Sommer 2011 zu warm!?

Hallo,

also, laut DWD war der Sommer 2011 zu warm. Mit dieser Aussage setzt man diesen Sommer ja fast auf die Stufe vom Sommer 2006 (Sommermärchen- Fußball) oder gar den Extremsommer 2003. Naja- gefühlt war er erheblich kälter und da habe ich doch arge Probleme mit dieser Statistik, zumal es auch andere Herrangehensweisen gibt, in denen der Sommer 2011 eher als zu kalt ausfällt!

Was sagt ihr dazu? Wo liegt die Wahrheit in der Statistik?

MfG
Chris-zimm

Die ‚Wahrheit‘ …
… um mal einen Begriff zu nutzen, den auch die weichen Naturwissenschaften normalerweise nicht nutzen („Wahrheit“ ist eher Glaubenssache), dürfte sein, dass:

  • Thermometer nicht „fühlen“, sondern messen
  • Thermometer regelmäßig kalibriert werden
  • in ganz Deutschland gemessen wird und nicht nur bei wechselnden lokalen Lebensverhältnissen

BTW: Ich denke man spricht eher von „Realität“ („Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört daran zu glauben“).

Gruß

Stefan

Hallo,

also, laut DWD war der Sommer 2011 zu warm. Mit dieser Aussage
setzt man diesen Sommer ja fast auf die Stufe vom Sommer 2006
(Sommermärchen- Fußball) oder gar den Extremsommer 2003.

Nein, das tut man überhaupt nicht. Man setzt ihn nur über das langjährige Mittel, und nicht über irgendwelche Extremsommer wie 2003.

Ansonsten würde ich mal nicht viel auf gefühlte Temperaturen geben, denn die unterliegen der selektiven Wahrnehmung. Das zeigt ja schon die Tatsache, dass ein Sommer, der temperaturmäßig nur ein bisschen *über* dem langjährigen Mittel liegt, heute schon als „kalt“ gefühlt wird. Ein geeichtes Thermometer misst dagegen immer gleichermaßen objektiv.

vg,
d.

also, laut DWD war der Sommer 2011 zu warm. Mit dieser Aussage
setzt man diesen Sommer ja fast auf die Stufe vom Sommer 2006
(Sommermärchen- Fußball) oder gar den Extremsommer 2003.

Eine Wohnraumheizung ist in der Regel wärmer als der sie umgebende Raum. Eine Herdplatte ist auch häufig wärmer als der umgebende Raum und ein Lötkolben ebenfalls (jeweils im eingeschalteten Zustand). Dennoch setze ich die Heizung weder mit der Herdplatte noch mit dem Lötkolben gleich, wenn ich sage, daß die Heizung wärmer als der Durchschnitt des Raumes ist.

Naja-
gefühlt war er erheblich kälter und da habe ich doch arge
Probleme mit dieser Statistik, zumal es auch andere
Herrangehensweisen gibt, in denen der Sommer 2011 eher als zu
kalt ausfällt!

Keine Ahnung, welche Herangehensweisen Du meinst, aber Dein Gefühl ist in diesem Kontext eher unbedeutend.

Der ausführliche Bericht ist vielleicht für Dich hilfreich, um die Aussage „der Sommer war zu warm“ besser zu verstehen:
http://www.tagesschau.de/inland/sommer166.html

Im übrigen ist es ziemlich sinnlos, bei einem Land von der Größe Deutschlands von einem Sommer zu sprechen. Bei Russland oder Chile käme wohl auch niemand auf den Gedanken, in jedem Landesteil das gleiche Klima oder gar das gleiche Wetter zu erwarten.

Mittelwerte
Hallo,

so komplett täuscht dich eine Wahrnehmung doch nicht.

Der Vergleichswert bezieht sich auf den Mittelwert der Jahre 1961 - 1990 ( von der WMO so festgelegt).
Nähme man die Periode 1981-2011, wäre dieser Sommer absolut durchnittlich.

Die zehn wärmsten gemessenen Jahresmittel waren nach 1998.
Deshalb plädieren einige Meteorologen, den jüngeren Zeitraum als Vergleichsbasis heranzuziehen. Die Österreicher machen das wohl schon.

Grüße

Hallo,

seit ich weiß, dass der (nicht stattgefundene) Sommer 2011 zu warm war, ist in mir die Einsicht gereift, was ich in meiner Kindheit und Jugend im Sommer im Freibad immer gemacht habe, als die Sommer kühler waren.

