Sohn meldet sich nicht - wie reagieren?

Es war vor allem ein untergeordneter Punkt. Die Gedanken, die mir dazu kamen, habe ich mir bewußt und mit ein wenig Mühe verkniffen.

Wie auch immer: Du machst und glaubst ja eh, was Du meinst. Wenn Du aber glaubst, daß wir hier alle mit normalen Kindern keine Ahnung von Deinem ganz besonderen haben, dann tritt hier nicht Deine Probleme breit. Wenn Du aber dennoch von uns Ahnungslosen Ratschläge haben willst, dann lies sie auch verständig und denke vorurteilsfrei darüber nach.

Unabhängig davon, was er für eine Erkrankung hat: Dein Sohn verhält sich völlig normal, d.h. altersgerecht. Du hingegen beurteilst Dein Verhalten aus Sicht einer genervten Erwachsenen, die ihr Kind für einen Untergebenen hält. Das ruft die entsprechende Gegenreaktion hervor, nämlich Bockigkeit und noch weniger Gehorsam.

Und dann noch ein kostenloser Rat: Denke darüber nach, ob das, was Du von Deinem Kind verlangst und erwartest, daher kommt, daß Du etwas für Dich willst oder weil es wichtig und richtig für das Kind ist. So Sachen wie „räum Dein Zimmer auf“ (weil ich es gerne ordentlicher in Deinem (!) Zimmer hätte) oder „iß den Teller leer“ (weil ich für die drei Nudeln, die in den Müll wandern, bezahlt habe) sind bestens dafür geeignet, Streit zu erzeugen. Für was? Für nix. Das Kind wird vortrefflich durchs Leben kommen, auch wenn es sein Zimmer nicht aufgeräumt oder nur so viel gegessen hat, wie es wollte.

Wenn Du willst, daß er sein Leben in den Griff bekommt, weil Du nicht mehr für ihn mit-arbeiten oder kochen willst (was Du klaglos über rd. zwei Jahrzehnte gemacht hast), dann bist Du auf dem falschen Dampfer. Wenn Du willst, daß er sich um seine Ausbildung kümmert, dann ist das zwar ein weitaus vernünftigerer Punkt, aber selbst dann sind Druck, Drohung und Rauswurf der falsche Weg. Erst recht, wenn man noch vorhat, von seinem Kind als Respekt- und Vertrauensperson betrachtet zu werden oder gar als eine Konstante bzw. eine Stütze, auf die man sich so lange verlassen kann, bis sie ins Gras beißt.

2 Like

Die Frage (!) lautete, ob ich ihn rauswerfen sollte.

Du kannst messen, woran du willst und auch ausblenden, dass NACH meiner Frage und in Abwägung aller Antworten sich etwas verändert hat.

Ich frage hier nicht, wie ich das Kind verändern kann oder soll, auch wenn das viele reininterpretieren, sondern wie man damit umgehen kann. Resp. wie ihr damit umgeht, wenn euch das Kind auf die Nerven fällt/sich nicht meldet.

Für das, was sich in euren Köpfen abspielt kann ich nichts und auch nicht dafür, dass ihr (du und C) erwartet, dass ich meinen Sohn einfach zu Hause lasse und sich alles in Wohlgefallen auflöst, weil ihr Tipps gegeben habt.

Beispiel, wie wenig z.B. C mitkriegt: „was Du klaglos über rd. zwei Jahrzehnte gemacht hast“
Wohingegen du: " nur der Gipfel einer unendlich langen Liste von Beschwerden über deinen Sohn"

Tilli

Entschuldige, klaglos war natürlich das falsche Wort. Du kannst es gerne streichen oder durch „unter ständiger Meckerei“ oder sonst etwas ersetzen. Der Kern ist, daß Du es rd. zwei Jahrzehnte gemacht hast und Dich nun - d.h. auf den letzten Metern - so sehr aufregst, daß Du den Menschen, den Du 20 Jahre lang versorgt hast, weil Du ihn geliebt hast (was ich einfach mal so unterstelle) und er ohne Dich nicht zurecht kam, vor die Tür gesetzt hast.

