Soll-Bestimmung in den 10 Geboten

Hallo liebe Religiöse,

hat man schon deshalb gegen eins der 10 Gebote verstoßen, wenn man es ´missachtet´? Wann ist das gleichbedeutend damit, dass man gesündigt hat? Sind diese Fragen schon ketzerisch?

Dann stört an den 10 Geboten im NT noch, dass da nur steht, was man nicht soll. Ist das wirklich universell göttliche Weise oder ist das nicht doch ziemlich simpel?

Was soll man denn sonst? Warum steht das nicht da?

Vielen Dank für Eure Geduld.

Grüße mki

Hallo mki,

Dann stört an den 10 Geboten im NT noch, dass da nur steht,
was man nicht soll. Ist das wirklich universell göttliche
Weise oder ist das nicht doch ziemlich simpel?

Was soll man denn sonst? Warum steht das nicht da?

Es gibt keine 10 Gebote im Neuen Testament. Die 10 Gebote findet man im Alten Testament im Zweiten Buch Mose (Exodus) im Kapitel 20 in den Versen 1 bis 17.
Sie sind sozusagen die Einleitung für das Mosaische Gesetz, wo noch massenhaft Gebote, Verbote und Erläuterungen zu finden sind.

Die Zehn Gebote fangen so an:
2. Mose 20:1-3
1 Und Gott redete dann alle diese Worte, indem [er] sprach:
2 „Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe.

Wenn du oder deine Vorfahren nicht von Gott aus der ägyptischen Sklaverei rausgeführt wurden, bist du also zunächst einmal nicht angesprochen.

Es gibt im neuen Testament ein Doppelgebot, welches alles umfasst:
Matthäus 22:36-40
36. Lehrer, welches ist das große Gebot in dem Gesetz?
37. Er aber sprach zu ihm: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstande“.
38. Dieses ist das große und erste Gebot.
39. Das zweite aber, ihm gleiche, ist: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“.
40. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

Der Knackpunkt bei einer universellen Gesetzgebung ist, dass im Prinzip wenige allgemeine Grundsätze genügen könnten, wären da nicht die Menschen.
Stell dir vor du hättest einen Arbeitsvertrag in dem nur drin stehen würden. „Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollen fair miteinander umgehen“.
Kannst du dir vorstellen welche Tumulte es damit vor Arbeitsgerichten geben würde, getreu dem Motto fair ist, was meinen Interessen dient.

Gruß
Carlos

hat man schon deshalb gegen eins der 10 Gebote verstoßen, wenn
man es ´missachtet´?

Wie anders, als es zu übertreten, soll die Mißachtung denn aussehen? Übertreten ist gleichbedeutend mit dagegen verstoßen, also Ja.

Wann ist das gleichbedeutend damit, dass
man gesündigt hat?

Sünde ist etwas, das zwischen Mensch und Gott steht. Wenn die Motivation zur Gebotsmißachtung eine grundlegende Mißachtung oder Nichtanerkennung Gottes ist, dann wäre der Übertritt mit Sünde gleichzusetzen.

Sind diese Fragen schon ketzerisch?

Weshalb sollten sie? Nein.

Dann stört an den 10 Geboten im NT noch, dass da nur steht,
was man nicht soll.

Für Beschwerden zu göttlichen Äußerungen ist dieses Brett nicht zuständig.

Ist das wirklich universell göttliche
Weise oder ist das nicht doch ziemlich simpel?

Warum soll eine „du sollst nicht“ Anweisung (die übrigens, aber das nur am Rande, lediglich in acht der zehn Gebote steht) nicht göttlich sein?

Und „simpel“ sind die Gebote offenkundig nicht, wenn man ernsthaft darüber nachdenkt, welche Konsequenzen ihre Mißachtung hätte.

Was soll man denn sonst?

Das steht in 3. Mose 19 und 5. Mose 6 und wird von Jesus als das höchste Gebot zusamengefaßt: „Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. 5 Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“ und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR.“.

