Sigmar "Trumpel" Gabriel und die Verzweifelung

Hallo,

2013 ist lange her http://www.spdnds.de/content/94782.php.

Wie gross muss die Verzweifelung Gabriels sein, dass er als amtierender Aussenminister „i.V.“ anlässlich der Verteilung von Futtertrögen der kommenden Saision (2017-2021) sich dazu hinreissen lässt, Marine Le Pen als „Rattenfängerin“ zu bezeichnen?

Nicht, dass er das nicht glauben darf. Aber seine geifernde Klappe sollte er vielleicht halten, da er damit ca. zwei Fünftel der Franzosen indirekt beleidigt. Das ist das Gepolter eines Spalters. Ein Spalter aber ist im diplomatischen Dienst unbrauchbar.

Gruß
vdmaster

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Tja, Le Pen wird tatsächlich so bei 40 Prozent landen. Interessant wäre allerdings eine Wählerstatistik, vor der man sich offenbar scheut. Nämlich wie hoch der Stimmenanteil Le Pens bei autochthonen Franzosen ist.

Hier dürften signifikante Unterschiede zu erkennen sein: Un lecteur du site Fdesouche.com, qui a établi une statistique en tendance linéaire basée sur l’évolution des 15 dernières années montre qu’à partir de 2024 (ou 2020 en cas de tendance exponentielle), 50% des naissances en France ne seront plus d’origine Européenne.

Die zitierte Studie greift das Thema lediglich aufgrund medizinischer Aspekte auf. Wenn schon bald der Anteil der Neugeborenen mit nichteuropäischer Herkunft über 50 Prozent steigt, wird es bei den morgigen Wahlen auch schon ein sehr hoher Anteil sein. Wer angesichts dessen glaubt, es ginge nur um politische Ausrichtungen, der scheint die Realitäten zu verkennen. Na gut, du fragtest nach Gabriel, da ist eh nichts mehr zu retten.

Thema verfehlt.

Das kann man so oder so sehen.

Ich denke, es werden mehr.
Macron ist von einer hohen Wahlbeteiligung abhängig, nicht einfach an einem langen Wochenende. LePen hat da ihre sichere Wählerschaft.
Seine Parteilosigkeit ist für unentschlossene Wähler der nicht in der Stichwahl befindlichen etablierten Parteien kein Anreiz, wählen zu gehen.

Außerdem ist IMHO le Pen das kleinere Übel in Sachen innere Sicherheit, sozialer Gerechtigkeit, Identität.

Franz

Direkt!

Franz

Damit kommt sie auf … ca. 21%.

Die letzte Umfrage nach dem TV-Kreisch-Duell sah Macron mit über 60% in Führung. Du kannst gewiss sein, dass MLP nicht die geringste Chance hat.

Allerdings stimmen die Macronwähler am Sonntag viel weniger für ihn oder für „Europa“, sondern einfach gegen MLP.

Sein Beliebtheitswert liegt nur bei 41%, aber der von MLP eben mit 29% noch deutlich darunter. Ähnlich wie in den USA überzeugt kein Kandidat die Bevölkerungsmehrheit von sich. In F wird die Wahl zwischen Pest und Cholera getroffen. Auch dann, wenn EUphorisierte, deutsche Trottel das gerne uminterpretieren würden und es am Sonntag landauf und -ab auch tun werden.

Nach der gewonnenen Wahl wird Macron in F kaum vorankommen, aber sein Solidaritätsgefasel (Geld her) um so penetranter in Berlin und Brüssel vortragen. In ein paar Wochen sind ja Parlamentswahlen und dann entscheidet sich, wie stark Macron die nächsten vier Jahre sein wird. Enthusiasm meets reality. Der Glanz wird schnell verfliegen.

Gruß
vdmaster

Ich hab ein dejavu: Beim Brexit, bei der US-Wahl… haben sich ausländische Politiker klar für eine Seite ausgesprochen. Dass diese Politiker (wie z.B. Merkel, vor allem nach dem Flüchtlingsdesaster) nicht gerade beliebt sind und jeder gerne das Gegenteil von dem macht was ihm eine verhasste Person vorschreiben will hat die Politik noch nicht gemerkt.

Gruss
Desperado

Da siehst Du Gespenster. Allochtone Wähler werden in keinem westlichen Land Wahlen in großem Stil beeinflussen. Das liegt zum einen daran dass viele kaum politisches Interesse haben und deshalb nicht zur Wahl gehen. Andere können keine Partei finden die zu ihnen passt: Rechte Parteien und Parteien der Mitte schimpfen zu oft auf Migranten, linke Parteien stehen für viele Dinge für die der Durchschnittsmigrant nicht einsteht wie Recht auf Abtreibung, Gleichberechtigung von Frau und Mann, mehr Rechte für Homosexuelle, sexuelle Aufklärung von Kindern…

Und falls es doch zu viele Migranten gibt die zur Wahl gehen dann unterstützt die etablierte Politik einfach ein paar religiöse Gruppen die dann z.B. eine sunnitische, shiitische, wahibistische, salafistische, alevitische… Partei gründen so dass die paar Stimmen der Migranten auf 30 Kleinstparteien verteilt werden.

Gruss
Desperado

Naja, für die Franzosen ist der „Rattenfänger (aus Hameln)“ der geschickte Flötenbläser (Le Joueur de flûte de Hamelin).
Nicht gerade furchtbar ehrabschneidend für eine sexuell aktive Frau wie Marine Le Pen.

