Sind es Merkels Tote?

Die Frage, ob es Merkels Tote seien, wird in diesen Tagen heftig diskutiert. Nun war sie es natürlich nicht, die den LKW steuerte. Juristisch gesehen liegt demnach kein Zusammenhang vor. Aber sie trägt die Verantwortung für alle politischen Entscheidungen der Bundesregierung, die in ihrer Amtszeit getroffen wurden. Hierfür hat sie einzustehen.

Der mutmaßliche Attentäter von Berlin soll 2011 nach Italien gekommen sein. Dort soll er schon als äußerst kriminell aufgefallen und verurteilt worden sein. Nach seiner Entlassung Mitte 2015 soll er dann nach Deutschland gekommen sein. Dort habe er im April 2016 einen Asylantrag gestellt. Trotz Ablehnung des Asylantrags und eindeutiger Hinweise auf eine Radikalisierung wurde er nicht abgeschoben, weil er nach Auskunft des NRW-Innenministers Jäger "keine gültigen Ausweispapiere hatte“.

Besteht infolgedessen ein Zusammenhang zwischen der sogenannten Flüchtlingspolitik und dem Attentat? Vom objektiven Standpunkt aus muss man folgendes feststellen:

  • Merkel hat im Herbst 2015 die Grenzen geöffnet. Es können seitdem unkontrolliert Menschen nach Deutschland einreisen. Dies war eine bewusste Entscheidung von Merkel, weil sie glaubte, in der Bevölkerung sei die Stimmungslage angesichts der in den Medien gezeichneten Bilder entsprechend ausgerichtet. Richtig ist aber auch, sie wusste, dass unter den Flüchtlingen beispielsweise viele Nordafrikaner oder Menschen vom Balkan sind, die hier bestenfalls aus wirtschaftlichen, schlimmstenfalls aus kriminellen Gründen kommen.

  • Merkel hätte Möglichkeit gehabt, die Grenzen zu schließen. Sie wusste beispielsweise, dass Ungarn allen sogenannten Flüchtlingen Versorgung angeboten hatte, die Flüchtlinge in Ungarn dies aber ablehnten, weil sie gezielt nur nach Deutschland wollten. Man denke an die „Merkel, Merkel!“-Rufe in Budapest. Sie hätte somit entgegen der vermeintlichen Stimmungslage der deutschen Bevölkerung (nicht alle haben Teddies geworfen) ein Zeichen gegen die unkontrollierte Zuwanderung setzen können. Dies hat sie nicht getan, was einer der schwersten Fehler eines Bundeskanzlers in der gesamten Nachkriegszeit gewesen sein dürfte. Wir erinnern uns an die zutreffenden, eindringlichen Worte Viktor Orbáns: „Das Problem ist kein europäisches Problem. Das Problem ist ein deutsches Problem.“ Er hatte damit recht.

  • Darüber hinaus hat sie es zu verantworten, dass in ihrer gesamten Amtszeit, also weder vor noch nach der sogenannten Flüchtlingskrise, keine Maßnahmen zur Intensivierung der Rückführungsbemühungen gestartet wurden. Wir hatten zum Beispiel schon lange vorher die Probleme mit libanesischen oder kurdischen Clans. Keiner von denen wurde abgeschoben, weil sie einfach nur ihre Identität verschleierten. Man hätte schon lange Druck auf mehrere Herkunftsländer, darunter auch Tunesien, Marokko und Algerien, ausüben können, ihre Landsleute zurückzunehmen. Dies wurde fahrlässig unterlassen, und so kam es, dass eine unbestimmte Zahl von Zuwanderern einfach ihre Pässe wegwarfen. Das sichert ihnen - bis heute! - einen unbestimmten Aufenthalt in Deutschland mit allen Annehmlichkeiten des Sozialstaats nach wenigen Monaten Übergangszeit. Dabei liegen die Vorschläge seit Jahren auf dem Tisch, etwa in Gestalt von Transitzentren.

  • Überdies war auch schon vor der Flüchtlingskrise bekannt, dass viele Länder einfach nicht abschieben, selbst wenn es rechtlich geboten ist. Sie hat es unterlassen, dort einzugreifen, und etwa die Rückführungen in die Hand des Bundes zu übertragen.

