Keine Brille, aber off topic (schade)
Hi!
Ich habe keine MS-Brille auf. Dafür interessiere ich mich viel
zu wenig für die Materie OS und Office-Pakete. Mich
interessiert lediglich die Funktionalität und die
Praktikabilität.
OK, das kann ich nachvollziehen. Geht mir übrigens ähnlich.
Und das lässt mich zu der genannten Einstellung kommen.
Es macht keinen Sinn, diesen öden Glaubenskrieg Windows vs.
Linux mit mir zu beginnen.
Glaubenskrieg? Bewahre! Es geht um nüchterne, sachliche Argumente. Ich zähle mich zu den Betriebssystem-Agnostikern
Mich juckt nur das praktische
Arbeiten. Und dafür ist Windows eben besser geeignet, da es
das am weitesten verbreitete System ist.
Ich behaupte, Windows ist dafür eben keinen Fatz besser geeignet, obwohl es das viel weiter verbreitete Produkt ist.
Ich behaupte nicht,
daß es auch das technisch bessere System ist. Ist mir auch
egal, Windows funktioniert in den Firmen, mit denen wir
zusammenarbeiten (ca. 1.500 Stück weltweit) sehr gut und mehr
ist nicht wichtig.
Bei mir vergeht kein Tag, an dem nicht mindestens ein Mitarbeiter (alles Ingenieure) laut fluchend den Verlust eines größeren Teils seiner Arbeit oder Arbeitszeit bei der Verwendung von MS-Office beklagt.
Würde ich auf Star Office und Linux
umstellen, hätten wir vielleicht 3% mehr Systemstabilität,
jedoch könnten wir uns nicht mehr austauschen.
Abgesehen davon, dass ich keines der genannten Office-Pakete für ein wirklich gutes Werkzeug halte, hast Du auch mit dem Austauschen durchaus unrecht. Man kann unter allen Programmen im aktuellen M$-Office-Format abspeichern. Dazu aber später mehr.
[…]
Dieses Argument [Matheunterricht bei Bruchrechnung aufhören
etc.] greift weniger, denn sicher ist, daß der
Großteil der Abiturienten später vor einem Windows-Rechner
sitzt. Daher sollte man ihnen auch Windows beibringen.
Es bringt ja auch keiner den Schülern Latein als
Alltagssprache bei, nur weil man in dieser Sprache schöner
dichten kann (nur die allerwenigsten Leute in einer
Gesellschaft werden Dichter).
Das glaube ich eben nicht. Du kannst es drehen und Wenden wie Du willst, der Antleil an BWL-Studenten unter den Abiturienten ist zwar hoch, aber insgesamt studiert die Mehrheit doch etwas anderes. Die Wahrscheinlichkeit, im Studium mit Unix und/oder Linux in Berührung zu kommen ist sehr groß. Windows kann sich eigentlich jeder leicht selbst beipuhlen. Bei Linux sind die Berührungsängste größer, darum halte ich es gerade für richtig, darauf in der Schule einzugehen.
Für den reinen Anwender zeigt sich kaum ein Unterschied, setzt man ein wohl konfiguriertes KDE2 nebst Star Office und Opera-Browser vorraus. Mit dem kleinen Unterschied, dass Schüler auf wichtige Systemresourcen keinen Zugang haben und darum höchstens ihre eigene Umgebung, nicht aber die der Mitschüler, verhuddeln können. An Schulen wird auch äußerst selten intensive internationale Zusammenarbeit gepflegt - eine Tatsache die man durchaus bedauern sollte.
[…]
Ich bin Wirtschaftswissenschaftler und arbeite für einen
mittelständischen Anlagenbauer. An Software nutze ich Office,
ein Warenwirtschaftssystem (welches ich auch administrativ
betreue), sowie AutoCad und ein 3-D-Konstruktionsprogramm.
Ja, fein.
Ich verwende meinen Rechner als Werkzeug, nicht als Schrein.
Das könnte meine und natürlich auch Deine Einstellung
erklären.
Siehe oben. Dafür, dass Du nicht persönlich werden willst, wirst Du aber ganz schön persönlich
Ich kenne Star-Office und auch Word-Perfect (wie heißt noch
mal das Gesamtpaket?).
WordPerfect Office Suite
Das sind ebenfalls sehr ordentliche Programme, das Problem ist
hier nur die mangelnde Austauschbarkeit von Dateien mit
Windows.
Gerade zur Austauschbarkeit hätte ich ein paar Anmerkungen. Word ist so ziemlich das am schlechtesten geeignete Programm zum internationalen Austausch oder gar zur internationalen gemeinsamen Bearbeitung von Dokumenten. Es gibt eine Unzahl von Versionskonflikten der Dateiformate und Kodierungen. Ich habe dazu mal eine längere Diskussion im „Textverarbeitung“ Forum geführt.