Wir waren Eishockeyspielen, eine andere Erklärung gibt´s nicht für unsere Freibadbesuche damals.

Gruß
Lawrence

Huhu,

neben den ganzen richtigen Bemerkungen zum Thema seletktive Wahrnehmung und was hier mit was verglichen wird noch eine andere Anmerkung: warm ist nicht gleich sonnig und „schön“. In meiner Gegend war es jedenfalls so, dass auch die bedeckten und regnerischen Tage oft ziemlich warm waren… teils hat man sich gefühlt wie im Tropenhaus.

liebe Grüße
Aj

Huhu,

seit ich weiß, dass der (nicht stattgefundene) Sommer 2011 zu
warm war, ist in mir die Einsicht gereift, was ich in meiner
Kindheit und Jugend im Sommer im Freibad immer gemacht habe,
als die Sommer kühler waren.

Ein Sommer, der gleichmäßig eine hohe Temperatur hält erscheint im Mittel unter Umständen wärmer als einer, der mal über ein paar Tage richtig knallt. In das Temperaturmittel fließen zum Beispiel auch Nachttemperaturen mit ein, die gerne in der persönlichen Einschätzung komplett außer Acht gelassen werden. Nächtliche Temperaturabfälle fallen i.d.R. bei bedecktem Himmel weniger stark aus…
Zudem wurde ja schon erwähnt, dass Deutschland groß ist, und alle Gebiete berücksichtigt werden.

… nicht zu vernachlässigen ist der Fakt, dass früher eh alles besser war. :wink:
Der undokumentierte Blick auf die Vergangenheit wird eigentlich immer in die eine oder andere Richtung verklärt, Ereignisse werden in der Erinnerung gerne verschieden gewichtet…

Gruß
aj

Hallo,

Nähme man die Periode 1981-2011, wäre dieser Sommer absolut
durchnittlich.

Eben, durchschnittlich für die letzten 30 Jahre. Aber nicht kalt.

Die Rangfolge der wärmsten Sommer in Deutschland seit 1980:
Wie man gut sieht, ist der Sommer 2011 in keinster Weise „kalt“ gewesen, sondern liegt ziemlich genau in der Mitte und gleichauf mit Jahren wie 2000, 2004, 2005.
Die kältesten Sommer der Periode liegen vor allem in den 80er Jahren (z.B. 1980,1981,1984,1985,1987).

Rang Jahr Sommermittel
----------------------------
 1 2003 19,7°C
 2 1994 18,4°C
 3 1992 18,3°C
 4 1983 18,3°C
 5 2006 18,1°C
 6 2002 18,0°C
 7 2010 17,8°C
 8 1997 17,6°C
 9 1995 17,6°C
 10 1982 17,5°C
 11 2008 17,4°C
 12 2001 17,2°C
 13 2007 17,2°C
 14 2009 17,2°C
 15 1999 17,1°C
 16 1991 16,9°C 
 17 2004 16,8°C 
 _18 2011 16,8°C_ 
 19 2005 16,7°C
 20 1990 16,7°C
 21 2000 16,7°C
 22 1989 16,7°C
 23 1998 16,5°C
 24 1986 16,4°C
 25 1988 16,3°C
 26 1996 16,2°C
 27 1981 16,0°C
 28 1993 15,8°C
 29 1985 15,7°C
 30 1984 15,5°C
 31 1980 15,5°C
 32 1987 15,4°C

Quelle: [DWD](http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?_nfpb=true&_pageLabel=_dwdwww_klima_umwelt_klimadaten_deutschland&T82002gsbDocumentPath=Navigation%2FOeffentlichkeit%2FKlima Umwelt%252FKlimadaten%252Fkldaten kostenfrei%252Fdaten gebietsmittel node.html%253F__nnn%253Dtrue)

Außerdem nur zur Erläuterung: Die Änderung der Referenzperiode ändert nichts an der Reihenfolge der wärmsten Sommer. Eine andere Referenzperiode verschiebt nur alle Anomaliewerte gleichermaßen nach ober oder unten.

Die zehn wärmsten gemessenen Jahresmittel waren nach 1998.

Aber nicht die Sommermittel. Die sind deutlich breiter gestreut und weisen eine höhere Varianz auf als die Jahresmittel. Nur 4 der wärmsten zehn Sommer in Deutschland (Messbeginn 1881) waren nach 1998. Vereinzelte sehr warme Sommer gab es in fast jedem Jahrzehnt. So sind in den Top 20 alle Jahrzehnte seit 1900 vertreten, außer den 20er und 60er Jahren.