  • Statt die eigenen Grenzen zu sichern, was - wie zuvor in einem anderen Beitrag angemerkt - auch potenziell viele Kriminelle abgehalten hätte, begibt sich Merkel lieber in die Abhängigkeit von Despoten wie RTE oder von Frontex, die gar nicht alle abhalten können. Sie tut dies, weil sie Abweisungen an unseren Grenzen vermeiden will. Sie glaubt, wenn die Abweisungen weit entfernt erfolgten, falle das nicht auf sie zurück.

Nochmals zurück zur Ausgangsfrage: Nein, Merkel hat keinen LKW in die Menschenmenge gesteuert. Sie trägt aber die politische Verantwortung für die beschriebenen Fehlentwicklungen, weil sie als Regierungschefin die entsprechenden Entscheidungen veranlasst bzw. unterlassen hat.


Dass der mutmaßliche Attentäter aktuell womöglich erschossen wurde, gibt uns hinsichtlich seiner Person Erleichterung. Man sollte sich jetzt aber keinesfalls zurücklehnen, sondern die beschriebenen politischen Fehler aufarbeiten und korrigieren. Aufarbeiten heißt, die Verantwortlichen müssen benannt werden, allen voran die Kanzlerin. Sie sollte zurücktreten. Korrigieren heißt, wir müssen - besser spät als nie - jetzt genau die Maßnahmen einleiten, die die Willkommensvertreter so vehement ablehnen. Das Strobl-Papier liefert dafür einen Anfang.

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Das Problem ist zwar 2015 verschärft worden, aber keineswegs in dem Jahr erst entstanden. Die Probleme insbesondere mit nordafrikanischen Zugereisten sind seit langem bekannt, ebenso wie die Problematik, daß zwar die meisten Zuwanderer auf ihrer Reise zwar ihr Mobiltelefon bei sich behalten konnten, aber leider nicht ihre Papiere, was insbesondere die nordafrikanischen Staaten in vielen Fällen davon abhielt, ihre kriminellen Bürger zurückzunehmen (warum sollte man das auch wollen; es handelt sich bei den Personen ja in den seltensten Fällen um Leistungsträger).

Daß man auf diese Staaten, die letztlich von der EU- bzw. den EU-Bürgern wirtschaftlich abhängig sind, in den letzten ca. zehn Jahren nicht mehr Druck aufgebaut hat, ist auch das Verdienst der deutschen Politik, die ihr Gewicht nicht in die europäische Waagschale geworfen hat, um einerseits die Zuwanderung zu unterbinden und andererseits die Rückführung der Kriminellen zu forcieren.

So hätte es vollkommen ausgereicht, mit der Kündigung der Freihandelsabkommen, mit der Kontrolle des Kapitalverkehrs und einer massiven Besteuerung von Reisen in die Region zu drohen, um die betreffenden Länder davon zu überzeugen, daß es das kleinere Übel ist, zweifelhafte Gestalten zügigst wieder zurückzunehmen, anstatt sich die wirtschaftliche Entwicklung zu versauen. Stattdessen hat man den Freihandel in Kenntnis der Problematik auch von deutscher Seite immer weiter ausgeweitet, was natürlich wenig geeignet ist, die parallel laufenden Gespräche hinsichtlich der Rücknahme von Kriminellen ohne Papiere zu beschleunigen.

Selbst die 2016 vor dem Hintergrund der ungezügelten Zuwanderung im Jahre 2015 vereinbarten Rückführungsabkommen haben in der Praxis zu relativ wenig geführt. Das liegt zwar natürlich nicht zuletzt auch an den Landesregierungen, die sich mit der Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern eher schwer tun (auch entgegen der Vorgaben des Bundes). (1)

Dennoch ist es eine Sache der Bundespolitik, der Sache auf die Sprünge zu helfen und die versagt in dem Bereich seit etlichen Jahren und auch weiterhin auf der ganzen Linie. Daß Tunesien nun doch und zufällig zwei Tage nach dem Anschlag abkommenskonform die Rücknahmebereitschaft bzgl. Amri erklärte, ist gleichermaßen eine Unverschämtheit im wahrsten Sinne des Wortes (=ohne Scham) wie auch ein Beweis dafür, daß die Abkommen nichts bringen, wenn man sie nicht mit aller Konsequenz durchsetzt.


