Softair - Meinungsbildung

Hi zusammen!
Haben Eure Kinder auch schon den Wunsch nach ein Soft-Air-Waffen geäußert? In welchem Alter? Und wie habt Ihr darauf reagiert?

Würde mir gern eine Meinung bilden, dazu nehm ich gern Eure Erfahrungen und Meinungen entgegen, auch wenn jemand einen informativen Link hat, freue ich mich darüber.

Ich nehme mal an, dass von strikten Verboten bis völlig entspannter Haltung alles vertreten sein wird - die Gründe dafür würden mich interessieren.

Grüße
kernig

Hallo,

zum Glück hat meine Tochter nie danach gefragt, denn sie hätte mich in ganz fürchterliche Bedrängnis gebracht. Das kann ich noch nicht einmal rational begründen, nur sagen, dass ich weder echte noch täuschend echt aussehende Schußwaffen unter meinem Dach beherbergen möchte.

Ich vermute, ich hätte mich dazu durchringen können, sie in einen Sportschützenverein zu stecken, in dem sie unter ganz kontrollierten Bedingungen Umgang mit Schußwaffen (welcher Art auch immer) gelernt hätte.

Ich bin auch mal gespannt, was andere auf deine Frage antworten werden.

Barara

Hallo

Haben Eure Kinder auch schon den Wunsch nach ein Soft-Air-Waffen geäußert? In welchem Alter? Und wie habt Ihr darauf reagiert?

Mein Sohn wollte eine haben, als er ca. 12 oder 13 war. Ich hab ihm halt nur erklärt, wieso die erst ab 14 erlaubt sind, und was damit passieren kann (auch ihm selber, schließlich ist man ja selten der einzige, der sowas hat), und was man damit auf keinen Fall tun darf. Dann habe ich es nicht verhindert, als er sich von seinem Taschengeld eine bei einem in Schülerkreisen einschlägig bekannten Händler gekauft hatte. (Die Mitschüler in seiner Klasse waren nämlich meist 1 oder 2 Jahre älter als er, deswegen gab es da ein gewisses Problem.)

Er hat daran sehr schnell den Spaß verloren, weil die anderen, die schon 14 waren, sich nicht an die DONTs gehalten haben und zu leichtsinnig damit waren.

Danach war das Thema so ziemlich erledigt. - Diese Softair ging übrigens auch ziemlich schnell kaputt, aber das war anscheinend nicht weiter schlimm.

Viele Grüße

Hallo kernig,

ich bin mit einem Großvater aufgewachsen, der Förster war und habe ihn von Kindesbeinen auf die Jagd begleitet. Mit 10 Jahren konnten meine Geschwister und ich mit einem Luftgewehr umgehen, mit 16 Jahren habe ich mein erstes Reh geschossen. Heute habe ich die Berechtigung zum Jagen und tue es gelegentlich.

Aus meiner Sozialisation heraus und den Erfahrungen, die ich bei Freunden und Geschwistern mit vergleichbarem Hintergrund gemacht habe, behaupte ich heute, dass die Fähigkeit zu töten zu einem nicht geringen Anteil eine Sache der Gewöhnung ist. Dabei arbeitet man sich nach und nach vorwärts.

Das soll nun nicht heißen, dass alle Jäger potentielle Killer sind :smile:. Es gilt z.B. auch für das Schlachten von Tieren.

Dennoch setzt der Umgang mit einer Waffe die Hemmschwelle, sie zu benutzen, herab. Routine mit dem Luftgewehr und Spaß am Treffen von (mechanischen) Zielen bereitete den Boden für den Umgang mit einer Jagdwaffe. Für uns Kinder galt immer als oberstes Gesetz, das Gewehr niemals - auch nicht im Spiel - auf einen Menschen zu richten. Als mein Bruder und ich es einmal beim Reinigen der Waffen taten, bezogen wir beide eine kräftige Tracht Prügel und hatten monatelanges Waffenverbot.

