Hiho Sybille
die Aufarbeitung (Transport, Entwässern, Pressen, Trocknen)
und Verbrennung dürfte eingiges an Energieaufwand erfordern.
Ähh - wieso Transport? Alles in einer Anlage. Das mit dem
Pressen (gibt das einen höheren Brennwert als staubfein in die
Brennkammer gerieselt?) hab ich überhaupt nicht „geplant“.
Betrachte es auch mal vom verfahrenstechnischen Gesichtspunkt aus: Deine Chlorellas oder was auch immer schwimmen so nett im Wasser vor sich hin. Wenn du das Algenwasser in die Brennkammer rieselst, wirds wohl kaum schön brennen - Wasser brennt nun mal nicht so gut. Also was macht der Verfahrenstechniker? 1. Filtern um die Suspension einzudicken (sehr energieaufwendig), 2. Pressen, um das restliche Wasser möglichst vollständig rauszukriegen (auch energieaufwendig), 3. das Pellet Trocknen, damit du eine halbwegs ordentliche Verbrennung hinbekommst (denn verbrenne mal nasse Biomasse, da entsteht aber ganz böser, dicker, schwarzer Qualm mit allen möglichen häßlichen Sachen drin).
Dann müsste man sich mal um die Verbrennung kümmern. Für eine Verbrennung unter reinem O2 wird die Sauerstoffproduktion wohl schwerlich reichen. Kannst vielleicht den 02-Gehalt der Luft etwas erhöhen, trotzdem wird das so und so keine saubere Verbrennung. Das Algenzeug wird dir ein paar herrliche Rauchgase liefern, die müsstest du dann erstmal aufwendig reinigen, bevor du deine Algen mit dem darin enthaltenen CO2 füttern kannst. Wenn du das Rauchgas direkt einleitest, stellst du aus deiem Algenwasser eine giftige Säure her, in der garantiert nix mehr wächst. Hier müsste man für den Aufwand für eine halbwegs ordentliche Verbrennung und Rauchgasentgiftung auch mal eine Energiebilanz machen.
Und drittens würd ich als Biologe noch anmerken, dass Algen schon relativ komplexe Lebewesen sind, die eine gewisse Stabilität der Umweltbedingunen benötigen, die du auch mit einem gewissen Aufwand aufrecht erhalten musst (pH-Wert, CO2/ O2, Phosphat, vor allem die Temperatur), sonst gehen die Algies hops. D.h., wenn du so ein Ding in die Wüste baust, wo viel Sonne scheint, müsstest du deine Algenzucht möglicherweise kühlen, in unseren Breiten 2/3 des Jahres beheizen. Das wär erstmal ein Energieaufwand…
Man darf sich das mal nicht so einfach vorstellen, was in der Theorie gut funktioniert, scheitert praktisch oft an der technischen Umsetzung.
Trotzdem würde ich deinen Denkansatz gern noch ein bisschen weiterspinnen. Eine technische Verbrennung ist doch auch weit weniger effizient als eine Biologische. Also verfüttere doch deine gezüchteten Algen an eine Schweinezucht, gewinne aus deren Exkrementen Biogas, damit kannst du ein Biokraftwerk zur Stromgewinnung aus Methan betreiben. Das Schweinefleisch kannst du verkaufen, von dem geld bezahlst du Arbeitskräfte, die lässt du alle Fahrrad strampeln und einen Generator betreiben und mit der gewonnenen Energie versorgst du deine Algenzucht. Na, wie wär das? *gg*
OK - die Herstellung hab ich mal weggelassen. Das haut ja die Energie-
Bilanz völlig ins Negative - andererseits ist das mit allen
Energiegewinnungsideen erstmal so. Man sehe sich nur mal an, was
schon an Energie in die Idee der Fusionskraftwerke geflossen ist -
und da ist noch kein Milliwatt rausgekommen.
Aber wenn da mal was rauskommt, sind wir alle Probleme los. Die Idee ist halt so phanastisch, dass es sich lohnt, da viel Geld reinzustecken. Schätze, mit Kernfussion kriegst du aus einer Patrone Wasserstoff mehr Energie, als aus allen Algen dieser Welt. Die Ausbeute wäre eminent, die Technologie völlig sauber und der Brennstoff reicht bis ans Ende der Welt. 
Viel Spaß noch beim tüfteln und erfinden!
LG, Jesse