(1) Es ist von daher auch kein Zufall, daß es gerade NRW mit den Schwerpunkten Köln und Düsseldorf ist, das unter den Kriminellen aus Nordafrika besonders leidet und das - wie erwähnt - nicht erst seit 2015, sondern seit etwa zehn Jahren in zunehmendem Maße.

Nur weil sich ein Problem verschärft, müssen wir uns nicht dem Terror ergeben.
Es ist leider nun mal so, wenn man sich dem Terror entgegenstellt, dass es dann nicht leichter wird.
Kriminelle Elemente sind nun einmal das was sie sind. Dafür haben wir hier ja einen Rechtsstaat und keinen Krieg.

Naja, das ist aber schon ein Unterschied.
Zwar ist bei den zahlreichen Verbrechen, die seit der fatalen Grenzöffnungsentscheidung am 4.September verübt wurden, auch die beliebte Relativierungstechnik, ob sich der jeweilige Kriminelle davor oder danach hier eingeschlichen hatte, unredlich; jedoch ist hier eine Vereinfachung

ebenfalls unangebracht. Verantwortlich sind für die entsprechenden Fehlentwicklungen (vor allem schon vor dem 4.September alle an der Regierung beteiligten Parteien. Man mag Revue passieren lassen, was in all den Jahren mitunter für ein Unsinn an Gesetzesvorhaben debattiert wurden, während die Politik sich Augen und Ohren zugehalten hatte (Erfahrungen mit Migrantenkriminalität haben wir schließlich nicht seit gestern) und eine Eskalation der Missstände fahrlässig in Kauf nahm.
Gruß
rakete

Es kann ihr keine unmittelbare Verantwortung als Regierungschefin zugewiesen werden.

Und der Vollheiko der Woche geht an … Ultra! Ausgezeichnet für die wiederholte Leistung, eine Frage gleich selbst und auch noch grob fahrlässig falsch zu beantworten. Alles im Dienste der Partei. Denn die Partei, die Partei, die hat immer …

Der Typ ist Mitte 2015 nach D gekommen. Wahrscheinlich über Mulhouse, um die Schweiz zu vermeiden. Die „Grenzöffnung“ im Herbst 2015, oder der Budapester HBF haben damit nullkommagarnichts zu tun.

Man kann ihr allenfalls vorwerfen, dass sie sich viel zu wenig angestrengt hat, Rückführungsabkommen durchzusetzen.

Für die Gesetzeslage auf der Ebene des Bundes ist sie als MdB, aber nicht als Kanzlerin mitverantwortlich. Für die Gesetzeslage auf der Ebene der EU ist sie als Regierungschefin anteilig mitverantwortlich. Der Grad wird sich aber nicht bemessen lassen, weil zuviele Akteure und auch das EP beteiligt sind.

Den Rest Deiner üblichen Einlassungen könntest Du mal auf einer eigenen Homepage veröffentlichen. Denn dann liesse sich der ewig gleiche Senf einfach verlinken.

Vielleicht ist Dir entgangen, dass Merkel nicht die Legislative ist.

Aus Sicht des Islamischen Staats ist das schon ein Krieg (Djihad). Das hier kürzlich zitierte „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ ist für unsere freie Gesellschaft nicht die richtige Sichtweise.
Targets sind zwar unschuldige Zivilisten, für den Terroristen ist es jedoch der zu vernichtende Feind. Und dies mit möglichst vielen Opfern und mit möglichst großer Publicity.
Zum „Märtyrertod“ bzw. notfalls zum „Freitod“ entschlossene Terrorkämpfer sind somit in meinen Augen Kombattanten und keine einfachen

Gruß
rakete

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Alle an den Regierung-en beteiligten Parteien. Je nach Ebene die der einzelnen EU-Staaten. Allein für D aber schon die Landesregierungen, die etliches im Bundesrat verhinderten.

