Du hast in dem Sinne recht, dass das eine nicht vom anderen abhängt. Klar, die Berechnung des Unterhalts geschieht nach klaren finanziellen Kriterien, während Entscheidungen über das Sorgerecht auf Grundlage anderer Kriterien erfolgen (Kindeswohl).
Du musst aber verstehen, dass einem Vater, dem sein(e) eigene(s) Kind/Kinder vorenthalten wird/werden, auch ein Recht genommen wird. Und er empfindet die verlorene Zeit als unwiederbringlich. Oftmals kann er dieses Recht auch nicht durchsetzen, da dies wiederum nicht im Sinne des Kindeswohls wäre, also hat er einfach Pech gehabt.
Vor diesem Hintergrund wirken Initiativen, die sich einseitig auf säumige Unterhaltszahler beziehen und teils drakonische Strafen (der Führerschein ist für manche essenziell) vorsehen, deplatziert und realitätsfern. Wenn du mir zehn Ocken leihst und ich sie dir nicht wiedergebe, dann setzt Schwesig auch nicht alle Welt in Bewegung, dass du dein Geld bekommst, dann musst du auch den normalen Weg gehen.
Das liegt aber nicht zu 100% daran, dass die Väter mutwillig sich der Unterhaltszahlung entziehen - der Satz steht sogar in der Studie: Es ist nicht bekannt, warum die Unterhaltszahlungen ausbleiben.
Es gibt dabei auch eine Gruppe, wo der Vater aus finanziellen Gründen keinen oder zu wenig Unterhalt zahlen kann, weil sein Einkommen nicht ausreicht.
Es gibt Mütter, die aus verschiedenen (psychologischen) Gründen nicht den Unterhalt auf dem Rechtsweg einfordern.
Letztendlich ist es auch egal, wie die potentielle Strafe für einen säumigen Unterhaltszahler aussieht - das Verfahren bleibt das Gleiche, die Männer werden nicht besser zahlen, nur weil die in Aussicht gestellte Strafe eine andere ist.
Vielleicht würde es eher helfen, den rechtlichen Weg zu verändern, also Festlegung und (Ein)Fordern des Unterhalts für den betreuenden Elternteil zu vereinfachen.
Ich meinte Forderungen, wie z.B. Kindergeld streichen, wenn die Eltern das Schule schwänzen dulden. Bei solchen Forderungen wird ebenfalls übersehen, dass man wegen der einkommenssteuerrechtlichen Einordnung des Kindergelds, dieses nicht für sozialpolitische Sanktionen verwenden kann.
Gruß
rakete
Nicht ganz - es gibt es nur insgesamt sechs Jahre lang und auch nur dann, wenn der Unterhalt dauerhaft nicht gezahlt wird. Wenn der unterhaltspflichtige Elternteil es lustig findet, immer wieder einmal ein oder zwei Zahlungen ausfallen zu lassen, haben das Kind und das betreuende Elternteil eben Pech gehabt. Besonders schwierig wird es dann, wenn das Einkommen des betreuenden Elternteils knapp über dem Alg2-Satz liegt, denn dann bekommt das Kind natürlich auch in den Monaten mit fehlendem Unterhalt auch kein Sozialgeld. Gar keinen Unterhaltsvorschuss gibt es, wenn der betreuende Elternteil in einer neuen Partnerschaft mit einer über Alg-2-Satz verdienenden Person lebt.
Warum sollten Kerle, die ihren Nachwuchs im Stich lassen, „tolle Hechte“ sein? Nein, das ist natürlich Quatsch!
Da gibt es ja wohl mehrere Möglichkeiten (die aber offensichtlich nicht genutzt werden), welche mit Sicherheit dafür sorgen würden, dass das Geld doch noch beim Kind ankommt. Schwesigs Vorschlag ist extrem auf Bestrafung ausgelegt. Irgendwie ist offenbar der Irrglaube weit verbreitet, dass „Bestrafung“ im Allgemeinen für mehr Akzeptanz (bei Bestraften) führt; diese Annahme halte ich für grundverkehrt!
Außerdem findet die Mutter es bestimmt auch nicht so toll, wenn dem Ex, der zuvor zumindest theoretisch hätte zahlen konnte, diese Möglichkeit genommen wird (ich bin immer noch bei diesem jähzornigen Arsch…). Verbessern wird sich ihre Situation dadurch ja wohl kaum…
Bisschen OT: Gestern gab es eine super Idee, dass Radfahrer über rote Ampeln fahren dürfen sollten und wenn was passiert, zahlt der Autofahrer für den Schaden mit. Mehr Akzeptanz und besseren Verkehrsfluss für Radfahrer, durch Bestrafung der Autofahrer. Das basiert doch auf der selben Denke, würde ich meinen. So wie Schwesig hier agiert, scheint sie mir irgendwie ziemlich befangen.
Zur möglichen Lösung des Unterhaltproblems:
Ultra hatte dazu auch schon mal was geschrieben…
Beim Beitragsservice (GEZ) sowie bei den Energieversorgern funktioniert das Geldeintreiben doch auch ziemlich gut! Warum tut man sich denn, im Fall von Unterhaltszahlungen, so schwer?
Weil es den Staat eigentlich einen Schei…dreck interessiert!
…dem Staat ist es nur wichtig, das Geld für seine eigenen Belange „einzutreiben“
Es gibt (angeblich) bei säumigen Rundfunkbeitragszahlern schon Fälle, wo Zahlungsrückstände mit Steuerbescheiden verrechnet wurden. Ich kann gerade nichts seriöses dazu finden, aber falls so etwas schon geschehen ist, wäre das auch hier eine gute Lösung. Ansonsten: Das normale Mahnverfahren, gelber Brief, Gerichtsvollzieher, Titel…
Hallo, keine Sorge: die Dame ist nur eine entfernte Verwandte von Heiko Maaß!
Diese dämlichen populistischen Vorschläge beruhen darauf, dass auch weiterhin exakt gar nichts passieren wird. Zur Durchsetzung einer solchen Forderung ( die in der Tat die Unterhaltszahlungfähigkeit mannigfalter „U-Preller“ übelst in Mitleidenschaft ziehen könnte…) bedarf es eines richterlichen Beschlusses. Diesen bekommt man aber nur, wenn entweder „Kindesfürsorgeberechtigter Unterhaltswalter“ (hier gern immer nur als Frau bezeichnet!) , Kind oder das Jugendamt ihn herbeiführen! Du kannst an einer Hand von hundert Fällen abzählen, wie oft das passiert! Das ist einer der Hauptgründe, warum diese Zahlungen nicht geleistet werden (da auch zB für eine Gehaltspfändung nötig!) - abgesehen von schlichtweg Armut auf „U-Preller-Seite“.
Ja, es ist erbärmlich, dass Kinder gezwungen werden, ihren (oder ihre!) eigenen ErzeugerInnen zu verklagen, um an das Geld zu gelangen (abgesehen davon, dass es auch ein Jugend- oder Sozialamt machen könnte, aber dafür schlichtweg nie gedacht war), es ist aber noch erbärmlicher, seine Wähler mit Bildzeitungsniveau zu ködern.
Frauen können bekanntermaßen sowieso nicht Auto fahren -
/klischee off,
der Führerschein entzogen wird, trägt das zur allgemeinen Sicherheit und zum Allgemeinwohl bei.
Schwesigs links-grün-alternativ-feministischer Individualbestrafungsquatsch. Nur übertroffen von Massschen-nicht-umsetzbaren-Strafverfolgungs-Hysterie-Kampagnen.