Softairwaffen sind aber genau zu dem Zweck da, sie gegen Menschen zu richten. Die Tatsache, dass die Verletzungen, die dabei entstehen können, eher zu vernachlässigen sind, sind in meinen Augen nicht das Kriterium für die Harmlosigkeit der Handlung. Und im Gegensatz zu einem Computerspiel, ist das Ziel, auf das man feuert, ein lebender Mensch.

Die Stresszustände im Körper der Spieler sind enorm hoch, denn der Realitätsgrad der Spiele ist es ebenfalls. Der einzige - wenn auch sicher wesentliche - Unterschied besteht darin, dass niemand getötet wird. Softairwaffen haben zudem die Eigenschaft, in Aussehen und Gewicht echten Waffen täuschend ähnlich zu sein. Je jünger Kinder sind, desto unreflektierter gehen sie damit um.

Bei meinen eigenen Kindern war Paintball aktuell, was ja in gewisser Weise vergleichbar ist. Obwohl auch alle meine Kinder den Umgang mit dem Luftgewehr lernten, habe ich ihnen die Teilnahme an diesen Spielen aus genau diesen Gründen verboten.
Hier noch ein Link:

http://www.kjat.de/kjtw/Elternseite/Gefaehrliche_spi…

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

Aus meiner Sozialisation heraus und den Erfahrungen

das nehme ich mit, aber:

Dennoch setzt der Umgang mit einer Waffe die Hemmschwelle, sie zu benutzen, herab.

Das ist schlicht falsch. Ich habe aus der Erfahrung heraus (Luftgewehr, Kleinkaliber, Amseln geschossen, blablabla) später den Wehrdienst verweigert.

Gruß
nasziv

3 Like

Hi,

ich denke, daß das erst mal die selben Assoziationen wie bei den Egoshootern hervorruft
-> macht die Kinder aggressiv, stört in der Entwicklung und macht diese zu potentiellen Amokläufern. So wie die gemeinhin geltenden Meinungen bzgl. Pornos -> siehe den Artikel im neuesten Spiegel.

Meine Meinung zu den Paintballspielen ist da etwas entspannter als die von Jule.

Zum Hintergrund
Ich bin mit der Bezugsperson meines Onkels aufgewachsen. Auch er Jäger, mit ihm ab dem Alter von 5 auf die Jagd gegangen, seine Waffen geputzt, aufschärfen und aus der Decke schlagen gemeistert, bei ihm das Schießen gelernt, den Jagdschein gemacht und dann mit ihm gemeinsam auf Jagd gegangen.
Nur am Rande bemerkt, da wird mir Jule beipflichten, das Schießen eines Wildes macht per se keinen Spass. Es ist pure Notwendigkeit um dem Wald die Verjüngung zu ermöglichen, da die natürlichen Räuber wie Bär, Wolf und Luchs fehlen.

Zurück zum Thema
Mein Cousin in Canada hat auf seiner Ranch ein Paintballareal aufgestellt, daß gemietet werden kann. Die Leute, die das mieten gehen höchst professionell an die Sache. Die Maximalgeschwindigkeit der Farbkugeln aus den Waffen wird vorher peinlichst genau überprüft, protokolliert und die Schutzausrüstung muss hohen Standards entsprechen.
Wenn die Mannschaften dann zu dem „Kampf“ antreten, so sehe ich aus den Beobachtungen, daß es hier nur um den Spass an der Sache geht als jetzt den tödlichen, präzisen Schuss zu üben.

Mein Rat ist, geht mal zu so einer Veranstaltung und informiert Euch. Schaut Euch das mal an und bildet Euch dann ein Urteil.

Gruß vom Raben

Hallo,

auch ich bin bis dato nicht in Versuchung gewesen, auf Menschen schießen zu wollen. Diese Schlussfolgerung habe ich auch nicht gezogen. Dennoch kann ich Tiere töten, was Menschen ohne entsprechende Vorerfahrung nicht ohne weiteres tun.

