Siezen Duzen

Moin Kenner der Etikette,

folgender Fall:

Ein Kollege (mitte 30) stellt fest, daß es einen neuen Kollegen gibt, der ein Jahrgang unter ihm in der Schule war.
Beide kannten sich damals recht gut und haben sich auch sofort erkannt hatten aber seitdem keinen Kontakt mehr gehabt.

Kollege A begrüßt Kollegen B und nennt ihn beim Vornamen. Kollege B stutzt ein wenig und redet Kollegen A mit Nachnamen an und siezt ihn.

Wie soll er reagieren?
Er hat ihn danach auch gesiezt, aber war doch etwas verstört.

Wie findet ihr dieses Verhalten?

Beide haben studiert (sogar das gleiche Fach, nämlich Chemie) und tragen seit einigen Jahren diesen neuen Vornamen, falls das für eure Beurteilung was zur Sache tut.

Gandalf

Hi Gandalf,

Wie findet ihr dieses Verhalten?

Affig.

Ich hatte bei meinem Wiedereinstieg (bzw. in Deutschland:
Neueinstieg) ins Arbeitsleben Angst, mit genau solchen Sachen
daneben zu liegen, weil ich das sehr locker sehe.
Ich muss aber feststellen, dass es gar nicht mehr sooooo
eng gesehen wird. Es wird viel mehr geduzt, als man
so allgemein vermutet.

Gruß
Elke

Moin, Gandalf,
also ich hätte mich stur gestellt und dann gerade aus Frack munter weitergeduzt.
Bei uns in der Firma (Durchschnittsalter irgendwo knapp unter 30) wird munter und allgemein geduzt und selbstverständlich werde ich rentenreifer Gramusel von den Azubis auch mit Vornamen angesprochen. Ich finde es praktisch.

Wenn man seinen Selbstwert über die förmliche Anrede von Sandkastenkollegen definieren muß - bitte - mein Ding ist das nicht.

Gruß
Eckard

offtopic
Hi, duda,
wenn wir uns denn in Ffm leibhaftig gegenüberstehn,
darf ich dich dann
a) duzen
b) Gramusel nennen?

Gruß
Elke
(derdasWortgefällt)

Hallo,

was will man da machen? Wenn sich jemand unbedingt zum Außenseiter machen will, muss man ihn wohl lassen. Vielfach stecken hinter so einem Verhalten Unsicherheit oder sogar Minderwertigkeitskomplexe.

Bei einem früheren Arbeitgeber war das Du eigentlich sehr üblich (allerdings nicht „vorgeschrieben“). Daher immer etwas eigenartig, wenn man an ein Mail u.a. an die drei Geschäftsführer schreiben musste, von denen man mit einem nicht auf Du war. Als ich dann mal auf die vermittelnde Art diesen bei einer jovialen, launigen Mail gewagt hatte mit Vor- und Nachnamen anzuschreiben und gleich deutlich Worte zurück bekam, wusste ich wo ich dran war. Der Guteste hatte immer Schwierigkeiten mit Leuten, die ein Studium zu Ende gebracht hatten, und nutzte jede Gelegenheit zur Abgrenzung seiner Position. Da ich ihm zugeordnet werden sollte verließ ich das Unternehmen (kurz darauf er auch, ich arbeite heute wieder freiberuflich dort).

Meine Frau wurde durch Wahl zur Cheffin von 750 Leuten, von denen sie diverse aus Schulzeiten und über die Arbeit in Kirche und Politik kannte. Ihre Sekretärin hat sie früher in einer Jugendgruppe betreut, und natürlich ist es beim Du geblieben. Einige andere im Hause haben es ebenso gesehen oder ganz offen nachgefragt, wie sie es z.B. bei Anwesenheit Dritter in formellen Gesprächen halten sollen (natürlich bleibt es beim Du, auch wenn einige offizielle Gäste hin und wieder schon etwas irritiert sind). Einige Wenige haben sich trotz Ansprache per Du auf das Sie zurück gezogen. OK, ist ihr gutes Recht und muss akzeptiert werden, ist aber schon merkwürdig, gerade weil so viele andere stolz darauf sind mit ihrer Cheffin per Du zu sein (und zwar nicht weil man sich gegenseitig anbiedert, sondern weil dies die natürliche Konsequenz aus langjähriger Bekanntschaft/Freundschaft ist).

