Das Problem ist meiner Meinung nicht, dass in Ostdeutschland mehr Nazis leben.
Das Problem ist, dass das Gegengewicht fehlt, weil viele vernünftigere Menschen dort weg ziehen.
Übrig bleiben die unflexibleren, die älteren, die schlechter ausgebildeten, die frustrierten. Schwierige Gemengelage.
In Dresden etwa hat man das deutliche Gefühl, dass es eine Gegenmeinung gibt, in anderen Städten und Regionen fehlt diese völlig.
Warum nun der Osten Deutschlands empfänglicher ist für rechtes Gedankengut, darüber haben sich ja schon viele den Kopf zerbrochen.
Für mich die Hauptursache: mangelnde politische Bildung. Schon in Kleinigkeiten wäre sie hilfreich: was ist Meinungsfreiheit, was Zensur? Wie funktioniert die Gewaltenteilung, warum ist das Grundgesetz so wichtig?
Wenn ich Leute höre, die davon überzeugt sind, dass die heutige Demokratie schlechter sei als das System der DDR, dann kann ich das überhaupt nicht nachvollziehen. Diese Ansicht hört man aber sehr häufig in Ostdeutschland - ich frage mich dann immer, warum die Menschen 1989 dagegen demonstriert haben … und welche Ziele sie hatten.
Bufo