Meine Freundin kann es kaum ertragen, wenn sie mich hin und wieder in den Wald begleitet und dabei das Jagdgewehr nur ansehen muss. Schießen dürfte ich in ihrer Gegenwart bestenfalls, um ein verletztes Tier zu erlösen. Diese affektive Abwehr kenne ich von vielen Menschen, die nie mit Waffen umgegangen sind.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

du hast mich heftig zum nachdenken gebracht.

Eigentlich war ich auch in der Liga, die schießen aufeinander usw.
Denke ich mal zurück, mit 10 hatte ich bereits einen Knicker (Luftgewehr) in der Hand. Ok ich habe auf niemanden sondern nur auf Blechbüchsen oder so geziehlt.

Ich schließe mich Vorpostern an, geht mal zu so einem Areal einerseits, andererseits du kennst deine Kids am besten, das kannst nur du entscheiden.

Gruß
Kati

Hai!

Das ist schlicht falsch. Ich habe aus der Erfahrung heraus
(Luftgewehr, Kleinkaliber, Amseln geschossen, blablabla)
später den Wehrdienst verweigert.

Die Gründe warum man einen Wehrdienst verweigert sind sicherlich in hohen Prozentzahlen andere Beweggründe.

Als Verweigerer war ich Heimschläfer, daher bekam ich mehr Geld, begann morgens um 9 und um 14 Uhr war spätestens Schluß (nur Mo-Fr, nix Wochenende). Nebenbei konnte ich an meinem Motorrad während der Dienstzeit rumfrickeln und hatte alle Möglichkeiten einer modernen Werkstatt.

Die Kumpels waren 500km weit weg, bekamen weniger Geld und konnten nur alle 2-3 Wochen nach Hause!

Ob nun 15 oder 18 Monate war dann egal, das Studium fängt sowieso nur zum Wintersemester an.

Zuviel dazu, der Plem

PS: Duschgeld bekam ich glaub ich auch noch, weil ich ja zu Hause duschte.

1 Like

Hallo,

ich erzähle dir mal von mir:

Es gibt ein Foto von mir, da bin ich 15 Monate alt und habe ein (Faschings-) Pistole
in der Hand.
Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere habe ich so ziemlich alles abgeknallt, was sich bewegt. Aber natürlich nur im Spiel. An Fasching immer Cowboy, Indianer, Zorro, Pirat, eigentlich war es egal, Hauptsache ne Knarre. Mit meinen Freunden haben wir ständig Cowboy und Indianer bzw. Räuber und Gendarm gespielt. Immer mit Spielzeugwaffen, die wir immer auf Menschen gerichtet haben. Das hat keinen der Erwachsenen interessiert. Und wir hatten unseren Spaß.

Später hatten dann Freunde von mir Luftdruckwaffen. Da habe ich auch immer fleißig mitgespielt. Wir haben wegen der Gefährlichkeit natürlich damit nicht auf uns geschossen, sondern eben auf Zielscheiben, Dosen, …

Auch wenn ich Playmobil oder sonstwas gespielt habe, es ging hauptsächlich ums Schießen.

Ein paar meiner Freunde fingen dann an, auf Vögel zu schießen. Und genau da hörte bei mir sofort der Spaß auf. Ich hätte niemals nimmer auch nur eine Fliege erschlagen können. Auch nicht auf Schnecken schießen. Niemals!!!

Ich habe mich dann von diesen Freunden abgewandt.
Trotzdem habe ich weiterhin gerne mit Waffen gespielt.

Würde das, wenn ich Zeit hätte heute noch tun und merke auch eine große Faszination, wenn ich am Schaufenster eines Waffenladens vorbei komme.

Dennoch behaupte ich von mir, dass ich ein absolut überzeugter Pazifist bin und niemals eine echte Waffe weder gegen ein Tier noch gegen ein Mensch richten würde. Im Spiel aber immer noch. War auch ganz glücklich, dass ich bei einem Theaterstück, bei dem ich mitgespielt habe eine Waffe tragen durfte.