Warum steht das nicht da?

Weil das den meisten Menschen ohnehin klar war, weil es zur Sicherheit an anderer Stelle stand und weil die 10 Gebote (wie viele andere Gebote auch) ein Leitfaden nach dem Motto „wenn du dir nicht sicher bist, dann halte dich daran“ sind. Als allumfassende Lebensrichtlinie waren sie nicht gedacht.

Das sind die Antworten aus protestantischer Sicht. Anders-Religiöse werden vermutlich anders antworten.

Vielen Dank für Eure Geduld.

Gruß, Martinus

Hallo Martinus

Wie anders, als es zu übertreten, soll die Mißachtung denn
aussehen? Übertreten ist gleichbedeutend mit dagegen
verstoßen, also Ja.

Missachten heißt, sich nicht drann stoßen, egal eben.

Sünde ist etwas, das zwischen Mensch und Gott steht. Wenn die
Motivation zur Gebotsmißachtung eine grundlegende Mißachtung
oder Nichtanerkennung Gottes ist, dann wäre der Übertritt mit
Sünde gleichzusetzen.

Die Anerkennung ist etwas was wir Menschen uns allenfalls wünschen. Kein Gesunder kommt auf die Idee, das von anderen zu verlangen.

Sind diese Fragen schon ketzerisch?

Weshalb sollten sie? Nein.

Ne. So einfach und direkt? :smile:

Dann stört an den 10 Geboten im NT noch, dass da nur steht,
was man nicht soll.

Für Beschwerden zu göttlichen Äußerungen ist dieses Brett
nicht zuständig.

Unverständnis ist kein Klagen.

Ist das wirklich universell göttliche
Weise oder ist das nicht doch ziemlich simpel?

Warum soll eine „du sollst nicht“ Anweisung (die übrigens,
aber das nur am Rande, lediglich in acht der zehn Gebote
steht) nicht göttlich sein?

Gut. Weil…, ja. Ach, Spielverderber!

Und „simpel“ sind die Gebote offenkundig nicht, wenn man
ernsthaft darüber nachdenkt, welche Konsequenzen ihre
Mißachtung hätte.

Manchmal nützlich und segensreich.

Was soll man denn sonst?

Das steht in 3. Mose 19 und 5. Mose 6 und wird von Jesus als
das höchste Gebot zusamengefaßt: „Höre, Israel, der HERR ist
unser Gott, der HERR allein. 5 Und du sollst den HERRN, deinen
Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit
all deiner Kraft.“ und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie
dich selbst; ich bin der HERR.“.

soll, soll, soll gut aber kein muss. Warum?

Warum steht das nicht da?

Weil das den meisten Menschen ohnehin klar war, weil es zur
Sicherheit an anderer Stelle stand und weil die 10 Gebote (wie
viele andere Gebote auch) ein Leitfaden nach dem Motto „wenn
du dir nicht sicher bist, dann halte dich daran“ sind. Als
allumfassende Lebensrichtlinie waren sie nicht gedacht.

Gut.

Das sind die Antworten aus protestantischer Sicht.
Anders-Religiöse werden vermutlich anders antworten.

Ausdrücklich, vielen Dank Martinus.

Gruß mki

Missachten heißt, sich nicht drann stoßen, egal eben.

Das ist in der deutschen Sprache nicht das gleiche. Wenn ich eine Regel mißachte, dann schließt das den Übertritt mit ein. Wenn mir eine Regel egal ist, dann werde ich mich vermutlich auch nicht daran halten, möglicher Weise schon. Wenn ich mich nicht an ihr stoße, dann halte ich mich wahrscheinlich an sie, auch wenn sie mir möglicher Weise nicht einleuchtet.

Die Anerkennung ist etwas was wir Menschen uns allenfalls
wünschen. Kein Gesunder kommt auf die Idee, das von anderen zu
verlangen.

