Hi,
die meissten Männer, denen ich begegnet bin und die sich ein echter Kerl(oder „echte Männer“, Machos ?!?) „schimpfen“, scheinen keine anderen Probleme zu haben, als das bisschen Gleichberechtigung das da ist (wenn auch meißt schriftlich), zu bekämpfen oder sinnlos zu reden.
Die meissten Männer, die ich kenne und die sich nicht als
echte Kerle bezeichnen (es sind wesentlich mehr) sind viel
zufriedener in Ihrem Leben, was man ihnen auch ansieht.
Z. B. würden sie nie ner Frau Basteldraht vorlegen, wenn sie Stahlseile kaufen will. Sie würden nie erstaunt glotzen, weil ne Frau Ahnung von Autos und Motoren hat, sie würde nie ne Frau „nur als Kumpel“ bezeichnen, weil sie nicht der „Young Vogue“ Titelfigur ähnelt, sie würden nie eine Aussage von einer Frau nicht ernst nehmen, weil sie von einer Frau kommt, sie würden nie davon ausgehen das Frauen „naturgemäß“ sozial kompetenter sind und sie auf ihre Gefühle / Gebärmutter / passendes einsetzten, reduzieren.
Der ewige Streit um das Recht haben und Recht bekommen oder
auch das Ansehen und die Akzeptanz, tobt leider nicht schon seit
Jahrtausenden! Eher ist es so das der Kampf um die Frau als zu „beherrschendes“ Element schon seit Jahrtausenden tobt - siehe greichische Autoren, oder die nach ihnen kamen. Aktuellestes Beispiel die „wissenschaftlichen Untersuchungen“ verschiedenster Ärzte um die letzte Jahrhundertwende, das eine Frau, hilflos ihrer „Natur ausgeliefert“ nicht wissenschaftlich oder logisch arbeiten und denken kann, weil sie - vermännlicht, unfruchtbar wird, das weibliche Gehirn (weil kleiner als das männliche) überfordert und überhitzt.
Es ist leider immer noch nicht irrelevand ob es sich bei einer Person um eine Frau oder einen Mann handelt. Die eingesetzten Mittel wie
Gewalt oder Verführung sind das Einzige, was man als
geschlechtsspezifisch bezeichnen könnte, wenn man noch immer davon ausgehen will, das Frauen ihre sekundären Geschlechtsmerkmale gewissenlos und sofort einsetzten, weil sie sonst nichts anderes können.
Das Geschlecht ist kein Mittel und kein Argument, ein Ventil oder sonstiges, Defizite im Selbstbewusstsein oder der sozialen Kompetenz auszudrücken, Macht zu gewinnen, oder anderes.
Erst wenn das auch alle Männer endlich kapiert haben, sollte das Geschlecht einer Person überhaupt kein Thema mehr sein.
Obwohl der Zusammenhang zwischen Zeugungsakt und Geburt seit Jahrtausenden bekannt ist, gibt es noch heute weltweit agierende Unternehmen und hochdotierte Führungsmenschen, die in einer Schwangerschaft das Ende der Welt sehen. Mit diesem Argument (das kann sozusagen über Nacht passieren), werden Frauen Zugänge zu wichtigen Positionen jahrelang verweigert. Wer das schlichtweg verneint, ignoriert das, was Frauen in allen Ländern der Erde täglich passiert.
Das meißte was einen Mann heutzutage schmunzeln lässt, herabsehen auf die sich aufregende Frau, ist die noch immer allgemein akzeptierte Frauenfeindlichkeit. Damit meine ich NICHT das ganz offen proklamiert wird das Frauen unfähig sind und sie niemand ernst nehmen muss. Damit meine ich die ganzen, kleinen, relativ unwichtigen Dinge, Äusserungen und Verhaltensweisen die eine Frau eben NICHT GLEICHBEHANDELN, sondern ihr einen Sonderstatus zuordnen.
Desian - ich „schimpfe“ mich nicht Feministin, ich habe keine lila Latzhose im Schrank, mein Mann muss seine Socken nicht selbst bügeln und wir tanzen auch nicht zusammen nackt im Mondschein um meine Menstruation zu feiern. Aber ich habe von klein auf nie einsehen können wieso ich, als Mädchen, einen Sonderstatus bekomme. Wieso mir Berufe verwehrt wurden, weil diese Firmen einfach keine Frauen ausbilden, wieso ich es mir gefallen lassen musste im Judo vom Trainer als „Zicke“ bezeichnet zu werden, weil er als Mann nicht weiss was Regelschmerzen sind. Und ich habe verdammt nochmal keinen BOCK MEHR als Zicke zu gelten, nur weil ich empfindlich bin und nicht mehr alles schlucken WILL!
Wenn einer der Herren Dipl. Physiker in meiner Abteilung jovial lächelnd meint, die nächste Abteilungsfeier kann doch von den Frauen gemacht werden - vom „Vergnügungsausschuß“ wie er uns bezeichnete, will ich ernst genommen werden, wenn ich auf den Tisch haue und ihn frage ob er weiss was er da gesagt hat. Denn das ist für mich die alltägliche Wand gegen die Frauen rennen müssen und die jede Frau auf die Palme bringt. Und solange es Männer gibt die nach dem Sinn von Feminismus fragen und dabei geifernde, ungepflegte Protestweiber im Kopf haben - solange gibt es etwas für das man echt kämpfen muss.
Dein Verweis auf all die Frauen die sich nicht Feministin nennen und die ja soooooooooooooooo zufrieden sind, weisst du wirklich wie es in ihnen aussieht? Bist du sicher? Nein, du weisst es nicht! Sie „scheinen“ dir zufriedener…
Aber vielleicht sind die es auch einfach müde, wie ich oft, ständig aufzuzeigen das hier mal wieder ein Herr auf einem bequemen Vorurteil ausgerutscht ist. Und vielleicht nehmen sie es mit Humor, wie ich, denn anders kann man Männer die glauben Basteldraht sind Stahlseile für Frauen, nicht beikommen.
Grüsse
Helena