LG
Stefan

Servus, kernig,

ich war ab 15 im Schützenverein (Luftgewehr), und das hat mir immer Spaß gemacht.
Allerdings sehe ich da einen Riesenunterschied zum Paint-Ball:

Im Schützenverein wird ausschließlich auf Scheiben geschossen, und die Trefferpunkte und damit der sportliche Aspekt, stehen absolut im Vordergrund.

Beim Paint-Ball schießt man gezielt auf Menschen, in der Absicht, sie „auszuschalten“ , mithin zu töten. Das verringert m.E. eine wichtige Hemmschwelle und sollte Kindern absolut nicht zugänglich sein.

Aber das ist halt nur meine Privatmeinung.

Gruß M.

das

Schießen eines Wildes macht per se keinen Spass. Es ist pure
Notwendigkeit um dem Wald die Verjüngung zu ermöglichen, da
die natürlichen Räuber wie Bär, Wolf und Luchs fehlen.

Da liegst du leider falsch. Es war in vielen gegenden lange Tradition, etwa Rebhühner im Frühahr auszusetzen, um im Herbst etwas zum Schießen zu haben.
Aus ähnlichen Gründen wird Wild im Winter gefüttert.

„Schädlinge“, sprich Raubtiere, wurden und werden von Jägern gejagt, weil sie als Konkurrenz bei der Jagd empfunden werden.

Viele passionierte Jäger reisen extra nach Sandinavien oder Afrika, um dort „besonderes“ Wild lerlegen zu dürfen. Eine ganze Tradition rankt sich um das „edle“ Weidwerk.
Über dich mag ich nicht urteilen, aber dass das Jagen (auch) wegen des Spaßes betrieben wird, kannst du nicht abstreiten.

Mit Softair - Schießen hat das aber, zugegeben, wenig zu tun.

4 Like

Hallo,

ich sehe das etwas entspannter und ähnlich wie Stefan.

Wenn ich meinen Sohn (erst 5) beim Spielen beobachte, dann geht es so gut wie immer um Krieg und Kämpfen. Das Spielzeug ist dabei völlig egal, notfalls nimmt er eben Stöcke als Pistole. Die allermeisten Jungs seines Alters im Kindergarten spielen dasselbe. Für viele Jungs (und sicher auch einige Mädchen) ist das völlig normaler Bestandteil ihrer Sozialisation, dass sie Banden bilden oder in Zweierkämpfen gegeneinander antreten und dabei „Waffen“ aufeinander richten und „schießen“.

Ab einem gewissen Alter lässt dieses ausgelassene Kriegsspielen nach und weicht (bei auch nicht wenigen Jungs) eben eher taktisch-überlegenen Spielen. Meist am Computer, aber Softair und Paintball gehören meiner Meinung nach auch dazu.

Beiden gemeinsam ist, dass sie eigentlich ziemlich organisiert sind und - das finde ich besonders wichtig - dass man dafür Freunde braucht.
Deshalb fände ich persönlich es ok, wenn ich merke, dass mein Sohn tatsächlich Freunde hat, die mit ihm zusammen dieses (etwas obskure) Hobby ausüben. Die sich regelmäßig treffen, und anstatt Fußball zu spielen eben auf den Softair-Platz gehen.
Anders sieht es natürlich aus, wenn mein ohnehin eigenbrötlerischer Sohn ohne jeden sozialen Kontakt nach jahrelangem Egoshooter-Spielen in der virtuellen Einsamkeit plötzlich Interesse an militärischen Schußwaffen äußert und dabei irre lacht. :wink:

Das man dabei die Hemmschwelle verliert, einen Menschen zu töten, glaube ich nicht. Hier haben irgendwie überdurchschnittlich viele Jäger/innen geschrieben und solche, die mit Jägern aufgewachsen sind. Dass diese in Bezug auf Waffen anders sozialisiert wurden, glaube ich sofort.
Das Zielen auf und „Erschießen“ von anderen Menschen im Spiel ist sonst aber relativ normal für Kinder, denke ich, und macht noch keinen Amokläufer oder Mörder. Berücksichtigen würde ich, dass Jugendliche, die derartige Ansinnen hegen, sich natürlich ebenso für Waffen und Kriegsspiele interessieren. Insofern sollte man den eigenen Sohn mal kritisch anschauen und evtl. auch mal ein Auge auf die Freunde werfen.