Auch hier liegt eine sprachliche Unschärfe vor. Anerkennung meint in diesem Fall nicht „Würdigung“ oder „Lob“, sondern das Akzeptieren einer Tatsache bzw. eines Glaubensinhaltes. Wenn ein gesunder Chef von seinen Mitarbeitenden erwarten, als Chef anerkannt zu werden, dann bedeutet das, daß er verlangt, daß seine Anordnungen ernst genommen und umgesetzt oder fachkundig besprochen werden (nicht, daß er als Chef automatisch gelobt würde). Gott anzuerkennen bedeutet folglich nicht, sofort lobpreisend zu Boden zu sinken, sondern zunächst einmal im Glauben zu akzeptieren, daß es ihn gibt, daß er etwas zu sagen hat, daß wir ihm etwas verdanken, daß wir ihm gegenüber zu etwas verpflichtet sind… (die Liste kann je nach Glaubensstil verlängert bzw. eingeschränkt werden).

Dann stört an den 10 Geboten im NT noch, dass da nur steht,
was man nicht soll.

Für Beschwerden zu göttlichen Äußerungen ist dieses Brett
nicht zuständig.

Unverständnis ist kein Klagen.

„Mich stört“ ist Ausdruck einer Klage.

soll, soll, soll gut aber kein muss. Warum?

Weil die im Hebräischen benutzte, grammatikalische Form im Deutschen mit „soll nicht“ übersetzt wird.

Gruß, Martinus

Hallo
wenn man als christ leben möchte sind die 10gebote der leitfaden um gerecht zu handeln

Mit Freundlichem gruss Vae

Hallo.

Dann stört an den 10 Geboten im NT noch, dass da nur steht,
was man nicht soll.

Das Zehnwort steht meines Wissens nirgends im NT aber zweilmal in der Torah, im AT. Und hier sind es auch keine Soll-Bestimmungen sondern deutliche Verbote: „לא תרצח“ - „Morde nicht/nie“.

Da das Zehnwort selber im NT nicht auftaucht, ist aus christlicher Sicht wohl auch mehr die Auslegung hierzu von Bedeutung, denn der orginal Text selber.

So hat das Zehnwort in der Tora auch nicht die Stellung, welche es später im Christentum bekommen hat. Nach der jüdischen Lehre enthält die Tora insgesamt 613 Gebote wovon das Zehnwort nur einen Teil ausmacht und alle sind hierbei gleich verbindlich (meistens zumindest).

Gruss,
Eli

Hallo Carlos,

lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele
und mit deinem ganzen Verstande".
38. Dieses ist das große und erste Gebot.
39. Das zweite aber, ihm gleiche, ist: „Du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst“.
40. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die
Propheten.
Der Knackpunkt bei einer universellen Gesetzgebung ist, dass
im Prinzip wenige allgemeine Grundsätze genügen könnten, wären
da nicht die Menschen.

ja, aber genau dies ist das „Prinzip Jesus“.
Die 10 Ge-(Ver-)Bote decken eben nur wenig dessen ab, was den
Menschen „geboten“ bzw. heilsnotwendig (darum geht es)ist.
Die „zwei Gebote“ finden sich nur teilweise in den „zehn Geboten“
wieder oder in 100ten von sonstigen mosaischen Geboten.
Der Mensch ist durch Jesus in Eigenverantwortung gestellt, durch
Einsicht, nicht als Befehlsempfänger welcher Verordnungen abhakt.
Das ist eben das Neue.

Stell dir vor du hättest einen Arbeitsvertrag in dem nur drin
stehen würden. „Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollen fair
miteinander umgehen“.
Kannst du dir vorstellen welche Tumulte es damit vor
Arbeitsgerichten geben würde, getreu dem Motto fair ist, was
meinen Interessen dient.