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OFFTOPIC

Ich möchte nur Mal kommentierend, nein, wertend ausweichend sachliches negierend

mit Worten, nein, mit Kampfbegriffen der politischen Korrektheit

zu folgendem kurz anmerken:

„Merkel hat im Herbst 2015 die Grenzen geöffnet. Es können seitdem unkontrolliert Menschen nach Deutschland einreisen. Dies war eine bewusste Entscheidung von Merkel“

Diese Entscheidung, mein lieber Ultra, erfüllt alle Kriterien von

Einfache Lösung!

Postfaktisch!

Populistisch!

Und morgen, liebe Kinder, prüfen wir den Atomausstieg nach Fukushima auf Gültigkeit dieser politischen Kampfbegriffe.

Franz

Hi,

Merkel hat im Herbst 2015 die Grenzen geöffnet
Ahso, ja war die denn vorher geschlossen?

Merkel hätte Möglichkeit gehabt, die Grenzen zu schließen
Ahso, ja war die denn dann vorher geöffnet?

Allein an diesem Unsinn mit „Grenze geöffnet, Grenze schließen…“ erkennt man ja schon, daß es eben nicht so einfach ist.
Die Grenze zwischen Deutschland und Österreich war schon immer offen, und schließen kann man solch eine Grenze nicht (und bitte keine „Wir-ballern-sie-alle-um-Phantasien“ oder irgendwelchen Bundeswehr-Unsinn). Kommen da also tausende, dann gehen die einfach rüber - und hast du sie dann im Land, kommt der ganze individuelle Asyl-Überprüfungswahnsinn, den man vielleicht irgendwie beschleunigen kann, was aber gerade sehr schwerfällt, weil eben tausende kommen.

dass Ungarn allen sogenannten Flüchtlingen
Versorgung angeboten hatte, die Flüchtlinge in Ungarn dies aber
ablehnten, weil sie gezielt nur nach Deutschland wollten.

Achkomm, das ist jetzt aber wirklich lächerlich. Was soll das denn heißen? Ungarn wollte alle Flüchtlinge aufnehmen, dann kam die böse Merkel und hat sie denen weggenommen? Armes Ungarn? Soll das ein Witz sein???
Und Orbáns: „das Problem ist ein deutsches Problem“ war Zynismus pur: Was gehen ihn die Flüchtlinge an, wollen eh alle nach Deutschland, also sollen die die auch nehmen.

Statt die eigenen Grenzen zu sichern … Sie tut dies, weil sie Abweisungen an unseren Grenzen vermeiden will

Ahso, ist die Grenze also nicht gesichert. Dann sage uns doch einmal, was dir da so fehlt an Grenzsicherung und was konkret geändert werden sollte.
Abgewiesen werden im Augenblick frei nach Edmund Stoiber ungefähr 30% - das ist aber mal so richtig eine Abweisungsvermeidung

Gruß Eva

PS: Man könnte Merkel vorwerfen, daß man schon viel früher hätte vorsehen müssen, daß es erst gar nicht so kommt. Aber hinterher sagt man das immer. Und in der Tat war es die letzten Jahre nicht gerade langweilig, da gab es reichlich andere konkret vorhandene Super-Probleme.
Wenn da einer kommt und sagt: zu all den Super-Problemen machen wir jetzt noch ein nichtvorhandenes Flüchtlingsfass auf, um da irgendwie vorzubeugen, hätte sich jeder an den Kopf gefasst.

Natürlich muss ihr in diesem Zusammenhang der Vorwurf gemacht werden, dass sie

  • sich von Fernsehbildern (dt. Sender) beeinflussen liess, die bewusst dramatisierend und mit postfaktischen Kommentaren unterlegt die wahren Verhältnisse nicht zeigten.

  • die als ( max. 48 Stunden- ? ) Ausnahme deklarierte Öffnung der Grenzen für die Flüchtlinge (Transit Ungarn->A->D entgegen Schengen) nicht nach Ablauf der Zeit wieder umgehend zurücknahm. Wer es nicht glauben mag, sollte sich auf den offiziellen Wortlaut der regierungseigenen Homepage verlassen. Denn anschliessend ließ sie die Binnengrenzen wochenlang geradezu überrennen, ohne auch nur einen Schritt zu unternehmen, um wenigstens die Kontrollmöglichkeiten ausreichen zu aktivieren. Und das war 100%iges Staatsversagen!