Deshalb plädieren einige Meteorologen, den jüngeren Zeitraum
als Vergleichsbasis heranzuziehen. Die Österreicher machen das
wohl schon.

Die Österreicher verwenden die Referenzperiode 1971-2000. Aber auch hier läge der Sommer 2011 in Deutschland 0,2°C über dem Mittelwert der Referenzperiode.

vg,
d.

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Hallo,

seit ich weiß, dass der (nicht stattgefundene) Sommer 2011 zu
warm war, ist in mir die Einsicht gereift, was ich in meiner
Kindheit und Jugend im Sommer im Freibad immer gemacht habe,
als die Sommer kühler waren.
Wir waren Eishockeyspielen, eine andere Erklärung gibt´s nicht
für unsere Freibadbesuche damals.

Das ist leider auch wieder eine dieser stark verbreiteten selektiven Wahrnehmungen. Der Sommer 2011 war ja nicht nur warm, sondern auch verregnet. Bei Regen geht man üblicherweise nicht ins Freibad, auch wenn es 28°C hat.
Außerdem ist es eine der wesentlichen Eigenschaften der Klimaerwärmung durch CO2, dass die Erwärmung nachts am stärksten ist, da die Wärmerückstrahlung ins Weltall durch das CO2 behindert ist. Nachts gehst du aber auch selten ins Freibad.

Dein Kommentar ist ein gutes Beispiel an dem man sieht, dass die meisten Menschen schlicht gar nicht genau wissen oder gar nicht genau darüber nachdenken, was mit Klima oder einer Monatsmitteltemperatur gemeint ist.
Ein zu warmer Sommer bedeutet jedenfalls nicht automatisch, dass du nachmittags bei schönem Sonnenschein im Freibad liegst, sondern das heißt vielleicht, dass die Temperaturen nachts oft nicht unter 15-20°C fallen oder dass es sehr schwül und regnerisch mit Gewittern ist.

vg,
d.

Hallo,
ich wollte eigentlich nur auf die Betrachtungsweise der Messwerte hinweisen. „Zu kalt“ war er sicher nicht, aber „zu warm“ bzw. wärmer als der Durschnitt war es dann schon.

Für unsere Region hier war der August mit 17,8°C 0,7°C (ich sag jetzt nicht° K :wink: wärmer als in der Periode 1961-1990, aber nur 0,05°C als zwischen 1981-2011.

Nach Vorgabe der WMO ist der Referenzwert die Periode 1961-1990, da bleibt dem DWD nichts anderes, als zu sagen, dass (z.B.) der August wärmer als im Durchschnitt war.

(den österreichischen Bemessungszeitraum kannte ich nur aus mündlicher Aussage, da magst du Recht haben)

Ich wollte ganz im Gegenteil nicht bestreiten, dass es eine Klimaerwärmung sowohl global als auch regional gegeben hat.
Deine Auflistung zeigt mMn, dass Vergleichswerte aus den letzten 30 Jahren dann doch herangezogen werden sollten.

Die subjektive Wahrnehmung des Wetters ist immer eine andere als die des Meteorologen oder Klimatologen.

Schon allein, weil ich Ende Mai, Anfang Juni meinen „großen“ Urlaub hatte, war es für mich ein Super-Sommer :wink:

Liebe Grüße

hallo d.,

ich ergreife mal hier die Stimme.
Mir, und ich denke auch den meisten anderen Mitmenschen, welche sich über das Klima so ihre Gedanken machen, ist schon klar, dass zu warm nicht unbedingt gleich Sommersonne mit Hitze am Tage bedeuten muß! Es ist auch einfach nur logisch, wenn es bewölkte Tage gibt (Tageshöchsttemp´s fallen gering aus) auch die Nachttemperaturen durch die " Bewölkung", welche die Wärmeabstrahlung behindert nur schwach fallen.
Den Unterschied zwischen Gasen und Flüssigkeiten (Wassertröpfchen) sollte ich dir an dieser Stelle nicht erklären müssen!?
Hör doch auf mit deinem CO2- dieser direkte Einfluß wäre selbst bei Befürwortern der Treibhaustheorie nicht direkt meßbar oder eben theoretisch errechenbar!
Ja es kam an einigen Tagen fast zu Tag/Nacht Gleichheit bei den Temperaturen- aber auf welcher Ebene? Du suggerierst hier uns tropische Nächte?! Wieviele gab es denn?
Das hätten dann schon so einige sein müssen, wenn diese die zahllosen verregneten kühlen Tage hätten ausgleichen sollen.
Ein guter Indikator für die Durchschnittstemperaturen sind im allgemeinen dann auch wieder die Wassertemperaturen unserer „Badeseen“. Diese können in ihrer Energieaufnahme nun kaum die ach so warmen Nächte verschlafen haben! (zu beachten ist das der Temperaturausgleich hauptsächlich auf Molekularstöße beruht- genau wie zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre)
Ich hatte nie und nirgens diesen Sommer das Gefühl, dass „die Brühe in die ich sprang nicht kühlt“.
Für nicht wenige unter uns (vor allem Frauen) gab es den ganzen Sommer über keine warmen Badetemperaturen!