Gruß vom Wiz

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Hallo, Elke,

a) duzen

aber sicher!

b) Gramusel nennen?

Nur wenn du mich nicht als solchen behandelst :smile:

Gruß
Eckard

guten tag,

wie in diesem forum sollte man generell erst siezen damit man nicht gleich einen schlechten eindruck hinterlässt. allgemein lässt sich sagen das jung alt grüßt, dass ist eine frage des anstandes und der diziplin. im nachhinein wenn man sich schon etwas länger kennt dürfte das duzen kein problem sein. ich bin zwar auch noch nicht alt aber unbedingt gut würde ich das nicht finden auf der straße von teenagern oder jugendlichen geduzt zu werden. ich glaube wenn man sich fremd ist kann man schon eine art respekt und würdigung verlangen.

mit besten grüßen,

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

sagt ich doch: affig

Gruß
Elke

PS: Für mich ist es eine nachvollziehbare Art von Respekt,
wenn man ein Posting liest, bevor man darauf antwortet.
Der Frager betonte, dass sich die beiden „neuen“ Kollegen
von früher kannten und in selbigem, früheren Leben geduzt haben.

2 Like

Mahlzeit Ronald,

ich glaube wenn man sich fremd ist kann man
schon eine art respekt und würdigung verlangen.

hast Du zufälligerweise diese Passage meiner Frage gelesen?!

Ein Kollege (mitte 30) stellt fest, daß es einen neuen
Kollegen gibt, der ein Jahrgang unter ihm in der Schule war.
Beide kannten sich damals recht gut und haben sich auch sofort
erkannt hatten aber seitdem keinen Kontakt mehr gehabt.

Das gibt Doch gleich eine völlig andere Qualität - oder?

Gandalf

P.S.
Deine Umschalttaste ist kaputt

Hallo!
Ohne die Etikette ganz formell auswendig zu kennen, finde ich das Verhalten ebenfalls ziemlich affig.
Was tun?
Als Kollege A würde ich wahrscheinlich, wenn es sich ergibt, den Kollegen B darauf ansprechen. Nicht aggressiv oder spöttisch natürlich, sondern freundlich, interessiert, offen. Die Situation ist merkwürdig, trägt wahrscheinlich nicht eben zu entspanntem Umgang bei, und ich denke, da kann man nachfragen.
Wenn Kollege B grundsätzlich mit Arbeitskollegen per Sie sein will, ist das ja auch ok, und Kollege A wird das ja sicher auch akzeptieren (wenn auch sich vielleicht seinen Teil denken *g*). Ist natürlich nur meine Meinung zu solchen Dingen, aber ich hab’s lieber, solche Dinge auszureden, als mich irgendwie komisch mit der Situation zu fühlen.

-)

Lg,
Elisabeth

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Hallo!

wie in diesem forum sollte man generell erst siezen

In diesem Forum wird (wie in jedem Internetforum) generell geduzt. Siezen gilt als unhöflich und wird nur dann eingesetzt, wenn man feindselige Distanz ausdrücken will.

Gruß
dataf0x

1 Like

Hallo Gandalf,
wenn die beiden sich erkannt haben, ist auch mir so ein Verhalten absolut unverständlich… Sehr schade, da durch das Unausgesprochensein dieses Verhaltens das Zwischenmenschliche leiden wird und dieses Negative automatisch auf Weiteres übertragen wird. Warum deshalb nicht einfach diesen Kollegen bei Gelegenheit ganz konkret und sachlich darauf ansprechen bzw. fragen, warum er das „Sie“ gewählt hat? Fände ich jedenfalls besser, als dass sich evtl. über längere Zeit immer mehr aufbaut.
Gruss, Eva

Hallo, Gandalf,

ein Kommilitone von mir hat es durch tapfere Analpenetration geschafft, der Hiwi eines Theo-Profs zu werden.