Kein Wunder, dass die nicht in diese Entscheidung einbezogene Schwesterpartei als Hauptleidtragende sich kräftig verarscht vorkommen musste. Nicht die CSU spaltet mit ihren Forderungen wie es von der Mimimi-Presse immer wieder heisst, sondern unsere Bundeskanzlerin hat rotzfrech gespalten.

Gruß
vdmaster

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Das sind diejenigen, die nicht in D Asyl beantragen wollen, sondern durch D durchreisen möchten. Diese Rückweisungen sind völlig legal. Auch die anderen 70% könnten völlig legal rückgewiesen werden, was aber nicht ausgeführt wird. Und genau für diese 70% trägt Merkel auch die alleinige Verantwortung, da sie gegenüber dem Innenminister weisungsbefugt ist.

Aktuell besteht nicht der geringste Grund dafür, an der dt. Grenze nicht zurückzuweisen.

Das ist selbst für deine Verhältnisse schwach, @vdmaster. Dir sollte Merkels Einladungspolitik nicht entgangen sein. Und dir sollte klar sein, dass der Tunesier nicht einfach so, ohne Grund, nach Deutschland gegangen sein wird.

Nur zur Erinnerung: Bei einer anderen Gruppe von meist ohne Grund Schutzsuchenden gelingen Abschiebungen nach wie vor nur selten. Wie aus der Antwort der Bundesregierung hervorgeht, wurden in den ersten sechs Monaten nur 166 Bürger der Maghrebstaaten Marokko, Tunesien und Algerien in ihre Heimat zurückgebracht, davon 57 im ersten Quartal. (August 2016)

Tatsächlich wurden nur 281 Marokkaner, Algerier und Tunesier in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres abgeschoben. Jäger vergaß allerdings in seiner Rechnung, dass immer noch etwa 400 Nordafrikaner als Schutzsuchende neu einreisen – pro Monat. (Heute)

Merkel und die Bundesregierung haben also mehr oder weniger gar nichts getan. Und das, obwohl wir auch Köln gehabt haben vor rund einem Jahr. Und warum? Weil Leute wie du trotz der schwerwiegenden politischen Fehler immer noch die Altparteien unterstützen. Und dann meinen, Leuten ans Bein pissen zu müssen, die das kritisieren und einen Politikwechsel fordern.

Schwach, ganz schwach.

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Das ist zutreffend. Deine Aussagen, ebenso wie die Ausführungen von @C_Punkt zeigen, dass es durchaus Menschen gibt, die die politische Situation sachlich und nüchtern erfassen. Und denkbare politische Maßnahmen, wie man das alles schon früher hätte verhindern können und mit denen man auch jetzt noch schlimmeres verhindern könnte, liegen schon lange auf dem Tisch.

Aber, in der Tat, man wollte und will dies nicht hören. Für mich ein Beweis dafür, dass man schon längst die Ebene des Faktischen verlassen hat und Politik im wesentlichen nur noch auf emotionaler Ebene betreibt. Es waren insbesondere die Bilder der Medien, die Familien mit den Kulleraugenkindern, die schlimmen Bilder aus Aleppo usw., die man als Grundlage für die Politik heranzieht. Die wirklichen Ursachen lässt man unter den Tisch fallen.

Gerade die arabischen Länder sowie Schwarzafrika leiden seit Jahrzehnten unter einer wachsenden Bevölkerung, die einen zunehmenden Teil von Menschen produziert, welche nicht ordentlich mit Arbeitsplätzen, Wasser, Gesundheitsleistungen usw. versorgt werden können. Das gilt zum Beispiel auch für Syrien: Dazu kam das starke syrische Bevölkerungswachstum in den letzten Jahrzehnten: Zwischen 1950 und 2010 wuchs die Zahl der Bewohner von vier auf mehr als 20 Millionen, was den Druck auf natürliche Ressourcen massiv verstärkte.