So und zum Abschluß: Geh doch mal z.B. auf die Seite von Wetter-online und schau an was dort von der Herrangehensweise des DWD gehalten wird!

MfG

chris-zimm

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Hm, wen willst du denn jetzt eigentlich verantwortlich machen für das für dich „beschissene“ Sommerwetter.

Weder Wetter-online noch DWD können etwas am Wetter ändern, maximal unterschiedlich beschreiben…

Wer das deinem Empfinden nach besser beschreibt, obliegt dir.

Liebe Grüße

Klimanormale
Hallo,

Nach Vorgabe der WMO ist der Referenzwert die Periode
1961-1990, da bleibt dem DWD nichts anderes, als zu sagen,
dass (z.B.) der August wärmer als im Durchschnitt war.

Nein, das ist so nicht richtig. Die WMO definiert ein Klimanormal einfach als einen Zeitraum von drei Jahrzehnten. Die nationalen Wetterdienste sind dann z.B. in den Technical Regulations der WMO angewiesen, zumindest jährliche Berichte über das Klima des Landes zu veröffentlichen. Welches Klimanormal sie dafür verwenden und wie oft sie es wechseln, bleibt jedem Land selbst überlassen:
http://www.wmo.int/pages/prog/wcp/wcdmp/GCDS_1.php

Daneben gibt es das „klimatologische Standardnormal der WMO“. Das ist der jeweils aktuelle Zeitraum der in das Muster 1901-1930, 1931-1960, 1961-1990, 1991-2020… passt. Aktuell ist daher 1961-1990 als zuletzt abgelaufener Zeitraum die Referenzperiode. Dieses Klimanormal verwendet die WMO selbst und dieses Normal müssen die nationalen Wetterdienste benutzen, wenn sie Daten mit der WMO austauschen, damit dann auch sichergestellt ist, dass die Daten der verschiedenen Dienste untereinander vergleichbar sind.

Welche Normalperiode ein Wetterdienst aber für andere Dinge, wie z.B. die Angabe der nationalen Durchschnittstemperatur oder andere Produkte verwendet, ist davon nicht betroffen und hier nehmen die verschiedenen Wetterdienste auch die verschiedensten 30-Jahre-Zeiträume als Normale her. Nur ein paar Beispiele:

Die Japanische JMO nimmt z.B. 1981-2010 als Referenzperiode:
http://translate.google.com/translate?hl=de&sl=ja&tl…

Die amerikanische NOAA/NWS stellt zur Zeit gerade ihre meisten Produkte von 1971-2000 auf 1981-2010 um:
http://www.ncdc.noaa.gov/climate-monitoring/dyk/us-n…

Das kanadische Weatheroffice und die österreichische ZAMG nehmen 1971-2000:
http://www.weatheroffice.gc.ca/saisons/tableau_e.htm…
http://www.zamg.ac.at/klima/klima_monat/wetterrueckb…

Das britische Metoffice und das australische BOM nehmen 1961-1990:
http://www.metoffice.gov.uk/hadobs/hadcrut3/
http://www.bom.gov.au/climate/current/month/aus/summ…

Das NASA GISS nimmt 1951-1980:
http://data.giss.nasa.gov/gistemp/graphs/

Wie du siehst, besteht keinerlei Grund, dass man unbedingt 1961-1990 hernehmen müsste, nur weil die WMO das derzeit als Standard-Normal verwendet.

vg,
d.

