Spaßbremse oder

wir machen uns mal wieder wichtig!

Hallo,
bei der Meldung kann ich nur den Kopf schütteln. Den Spaß lasse ich mir aber von keinem Gedenktag verderben.

Zentralrat empört über Münchner Faschingszug
Der Streit um den Münchner Faschingszug hat sich weiter verschärft. Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland zeigten sich empört über den geplanten Umzug durch München am internationalen Holocaust-Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.

http://www.welt.de/muenchen/article1585257/Zentralra…

Gruß
schnorz

Dieser Vergleich

Ist man in Indonesien auch „empört“ darüber, dass die Christen
Weihnachten an dem Tag feiern, an dem Zehntausende ihrer
Landsleute starben?

, ist doch der beste Beweis dafür, dass Du und viele andere auch anscheinend nicht begriffen haben, dass der Holocaust ein singuläres, nicht relativierbares Verbrechen war.
Abgesehen davon: es wurden ja schon viele Relativierungen versucht, aber den Holocaust mit einer Naturkatastrophe zu vergleichen, ist als Rechtfertigungs-Schwachsinn kaum noch zu toppen.

mit schwerem Unverständnis
bobesch

Ich hasse Karneval…
Hi!

…aber deshalb muss man den Leuten, die es mögen (warum auch immer…) nicht den Spaß nehmen.

LG
Guido, der ziemlich genau zwischen Köln und Düsseldorf am Rosenmontag arbeiten geht

Hi

aber den Holocaust mit einer Naturkatastrophe zu
vergleichen, ist als Rechtfertigungs-Schwachsinn kaum noch zu
toppen.

Zugegeben, es sind natürlich andere Dimensionen. Unglücklich gewählt, sorry. Was ich nur sagen wollte ist, dass es auf der Welt überall schreckliche Vorkommnisse gibt, auch heute gibt es Kriege, Unterdrückung, Folter und verschwindende Menschen. Trotzdem sind wir in D alle mehr oder weniger fröhlich.
Kümmert sich in Deutschland jemand um historische Daten des Vietnamkrieges? Würde sich jemand über einen Karnevalsumzug am Tag der Atombombe auf Hiroschima beschweren (wenn es kalendarisch nicht so unmöglich wäre *g*)?
Der zweite Weltkrieg und er Holocaust sind furchtbare Epochen der Deutschen Geschichte und werden noch lange als Schatten über uns hängen.
Ich finde es nur bedenklich, dass dem gegenüber vieles ausgeblendet wird.

Allerdings bewegt man sich hierzulande ja immer gerne auf hauchdünnem Eis wenn das Wort „Vergleich“ in Zusammenhang mit dem 3. Reich benutzt. :smile:

Im Übrigen ist es befremdlich, dass ich sogar zum Jahrestag der Befreiung (!) betroffen sein muss :-/

Dieser Vergleich

Ist man in Indonesien auch „empört“ darüber, dass die Christen
Weihnachten an dem Tag feiern, an dem Zehntausende ihrer
Landsleute starben?

, ist doch der beste Beweis dafür, dass Du und viele andere
auch anscheinend nicht begriffen haben, dass der Holocaust ein
singuläres, nicht relativierbares Verbrechen war.
Abgesehen davon: es wurden ja schon viele Relativierungen
versucht, aber den Holocaust mit einer Naturkatastrophe zu
vergleichen, ist als Rechtfertigungs-Schwachsinn kaum noch zu
toppen.

Der Holocaust-Gedenktag wurde nahezu beliebig ausgewählt, während Weihnachten genau am Jahrestag des Todes der Menschen in Südostasien stattfindet. Der Holocaust-Gedenktag wird seit gerade mal 12 Jahren begangen, während es die Umzüge seit über hundert Jahren an diesem Tag geben dürfte.

Meiner Meinung nach setzt der ZDJ das Ausmaß der damaligen Geschehnisse herab, indem er sie ständig mit Banalitäten in Verbindung bringt. Es ist ja nun auch nicht so, daß der nationale Freudentag auf den 27. Januar fiele, sondern es sollen einige lokal begrenzte Veranstaltungen stattfinden.

Gruß
C.