Gruß
F.

Moin,

selbst in F wird man den pol. Subtext sehr gut verstehen.

Der satirische Aspekt bei Deiner Deutung würde bei der heute-show zwar viele Lacher bringen. Aber im real life des int. Politikbetriebes möchte ich mal sehen, was passierte, falls eine deutsche Präsidentschaftskandidatin von dem Aussenminister eines sehr eng verbandelten Nachbarstaates auf einer Parteiveranstaltung als „gute Blowjobberin“ de­s­a­vou­ie­rt würde.

Dass der Minister auch noch stellv. Regierungschef ist, macht den „Sager“ wahrlich nicht unproblematischer.

Gruß
vdmaster

Sie können aber den Ausgang der Wahl beeinflussen, was durchaus grosse Unterschiede im Ergebnis macht.

Menschen mit Migrationshintergrund bilden für die politischen Parteien
in Deutschland ein immer wichtiger werdendes Potenzial; ihre
spezifischen Bedürfnisse, Wünsche, Haltungen und Einstellungen sowie
deren Dynamiken zu kennen, kann künftig wahlentscheidend sein. Über alle
Zuwanderergruppen hinweg lässt sich festhalten, dass diese ihr
politisches Zuhause eher in der SPD gefunden haben, mit deutlichem
Vorsprung vor den Unionsparteien: 40,1 Prozent geben eine Präferenz für
die Sozialdemokraten an, 27,6 neigen eher zu CDU/CSU. Bündnis 90/Die
Grünen (13,2 Prozent) und Die Linke (11,3 Prozent) liegen fast gleichauf
dahinter. Allerdings gibt es markante Unterschiede zwischen den beiden
größten Zuwanderergruppen, den (Spät-)Aussiedlern und den
Türkeistämmigen: Während die Gruppe der (Spät-)Aussiedler mit 45,2
Prozent nach wie vor deutlich die Union favorisiert, ist bei den
Türkeistämmigen die SPD mit 69,8 Prozent die beliebteste Partei,
dahinter folgen Bündnis 90/Die Grünen mit 13,4 Prozent, Die Linke mit
9,6 Prozent und schließlich die CDU/CSU mit 6,1 Prozent.[11]

Und bekannt ist ebenfalls schon länger, dass die wahlberechtigten Türkischstämmigen in D bei türk. Abtimmungen diametral entgegengesetzt wählen.

Gruß
vdmaster

Wie in meinem Link aufgezeigt, werden allochthone Menschen (in etwa: Personen mit Migrationshintergrund) in Frankreich bei den Neugeborenen schon in weniger als zehn Jahren die Mehrheit stellen. Zwar mag das Verhältnis bei den älteren noch anders sein, die Anteile der allochthonen Wähler dürften jedoch höher sein, als viele denken. Warum untersucht man deren Wahlverhalten nicht? Wie viele von ihnen wählen, wie viele von ihnen wählen Le Pen? Komisch, dass man Studien zu allem möglichen macht, nicht aber dazu.

Wird das einfach vergessen? Oder wird das bewusst nicht gemacht?

Seltsam, daß eine derartig primitive, herabwürdigende Bemerkung von der www Geschäftsleitung toleriert wird! Das Forum opfert anscheinend sein Niveau den Clicks.

Klar, nach der Chaostheorie kann auch die kleinste Minderheit eine Wahl beeinflussen.

Bei der naechsten Bundestagswahl kann das Saarland einer Partei zur Mehrheit verhelfen - sollte man sich deshalb speziell auf das Saarland konzentrieren?

Ja, ich würdige dies Gegeifere des Aussenministers ab, weil es selbst würdelos ist.

Den Vorwurf der Primitivität kannst Du natürlich erheben. Ich lasse mir ihn aber dennoch nicht ans Bein binden. Und da beziehe ich mich einfach mal auf den Klassiker des dt. Sprachschatzes und seiner Nutzung.

Bedeutungen, Beispiele und Wendungen (…)

gehässige, wütende Worte ausstoßen

Gebrauch

gehoben abwertend

Beispiel

gegen seine Feinde geifern

Damit dürfte die Sache wohl geklärt sein.

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Aber das Niveau der politischen Auseinandersetzung darf man nicht so weit herunterschrauben.

Selten gebe ich einem von der Linkspartei recht. Hier schon. Ein Regierungsmitglied sollte sich bereits mäßigen. Ein Vizekanzler noch mehr, aber der Chefdiplomat am meisten.

So viel anders als in Deutschland ist die Situation in Frankreich damit nicht, hierzulande hat jeder dritte Jugendliche einen Migrationshintergrund. Wenn es nicht schon jetzt so ist wird in einigen Jahren jedes zweite neugeborene Kind einen Migrationshintergrund haben. Wie gut oder schlecht das ist haengt mit dem Grad der Integration zusammen.

Wie die Studien aus Deutschland zeigen waehlen Personen mit Migrationshintergrund sehr heterogen, das wird in Frankreich aehnlich sein. Mich wuerde es nicht wundern wenn viele osteuropaeische Migranten in F Le Pen waehlen wuerden.

Gruss
Desperado

Jeder Dritte unter 5 Jahren.

Allerdings ist MiHiGru als Arbeitsbegriff problematisch, da er Teile der Autochthonen und Allochthonen zusammenfasst.