Da ich nun mal den Prof sprechen wollte, um ihn zu fragen, ob er meine ZuLa betreuen wolle, traf ich in seinem Vorzimmer den Kommilitonen an.

Ich fragte - ganz auf dem Duzfuß - , ob der Prof zu sprechen sei.

Er ganz eisig: „Da müssen Sie sich um einen Termin …“

Ich fragte: „He, was soll das?“

Er wieder: s.o.

Ich nochmals: „Spinnst jetzt?“

Er: s. o.

Ich: „Okay, dann sage ich halt von nun an Sie Arschloch! zu dir.“

Und ging.
Ich habe dann die ZuLa in Deutsch geschrieben.

Fritz

Hallo Fritz,
angesichts all Deiner hilfreichen Artikel hier bin ich froh, dass Du Deine ZuLa in Deutsch geschrieben hast. Trotzdem find ich das Verhalten eher kindisch als beispielgebend… Das Verhalten von jemandem, der meint, als HiWi wäre er was Besseres, ist total lächerlich, aber deswegen zu einem andern Prof wechseln? Die Lage der Betroffenen ist eh anders, aber dieses Verhalten (inkl. der Wortwahl Deinerseits) würd ich doch nicht empfehlen.
Lg und nichts für ungut,
Elisabeth

ot
Hallo, Elisabeth!

angesichts all Deiner hilfreichen Artikel hier bin ich froh, dass Du Deine ZuLa in Deutsch geschrieben hast.

Ich glaube nicht, dass meine Artikel anders wären, wenn ich die Arbeit in Fundamentaltheologie geschrieben hätte.

Trotzdem find ich das Verhalten eher kindisch als beispielgebend…

Du meinst jetzt meins?

aber deswegen zu einem andern Prof wechseln?

Glaub mir, das war nicht der Grund.

dieses Verhalten (inkl. der Wortwahl Deinerseits) würd ich doch nicht empfehlen.

Oh, in bestimmten Situationen und gegenüber bestimmten Leuten gebrauche ich gern einmal solch deutliche Sprache.
Das sage ich jedem frei ins Gesichte, da scheniere ich mich gar nicht!

und nichts für ungut,

Oh, es gibt Schlimmeres!

Fritz

Neues Problem: Duzen oder duzen?

Moin Kenner der Etikette,
folgender Fall:

Nach der neuen Neuen Rechtschreibung kann man in Briefen, also auch in Mails und im Forum, sowohl „Du“ als auch „du“ schreiben.

Wenn ich nun „du“ schreibe, kann dann der Angeredete darauf bestehen, dass ich ihn mit „Du“ anschreiben soll?

Gibt es dazu schon eine Etikette?

Gruß Fritz

Guten Tag,
trotzdem kann ich das von einem Menschen verlangen den ich nicht sofort auf die schnelle wiedererkenne und mein gegenüber ebenfalls.
Wie bereits betont ist dies eine Art des Respektes gegeneinander.

Grüße,

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin, Fritz,

Wenn ich nun „du“ schreibe, kann dann der Angeredete darauf
bestehen, dass ich ihn mit „Du“ anschreiben soll?

natürlich kann er das. Und was hat er davon? Du lässt Dich davon doch nicht beeindrucken, oder?

Gruß Ralf

Hi,

trotzdem kann ich das von einem Menschen verlangen den ich
nicht sofort auf die schnelle wiedererkenne und mein gegenüber
ebenfalls.

Jetzt redest du dich raus. Es war von Gandalfs erstem
Posting (und von seinem erklärenden an dich) klar, dass
die beiden sich erkannt haben.

Wie bereits betont ist dies eine Art des Respektes
gegeneinander.

Deinen Respekt kannst du dir…
nein, ich schreib es nicht.
Aber Respekt ist viel mehr als nur konventionelle Regeln, die
ohne Rücksicht auf die Situation angewandt werden
(siehe auch deine Bemerkung über Siezen und Duzen im Internet).

Gruß
Elke

Hi Fritz,

Wenn ich nun „du“ schreibe, kann dann der Angeredete darauf
bestehen, dass ich ihn mit „Du“ anschreiben soll?

hm da sag ich nur ’ Du du Du’

Gandalf