Hallo,

in einer Demokratie kann man doch gegen alles protestieren, wenn man meint, das zu müssen. Die katholische Kirche hat sich auch beschwert, dass in München am 1. November der MTV Europe Music Awards 2007 stattfinden sollte. Genutzt hat es aber nichts.

Gruß
Torsten

Team: Zitat entfernt

Geschichtsbewusstsein
Ist es so schwer zu verstehen, was ich geschrieben habe oder willst Du nur aus Prinzip widersprechen?

Mir ist ziemlich egal welcher Jeck was, wo und an welchem Tag feiert, solange ich Ruhe davor habe.

Ich habe den verunglückten Vergleich von zwei nicht vergleichbaren geschichtlichen Ereignissen bemängelt, weil diese Relativierungsversuche meist nur einem Ziel dienen: die besondere deutsche Verantwortung für dieses Verbrechen, mit dem Sterben der Täter auch sterben zu lassen.
Wie andere Völker mit ihren Verbrechen umgehen, ist zunächst einmal nicht unsere Sache. Was die Tsunami-Katastrophe damit zu tun haben soll, ist mir schleierhaft.
Bist Du tatsächlich anderer Ansicht?

Gruß b.

Die einzige Verantwortung die ich habe, ist die, ähnliche
Verbrechen im Keim zu ersticken, und dazu muss jeder
Bundesbürger wissen, was vor garnicht allzu langer Zeit hier
geschah.

genau das meinte ich mit ‚Verantwortung‘.

Sich Kriege nicht überall auf
der Welt gleich schlimm?

„schlimm“, „schlimmer“ und „ganz schlimm“ sind Kategorien, die hier nicht weiter helfen, weil sie nicht greifbar sind. Greifbar ist aber die bleibende Verantwortung der Deutschen für ihre Geschichte.

Gruß b.

Hallo,

wie hieß es so schön in South Park? „Dieses Thema würde ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen!“ (Dies sagen Mr. Garrison, Chefkoch und Jesus, als es um aktive Sterbehilfe geht).

Es liegt mir tatsächlich fern, mich auf eine der beiden Seiten zu schlagen, da beide für sich betrachtet nachvollziehbare Argumente haben.

Aber mal was anderes, wie ich hier (http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/520/154123/) gelesen habe, gab es in den dreißiger Jahren antisemitische Karnevalsumzüge. Und 1991 wurden die Rosenmontagszüge wegen des Golfkriegs abgesagt. Wer da einfach sagt, es gäbe überhaupt keinen Grund für die Forderungen des ZdJ, macht sich in meinen Augen lächerlich. Auch wenn die Umzüge dieses Jahr wolh nicht mehr abgesagt werden, sollte man das ganze doch differenziert sehen.

Ich fordere generell etwas mehr Kritik an der organisierten Fröhlichkeit. Wenn ich sehe, wie - entschuldigung - idiotisch sich Rüttgers verhalten hat, als irgendein Karnevalstyp ein Anti-Nokia-Lied gesungen hat (gestern bei hart aber fair), dann muss ich mich echt fragen, was dieser ganze Aufwand soll.

Gruß
Ultra

Was die Tsunami-Katastrophe damit
zu tun haben soll, ist mir schleierhaft.

Ich fand den Vergleich durchaus treffend, denn der Umzug hat mit dem Holocaust-Gedenktag nichts zu tun. Wenn jeder rummeckern würde, wenn irgendeiner an einem Tag Spaß hat, an dem er etwas ernsthaftem gedenkt, wäre Totenstille auf Erden - zumindest, wenn man auf den Meckerer hören würde.

Gruß
C.

Hi!

In einer Demokratie kann man doch gegen alles protestieren,
wenn man meint, das zu müssen.

Klar! Kein Thema.
Ich sage ja auch nur, dass sich der Haufen damit lächerlich macht. Allerdings nehme ich den ZdJ schon seit Jahren nicht mehr ernst, es ändert sich für mich also nichts :smile:

Die katholische Kirche hat sich
auch beschwert, dass in München am 1. November der MTV Europe
Music Awards 2007 stattfinden sollte. Genutzt hat es aber
nichts.

Echt? Habe ich gar nicht mitbekommen.
Allerdings wird das in der Presse auch nicht so breitgetreten, wie jeder Schrei von Knobloch & Co.