Passt nun wirklich garnicht.Wenn Du schon Beispiele bringst, dann
sollten sie nicht völlig daneben sein.
Das „eine Gebot“ von Jesus ist eben nur an der „Gerechtigkeit“
für andere orientiert nicht an einem vakanten Interessenausgleich.
Übrigens:
„Das Zweite“ ist eigentlich „das Erste“ oder besser Einzige ?
Gott lieben ? Wie geht das?. Weißt Du dies ?
Jesus wußte dies auch nicht - etwa :
„Wie könnt ihr Gott lieben den ihr nicht seht, wenn ihr nicht die
liebt welche bei euch sind ?“
Ist das ein Widerspruch zu Matt.22.37 ?
Nein. Dort zitiert Jesus Deut.6.5.
Nach Matt.22.34-36 wollten ihn die Pharisäer aufs Glatteis führen.
Er zitierte einfach Deut.6.5 und Lev 19.18 aus der Tora - basta.
Seine Botschaft ist u.a.in der sogen.Bergpredigt enthalten.
Nicht ein Wort von Gottesliebe ist dort zu finden.
An anderer Stelle sagt Jesus (etwa)
„Alles was ihr wollt, was euch die Menschen tun das tut auch ihr
ihnen.Das ist das ganze Gesetz und die Propheten“.
Ohne Hinweis auf Gottesliebe !! ?
Man muß schon weiter schauen um zu verstehen. Ein Zitat reicht nicht.

Gruß VIKTOR

PS.
Nicht falsch verstehen.
Gottesliebe ist geboten, aber sie stellt sich nicht dar in
irgendwelchen „Verzückungen“ oder nicht nachvollziehbaren
Bekundungen und Gehorsamsübungen.

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VIKTOR,

ich kann wieder einmal nur den Hut vor Dir ziehen! Du bringst es wieder einmal auf den Punkt!

Denke, was Carlos meinte, war, dass es eben oft nicht leicht ist, diese allgemeingültigen Gebote oder auch Leitlinien im Alltag mit Leben zu erfüllen (ohne zehntausende zeitgemäße zu beachtende Einzelgebote). Wir Menschen haben oft konträre Interessen und das macht es nicht leicht, das Gebot der Nächstenliebe in diesem Sinne zu praktizieren. Es gibt immer wieder „Zielkonflikte“. Aber alleine sich dessen bewusst zu sein, mit Einfühlungsvermögen diesen Zielkonflikt und die Interessen des anderen zu erkennen, ist schon die (trügerische - weil Wissen Verantwortung schafft) halbe Miete. Dann angemessen entscheiden ist gefragt. Aber zugegeben, es ist nicht leicht für uns, denn unsere Gene kennen den Egoismus, das Streben nach Anerkennung, Gewinn und Macht um des eigenen und des Vorteils unserer Nachkommen/Familie willen. Ja, unser Wirtschaftssystem mit Handel und Eigentum an Produktionsfaktoren für den Erfolg enthalten schon genug Sprengstoff an Zielkonflikten.

Er hat es uns nicht leicht gemacht mit der Nächstenliebe und unserer Natur, aber wir haben auch Gutes in uns und dieser Zielkonflikt ist überaus spannend!

In diesem Sinne nochmals danke für Deine Super-Beiträge hier!

Schönen Gruß sendet

ikarusfly

1 Like

Hallo!

Mißachten heißt ja schon, sich nicht daran halten. Deine Frage sehe ich nicht als ketzerisch an. Ich erklär dir das aber besser an Beispielen: Das erste Gebot lautet „Du sollst an einen Gott glauben“ wenn du daneben noch andere Götter verehrst, weil du das mit dem einen Gott nicht erst nimmst bist du bereits in der Sünde.

Das Gleiche gilt: "Du sollst nicht stehlen und du nimmst zum Beispiel deinen Bruder einen Apfel weg, dann hast du dieses Gebot verletzt (auch wenn es nur ein Apfel war den man ohnehin leicht ersetzen kann).
oder

„Du sollst nicht ehebrechen“ und du würdest zum Beispiel der Frau deines Bruder unsittliche Bemerkungen machen oder gar mit ihr etwas anfangen hast du bereits hier schon Ehebruch begangen.