Die Menschen bei uns als Migranten aufzunehmen, hat einen ähnlichen Effekt, wie wenn man so manchem Bettler auf der Straße Geld zusteckt. Er wird sich vielleicht davon Schnaps kaufen, seine Grundprobleme wird man nicht beseitigen. In Deutschland setzen wir aber auf solche Maßnahmen, weil wir uns selbst beruhigen wollen und uns präsentieren, als würden wir etwas tun.

Das ist für mich das Problem der emotionsbasierten, Fakten außer Acht lassenden Politik. Das zeigt sich auch im Umgang mit dem politischen Gegner. Nehmen wir mal die AfD. Keiner debattiert darüber, welche politischen Forderungen dieser Partei sinnvoll sind und welche nicht, was für oder gegen ihre Agenda spricht. Stattdessen wird immer nur nach Bestätigung der Schublade gesucht, in die man sie gesteckt hat.

Aktuell liefert Augstein einen Beweis für die subjektive Politik nach persönlicher Gefühlslage: Noch eine Anmerkung: Der Terrorismus ist eine verachtenswerte Form der Kriminalität. Aber ich kann mir nicht vorstellen, wie er Deutschland verändern oder gar gefährden könnte. Das rechte Ressentiment, das längst viel weiter reicht, als der Wirkkreis der AfD misst, hat diese Macht. Wenn ich an Deutschland denke, dann fürchte ich die Rechten mehr als die Terroristen.

Übersetzt heißt das: Egal, was passiert und wie die Lage aussieht, ich halte das Problem X für gravierend, weil ich schon immer dagegen war, während ich weiterhin das Problem Y als weniger gravierend ansehe, da ich hierbei stets von heiler Welt geträumt habe und zu bequem bin, meine Vorstellungen auf den Prüfstand zu stellen.

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Richtig. Es ist völlig schwach, den Herbst 2015 wieder aufzuwärmen. Denn die Gesetze, Regelungen und Verordnungen, die dazu geführt haben, dass Amri sich überhaupt in Freiheit befand, gibt es schon viel länger.

Es ist eben nicht Merkels Schuld wie Du hier suggerieren willst. Es ist die Schuld des Zusammenspiels von EU-Recht, nationalem Recht, Kuschelverhalten gegenüber unwilligen Staaten Nordafrikas und der faktisch gegebenen Machtverhältnisse im Bundestag, noch mehr im Bundesrat.

Ihr pol. Versagen ist es aber, diese Umstände öffentlich zu machen, laut, klipp und klar die Verantwortlichkeiten zu benennen und auch immer wieder in der EU auf die Tagesordnung zu bringen.

Als Parteivorsitzende der Partei, die stets die höchsten Kompetenzbeurteilungen für das Thema innere Sicherheit in Umfragen erhält, ist sie damit ein inkompetenter Totalausfall. Weil ihr dröger Politikstil des Durchgewurtschels und „alles gut, alles prima, immer weiter so!“ (das ist schon seit Beginn ihr Slogan) gar nicht gewillt ist, handfeste Politik zu machen und Ziele vorzugeben. Anstatt zu agieren, reagiert sie immer hinterher.

Wenn ich nun lese muss

„Dort wo Bedarf für politische oder gesetzliche Veränderungen gesehen
wird, werden wir notwendige Maßnahmen in der Bundesregierung zügig
verabreden und umsetzen“

dann weiss ich, dass sie uns alle glattweg anlügt. Die Notwendigkeit ist seit Jahren bekannt, die Mehrheit von Lücken besteht ebenso lange. Natürlich konnte sie nicht einfach mal mit dem Feenstab wedeln, um alles gut zu machen. Sie hat aber praktisch (fast) gar nichts gemacht und hat die Hindernisse nicht politisch angegriffen. Das sind vor allem die Grünen, aber auch die Linksparte durch ihre Macht im BR.