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Hallo,

es war natürlich irgendwie klar, dass mal wieder fast alles was du hier zum Thema Klima oder Meteorologie zum Besten gibst, schlicht falsch ist. Also gehen wir halt mal wieder die größten Schnitzer durch:

Hör doch auf mit deinem CO2- dieser direkte Einfluß wäre
selbst bei Befürwortern der Treibhaustheorie nicht direkt
meßbar oder eben theoretisch errechenbar!

Der direkte Einfluss von CO2 lässt sich sogar direkt sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=SeYfl45X1wo

Und das kann man nicht nur im Laborversuch sehen, sondern das hat man natürlich auch „draußen“ gemessen, nämlich dass die zum Erdboden gerichtete Infrarotstrahlung durch das gestiegene CO2 zunimmt:
http://www.skepticalscience.com/How-do-we-know-CO2-i…

So und zum Abschluß: Geh doch mal z.B. auf die Seite von
Wetter-online und schau an was dort von der Herrangehensweise
des DWD gehalten wird!

Ja wo denn? Ich sehe dort nichts dergleichen, was auch nur annähernd mit dem Thema dieses Threads zu tun hat.

Deine Kritik ist doch auch so völliger Unsinn. Das der aktuelle Sommer nicht „kalt“ war, kannst du auch an praktisch allen Stationsdaten sehen. Du könntest es also einfach schlicht selbst nachprüfen. Aber Klimaleugner wie du halten sich ja per se fern von jeglichen Daten, denn da könnte man ja die Wahrheit erfahren *graus*.

Nur als Beispiel herausgegriffen - die Stationsdaten der Wetterstation Erding:

Station Erding
ID und Quelle: 108690-99999

Jahr Sommermittel
---------------------------
1980 15,6°C
1981 16,3°C
1982 17,5°C
1983 17,4°C
1984 15,6°C
1985 16,8°C
1986 16,4°C
1987 16,0°C
1988 17,3°C
1989 17,0°C
1990 17,5°C
1991 16,9°C
1992 21,4°C
1993 18,4°C
1994 21,0°C
1995 19,0°C
1996 17,4°C
1997 18,5°C
1998 19,6°C
1999 18,7°C
2000 18,2°C
2001 18,3°C
2002 19,6°C
2003 23,5°C
2004 19,3°C
2005 18,8°C
2006 21,4°C
2007 19,3°C
2008 19,5°C
2009 19,4°C
2010 19,4°C
2011 19,1°C
---------------------------
Mittel 
1981-2010 18,5°C

Damit lag der Sommer 2011 in Erding um 0,6°C über dem Mittel der letzten 30 Jahre. Kalt ist jedenfalls was anderes.

Das kannst du jetzt gerne auch für alle anderen Stationsdaten in Deutschland machen und dann ein Flächenmittel ausrechnen. Dann würdest du merken, dass die Angaben des DWD absolut korrekt sind. Ansonsten würde ich es an deiner Stelle einfach mal mit Dieter Nuhr halten…

vg,
d.

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Das hätten dann schon so einige sein müssen, wenn diese die
zahllosen verregneten kühlen Tage hätten ausgleichen sollen.

Es gab keine zahllosen verregneten kühlen Tage.

Im Zeitraum Juni-August gab es hier 22 Tage, an denen die Höchsttemperatur unter 20 Grad lag.

2010: 17
2009: 22
2008: 19
2007: 27
2006: 22

Also nix besonderes. Das Problem ist die selektive Wahrnehmung/Erinnerung. Wer sich um Garten und Rasen kümmern muß und häufiger grillt, lebt da ein bißchen bewußter. So hat es bspw. von Mitte April bis Ende Mai praktisch nicht geregnet. Die Höchsttemperaturen lagen in der Zeit fast durchgängig über 20 Grad. Daran erinnert sich nur niemand mehr. Viel näher ist uns der scheinbar so verregnete August und der scheinbar kühle Juli.

Interessanterweise sind aber die Sommermonate bei uns meist die regenreichsten Monate - nur sind wir es gewohnt erwarten wir, daß der Regen in der Zeit schubweise im Rahmen von Hitzegewittern oder gelegentlich durchziehenden Kaltfronten runterkommt und nicht wie dieses Jahr als Begleiterscheinung von häufigen Tiefdruckgebieten, die uns im Wechsel Schauern, Landregen und schwüle Hitze bescheren. Letzteres ist aber der Normalverlauf eines mitteleuropäischen Sommers in 3 von 4 Fällen.