Die 10 Gebote dienen insgesamt zur Orientierung der Menschheit. Deshalb hat sie Gott gemacht. Und wenn du dir die 10 Gebote nicht vom religiösen sondern vom gesellschaftlichen Aspekt ansiehst, so sind sie auch in der Gesellschaft nicht wegzudenken z.B. 5. Gebot "Du sollst nicht töten oder 7. Gebot "Du sollst nicht stehlen. Wenn wir z.B. diese beiden Gebote nicht hätten würden wir uns gegenseitig umbringen und oder bestehlen.

Petra

Das Zehnwort steht meines Wissens nirgends im NT

Das stimmt. Jesus nimmt zwar z.B. in der Bergpredigt (Mt 5ff.) auf das 5. Gebot Bezug. Das geschieht aber nicht im direkten Zusammenhang einer Auslegung des Dekalogs. Vielmehr legt Jesus mehrere alttestamentliche Gebote aus - darunter eben auch welche aus dem Kanon des Dekalogs.

Daß der Dekalog im Christentum die erwähnte besondere Stellung hat, ist insofern interessant, als Jesus zwei ganz andere Stellen aus der Thora als „höchstes Gebot“ zitiert (s.u.). Die haben es aber in der Volksfrömmigkeit nicht so weit geschafft wie der Dekalog.

Gruß, Martinus

Hallo Martinus

Missachten heißt, sich nicht drann stoßen, egal eben.

Das ist in der deutschen Sprache nicht das gleiche. Wenn ich
eine Regel mißachte, dann schließt das den Übertritt mit ein.

Das gilt nicht grundsätzlich sonder nur für rechtmäßig und verbindliche Vorgaben.

Die Anerkennung ist etwas was wir Menschen uns allenfalls
wünschen. Kein Gesunder kommt auf die Idee, das von anderen zu
verlangen.

Auch hier liegt eine sprachliche Unschärfe vor. Anerkennung
meint in diesem Fall nicht „Würdigung“ oder „Lob“, sondern das
Akzeptieren einer Tatsache bzw. eines Glaubensinhaltes. Wenn
ein gesunder Chef von seinen Mitarbeitenden erwarten, als Chef
anerkannt zu werden, dann bedeutet das, daß er verlangt, daß
seine Anordnungen ernst genommen und umgesetzt oder fachkundig
besprochen werden (nicht, daß er als Chef automatisch gelobt
würde).

Das kann selbst ein Chef nur erwarten, wenn er sich entsprechend verhält. Tut er´s nicht ist das nur mit Zwang möglich. Das halte jedoch nicht mehr für gut bzw. gesund.

Gott anzuerkennen bedeutet folglich nicht, sofort
lobpreisend zu Boden zu sinken, sondern zunächst einmal im
Glauben zu akzeptieren, daß es ihn gibt, daß er etwas zu sagen
hat, daß wir ihm etwas verdanken, daß wir ihm gegenüber zu
etwas verpflichtet sind… (die Liste kann je nach
Glaubensstil verlängert bzw. eingeschränkt werden).

Das kann er sich allenfalls wünschen oder für die Menschen erhoffen.

„Mich stört“ ist Ausdruck einer Klage.

Das ist zu undifferenziert. Widerspruch ist schließlich auch noch lange kein Ausdruck für Rebellion.

Vielen Dank für den Dialog mit Dir. Ich hoffe nach mehr davon.

Gruß mki

Im NT gibt es keine 10 Gebote, sondern nur drei:

  • Gottes-
  • Nächsten-
  • und Eigenliebe

soll, soll, soll gut aber kein muss. Warum?

Weil die im Hebräischen benutzte, grammatikalische Form im
Deutschen mit „soll nicht“ übersetzt wird.