Überlege Dir mal in einer ruhigen Minute, in der Du nicht das ganze Universum scheiße findest, was sich eigentlich auf einmal geändert hat. Brauchst Du natürlich nicht zu machen, wenn Du Dein Kind die letzten 20 Jahre nur aus Pflichtgefühl umsorgt hast, weil es halt irgendwie da war.

Wie war eigentlich das Verhältnis zu Deiner Mutter?

1 Like

So ein undankbarer Geselle. Und das, obwohl Du ihm die letzten Monate ja quasi das Paradies auf Erden geboten hast.

Oder so, oder anders, nicht wahr?
Du hast offenbar keinen Überblick darüber, was du schreibst oder meinst.

Außerdem kommt es nach deinen Worten ohnehin auf’s Gleiche raus, ob man einen Sohn rauswirft, oder nicht. Meldet sich eh nich. Is normal.

Tilli

Das klingt ganz gut.

Ich glaube, die wissen manchmal gar nicht, was man so will. Wenn es keine Konflikte und nicht zu tun gibt, haben meine Kinder gar keine Idee, worüber man so reden könnte.
Also, von sich aus.

Aber ab und zu bekomme ich auch ein Bildchen. Insofern…

Doch weiß ich. Das Problem ist nur, daß Du Dir die Worte rauspickst, an denen Du meinst, mich durch die Manege führen zu können, anstatt die Botschaft zu verstehen oder verstehen zu wollen, die ich transportieren möchte. Natürlich könnte ich noch ein bißchen mehr Zeit und damit Sorgfalt in meine Botschaften an Dich investieren, aber machen wir uns nichts vor: Dir ist doch eh vollkommen egal, was ich schreibe. So wie Dir alle Antworten am Allerwertesten vorbeigehen, die Dir nicht passen.

Wenn man einen jungen Heranwachsenden so sehr nervt, wie Du es dokumentierterweise getan hast und der auch noch eine kostenlose Alternative zur Hand hat, bei der er auch noch weiß, daß er da nicht so genervt wird. dann kann man ihn genauso gut explizit vor die Tür setzen und das Schloß austauschen. Selbst, wenn man die Worte „Du fliegst hier raus, wenn…“ o.ä. nicht verwendet hat, läuft es auf das gleiche hinaus. Und ich bin mir ziemlich sicher, daß solche Aussagen getätigt wurden.

1 Like

Das stimmt.
Ich frage in so einer Situation meine Kinder, ob es ein gutes Zeichen ist, dass sie sich nicht melden, dann kriege ich meistens eine Antwort. - Die Frage kann man ja schnell mit ja oder nein beantworten.

Genau das war NICHT der Fall.
ICH waar genervt, nicht er.
Wenn ich es „dokumentiert“ habe, warum schriebst du dann bis zu meiner Korrektur, ich habe es „klaglos“ ertragen?
Und er ist eben NICHT von sich aus zu der kostenlosen Alternative gegangen. Sonst hätte ich ja wohl nicht hier überlegt, ob es zu hart sei, nachzuhelfen („rauswerfen“).

Wie auch immer. Du schreibst (in diesem Fall an der Realität vorbei), dass man sich nach einem Rauswurf nicht wundern solle, dass sich der Nachwuchs nicht meldet UND du schreibst weiterhin, dass es normal (sic!) sei, dass er sich nach einem Auszug nicht melde.

Insofern sollte ja fur DIESE Frage (–> wie reagieren) irrelevant sein, warum er sich nicht meldet. Du beiantwortest die nicht gestellte Frage: „Warum meldet er sich bloß nicht?“ und darauf brauche ich in der Tat keine Antwort, weil ich das weiß.

Hast Du eigentlich auf die gestellte Frage schon geantwortet?

Tilli
P.S. Ich habe etwa das erwartet, was die Frauen geschrieben haben: „Ich verhalte mich so und so, dann passiert bei uns das und das“.