Das sind Sicherheitsverhinderungsparteien, die jedesmal mit ihrem blöden Generalverdachtgejammer um die Ecke kommen, wenn etwas getan werden soll, was 100% EU-konform ist (damit auch EGMR-konform). Weil beide in Sicherheitsfragen Anti-EU-Parteien sind. Ich kann gar nicht soviel fressen wie ich gerne kotzen können würde.

Wenn es überhaupt möglich ist, dass jemand mit zig Identitäten zwischen den Zuständigkeiten der Länder und des Bundes quasi auf dem Asylsystem surfen kann, er der Verwendung von gefälschten Papieren überführt ist, er als Gefährder mit Terrorplanung gilt, bereits im Asylsystem eines anderen EU-Landes auftauchte, erfolglos ausgewiesen werden sollte und dann nach einem einzigen Tag in Ausweisungshaft freigelassen wird, dann muss man sich über die Toten nicht mehr wundern.

Da bestand jede Möglichkeit, das Asylverfahren gar nicht erst beginnen zu lassen (oder abzubrechen) und ihn ohne die Möglichkeit eines aufschiebenden Rechtsmittels abzuschieben oder in U-Haft zu stecken bis er wg. der Verwendung gefältschter Papiere vor Gericht steht. Das ist kein Kavaliersdelikt.

Aber mit dem „Herbst 2015“ hat das gar nichts zu tun. Schwach, sehr schwach, Ultra. Das wird Dich nicht daran hindern, bei der nächsten sich auch nur ansatzweise bietenden Gelegenheit den gleichen Senf zu behaupten.

Weil Dir Fakten nichts bedeuten, aber Deine Mission alles.

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Kleiner Nachtrag

Der Tweet oder FB-Rotzer („Merkels Tote“) von diesem AfD-Fuzzi war billig, nicht angemessen, populistisch, sollte gezielt skandalisieren, war vorschnell und einfach nur peinliches Niveau. Es war aber abzusehen, dass irgendein Geisteszwerg von der AfD sowas erbrechen würde. Ist schon mal eine rote Karte für die Befähigung als staatstragender Politiker (nicht, dass dies heutzutage eine Bedeutung hätte, wo allerlei debile Pfeifen im BT sitzen).

Allerdings ist die Empörung der anderen ebensowenig von edlen Gefühlen oder Verantwortung getragen, sondern entspricht geworfenen, faulen Tomaten unter allerlei künstlichem Geschrei. Das hat ein Ziel: So soll nicht nur der AfD eins ausgewischt werden, was sicher auch zwei Tage später hätte passieren können. Es soll vor allem auch die öfftl. Aufmerksamkeit von dem Zusammenspiel der einzelnen Rädchen - wie ich sie oben grob skizzierte - ablenken. Denn sie kommt geradewegs aus der Ecke (Medien, Parteien) am lautesten daher, die die eigentliche pol. Verantwortung am systemischen Versagen der Sicherheitsstruktur hat. Schiessen wir mal schnell mit Kanonen auf Spatzen, damit von den Leichen in unserem Keller abgelenkt wird.

Last not least: Wenn ich von Systemversagen spreche, dann meine ich das funktional und nicht wie es ein Herr B. von der P. in D. verwendet, der nicht mehr auf M. wohnt.

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Das ist gleich dreifacher Unsinn. Hier mal wirkliche Fakten:

  • Wir wissen gar nicht, wann genau der mutmaßliche Attentäter nach Deutschland kam. War es vor oder nach dem September 2015? Ich lese nur, dass er im Mai 2015 entlassen wurde und im April 2016 in Deutschland einen Asylantrag stellte.

  • Schon vor dem September hat Merkel doch nicht wirklich dafür gesorgt, dass eine kontrollierte Zuwanderung an unseren Grenzen stattfand. Der September 2015 markierte nur deswegen eine Wendepunkt, weil sie anfing, Leute aktiv nach Deutschland zu holen. Um es mal zu präzisieren:

  • In meinem Ausgangsbeitrag hatte ich mehrere Punkte angeführt. Ich hatte unter anderem darauf hingewiesen, dass man schon vor der sogenannten Flüchtlingskrise durch einfaches Verschleiern seiner Identität bei gleichzeitig behaupteter politischer Verfolgung ein nahezu unbegrenztes Aufenthaltsrecht erlangen konnte. Ich habe darauf hingewiesen, dass das Problem schon lange bekannt gewesen war und sie viel Zeit gehabt hat, darauf zu reagieren. Das hat sie alles unterlassen, stattdessen hat sie die Grenzen zusätzlich für noch mehr Menschen geöffnet. Meine Argumentation war folglich nicht allein auf diese fatale Entscheidung im Herbst 2015 gestützt, was dich nicht daran hindert, es nun (fälschlich) so darzustellen.