M. W. besdeutet die hebräische Form „wirst nicht“

Hallo!

Es gibt keine 10 Gebote im Neuen Testament. Die 10 Gebote
findet man im Alten Testament im Zweiten Buch Mose (Exodus) im
Kapitel 20 in den Versen 1 bis 17.

Ergänzend: In der Predigt in einem russischen Gottesdienst habe ich einmal gehört, dass der Dekalog erst im 17. Jh. in den orthodoxen Katechismus aufgenommen wurde.
Gruß!
H.

Wie auch schon andere geschrieben haben, sind die zehn Gebote laut Jesus weniger wichtig als diese zwei: Liebe Gott und liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. In diesen beiden Geboten der Liebe „hängen“ laut Jesus alle anderen Gebote drin, auch die zehn Gebote. Die Hauptsumme aller Gebote ist also die Liebe (Gottes) und die Liebe (Gottes) ist die Erfüllung aller Gebote. Die zehn Gebote geben also nur einen Ausschnitt daraus, eine Erklärung davon, was die Liebe (Gottes) tut bzw. läßt. Und die Liebe (Gottes) würde all dies sowieso selbstverständlich tun oder lassen aus dem eigenen Willen heraus und bräuchte dafür keine Gebote. Die Liebe (Gottes) ist eine innerliche, freie Gesinnung. Wenn Du also Dir schon wünschst eines der Gebote zu brechen oder zu „mißachten“ oder welches andere Wort Du dafür benutzen willst, beweist das bereits, daß Dein Inneres ohne die Liebe (Gottes) ist bzw. Du diese Gesinnung nicht hast, Du also ein Sünder bist, ein Übertreter.
Gebote sind eine Anleitung, die mit Zwang arbeitet, für die Unvollkommenen, für die Sünder, für die Übertreter, für die „Mißachter“, dass sie sich daran annähern, was die Liebe (Gottes) sowieso von selber tun würde. Kurz: Gebote sind für die Bösen, aber sie machen die Bösen nicht gerecht, sondern wehren nur den Spitzen der Bosheit. Man müßte die Gesinnung selber haben, die hinter diesen Geboten steht, um auch gerecht zu sein. In Jesus wird mir all so etwas aus der Liebe (Gottes) geschenkt: Die Gerechtigkeit als fait accompli und die Liebe (Gottes), dass ich darin wachse und zunehme und lebe und ihm gleich werde.
Ich schreibe übrigens „Liebe (Gottes)“, weil Gott definiert, was Liebe ist, und nicht der Mensch.

Hallo

Die Gerechtigkeit als fait accompli und die Liebe
(Gottes), dass ich darin wachse und zunehme und lebe und ihm
gleich werde.

gut, alles recht was Du da schreibst.

Ich schreibe übrigens „Liebe (Gottes)“, weil Gott definiert,
was Liebe ist, und nicht der Mensch.

Nur mit „Liebe Gottes“ können wir nichts anfangen.
Wird dieser Begriff nicht eventuell oft mißbraucht ?
Jeder schweigt auf solchen „Hammerschlag“, weil er entweder sich
nicht traut „dagegen“ zu halten, oder weil ihm dazu nichts mehr
einfällt.
Gerechtigkeit (im Sinne der Botschaft) - Du bringst den Begriff
oben - schließt Erbarmen und Liebe mit ein.
Werden nicht die Gerechten (Gerechtfertigten ?)gerettet, das Heil
schauen ? Nicht die Liebenden.
Nein, von uns wird gefordert was gerecht ist. Von uns wird nicht
die „Liebe Gottes“ eingefordert welche wir so nicht definieren
können.
Kannst Du dies ?

