Springer erwägt offenbar PIN-Insolvenz

Springer erwägt offenbar PIN-Insolvenz

Obwohl bzw. gerade als Anhänger der sozialen Marktwirtschaft stelle ich mir wütend die Frage: Was soll denn das für ein Geschäftsmodell sein, das nur durch Ausbeutung der Mitarbeiter funktioniert, bzw. ohne Ausbeutung in die Insolvenz rutscht…gruß Ingo

[Bildunterschrift: PIN will 1000 Mitarbeiter entlassen.]
Angesichts des geplanten Post-Mindestlohns erwägt der Springer-Verlag offenbar eine Schließung seiner Brieftochter PIN. Wie „Spiegel“ und „Focus“ meldeten, will der Aufsichtsrat am kommenden Montag entscheiden, ob man PIN in die Insolvenz schickt oder weiter Geld investiert. Verlagschef Mathias Döpfner habe sich in der vergangenen Woche im Aufsichtsrat schon Rückendeckung geholt, um PIN wenn nötig in die Insolvenz schicken zu können, heißt es laut „Spiegel“ aus dem Konzern.
Zehn Millionen Euro fehlen
Die Insolvenz sei demnach die kostengünstigste Art, das Geschäft zu beenden, heiße es aus Springer-Kreisen. Auch die Minderheitseigner - vor allem die Verlage WAZ und Holtzbrinck - seien nicht bereit, noch einmal zu investieren. Angeblich fehlten aktuell rund zehn Millionen Euro, verlaute aus dem Kreis der PIN-Mitgesellschafter. Mit der Insolvenz verlören laut „Focus“ 9.000 Mitarbeiter ihre Jobs.
Der Verkauf der Springer-Anteile gelte als aussichtslos, weil Interessenten fehlten. Bis jetzt habe Springer mehr als eine halbe Milliarde Euro investiert, um die Mehrheit an PIN zu übernehmen, schreibt das Magazin.
Bei PIN-Tochter keine Löhne mehr gezahlt?
Bei PIN zog laut „Spiegel“ in der vergangenen Woche neben einer Unternehmensberatung Roland auch ein Insolvenzexperte ein, der prüfen soll, ob eine PIN-Fortführung möglich ist. Bei einer PIN-Tochter konnten demnach seit vergangener Woche schon keine Löhne mehr gezahlt werden. Mehrheitseigentümer Springer wolle offenbar die Abstimmung im Bundesrat am 20. Dezember abwarten. Dass dieser den von der Koalition beschlossenen Mindestlohn noch stoppt, glaube der Verlag aber nicht einmal selbst, schrieb der „Spiegel“.
Der Mindestlohn soll für Beschäftigte, die nur Briefe sortieren, im Osten mindestens acht und im Westen 8,40 Euro betragen. Für Briefzusteller gilt im Osten ein Mindestlohn von neun und im Westen von 9,80 Euro. Die Post-Konkurrenten zahlen aber deutlich geringere Löhne. PIN-Vorstandschef Günter Thiel sagte dem „Focus“: „30 Prozent mehr Gehalt auf einen Schlag sind in unserer personalintensiven Branche nicht zu stemmen.“

Quelle: Tagesschau.de

Hallo,

Obwohl bzw. gerade als Anhänger der sozialen Marktwirtschaft
stelle ich mir wütend die Frage: Was soll denn das für ein
Geschäftsmodell sein, das nur durch Ausbeutung der Mitarbeiter
funktioniert, bzw. ohne Ausbeutung in die Insolvenz
rutscht…

wenn Du statt Ausbeutung niedrige Löhne geschrieben hättest, gäbs einen Diskussionsansatz. Aber so… Du steigst ja schon gleich mit einer Wertung ein, d.h. wer vor diesem Hintergrund positive Worte über das Geschäftsmodell ausspricht, landet gleich in der unsozialen Ecke.

Ach so: In diesem Zusammenhang möchte ich dann gleich noch erwähnen, daß insbesondere in Gastronomiebetrieben hunderttausende von Mitarbeitern ausgebeutet werden (um bei Deiner Wortwahl zu bleiben) - und das auch noch ausgerechnet von ihren Familienangehörigen.

Und bevor ich es vergesse: Wenn schon kapitalkräftige Unternehmen die Schließung eines millionen- bzw. milliardenschweren Investments erwägen: wieviele kleine Unternehmen werden wohl dichtmachen, falls der flächendeckende Mindestlohn eingeführt wird?