LG CAT

Hallo,

inochmal ich.

Ich möchte sogar soweit gehen und sagen, dass spielen mit Waffen etwas sehr befreiendes hat, besonders für Jungs.

Schauen wir unser Hirn doch mal an: Dies hat sich wohl seit der Steinzeit nicht mehr weiter entwickelt. Das heißt, wir haben noch die selben Instinkte wie damals. Und da hat es für das Überleben unglaublich Sinn gemacht, sich gut verteidigen zu können. Gegen Säbelzahntiger, andere Sippen, … .
Schauen wir mal auf die Funktion von Spielen. Spielen ist meines Erachtens nicht nur Zeitvertreib, sondern hat auch die Funktion von Lernen. Es geht ums nachmachen, ausprobieren, sich wirksam erleben, … Mit einer Waffe wird mein Handlungsfeld in Bezug auf Verteidigung (und Angriff, denn wir sind ja auch Jäger) erweitert, das heißt, ich erlebe mich stark.
Und daher glaube ich eben, dass mit Waffen spielen eher zu einem gesunden Selbstbewusstsein beitragen kann, als dass man ein potenzieller Mörder wird.

Ein anderer Punkt ist, dass man im Spiel mit Waffen lernt, seine Aggressionen in seiner Fantasie auszuleben. Ich erlebe es auf der Autobahn, wenn mich mal einer bedrängt oder jemand auf der Mittelspur vor mir herschleicht äußerst befreiend, meinen imaginären Joystick mit Lenkraketen a la James Bond zu bedienen. Wie wir wissen wirkt Theater befreiend. Und nichts anderes passiert beim Rollenspiel im Kopf. Das Psychodrama lebt davon.

Liebe Grüße
Stefan

zum 3.
Hallo,

vielen Dank für dein Ursprungsposting, ich merke, dass Thema beschäftigt mich, denn viele meiner Pädagogenkollegen haben da eine andere Meinung als ich, doch ich bin (wie die anderen ja vermutlich auch) fest von meiner überzeugt.

Mir kam nun noch ein dritter (kluger) Gedanke:
Wenn man also davon ausgeht, dass im menschlichen (männlichen) genetischen Bauplan Verteidigung und Angriff einprogrammiert ist und dies dann beim kindlichen Spiel zutage kommt und das Kind dann zu einer Waffe greift (ich rede von Spielzeugwaffen, doch für das kindliche Erleben ist das einerlei) erlebt es sich im Einklang mit seinem Bedürfnis. Wenn nun ein Erwachsener kommt und sagt, dass das falsch ist was das Kind da tut, erlebt es sich selbst als falsch. Und dies bedeutet für das Selbstgefühl ein Knacks.

Daher gehe ich sogar soweit zu sagen, dass das Verbieten, mit Waffen zu spielen für die kindliche Entwicklung gefährlicher ist, als sie damit spielen zu lassen.

(Klar muss man als Elternteil eingreifen, wenn ein Fünfjähriges Kind mit Pfeil und Bogen auf Opa schießt, aber das ist eine andere Diskussion.)

Grüße
Stefan

Also so ein Scheiß, alle Welt soll abrüsten, wenn der Putin mal mit dem Säbel rasselt, geht hier ein Mechanismus in Gang, man ächtet und verbietet Kriegswaffen bzw. deren Handel, möchte am Liebsten Polizisten unbewaffnet rausschicken wegen Deeskalation, und hier lässt man Kinder mit Zeug spielen, mit dem man des Kumpels Schwester ein Auge ausschießen kann.