Gruß VIKTOR

Ich denke, dass es genau umgekehrt ist. Alles, was Liebe (Gottes) tut, ist gerecht. Sonst könnte nicht die Liebe des Gesetzes Erfüllung sein, wie Paulus sagt, da das Gesetz Gerechtigkeit fordert. Aber die Liebe tut noch mehr als das, was gerecht ist. Sie ist auch bereit sich selbst zu opfern, was das Gesetz wohl so nicht fordert. Dagegen sind gerechte Werke ohne Liebe ausgeschlossen, wie Paulus sagt: „Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre es mir nichts nütze.“
Und was Liebe Gottes ist, ist bekannt, denn es heißt: „Die Hauptsumme aller Unterweisung ist Liebe“ (Gottes). Insofern mündet biblische Lehre von Gesetz und Evangelium recht verstanden nicht in einen Haufen Regeln, sondern lehrt Liebe (Gottes), die frei ist, wobei natürlich die Liebe selber nicht in dem Sinn zu lernen ist, sondern man muß sie haben. Und man erhält sie auch durch das Evangelium. Und dann gilt, was Augustinus sagte: Liebe, und tu was Du willst.

Hallo,

Ich denke, dass es genau umgekehrt ist. Alles, was Liebe
(Gottes) tut, ist gerecht. Sonst könnte nicht die Liebe des
Gesetzes Erfüllung sein, wie Paulus sagt, da das Gesetz
Gerechtigkeit fordert. Aber die Liebe tut noch mehr als das,
was gerecht ist.

Liebe, Erbarmen - das ist die „größere Gerechtigkeit“.
Jesus etwa:
"Wenn eure Gerechtigkeit nicht größer ist als die der Pharisäer
(also die Gesetzesgerechtigkeit) könnt ihr nicht in das Reich
eingehen "(zum Heil gelangen).Warum sagt er nicht „eure Liebe“ ?
Also keine Sorge, ich weiß genau, was ich geschrieben habe.
Die Gerechten (Gerechtfertigten) erlangen das Heil.

Dagegen sind gerechte Werke ohne Liebe ausgeschlossen,

Wie zeigt sich dann Liebe ? Durch gerechte (s.o) Werke.
Hast Du noch ein anders Indiz für Liebe ?
Irgendeine „Verzückung“ ?
War die „Erlösungstat“ Jesu nun eine „Verzückung“ oder eben eine
Tat ?

wie Paulus sagt: „Und wenn
ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib
verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre es mir nichts
nütze.“

Genau. Mir nutzt es nichts.
Und wenn ich nix tue und sage „ich liebe euch alle“, und
dieses „Gefühl“ pflege, nützt es weder anderen noch mir.
Die Gesinnung gerecht zu handeln verändert mich (nützt mir zum Heil)
nicht die bezugslose „Aktion“.
Mehr als Paulus ist dies:
Ich denke nicht daran ob es mir nützt sondern bringe mich ein
für andere.
Jesus:
"Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt
(sich einbringt) für andere.(der NT-Text schreibt hier zwar
„für seine Freunde“ - wäre aber zu kurz gefaßt)
Aber Feindesliebe soll es ja auch geben.
Wie geht das ? Doch wohl über (höhere) Gerechtigkeit.
Gruß VIKTOR

Ich denke, wir stimmen darin überein, dass man Liebe und Gerechtigkeit nicht auseinanderdividieren kann. Gerechtigkeit ohne Liebe ist keine Gerechtigkeit und Liebe freut sich nicht an der Ungerechtigkeit. Aber es ist mehr um die Liebe als bloße Gerechtigkeit. Denn die Sünder ins Gericht zu bringen und zu verdammen ist gerecht. Und doch hat die Liebe die Ungerechten geliebt, dass sie diese nicht verdammen wollte, sondern hat einen gerechten Weg gesucht, sie vor dem Gericht zu retten. Sicher ist die Errettung durch Jesus gerecht, aber doch nur in dem Sinn, dass sie der geforderten Gerechtigkeit entspricht, dass das Böse gesühnt wird. Aber doch sicher nicht in dem Sinn, dass Jesus das tun mußte, um gerecht zu sein.

