Das klingt jetzt so, als wäre es hier um einen ganz harmonischen und geplanten Auszug eines jungen Erwachsenen gegangen, der im gegenseitigen Einvernehmen nunmehr zum Vater gezogen ist.
Und ja, unter diesen Voraussetzungen wäre deine Frage durchaus berechtigt, warum der sich nunmehr so selten meldet, und was man als Mutter nunmehr unternehmen kann.
Aber jetzt schließen wir mal den Pilcher-Roman und kommen zurück auf deine ewigen Beschwerden über ein durchschnittliches Verhalten eines jungen Erwachsenen (der es sogar trotz einschlägiger Erkrankung schafft, diesbezüglich ziemlich normal zu sein), auf den du alles Unglück deines Lebens projiziertest, und die dann in der grandiosen Idee gipfelten, ihn raus zu schmeißen zu wollen.
Du bist vor der Umsetzung dieser Idee hier x-fach von verschiedensten Leuten gewarnt worden! Man hat dir die dann mit ziemlicher Sicherheit eintretenden Konsequenzen sehr deutlich vor Augen geführt! Also tu jetzt hier bitte nicht so überrascht, dass sie nun auch eingetreten sind.
Klar, es ist jetzt natürlich wunderbar, wieder in die Opferrolle zu schlüpfen, und dem Sohn den schwarzen Peter zuzuschieben, der sich nun nicht ausreichend meldet. Aber die Ursache diese (für mich vollkommen verständlichen) Verhaltens hast du nun mal selbst gesetzt.
Wie wäre es denn jetzt einfach mal mit ein wenig Selbstreflexion und Ehrlichkeit? Hat der Rauswurf deines Sohnes nun all deine Problem gelöst? Geht es dir nun wirklich so viel besser, wie du es dir erhofft hattest? Oder ist dein Leben dadurch kein bisschen besser geworden, und hast du dir damit jetzt nur zusätzlich noch das Problem eingehandelt, dass dein Sohn nunmehr nichts mehr von dir wissen will?
Dann wäre es jetzt an der Zeit, ihm offen und ehrlich gegenüber zu treten, und zu bekennen, dass du ganz viele Dinge auf ihn projiziert hast, und ihn für Dinge verantwortlich gemacht hast, die mit ihm und seinem Verhalten gar nicht so viel zu tun hatten. Und dass du jetzt erkannt hast, dass sein Rausschmiss eben nichts an deinem Leben positiv verändert hat, und dass er dir jetzt verdammt noch mal fehlt!