LG
Guido

P.S. Auch die Katholen gehen mir am Steiß vorbei

Wenn jeder
rummeckern würde, wenn irgendeiner an einem Tag Spaß hat, an
dem er etwas ernsthaftem gedenkt, wäre Totenstille auf Erden -
zumindest, wenn man auf den Meckerer hören würde.

Hallo Christian,

wir sind in Deutschland und da wird uns gesetzlich vorgeschrieben, wann wir keinen Spaß haben dürfen. Bsp.$8:
http://rlp.juris.de/rlp/gesamt/FeiertG_RP.htm
Vom 27. Januar steht da aber nix drin.

Gruß, Joe
derdiesmaldenzentralratauchnichtversteht

P.S. Auch die Katholen gehen mir am Steiß vorbei

Hallo Guido,
der Unterschied zwischen dem 1. Nov und 27.Jan ist, dass Allerheiligen gesetzlich geschüzt ist.

Gruß vom Katholen

Staat und Religion
Hi!

Es mag jetzt völlig unbedeutend sein, aber mir wäre es in einem westlich zivilisiertem Staat wichtig, dass er von Religionen (egal welche) strikt getrennt* sein sollte, was hier zwar ganz gerne mal erzählt wird, aber de facto nicht der Fall ist.

LG
Guido, Agnostiker

*Ja, auch die festgelegten kirchlichen Feiertage halte ich für flüssiger als Wasser

…Affentheater.

Hallo!

M.W. wurde am 27.1.1945 das KZ Auschwitz von den Russen befreit. Das ist doch eher ein Grund zum Feiern, oder nicht?

Muss man nicht allzu ernst nehmen, mir passt auch einiges nicht und keinen interessiert es…

Viele Grüße,
M.

… I agree to disagree
wegen Äpfel und Birnen…

Ich fand den Vergleich durchaus treffend,

Gruß b.

Der ganze Fasching ist doch eine Farce…
hi,

Ich fordere generell etwas mehr Kritik an der organisierten
Fröhlichkeit.

genau, man muss mit dem Thema Fasching entlich mal ernst umgehen

http://www.youtube.com/watch?v=FvlWWZnUVwk

… und wenn der Kanal auch stinkt, das Narrenschiff gar niemals sinkt…

Leo

Hi

bei der Meldung kann ich nur den Kopf schütteln. Den Spaß
lasse ich mir aber von keinem Gedenktag verderben.

Wenn das anders wäre, könntest Du ja auch nie Spaß haben. An jeden Tag gibt es irgendetwas zu gedenken.
Der 27. Jänner bietet da gar nicht mal wenig, dessen man gedenken könnte.
http://de.wikipedia.org/wiki/27._Januar

Zentralrat empört über Münchner Faschingszug
Der Streit um den Münchner Faschingszug hat sich weiter
verschärft.

Ich denke, daß die oftmaligen Empörungen, wenn nicht schon jetzt, dann wohl sehr bald, gewaltig nach hinten losgehen.
Erstens nimmt man jemanden, der sich immer wieder empört irgendwann nicht mehr ernst und zweitens nervt es mit der Zeit.

Daß vor nunmehr über 60 Jahren extrem schlimme Dinge passiert sind, die sich nicht mehr wiederholen müssen, bestreiten wohl die allerwenigsten Menschen.
Aber zu vergessen, daß mittlerweile eine Generation lebt für die diese Zeit ebenso „nur“ zur Geschichte gehört wie z.B. die Inquisition, die Hunnen oder die Eroberung von Amerika ist sicherlich der falsche Weg.

Gruß
Edith

Phrasen aus der Mottenkiste

wegen Äpfel und Birnen…

Also ICH kann Äpfel und Birnen vergleichen. Die Ähnlichkeit ist übrigens verblüffend.

Gruß
C.

Moin,

man kann sicher unterschiedlicher Meinung über Sinn und Zweck solcher Gedenktage sein, allerdings meine ich, wenn man schon so einen Gedanktag hochoffiziell einführt, dann sollte man sich auch darum bemühen, dass er entsprechend begangen wird. In sofern kann ich den Unmut verstehen.

Gruß
Marion