Abschließend noch ein Fakt: Du schreibst, dass sie uns alle glatt anlüge. Das ist zutreffend. Andererseits hast du selbst geschrieben, du orientiertest dich bei deiner Wahlentscheidung weiterhin an den etablierten Parteien. Und diese Parteien unterstütz(t)en alle die Lüge. Mach daher nicht mich wegen angebliche Entfernung von den Fakten an, sei durchaus mal ein wenig selbstkritisch.

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Trotzdem kann Amri offenbar ungehindert nach Deutschland weiterziehen.
Im Juli 2015 reist er über Freiburg in die Bundesrepublik ein, in den
ausländerrechtlichen Datenbanken findet sich der 30. Juli 2015 als
Einreisedatum.

Weiter werde ich nichts mehr kommentieren.

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Hierzu nur folgendes: Du beziehst dich ja auf die Frage, inwieweit die Einreise des mutmaßlichen Attentäters mit Merkels Entscheidung im Herbst 2015 zusammenhänge, die Grenzen vollkommen zu öffnen und sogenannte Flüchtlinge aktiv nach Deutschland zu holen. Bedenke aber, dass die Leute nicht erst einen Tag vorher emigriert sind, sondern ihre Reise schon lange vorher began und sie bereits mit dem Ziel, zu Mutti Merkel nach Deutschland zu gelangen, wo sie ihrer Meinung nach verschiedene Annehmlichkeiten erwarteten, die Reise antraten. Die falsche Anreizsetzung erfolgte also schon vorher. Der spätere Dammbruch war eine Konsequenz der unverantwortlichen Einladungspolitik, eine vermeintliche Lösung für ein selbstgeschaffenes Problem also.

Schließlich noch eine weihnachtliche Bitte: Wir beide wissen genau, dass Merkel und die Bundesregierung, ebenso wie alle Landesregierungen, in den letzten Jahren trotz deutlicher Warnzeichen nichts, aber auch gar nichts getan haben, sondern bestenfalls vollmundige Versprechen abgegeben haben. Gerne sähe ich es, wenn wir in Debatte weiter vorankämen, wenn wir über die Erfolge einer geänderten Politik und mögliche weitere Maßnahmen diskutieren könnten. Indes tut sich rein gar nichts, selbst der Bundespräsident spricht in seiner Weihnachtsansprache von „ungelösten Problemen“.

Die gesamtgesellschaftliche Debatte erstreckt sich noch nicht einmal auf die Grundfeststellung, dass die hunderttausendfache Zuwanderung von Menschen aus einem Kulturkreis, der andere Wertevorstellung beinhaltet als unsere Grundwerte es vorsehen, begrenzt werden muss. Vor diesem Hintergrund kannst du es nicht mir anlasten, dass wir politisch auf der Stelle treten. Deine dahingehenden Bemerkungen sind daher unangebracht. Solange wir politisch nicht umkehren und nicht die Voraussetzungen dafür schaffen, dass wir uns von der Einwanderungs- zur Rückkehrgesellschaft entwickeln, werde ich das anprangern und deine Beschwerden ignorieren.

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Blöd nur, etwas mit etwas anderem mal eben zu vermengen. Das verwundert tatsächlich niemanden, wenn wer da dann kotzen muss. Bitte nicht so sondern…

So! So, so… :ear:
.

Das lässt sich so nicht vertreten, weil zum einen die Dimension ZEIT nie still stand. Zum anderen versagt ein Staat nur, wenn er sich selbst, dh. in seiner Struktur und in seinen Grenzen auflöst und damit seine grundlegenden Funktionen nicht mehr erfüllen kann.