Hallo,
Dafür kann es mehrere Erklärungen geben. Die eine ist: Hyperkorrektur einer Dialektaussprache. Du weißt sicher, dass einige Dialekte nicht so klar wie im Standarddeutschen zwischen PTK (stimmlose Plosive) und BDG (stimmhafte Plosive) unterscheiden. Das ist fürs Sächsische bekannt, aber auch fürs Schwäbische und für einige andere Dialekte. Uns Sachsen sagt man nach, wir würden statt „Park, Tafel, Katze“ eben „Barg, Dafl, Gadse“ sagen, was aber stark übertrieben ist. Tatsächlich spricht man hier diese Laute einfach nur ohne Aspiration (also ohne die Behauchung) danach aus. Okay… naja… trotzdem wissen auch viele Sachsen davon und versuchen daher, korrekt zu sprechen. Zum Teil übergeneralisieren sie dann und sprechen Laute hart aus, die gar nicht hart (also stimmlos) ausgesprochen werden sollten. Dadurch kann aus „Berg“ auch plötzlich mal „Perg“ werden. Aber eigentlich ist das höchst selten.
Es gibt noch einen anderen Prozess, dessen Namen ich aber nicht kenne. Aber hier in Sachsen und auch bei anderen Dialekten ist er fast alltäglich. Wir sprechen zwar vieles „weich“ aus, allerdings werden BDG vor den Lauten R und L zu PTK. Das ist sehr deutlich hörbar. Statt „Es sind drei grad draußen“ heißt es bei uns dann: „'S sinn trei krad trausn“, „blau“ sprechen wir als „plau“ aus, „grau“ als „krau“ und „Drachen“ als „Trachng“. Das liegt wiederum an der sächsischen Phonologie und ist kein Aussprachefehler… außer natürlich, wenn wir uns bemühen Hochdeutsch zu sprechen.
Das würde aber keine Aussprachen wie „Punteskanzlerin“ erklären.
Und eine dritte Möglichkeit. Hier muss ich exakter die Phonetik erklären:
Das Deutsche unterscheidet also zwischen stimmhaften /b d ɡ/ und stimmlosen Lauten /p t k/, welche jeweils auch als lenis und fortis bezeichnet werden, also „schwach“ und „stark“. In der Umgangssprache heißen die auch „weich“ und „hart“. Die genaue Aussprache dieser Laute variiert zwischen den Dialekten und auch zwischen den Sprachen, die diese Laute haben.
/p t k/ werden im Deutschen mit einem Lufthauch danach ausgesprochen (aspiriert): [pʰ tʰ kʰ], das merkst du, wenn du mal ganz nah an eine Kerze gehst und „Kerze“ sagst. Oder einfach nur „K“ — sie geht vor Schreck aus. Im Französischen sind diese Laute nicht behaucht. Die „weichen“ Konsonanten werden dagegen normalerweise stimmhaft gesprochen, also wirklich [b d ɡ].
Aaaaaber… gerade letztere werden in den allermeisten Dialekten nicht so stimmhaft gesprochen, wie es möglich wäre. Zum Teil werden sie fast ein bisschen stimmlos, das schreibt sich dann [b̥ d̥ ɡ̊]. Damit ähneln sie sehr stark den stimmlosen Lauten, sind aber nicht behaucht, also [p t k].
Das ist eigentlich sehr üblich und fällt auch nicht weiter auf, aber die Aussprache dieser beiden Gruppen als [pʰ tʰ kʰ] vs. [p t k] ist nicht ungewöhnlich. Wenn man jetzt selbst diese weichen Laute immer noch sehr stimmhaft spricht und das gewohnt ist und nun einen Sprecher hört, bei dem sie etwas stimmloser sind, könnte man darauf kommen, diese mit den stimmlosen zu vergleichen, auch wenn diese immer noch behaucht sind. Ich glaube, gerade in Bayern werden /b d ɡ/ häufig als [p t k] gesprochen und auch fürs Sächsische dürfte da zutreffen. Bei uns kommt noch erschwerend hinzu, dass wir unsere stimmlosen/harten (Lenis-)Konsonanten kaum behauchen.
Ich hoffe, ich habe nicht eher mehr Verwirrung gestiftet…