Denkt mal dran, dass seit der Urzeit paar Jahre vergangen sind und wir keine Tiger mehr jagen müssen, sondern Putenformfleisch im Lidl kaufen können.

Rückmeldung
Hallo nochmal!
Und danke für Eure Antworten und die vielen fundierten und breit gestreuten Meinungen. Meine Gedanken dazu wollte ich Euch nicht vorenthalten.

Bei uns ist das so, dass die Jungs (alle um die 14 , die mir alle inkl. Eltern bekannt und soweit in Ordnung sind, wir leben da sehr idyllisch) allein im Wald losziehen. Also ohne Kontrolle oder spezielle Anlage…

Meine Einstellung dazu ist: Ja, Kinder spielen mit Waffen, zur Not wird aus jedem Stöckchen eine Pistole. Ich selber habe mir ständig irgendwelche Flitzebogen gebaut, als ich älter wurde, wurden die mit zunehmendem handwerklichem Geschick wirklich ziemlich gefährlich… Niemals habe ich damit auf Tiere oder Menschen auch nur gezielt.
Mit anderen Spielzeugwaffen, die nichts „abschossen“ natürlich schon.

(Zum Thema Schlachten und Jagen: Ich bin ja der Meinung, wer Fleisch isst, sollte theoretisch auch in der Lage sein, ein Tier zu töten. Ohne es unnötig zu quälen (weder beim Schlachten noch in der Haltung vorher). Die Heuchelei beim Anblick von Schlachthöfen und blutenden Tieren, während man gleichzeitig genüßlich in sein Wurstbrot oder Schnitzel beißt, geht mir nämlich auf den Senkel.)

Ich denke (übrigens analog zu Computerspielen), dass das eine Frage der Realitätsnähe ist. Je realitätsnäher Schießen auf Menschen eingeübt wird, desto mehr erfolgt meiner Meinung nach ein Abbau einer Hemmschwelle. Und wenn es bei diesen Spielen (am PC oder beim Soft-Air oder Paint-Ball) wirklich hauptsächlich auf die Strategie ankommt, dann könnte man ja auch mit rosa Wattebäuschen werfen, dann müsste das ja alles nicht so realistisch (meist militaristisch) im Setting sein.

Und, nein, ich denke nicht, dass automatisch jeder Ego-Shooter-Spieler automatisch zum Amokläufer wird. Aber ich bin der Auffassung, dass bei üppigem Konsum nicht gerade positive Charakterzüge gefördert werden. Ein Erwachsener darf das gern selber entscheiden, mein Sohn noch nicht.

Und ich folge dem Indianerhäuptling (wenn auch nur) grundsätzlich in der Auffassung, dass wir uns nicht mehr in der Steinzeit bewegen und unser Verhalten durchaus steuern sollten anstatt den uralten Instinkten in allen Belangen zu folgen.

Ich hätte durchaus nichts dagegen, wenn mein Sohn mal mit ein paar Freunden in eine Paint-Ball-Anlage fahren würde und dort seinen Spaß hätte.

Aber hier, mit Kumpels durch den Wald ziehen (mit realistisch aussehenden Waffen, die man ja gar nicht in der Öffentlichkeit tragen darf, soweit ich weiß), ohne Regeln und so ganz ohne Kontrolle - da wird er wohl leider drauf verzichten müssen.

Friedliebende Grüße
kernig

Hallo Stefan,

vielen Dank für dein Ursprungsposting, ich merke, dass Thema
beschäftigt mich,

Ja, dem schließe ich mich an :smile:.

Daher gehe ich sogar soweit zu sagen, dass das Verbieten, mit
Waffen zu spielen für die kindliche Entwicklung gefährlicher
ist, als sie damit spielen zu lassen.