Sommer wird von den meisten Menschen nur dann wahrgenommen, wenn sich bei uns ein Hochdruckgebiet einnistet, daß uns über Wochen trockene Hitze beschert. Dann kann man für das kommende oder übernächste Wochenende eine Grillparty planen, sich eine Woche Balkonurlaub nehmen usw. Sind drei Tage kühl (=~20 Grad) und naß und die nächsten zwei Tage warm und schwül wird das gar nicht als Sommer registriert.

Interessanterweise ist das WM-Jahr 2006 den meisten als toller Sommer in Erinnerung geblieben. Heiß und trocken war es aber nur während der letzten drei Wochen der WM. Anschließend hat es bis weit in den September hinein alle paar Tage so stark geregnet, so daß ich bspw. nicht dazu kam, den Rasen zu mähen (nasser Rasen mäht sich nicht gut).

Ein guter Indikator für die Durchschnittstemperaturen sind im
allgemeinen dann auch wieder die Wassertemperaturen unserer
„Badeseen“. Diese können in ihrer Energieaufnahme nun kaum die
ach so warmen Nächte verschlafen haben!

Die Bemerkung ist sowas von ohne Worte…

Was glaubst Du, wie sehr und schnell sich ein 15 Grad warmer See bei 22 Grad Lufttemperatur aufwärmen kann?

So und zum Abschluß: Geh doch mal z.B. auf die Seite von
Wetter-online und schau an was dort von der Herrangehensweise
des DWD gehalten wird!

Ja, total toll. Wetter-online erklärt uns die begrenzte Aussagekraft eines Durschnitts. Interessanterweise veröffentlicht wetter-online sogar monatlich, was mit der zurückliegenden Periode mal wieder nicht gestimmt hat. Wer im Wetterhäuschen sitzt, sollte nicht mit Fröschen werfen.

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hi Chris

hallo d.,

Das hätten dann schon so einige sein müssen, wenn diese die
zahllosen verregneten kühlen Tage hätten ausgleichen sollen.
Ein guter Indikator für die Durchschnittstemperaturen sind im
allgemeinen dann auch wieder die Wassertemperaturen unserer
„Badeseen“. Diese können in ihrer Energieaufnahme nun kaum die
ach so warmen Nächte verschlafen haben! (zu beachten ist das
der Temperaturausgleich hauptsächlich auf Molekularstöße
beruht- genau wie zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre)

Die Direkte Wärmeabgabe der Luft an das Wasser spielt eher eine untergeordnete Rolle ( Luft hat eine winzige Wärmekapazität und ist ein bescheidener Wärmeleiter )
Je nach Einstrahlungswinkel haben Wasserflächen eine sehr kleine Albedo natürlich wird diese Strahlung in Wärme umgewandelt nur ist die Grenzschicht an der das passiert wesentlich größer als auf Land

Ich hatte nie und nirgens diesen Sommer das Gefühl, dass „die
Brühe in die ich sprang nicht kühlt“.

Das ist mir auch erst einmal passiert und da war ich in den inneren Tropen

gruß
M°-°M

Ich rate allen Teilnehmern in dieser Diskussion, mal den Sinn dieser Frage zu überprüfen. Seht es mal so: es macht uns nicht glücklicher, darüber Bescheid zu wissen. Wir können nichts daran ändern. Wir dürfen uns aber darüber freuen, daß für die meisten von uns der Einfluß des Wetters viel weniger Bedeutung hat als für die Menschen vor zweihundert Jahren.

Viele Grüße.

Hi Christian,

à propos Garten und Rasen: Ein netter Indikator für „warme/kalte“ Sommer sind in deutschen Breiten zwischen Lörrach und Köln im Freiland gehaltene Cantaloupe-Melonen, u.a. weil sie sich zwischen Mai und September eher für Temperatursummen erwärmen als für Minima, Maxima und Durchschnittswerte.

So hübsche Melonen wie 2011 hatte ich das letzte Mal im meteorologisch weithin bekannten Jahr 2003. Damit hätte ich „gefühlt“ überhaupt nicht gerechnet, aber Melonen lügen nicht.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Servus,

hast Du Dir mal vor Augen geführt, welche Bedeutung die Außentemperaturen für den Textileinzelhandel (einschließlich aller 400-€-Sklaven) haben?

Unabhängig davon: Das Jahrhundert der Naturwissenschaften 1800 - 1899 hat zu nicht unwesentlichen Teilen davon gelebt, dass sich Leute für Sachverhalte interessiert haben, auch wenn nicht gleich überall ein Drittmittel-Preisetikett drangeklebt werden konnte.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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