Daher gehe ich sogar soweit zu sagen, dass das Verbieten, mit
Waffen zu spielen für die kindliche Entwicklung gefährlicher
ist, als sie damit spielen zu lassen.
Ich würde nicht unbedingt von gefährlich sprechen, aber von
unnötig.
Wie man es sieht. Wenn man in seiner Kindheit mal eine Ohrfeige bekommen hat, ist das sicherlich nicht gefährlich für die Entwicklung, wenn alles andere einigermaßen in Ordnung ist.
Dennoch glaube ich, dass Kinder, denen das Spielen mit Waffen verboten wird, das Gefühl bekommen, „Ich bin verkehrt!“ Und das ist erstmal für die Entwicklung nicht förderlich. Logischer Weise kommt es auf die Art und Weise darauf an, wie dies kommuniziert wird. Das ist ganz klar. Und darauf kommt letztendlich auch an.
Geführt hat es dazu, dass die Kinder halt anstatt mit einer
Spielzeugwaffe/einem Stock/ihrem Zeigefinger „anzulegen“
einfach sagten: „Peng, du bist tot“.
Ich glaube nicht das dies für ein Kind von entscheidender Bedeutung ist. Den Unterschied machen mehr die Erwachsenen.
Aber: Dieses Alter liegt weit früher als das, in dem gemeinhin
mit Softairwaffen umgegangen wird. Und die Art der Spiele
haben einen anderen Charakter.
Nein, ich glaube ich nicht, dass die Spiele einen anderen Charakter im Sinne der Spielintention haben. Auch hier glaube ich, ist der Unterschied im Auge des Beobachters größer.
Hier geht es nicht mehr nur um
spielerisches Probehandeln, dazu ist das Ganze schlicht zu
realistisch.
Auch bei den Kindern geht es im Spiel nicht nur um Probehandeln. Es geht auch darum, die Selbstwirksamkeit zu erleben.
Es macht auch einen Unterschied, ob ich eine funktionslose
Spielzeugwaffe in der Hand habe oder eine, die wie eine
scharfe Waffe zu behandeln ist. Die Art der Spiele ist stark
militarisiert - und das ist in meinen Augen einfach ein
wesentlicher Unterschied zu dem, was Kinder gemeinhin mit
Spielzeugwaffen, die sie sich selbst bauen oder im
Spielzeugladen erwerben, anstellen.
Das ist tatsächlich die Frage. Ich glaube nicht, dass man das so pauschal beantworten kann. Ich glaube schon, dass es durchaus möglich ist, solche Spiele zu spielen, ohne dass das ein Problem werden könnte. Dazu kenne ich aus meiner Erfahrung aus meiner beruflichen Praxis zu viele Beispiele von Jungs, die in ihrer Freizeit gerne und häufig mit Softairs im Wald rumrennen und einander abknallen und im anderen Leben tolle Jugendbetreuer sind, eine Erzieherausbildung machen und sehr sehr friedlich eingestellt sind.
Ich glaube nicht daran, dass „Krieg spielen zu Krieg führen“ führt. Im Gegenteil, ich glaube dass das Ausleben von Gewaltphantasien im Spiel befreiend sein kann.
Wo du dennoch auf alle Fälle Recht hast:
Es kann auch anders kommen!!! Und da gilt es für den verantwortlichen Erwachsenen mit Augenmaß hinzuschauen, verantwortlich zu handeln und nicht übers Maß „schießen“.
Und eine vernünftige Erklärung, warum selbst das Spielen mit Waffen nicht gut findet, ist sicherlich nicht gefährlich, im Gegenteil. Aber ich denke man muss bei sich bleiben! Mein Großvater zum Beispiel, hat es kaum ausgehalten, wenn ich als Kind mit Waffen auf Menschen gezielt habe und er hat das auch so benannt. Das fand ich nicht schlimm, da bin ich halt woanders hingegangen. Erst sehr viel später wurde mir klar, dass mein Großvater sehr schwer kriegstraumatisiert war.
Schöne Grüße,
Jule
Gruß zurück
Stefan
PS: Ist einfach ein interessantes Thema!