Servas!
Eine sehr allgemeine, philosophierende Frage/Diskussionsanregung aus ganz laienhafter Verblüffung heraus. Vielleicht liege ich auch völlig neben der Spur damit.
In sämtlichen Fremdsprachen von denen ich eine Grundahnung habe, sehe ich historische Entdifferenzungen (Formenverluste) gegenüber ihren Früh- oder Protovarianten bei Kasus, Numerus, Genus, Nominalklassen usw.
Beispiele: Verlust von Kasus, Verlust der 2. Person Plural, Verlust von Genera, Reduktion der Flexion, Verlust eines Numerus (z.B… des Duals), Verlust der Differenzierung von Buchstaben oder auch von Endungen in der heutigen Aussprache (was z.B. im Französischen oder im Neugriechischen am Abstand zur unreformiert gebliebenen Schrift ersichtlich ist), Verlust von Nominalklassen (in den Bantu-Sprachen), Verluste der Bedeutung der Tonhöhen usw.
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Überall Verlust / Ent-Differenzierung, und zwar offenbar Sprachfamilien-übergreifend. Aus-Differenzierung, d.h. Entstehung von Formen größerer Komplexität erkenne ich kaum. Übersehe ich diese einfach, oder ist die allgemeine Bewegung tatsächlich vornehmlich die einer Ent-Differenzierung, d.h. Vereinfachung von Komplexität?
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Warum haben sich überhaupt (überall?), anthropologisch betrachtet, so sehr komplexe Sprachen herausgebildet, die dann im Lauf der Geschichte wieder deutlich ent-kompliziert worden sind? (Simpelstes Beispiel: Latein mit seinen 5,6,7 Kasus -> heutiges Spanisch, das bei den Nomen kein Kasussystem mehr besitzt.)
Gruß
F.