Ich würde nicht unbedingt von gefährlich sprechen, aber von unnötig. In der Zeit als meine Kinder klein waren, war es in Mode, in Kindergärten und Familien jegliche Spiele, die damit zu tun hatten, dass Kinder aufeinander „schossen“ zu verbieten. Da wurden schon 3-Jährigen Vorträge über den Wert des menschlichen Lebens und die Hässlichkeit des Krieges gehalten.

Geführt hat es dazu, dass die Kinder halt anstatt mit einer Spielzeugwaffe/einem Stock/ihrem Zeigefinger „anzulegen“ einfach sagten: „Peng, du bist tot“.

Aber: Dieses Alter liegt weit früher als das, in dem gemeinhin mit Softairwaffen umgegangen wird. Und die Art der Spiele haben einen anderen Charakter. Hier geht es nicht mehr nur um spielerisches Probehandeln, dazu ist das Ganze schlicht zu realistisch.

Es macht auch einen Unterschied, ob ich eine funktionslose Spielzeugwaffe in der Hand habe oder eine, die wie eine scharfe Waffe zu behandeln ist. Die Art der Spiele ist stark militarisiert - und das ist in meinen Augen einfach ein wesentlicher Unterschied zu dem, was Kinder gemeinhin mit Spielzeugwaffen, die sie sich selbst bauen oder im Spielzeugladen erwerben, anstellen.

Schöne Grüße,
Jule

Daher gehe ich sogar soweit zu sagen, dass das Verbieten, mit
Waffen zu spielen für die kindliche Entwicklung gefährlicher
ist, als sie damit spielen zu lassen.

Ich würde nicht unbedingt von gefährlich sprechen, aber von
unnötig.

Wie man es sieht. Wenn man in seiner Kindheit mal eine Ohrfeige bekommen hat, ist das sicherlich nicht gefährlich für die Entwicklung, wenn alles andere einigermaßen in Ordnung ist.
Dennoch glaube ich, dass Kinder, denen das Spielen mit Waffen verboten wird, das Gefühl bekommen, „Ich bin verkehrt!“ Und das ist erstmal für die Entwicklung nicht förderlich. Logischer Weise kommt es auf die Art und Weise darauf an, wie dies kommuniziert wird. Das ist ganz klar. Und darauf kommt letztendlich auch an.

Geführt hat es dazu, dass die Kinder halt anstatt mit einer
Spielzeugwaffe/einem Stock/ihrem Zeigefinger „anzulegen“
einfach sagten: „Peng, du bist tot“.

Ich glaube nicht das dies für ein Kind von entscheidender Bedeutung ist. Den Unterschied machen mehr die Erwachsenen.

Aber: Dieses Alter liegt weit früher als das, in dem gemeinhin
mit Softairwaffen umgegangen wird. Und die Art der Spiele
haben einen anderen Charakter.

Nein, ich glaube ich nicht, dass die Spiele einen anderen Charakter im Sinne der Spielintention haben. Auch hier glaube ich, ist der Unterschied im Auge des Beobachters größer.

Hier geht es nicht mehr nur um
spielerisches Probehandeln, dazu ist das Ganze schlicht zu
realistisch.

Auch bei den Kindern geht es im Spiel nicht nur um Probehandeln. Es geht auch darum, die Selbstwirksamkeit zu erleben.

Es macht auch einen Unterschied, ob ich eine funktionslose
Spielzeugwaffe in der Hand habe oder eine, die wie eine
scharfe Waffe zu behandeln ist. Die Art der Spiele ist stark
militarisiert - und das ist in meinen Augen einfach ein
wesentlicher Unterschied zu dem, was Kinder gemeinhin mit
Spielzeugwaffen, die sie sich selbst bauen oder im
Spielzeugladen erwerben, anstellen.

Das ist tatsächlich die Frage. Ich glaube nicht, dass man das so pauschal beantworten kann. Ich glaube schon, dass es durchaus möglich ist, solche Spiele zu spielen, ohne dass das ein Problem werden könnte. Dazu kenne ich aus meiner Erfahrung aus meiner beruflichen Praxis zu viele Beispiele von Jungs, die in ihrer Freizeit gerne und häufig mit Softairs im Wald rumrennen und einander abknallen und im anderen Leben tolle Jugendbetreuer sind, eine Erzieherausbildung machen und sehr sehr friedlich eingestellt sind.

