Nimm doch bitte mal die M$-Brille ab …
[…]
1.) (off topic) ich habe in meinem ganzen von Computern
beeinflussten Leben, und das währt bereits 20 Jahre, noch
keinen einzigen Rechner mit Linux „unterm Hintern“ gehabt. In
der Wirtschaft arbeitet man mit MS Windows. Daher ist nur
dieses OS für den normalen Schüler interessant. Alles andere
ist Hobby-Spielerei. Fertig aus.
Diese Aussage ist in mehrerer Hinsicht grob verallgemeinernd und schlicht falsch.
Nur ein kurzes Lehrer-Gegenargument, bevor ich mich wieder (als Oberschlauer) der von Dir verachteten Softwarediskussion zuwende.
Ich bin mir sicher, dass der überwiegende Teil der Abiturienten im Berufsleben kein Integral mehr vor die Nase bekommt – soll man deshalb den Matheunterricht nach der Prozentrechnung abbrechen? Ähnlich verhält es sich mit allen anderen Schulfächern (wer liest im Job schon Schiller … ergo reicht die Lektüre von Zeitungen im Deutschunterricht. Wer wird denn schon nach geschichtlichen Zusammenhängen vor 1900 befragt? Also weg mit dem Geschichtsunterricht … und so fort)
Ich weiss ja nicht, was Deine Profession ist. Vermutlich bist Du aber weder Naturwissenschaftler noch Ingenieur. Auch in der Medizinischen Forschung bist Du nicht tätig. Deinen Computer nutzt Du vermutlich als bessere Schreibmaschine und Internetbrowser. Das ist nicht verwerflich, es erklärt aber Deine Einstellung.
In der Tat gibt es dort zur Zeit eine überwältigende Dominanz der Microsoft-Systeme. Dennoch unterscheiden sich Office-Pakete im täglichen Gebrauch nahezu gar nicht. Du könntest Dich bestimmt unmittelbar vor ein Star Office oder ein Word Perfect setzen und würdest so schnell nicht mal den Unterschied bemerken.
Wenn Du aber wirklich interessante Dinge mit dem Computer machen möchtest (sprich: ihn zu Dingen nutzen, die ohne Computer gar nicht möglich wären), wie z.B. umfangreiche numerische Simulationen, symbolisches Rechnen, Schaltungsentwurf, Bildbearbeitung und nicht zuletzt zum schreiben eigener Programme, dann stellt sich heraus, dass es weniger auf die vermeintliche einfachere Bedienung, als vielmehr um eine möglichst große Flexibilität der Werkzeuge geht. Entsprechende „professionelle“ Software für Windows kostet wie gesagt sehr viel Geld. Es gibt dann auch keine Schüler- oder Studentenversionen mehr.
Darum sind insbesondere bei den Studenten die freien Softwaretools so beliebt. Die müssen sich auch in ihrem Leistungsumfang gar nicht vor den teuren Bezahlprogrammen verstecken. Im Gegenteil. So verwendet die frei erhältliche Numerik-Software „scilab“ bessere Algorithmen, als das wirklich teure Konkurrenz-Produkt „matlab“.
Was den Einsatz als Server angeht, so gibt es eigentlich gar keine zwei Meinungen. Dort tummelt sich Linux ja mittlerweile mit wachsendem Erfolg. Auch die Software Apache hat einen traumhaften Marktanteil, während sich der teure IIS von Microsoft auf den hinteren Plätzen tummelt.
Deine Definition von „in der Wirtschaft“ ist somit sehr ungeschickt. Bei Ingenieuren und in der Wissenschaft erfreut sich Unix/Linux einer großen Beliebtheit, auch wenn M$ das gar nicht gerne hört. Es gibt dort Softwarepakete, die auf Windows niemals portiert worden sind und vermutlich auch nicht werden.
Warum sollen sich also Schüler auf ein bestimmtes System drillen lassen, um z.B. Formatvorlagen unter WordXP erzeugen zu können? Das darf eigentlich nicht Zeil des Schulunterrichtes sein.
Im übrigen ist es meine Erfahrung, dass Linux-Nutzern die Verwendung von Windows und M$-Office weit weniger schwer fällt, als umgekehrt.
Und als „off topic“ würde ich diese Diskussion überhaupt nicht bezeichnen, denn schliesslich hat die ursprüngliche Fragestellerin selbst gesagt, ihr würde Linux + Star Office Spass machen.
Ich wiederhole also hiermit mein Angebot, der Dame sowohl die benötigte Software, als auch Argumentationshilfe gegenüber skeptischen Kollegen anzubieten.
Gruß
Fritze