Meiner Meinung nach ist PDF das weit besser geeignete Dateiformat zum (internationalen) Datenaustausch. Da kann man sich drauf verlassen, dass die Dokumente immer genau so, wie man sie selbst geschrieben hat, beim Kunden/Kollegen ankommen. Auch beim Ausdrucken wird nichts mehr verschoben. Jeder, der behauptet, damit bei Word keine Probleme zu haben, ist entweder der größte Glückspilz seit Gustav Gans oder hat es schlicht noch gar nicht ausprobiert und redet daher unqualifiziert daher.
Nur deshalb halte ich MS Office für notwendig, denn es wird
nun mal, und da können wir uns hier noch 3 Tage balgen, von
den allermeisten Leuten auf dieser Welt benutzt.
PDF wird von einem noch größeren Teil der Anwender genutzt – Plattform und Länderübergreifend.
Übrigens können gute Textprogramme PDF sofort ohne Umwege selbst erzeugen, Word kann das (zumindest in der Version 2000) nicht.
Einverstanden.
Diese Dinge sind natürlich äußerst wichtig und interessant [Nuemrische Simulationen, symolisches Rechnen, etc].
Nur wieviele Leute nutzen diese Möglichkeiten? 0,1% aller
PC-Nutzer?
Aber ein weit größerer Anteil der Computernutzer. Genaue Zahlen liegen mir nicht vor, aber Deine Schätzung entbehrt jeder Grundlage.
Nur darum geht es doch.
Nein, es geht darum, dass Schulunterricht eben kein Schreibmaschinenkurs sein sollte. Jedenfalls nicht an allgemeinbildenden Schulen. Dafür gibt es die Berufsschulen.
Es tut mir wirklich leid, wenn Du Dich durch meine
Argumentation persönlich angegriffen fühlst, aber es geht mir
nicht um persönliche Vorlieben (die liegen bei mir eher im 8-
bis 12-Zylinder-Bereich von vor 30 Jahren…), sondern
lediglich darum, mit welcher Software man in einem
international agierenden Unternehmen heutzutage arbeiten
sollte, um den maximal möglichen Kompatibilitätsgrad mit den
anderen für einen interessanten Usern zu erreichen.
Genau darum geht es mir auch. Und ich kann es gar nicht oft genug betonen, für eine internationale Zusammenarbeit sind Word & Co. unbrauchbar. Acrobat und das PDF-Format gewinnt den Vergleich auf einem Bein hinkend.
Und das ist für mich aus den genannten Gründen nun mal
Windows.
Und darum nutze ich gar keins der bekannteren Werkzeuge, sondern PdfTeX und fahre sehr gut damit. Zum Austausch ist das Programm optimal geeignet, weil mir die Kollegen ihre Beiträge einfach als plain ASCII schicken (Bist Du sicher? Cool … wie klein die Datei jetzt geworden ist) und ich sie so einfach per klick- und schieb integrieren kann.
Ich erzeuge so PDF-Dateien, die an Qualität den aus Word per Destiller umgewürgten Texte durchaus übertreffen.
Darum sind insbesondere bei den Studenten die freien
Softwaretools so beliebt. Die müssen sich auch in ihrem
Leistungsumfang gar nicht vor den teuren Bezahlprogrammen
verstecken. Im Gegenteil. So verwendet die frei erhältliche
Numerik-Software „scilab“ bessere Algorithmen, als das
wirklich teure Konkurrenz-Produkt „matlab“.
Wieviele Leute sind das?
0,0001% der deutschen PC-User?
Cool. Laut statistischem Bundesamt gibt es zur Zeit knapp 18 mio Haushalte in Deutschland. 47,3% haben einen PC. Wenn Deine Zahl stimmt, dann haben lediglich 18 Leute etwas besseres mit ihrem Computer zu tun, als Winblöd und Office auf ihrem Rechner zu installieren. Ich persönlich kenne aber schon mehr Menschen, die Linux bevorzugen und wissenschaftliche Anwendungen laufen haben.
Mit anderen Worten: Deine Zahlen sind der pure Müll. Dabei müsstest Du als Wirtschaftler doch mit Zahlen gut umgehen können.
Mehr wohl kaum.
Die Leute, mit denen ich studiert habe, nutzten ausnahmslos
alle Windows.
