Martin,

ich habe länger darüber nachgedacht, ob deine Antwort in meinem Sinne ist…
Ich kam jedoch zu dem Entschluss, dass es sich auch nur eine vorbeugende Maßnahme handelt

sobald man an der Beziehung
arbeitet oder in die Beziehung investiert, sollten alle
Alarmglocken läuten und man erstmal stoppen.

Ist Arbeit an der Beziehung nicht das A und O für die Beziehung? Kann eine Beziehung nicht nur dann funktionieren, wenn die Partner auch investieren?
Für mich klingt das, was du schreibst, ein wenig nach einem Egotrip, bei dem ich beim ersten Problem das Handtuch schmeiße statt mich zu bemühen, gemeinsam mit dem Partner nach Lösungen zu suchen.

Ich denke, es geht bei der „Arbeit“ und der „Investition“ genau darum, das richtige Mittelmaß zu finden, dahingehend, dass ich mich darin eben nicht verliere.
In etwa nach dem Motto: „Ich investiere, aber bleibe bei mir!“

Das ist eine schöne Theorie, aber zugleich auch eine Kunst,
die nicht jedem gelingt.

Ich überlege, ob es vielleicht gar keine Antwort auf meine Frage gibt sondern nur Vorbeugemaßnahmen?!..

Liebe Grüße,
jeanne

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