Die Gesinnung gerecht zu handeln verändert mich (nützt mir zum
Heil)
nicht die bezugslose „Aktion“.
Mehr als Paulus ist dies:
Ich denke nicht daran ob es mir nützt sondern bringe mich ein
für andere.

Wie meinst Du diese Sätze? Sie klingen falsch. Wo bekommst Du die Gesinnung her und wieso verändert Dich diese Gesinnung? So eine Gesinnung entspränge doch selbst bereits der Veränderung des Seins oder wäre zumindest diese Veränderung selber. Inwiefern nützt sie zum Heil? Mir fällt dazu ein: „Geistlich gesinnt sein ist Leben.“ Meinst Du das so? Und was ist eine „bezuglose Aktion“? Und aus welchem Grund denke ich nicht daran, was mir nützt, sondern bringe mich ein für andere? Was ist der Beweggrund dafür? Bzw. wenn die Antwort ist, ‚Weil ich eben gesinnt bin, gerecht zu handeln.‘, ist die Frage, ‚Warum will ich denn überhaupt gerecht sein‘?

Jesus:
"Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt
(sich einbringt) für andere.(der NT-Text schreibt hier zwar
„für seine Freunde“ - wäre aber zu kurz gefaßt)
Aber Feindesliebe soll es ja auch geben.
Wie geht das ? Doch wohl über (höhere) Gerechtigkeit.
Gruß VIKTOR

Bei der Feindesliebe spricht Jesus ja nicht mehr von Gerechtigkeit, sondern von „Vollkommenheit“. Ist Vollkommenheit eine höhere Gerechtigkeit? Ich würde es eher als Vollkommenheit der Liebe bezeichnen, da Gerechtigkeit meinem Verständnis nach eine niedrigere Kategorie im Sinn von Auge um Auge ist. Es ist nicht „gerecht“, etwas ohne Gegenleistung zu tun. Es ist aber liebevoll, weil die Liebe nicht das Ihre sucht. Es ist an diesem Punkt allerdings weiterführend, wenn man sich überlegt, inwiefern es für den ohne Gegenleistung erlösten Sünder „gerecht“ ist, genauso liebevoll zu handeln. Dennoch ist dann aber Gottes Vorleistung der Liebe, für den Sünder zu sterben, aber keine „Gerechtigkeit“ in dem Sinne mehr, sondern einfach nur Liebe, da bloße „Gerechtigkeit“ eben auch den Sünder hassen und verdammen könnte. Und die Bezeichnung „höhere Gerechtigkeit“ ist meiner Ansicht nach an diesem Punkt nahezu irreführend. Was soll das Prinzip solcher höheren Gerechtigkeit sein? Wäre es denn dann in dem Sinn ungerecht, den Sünder zu verdammen und nicht zu retten? Das kann doch wohl nicht sein.

Ich würde jetzt auch nicht so einfach den NT-Text „verbessern“. Sicher stirbt Jesus für uns, als wir noch Feinde waren, aber er macht aus uns durch diese Liebe Freunde. Dagegen wenn wir uns dadurch nicht zu Freunden machen lassen, sondern Feinde bleiben, dann hat sein Tod uns nichts genützt. Insofern macht es durchaus Sinn zu sagen, dass Jesus für seine Freunde stirbt, auch wenn er für seine Freunde stirbt zu einem Zeitpunkt, als diese noch Feinde waren. Dann gewinnt seine Liebe unsere Herzen und aus dem Grund stirbt er für uns, um uns zu gewinnen. Das Wort „Freund“ ist da auch ein Wort aus dem Spektrum der Liebe. Wie bezeichnet denn die Liebe denjenigen, für den sie zu sterben bereit ist? „Freund“ ist eine Bezeichnung des liebevollen Affektes und kann nicht durch ein kaltes Wort ersetzt werden, wie „jemand anders“, ohne die Liebe darin unkenntlich zu machen.