Um Dich mal von der Opfernummer ein bißchen wegzubekommen: daß Du nicht genug Geld hast, ist Unsinn. Du hast ein Einkommen, investierst es aber in Deine Immobilie und zwar in Form von Zinsen, Tilgung, Reserven usw. Das Geld ist also schon da, nur woanders. Und nicht nur das: Du hast Deinen Finanzplan so gestrickt, daß am Ende kaum noch etwas übrig bleibt - zumindest nicht so viel, daß Du Dir Reisen und ständige Wochenendausflüge leisten kannst.
Will sagen: Dein Schicksal ist selbstgewählt und nicht vom Himmel gefallen. Das ist alles auch OK so, aber tu bitte nicht so als wenn Du an der ganzen Sache nichts machen könntest. Im übrigen ist es auch eine Aussage, daß DU DIR eine Immobilie gekauft hast. Ob nun, bevor Ihr Euch kennengelernt habt oder danach, spielt keine Rolle. Du solltest Dir ruhig mal die Frage stellen, ob Du für eine Beziehung überhaupt bereit bzw. der Typ dafür bist. Du scheinst mit Deinem Leben ganz gut allein zurecht zu kommen und hast zumindest einkalkuliert, daß dieser Zustand anhält oder wieder eintritt.
Zu Eurer Urlaubsthematik: jeder hat das Recht, seinen Urlaub so zu verbringen, wie er das gerne hätte. Er und Du! Wenn Ihr keinen Kompromiß finden könnt, dann ist das entweder Euer beider oder niemandes Schuld (je nachdem, wie man es sehen möchte).
Ganz grundsätzlich solltest Du Dir aber überlegen, ob Ihr beide beziehungstechnisch kompatibel seid. Eure unterschiedliche Einstellung erschöpft sich ja nicht nur in der Urlaubsfrage. Daß Ihr so unterschiedliche Vorstellungen habt, betrifft ja letztlich nahezu jeden Aspekt der Freizeit- und Lebensgestaltung. Daß Ihr darüber hinaus nicht übermäßig kompromißbereit und lösungsorientiert seid und Euch zudem noch in der Schuld- und Rechtfrage verzettelt, hilft da sicherlich nicht weiter. Die Frage ist, ob Du bzw. Ihr Euch zutraut(s)t, daran zu arbeiten oder ob das Individuum in Euch weiterhin die Richtung vorgeben soll.
Witzigerweise ist das ja ein „Problem“, das viele Paare haben. Natürlich dauert es bei manchen etwas länger, daß man - zumindest, wenn die Sache auf Dauer angelegt ist - irgendwann sowieso vom gemeinsamen Einkommen lebt. Bis dahin kann es natürlich schon einmal schwierig werden; erst recht, wenn der eine für den anderen nicht mitbezahlen will oder der andere nichts bezahlt haben möchte.
Die eigentlich logische Lösung für Euer Urlaubsproblem wäre also recht einfach: Ihr macht bei der Urlaubsplanung einen Kompromiß und er übernimmt mehr als die Hälfte des Reisepreises, während Du schaust, ob Du nicht doch ein paar Euro für den Urlaub locker machen kannst - und sei es nur dadurch, daß Du den Kredit für die Immobilie etwas streckst oder etwas weniger zurücklegst und das wiederum verbunden mit seiner Zusage, Dir im Fall der Fälle etwas vorzulegen, falls Du doch mal eine größere Ausgabe tätigen mußt.
Das geht aber natürlich nur dann, wenn Ihr ernsthaft vorhabt, Euch dauerhaft zu binden - und daran habe ich ernsthafte Zweifel.
Auch hier wieder: irgendwie geht Dir völlig der Gedanke ab, daß das ja Euer Urlaub sein könnte. Man könnte ja auch überlegen, ob man alle zwei Jahre etwas größeres macht und in den Jahren dazwischen einige kleinere, billigere Urlaube. Aber das setzt halt die Bereitschaft zum Kompromiß voraus - auf beiden Seiten.
Klar darfst Du über Dein Geld alleine entscheiden - genau wie er. Und Du darfst über Deine Urlaubsgestaltung entscheiden - genau wie er. Nur wenn jeder seinen Standpunkt durchziehen will, dann seid Ihr in einer Beziehung fehl am Platze - zumindest in einer gemeinsamen.