Ich finde, daß ich jetzt lange und oft genug versucht habe, einer Person, deren Beiträge ich an und für sich nicht besonders gut leiden kann, zu helfen. Du bist alt genug, Deine eigenen Fehler zu machen, die letztlich auf den einen großen Fehler hinauslaufen, Meinungen, die nicht Deiner Vorstellung entsprechend, zu ignorieren.

Oder anders: es ist eine Sache, Schwierigkeiten mit der Selbstreflektion zu haben. Fatal ist es, wenn man sich nicht einmal erkennt, wenn einem der Spiegel von anderen Leuten vorgehalten wird. Also lebe weiter in Deiner Vorstellung, daß alle anderen falsch liegen und Du das einzig richtige tust.

1 Like

Nach der Schulzeit hat man in aller Regel erstmal 3-4 Monate Pause. Wenn man da rumhängt, das finde ich auch nichts Besonderes. Aber wenn einer sich an einer Hochschule immatrikuliert und dann - nach diesen 3-4 Monaten Pause - gar nicht da hingeht … ich kenne keinen, der das gemacht hätte.

Ja, das ist in der Tat fatal.
Vielleicht -wenn du dich selber sehr an die eigene Nase fassen kannst- kannst du dann ja mal überlegen, warum ich so „störrisch“ bin.
Mich interessieren hier im Moment meine eigenen „großen Fehler“ deshalb nicht, weil die Sache anders ist, als Du es siehst.
Alleine, dass du mich „nicht leiden“ kannst, zeigt doch, dass dich die Geschichte emotional irgendwie triggert und du darin Menschen aus deinem Leben erblickst, die jetzt langsam mal „alt genug“ sein müssten, ihre „eigenen Fehler zu machen.“

Du hast in der Tat viel zeit darauf verwendet, dies immer und immer wieder niederzuschreiben und ich habe es durchaus verstanden.
Aber es ist eben nicht mein Problem, darüber nachzudenken, ob ich nun alt genug bin für Fehler oder ob ich in deinen Augen der Meinung bin, „das einzig richtige“ zu tun.

Vielleicht stellst du selber mal eine Frage zu dem Thema. Vielleicht bekommst du gute Antworten.

Tilli

Mich beschäftigt vor allem, dass er selber nicht glücklich ist mit seiner Passivität, aber auch nicht da raus kommt.
Die Jahre vergehen und er lebt sie nicht. Und wir können sein Leben natürlich nicht für ihn leben.

Das habe ich nicht geschrieben. Mit der Erwähnung, daß ich Deine Beiträge an und für sich nicht besonders gut leiden kann, wollte ich eigentlich nur vermitteln, daß ich eigentlich keine Motivation habe, Dir zu helfen. Daß ich das trotzdem versuchte, sollte Dir eigentlich etwas sagen.

Sei’s drum.

1 Like

Ich kann mich erinnern, dass ich als junge Erwachsene auch nicht besonders kontaktfreudig im Bezug auf meine Eltern war, als ich zuhause ausgezogen bin. Ich denke, dass alleine ist nichts Besorgnis erregendes, auch wenn ich es mittlerweile nachvollziehen kann, dass Eltern sich wohler fühlen, wenn sie ab und an ein Lebenszeichen von einem bekommen.

Sieh’s mal so: Die Eltern von (fast) erwachsenen Kindern müssen loslassen lernen, während sich die Teenies an den Eltern reiben, um den Abnabelungsprozess in Gang zu setzen.

Ich würde dem Sohn hin und wieder freundliche Nachrichten schicken, aber ohne etwas von ihm zu verlangen. Die Situation wird sich wahrscheinlich mit der Zeit von selbst entspannen.

Danke.

Ich habe jetzt ein paarmal mit ihm telefoniert. Es kling tfür mich eher so, als habe er seine Schwunglostigkeit und Depressivität noch nicht überwunden.

Tilli