Gruß
Christian

Treffen wir uns bei einem Mindestlohn von 7,50 Euro. Arbeiten wir an den Lohnnebenkosten. Alles unter 7,50 Euro ist zu wenig.

Treffen wir uns bei einem Mindestlohn von 7,50 Euro. Arbeiten
wir an den Lohnnebenkosten. Alles unter 7,50 Euro ist zu
wenig.

Wenn man die Grundsicherung von 345 Euro auf eine Arbeitsstunde umlegt, kommen dabei ungefähr zwei Euro raus. Es soll Menschen geben, die lieber für weniger als 7,50 arbeiten als zu Lasten der Allgemeinheit mit noch deutlich weniger auskommen zu müssen.

Hat eigentlich mal jemand in den letzten Tagen die 9.000 Leute bei PIN gefragt, was die vom Mindestlohn halten? Nicht vergessen: die haben dort freiwillig für den Lohn gearbeitet, den Politiker und andere Schreibtischtäter nun als unwürdig bezeichnen. Ich glaube, das würde ich nicht gerne hören; genauso ungern wie den Satz: „Glückwunsch, ab 1.1. bekommen sie ein höheres Gehalt, leider aber nur noch für einen Monat.“

Schon doll so soziale Politiker, die die Menschen zu ihrem Glück zwingen. Witzig finde ich aber vor allem, daß aus fast allen Richtungen genau vor solchen Entwicklungen gewarnt wurden. Aber die Jungs und Mädels in Berlin und bei den Gewerkschaften wußten es ja wieder mal besser. Aber gut, betriebs- und volkswirtschaftliche Grundkenntnisse sucht man da ja schon seit Jahrzehnten vergeblich.

Gruß
Christian

Wie gesagt…mich stört das Springer auf ein Betriebsmodel setzt, wo scheinbar nur Geld verdient werden kann durch den geringen Lohn der Mitarbeiter, die warum auch immer bereit sind für 4 - 6 Euro zu arbeiten. Es soll ja auch Leute geben, die Ihre Niere für 20.000 Eus verkaufen…Ingo

Hallo Christian,

Schon doll so soziale Politiker, die die Menschen zu ihrem
Glück zwingen. Witzig finde ich aber vor allem, daß aus fast
allen Richtungen genau vor solchen Entwicklungen gewarnt
wurden. … Aber gut,
betriebs- und volkswirtschaftliche Grundkenntnisse sucht man
da ja schon seit Jahrzehnten vergeblich.

Zunächst einmal gilt für den Arbeitsmarkt, dass das Gesetz von Angebot und Nachfrage nur eingeschränkt funktioniert. Wenn die angebotenen Löhne nicht ausreichen, um den Lebensunterhalt zu sichern, werden die Menschen noch mehr arbeiten, um zu überleben. Die Löhne pendeln sich auf einem Niveau ein, welches gerade noch ein Überleben ermöglicht, aber nicht unbedingt ein menschenwürdiges Leben. So was nennt sich Manchesterkapitalismus. Dazu braucht man nur in Schwellenländer rüberzuschauen.
Bedingt durch die hohen Arbeitslosigkeit und dann durch die Hartzreformen stieg der Druck auf viele Menschen eine Arbeit um jeden Preis anzunehmen. Die Arbeitgeber in den Bereichen, die keine hohen Fachkenntnisse brauchten, nutzten die Lage und senkten stetig die Gehälter. Wenn die Gehälter mittlerweile so niedrig sind, dass sie unterhalb des Lebensminimum liegen, müssen die die Arbeitnehmer zur ARGE gehen und auf ALG2 aufstocken lassen, ,mit allen Konsequenzen.
In den 80ern wäre ein Geschäftsmodell, wie das der PIN gar nicht möglich gewesen.

Das ist der praktizierte Kombilohn. Letztlich heißt das, dass die PIN sich indirekt vom Staat subventionieren lässt. Und damit kann die PIN dann günstiger sein als die Deutsche Post. Die Post muss abbauen und die Konkurrenz expandiert.

Ein zunehmender Teil der Bevölkerung verarmt durch diese Entwicklung. Bestimmte Wirtschaftsbereiche leben davon, dass der Staat ihre Personalkosten entlastet. Man kann nun diesen Prozess als gegeben hinnehmen, oder etwas dagegen tun. Eine Gegenmaßnahme wäre ein Mindestlohn, wie es ihn in der Mehrheit der Industrieländer gibt.

Gruß
Carlos

Hi,

Wenn man die Grundsicherung von 345 Euro auf eine
Arbeitsstunde umlegt, kommen dabei ungefähr zwei Euro raus.