Ich glaube nicht daran, dass „Krieg spielen zu Krieg führen“ führt. Im Gegenteil, ich glaube dass das Ausleben von Gewaltphantasien im Spiel befreiend sein kann.

Wo du dennoch auf alle Fälle Recht hast:
Es kann auch anders kommen!!! Und da gilt es für den verantwortlichen Erwachsenen mit Augenmaß hinzuschauen, verantwortlich zu handeln und nicht übers Maß „schießen“.

Und eine vernünftige Erklärung, warum selbst das Spielen mit Waffen nicht gut findet, ist sicherlich nicht gefährlich, im Gegenteil. Aber ich denke man muss bei sich bleiben! Mein Großvater zum Beispiel, hat es kaum ausgehalten, wenn ich als Kind mit Waffen auf Menschen gezielt habe und er hat das auch so benannt. Das fand ich nicht schlimm, da bin ich halt woanders hingegangen. Erst sehr viel später wurde mir klar, dass mein Großvater sehr schwer kriegstraumatisiert war.

Schöne Grüße,
Jule

Gruß zurück
Stefan

PS: Ist einfach ein interessantes Thema!

Hi,

etwas zur Klärung.

Es war in vielen gegenden lange
Tradition, etwa Rebhühner im Frühahr auszusetzen, um im Herbst
etwas zum Schießen zu haben.

Diese Zeiten sind zum Glück vorbei.

Aus ähnlichen Gründen wird Wild im Winter gefüttert.

Einige machen das mit Sicherheit und haben aber das Jagdgesetz im Kreuz. Im bayerischen Jagdgesetz steht der Passus: In Notzeiten ist zu füttern. Das ist ein ziemlicher Kaugummiparagraph. Was sind schon Notzeiten? Wenn der Schnee 20 cm oder 1m liegt?
Ich habe nie gefüttert und daher der Natur die Auslese zurück gegeben.

„Schädlinge“, sprich Raubtiere, wurden und werden von Jägern
gejagt, weil sie als Konkurrenz bei der Jagd empfunden werden.

Diese Tiere unterliegen dem Jagdgesetz. Einige dürfen geschossen werden und andere unterliegen einem strengen Schutz wie z.B. der Wolf.
Leider werden immer wieder Wölfe abgeschossen. Eine pauschale Täterzuweisung an die Jäger ist aber hier fehl am Platze. Nicht nur Jäger haben Gewehre!

Viele passionierte Jäger reisen extra nach Sandinavien oder
Afrika, um dort „besonderes“ Wild lerlegen zu dürfen. Eine
ganze Tradition rankt sich um das „edle“ Weidwerk.
Über dich mag ich nicht urteilen, aber dass das Jagen (auch)
wegen des Spaßes betrieben wird, kannst du nicht abstreiten.

Das ist leider so und ich verurteile das. Ein Tier abzuknallen nur um der Trophäe wegen ist für mich der gleiche Schwanzersatz wie ein Ferrari Testarossa (erinnert mich ein wenig an Testikel :wink:)

Eine Ausnahme und nur diese lasse ich aber zu. Wenn ein Hirsch oder Bock trotz seines imposanten Geweihs den Zenith überschritten hat und er es körperlich nicht mehr schafft den Nachwuchs in die Schranken zu weisen und der Nachfolger die Macht übernimmt, so ist der Abschuss nur eine Vorwegnahme seines baldigen Endes.

Die einzigen „Trophäen“ die bei mir mal an der Wand hingen waren von einem Perückenbock (Wucherungen des Geweihs aufgrund einer Hodenverletzung), ein Bock dessen eine Stange nach vorne wuchs und ein paar abgeworfene Geweihstangen.

Gruß vom Raben