Hallo Gerhard!
Bist du im Häuserkampf ausgebildet?
Nein. Brauche ich auch nicht, um zu erkennen, in welcher - gemäßigt ausgedrückt - Scheißsituation sich die ausführenden Soldaten befinden. Das ändert aber nichts am Tatbestand Mord. Es bleibt Mord, ganz egal, wie der Auftrag lautet. Ich brauche auch keine militärische Ausbildung, um zu erkennen, daß die gesamte Aktion in Falludscha einschließlich der schweren Zerstörung der Stadt, militärisch brotlose Kunst war. Der Widerstand einzelner Personen und Gruppen wird gebrochen, der Widerstand selbst dezentralisiert sich nur und wird schwerer kontrollierbar als zuvor. Jeder Militär muß wissen, daß der Kampf gegen landesweit operierende und in großen Teilen der Bevölkerung Unterstützung findende Partisanengruppen niemals zu gewinnen ist. Damit läuft die ganze militärische Aktion, sofern sie je einen Sinn hatte, auf tägliche Verluste hinaus, ohne eine Chance auf ein Ende. Dort ist militärisch überhaupt nichts mehr zu gewinnen. Die Alliierten können nur noch täglich eigene Soldaten und viel Material verlieren und weiteren Haß in der Bevölkerung schüren. Maßvolles Vorgehen nanntest Du das. Ich nenne das Ganze idiotisch.
Die USA waren gezwungen, in :einen Staat einzumarschieren, :der unter die Herrschaft :eines Despoten und seiner artei geraten war…
„unter die Herrschaft geraten“ ist geschichtslos, denn die Herrschaftsstrukturen entstanden unter maßgeblicher Hilfe aus Washington. Von Zwang sollte man nicht reden. Die Vorgänge in den UN und um Herrn Blix sind noch gegenwärtig.
Wer negative Äußerungen gegen :die USA oder deren räsidenten macht, wird
nach empirischer Erkenntnis :bestraft…
Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Wir Europäer haben die Arroganz der Macht zu lange gewähren lassen und zu ihrer Entstehung beigetragen. Über Jahrzehnte erschien es hiesigen Verantwortlichen unvorstellbar, eigene Standpunkte zu vertreten, ohne zuvor in Washington vorzufühlen, ob es genehm ist. Die allgemeine Lebenserfahrung vom engsten persönlichen Bereich bis zum Arbeitsumfeld zeigt, daß selbstherrliche Despoten erst durch die Existenz der Kuscher entstehen. Alle sind nur Menschen, bei denen es stinkt, wenn sie auf dem Klo sitzen. Und wie sich ohne jede Ausnahme jeder Mensch auf Normalmaß stutzen läßt und sogar in die Gefahr des lächerlichen Kaspers gerät, wenn man sich nicht beeindrucken läßt und nicht kuscht, verhält es sich in allen Lebensbereichen von der Politik bis zum Bund. Der Folgsame fordert die immer breitere Brust des Anordnenden heraus, während der Unbeeindruckte höflich gefragt wird. Fein säuberlich zu unterscheiden sind dabei Weisungsbefugnisse in der Sache von Unterordnung. Welche wichtige Aufgabe hier gerade Lehrer haben, erkennt man an den aktuellen Vorgängen bei der Bundeswehr. Wenn sich ein Rekrut von irgendeinem Grünschnabel, kaum älter als er selbst, rohe Eier in die Tasche stecken und dort zerschlagen läßt und das auch noch für normal hält, wird ein Erziehungsdefizit deutlich. Weisungsbefugnisse sind eine klare Sache, aber wir dürfen Menschen nicht zu Untertanen erziehen!
Somit lehre ich den Schülern: :Geht freundlich und höflich :mit den USA und ihrem räsidenten um.
Sofern man deren Tun gutheißt: Ja. Andernfalls: Unmißverständlicher Widerspruch! Das halte ich in allen Lebensbereichen für eine der wichtigsten Lektionen, die Schüler begreifen sollten. Es gilt in allen Systemen: Die Despoten sind irgendwelche Figuren, die ihre Macht nicht aufgrund genialen Geistes o. ä., sondern ausschließlich durch die Bereitschaft zur Kuscherei aller anderen beziehen.
Ich bin darauf vereidigt die :verfassungsmäßige Ordnung der :BRD zu verteidigen
In unserer Verfassung steht aber kein Wort von Unterordnung und unser verfassungsgemäßes Gemeinwesen kann nur mit selbstbewußten, eigenständig denkenden Menschen bis in die politische Spitze funktionieren.
Wir sind ungefähr gleichaltrig. Deshalb wirst Du Dich vielleicht noch an die verbreitete Befindlichkeit vor 30 oder 40 Jahren erinnern. Wir waren ein obrigkeitshöriger Honoratiorenstaat, geprägt von früheren Zeiten. Ich verzeihe keinem meiner Lehrer aus der eigenen Schulzeit, wie sie damals erzählten, Amerikaner würden unsere Freiheit in Vietnam verteidigen.
Du weißt anscheinend :überhaupt nicht, was in den
Panzerschränken für :Geheimvorschriften liegen und :redest über diese :Angelegenheit immer nur als :emotionaler „Interessierter“
und nicht als Experte.
Der Soldat hat einen Auftrag…
Der Auftrag heißt Landesverteidigung oder ist andernfalls verfassungswidrig und strafbar. Falls in Panzerschränken Anderslautendes lagert, sind Verfasser und Mitwisser keine „Experten“, sondern gewöhnliche Straftäter. Wie war das mit dem Eid auf die Verfassung…?
Verbaler Hass materialisiert :sich immer leicht zu :kriegerischen
Auseinandersetzungen…
Wie wahr!
und urteile erst, wenn du die :Argumente der anderen Seite :kennst.
Die Vorgeschichte des Irak-Krieges vor dem Hintergrund der Terror-Hysterie mit Schwarz-Weiß-Malerei und naiver Einteilung in Gut und Böse und von jedem Gymnasiasten am PC zu bastelnden „Beweisen“ ist hinlänglich bekannt.
Gruß
Wolfgang