Bei mir umgekehrt: Meine Kommilitonen nutzten fast alle Linux (haben mich sogar erst davon überzeugen müssen, ich hatte damals MS-DOS und Win 3.11 laufen)
Ein paar wenige PC-Fans beschäftigten sich
nebenbei mit Linux (für Spiele)
Hihi, gerade dafür ist Windows viel besser geeignet – aufgrund der großen Auswahl an Spielen. Es wurde erst eine Handwoll auf Linux protiert.
, sie benötigten aber immer
einen zweiten PC mit Windows, um z.B. gemeinsam mit anderen
Leuten Studienarbeiten schreiben zu können.
Echt? Sind die aber doof ungeschickt. Windows + Linux im Dual-boot machen sich hervorragend. Man hat dann die Auswahl.
[…]
Deine Definition von „in der Wirtschaft“ ist somit sehr
ungeschickt. Bei Ingenieuren und in der Wissenschaft erfreut
sich Unix/Linux einer großen Beliebtheit, auch wenn M$ das gar
nicht gerne hört. Es gibt dort Softwarepakete, die auf Windows
niemals portiert worden sind und vermutlich auch nicht werden.
Das streite ich doch gar nicht ab.
Ich kann nur wieder fragen: wie viele Leute sind das?
Daher ist meine Formulierung auch nicht „ungeschickt“, sonder
sie reflektiert die Realität.
Tut sie nicht. Sie refelktiert allenfalls Deine persönlichen Erfahrungen. Aber die Wirtschaft besteht – zum Glück – aus mehr als Sekretärinnen und Wirtschaftswissenschaftlern.
Unberührt bleiben natürlich andere Vorteile von z.B. Linux,
die jedoch schlichtweg aufgrund der allgemeinen
Nicht-Akzeptanz in den Hintergrund treten.
Die Nicht-Akzeptanz beruht auf hartnäckiger Ignoranz und dem allgemeinen Microsoft-Popanz. Wenigstens die Schulen sollten darüber erhaben sein.
Ziel des Schulunterrichtes ist es M.E., die Schüler mit einem
guten Allgemeinwissen für das Leben zu rüsten.
Genau. Darum sollten sie generelle (zeitlose) Grundlagen über Computer und deren Technik vermittelt bekommen. Nicht jedoch, wie man Knöpfchen drückt.
Daher lernt man etwas über Mann, nicht aber über Rushdie. Will
ich etwas über Rushdie wissen, muß ich das schon selbst
erarbeiten, gehöre aber dann in diesem Sinne zu einer
„Minderheit“. Genauso verhält es sich mit Windows und Linux.
In wiefern Thomas (Heinrich oder Golo) Mann einen Menschen besser auf das Leben vorbereiten, als Salman Rushdie kann ich nicht ganz nachvollziehen. Es ist doch eher so, dass im Deutschunterricht nun mal in erster Linie deutsche Autoren gelesen werden sollten. Es gibt da keinen Mangel.
Im Englischunterricht könnte ich mir Rushdie sehr gut vorstellen.
Genauso verhält es sich mit Windows und Linux. Wo an allgemeinbildenden Schulen Computerwissen vermittelt werden soll oder auch der Computer als Werkzeug zur Internetrecherche und Texterstellung dienen soll, ist Linux besser geeignet.
Wenn es an Berufsschulen um die Vorbereitung auf ein Sekretärinnen-Job geht, dann ist Windows+Word in der Tat angemessener. Leider.
Im übrigen ist es meine Erfahrung, dass Linux-Nutzern die
Verwendung von Windows und M$-Office weit weniger schwer
fällt, als umgekehrt.
Das ist logisch, denn Linux-User sind zum allergrößten Teil
PC-Profis, während Windows-User sicherlich zu einem großen
Teil einfache Benutzer mit durchschnittlichen PC-Kenntnissen
sind.
Ein sehr gutes Argument für die Verwendung von Linux an den Schulen. Die Schüler werden so zu kleinen Experten und nicht zu schafsköpfigen Microsoft-Lusern.
[…]
Nun sieh das mal nicht so verbissen, ich habe lediglich
geschrieben, was ich für sinnvoll und praktikabel halte.
Solltest Du das anders sehen, steht Dir das frei. Mir ist es
egal, solange Du nur nicht behauptest, ein BMW sei weiter
verbreitet als ein VW, nur weil er vermeintlich besser ist…
Die Unterschiede zwischen VW und BMW sind viel mehr Glaubenssache, als die zwischen Linux und Windows. Schade, dass diese Diskussion nicht mehr so recht in dieses Forum passt. Wir könnten damit umziehen, aber wohin? Ausserdem wird sich dann wohl endgültig niemand mehr dafür interessieren.
So wird an den Schulen weiterhin Steuergeld zum Fenster rausgeworfen und Linux macht sich in seiner Nische immer breiter und richtet sich behaglich ein.
Gruß
Fritze