Du unterschlägst in diesem Vergleich aber die zusätzlichen Aufwendungen für Wohnung, Heizung usw. und rechnest auch nicht ein dass die Leute sich Lebensmittel bei den Tafeln holen, Kleidung aus der Sozialkammer und Möbel von der Caritas. Sind die nicht auch von der Zuzahlung bei Medikamenten und der Praxisgebühr befreit? Anyway, tatsächlich lebt auch ein Bezieher der Grundsicherung nicht von 345 EUR, sondern wenn man realistisch rechnet was ein - auch sehr bescheidenes - Leben tatsächlich kostet sind wir ruckzuck beim drei- bis vierfachen Betrag.

Spenden von Tafeln oder der Caritas darf man auch nicht reinrechnen weil Grundlage eines solchen Vergleichs müssen Lebenshaltungskosten sein, die nicht schon von vorneherein Spenden einbeziehen.
Und dann sieht es schnell ganz anders aus, dann kann von 2 EUR nicht mehr die Rede sein, sondern dann reden wir über Stundenlöhne, die im Bereich des zu diskutierenden Mindestlohnes liegen.

Bleibt weiterhin die Schieflage dass jemand, der für sein Geld arbeitet, eigentlich mehr bekommen muß als jemand, der nur eine Grundsicherung bezieht.

Es
soll Menschen geben, die lieber für weniger als 7,50 arbeiten
als zu Lasten der Allgemeinheit mit noch deutlich weniger
auskommen zu müssen.

Wer niemandem auf der Tasche liegen will muß aber zwingend ein gewisses Mindesteinkommen haben weil die ganze Rechnung sonst nicht aufgeht und derjenige aufstocken muß, also doch Geld von der Allgemeinheit braucht.

Hat eigentlich mal jemand in den letzten Tagen die 9.000 Leute
bei PIN gefragt, was die vom Mindestlohn halten? Nicht
vergessen: die haben dort freiwillig für den Lohn gearbeitet,
den Politiker und andere Schreibtischtäter nun als unwürdig
bezeichnen.

Vielleicht hat das Arbeitsamt ihnen aber auch klar gemacht dass sie „freiwillig“ arbeiten wollen müssen? Gerade die PIN-Mitarbeiter haben zuletzt auch gegen den Mindestlohn demonstriert und dann kam heraus dass sie dienstlich zu der Demo abkommandiert waren. Man konnte wohl auch kaum ernsthaft glauben dass Leute, die einen Hungerlohn verdienen, freiwillig gegen mehr Geld auf die Straße gehen, oder?

Schon doll so soziale Politiker, die die Menschen zu ihrem
Glück zwingen. Witzig finde ich aber vor allem, daß aus fast
allen Richtungen genau vor solchen Entwicklungen gewarnt
wurden. Aber die Jungs und Mädels in Berlin und bei den
Gewerkschaften wußten es ja wieder mal besser. Aber gut,
betriebs- und volkswirtschaftliche Grundkenntnisse sucht man
da ja schon seit Jahrzehnten vergeblich.

Hier geht es aber nicht mehr um BWL oder VWL, sondern auch soziale und ordnungspolitische Aspekte. Es kann nicht sein dass Menschen arbeiten gehen und dann aber nur einen unvollständigen Lohn bekommen, der augestockt werden muß. Dann zahlt nämlich letztlich die Allgemeinheit für PIN und andere den Lohn der Mitarbeiter - zumindest teilweise.

Ich finde es schon sehr wichtig dass die Politik hier ein Zeichen setzt und nicht zuläßt dass in einem der reichsten Länder der Erde sowas wie moderne Sklaverei salonfähig wird. Sonst läuft irgendwas schief… Wir sind aus gutem Grund eine soziale Marktwirtschaft, es ist also vollkommen richtig wenn die Politik allmählich mal einschreitet gegen Löhne, von denen Menschen nicht leben können.

Gruß,

MecFleih

Bedingt durch die hohen Arbeitslosigkeit und dann durch die
Hartzreformen stieg der Druck auf viele Menschen eine Arbeit
um jeden Preis anzunehmen.

Bei Lidl gibt es zehn Euro pro Stunde, und das ist mit das niedrigste was man arbeiten kann. Produktionshalfer verdienen in Süddeutschland 12.50 die Stunde.
ZF am Bodensee zahlt 3.000 Brutto für die 16 Stunden Woche (nur Sa und So arbeiten).
Polnische Saisonarbeitkräfte sind unter 5,50 Euro nicht zu bekommen.

Eine Gegenmaßnahme wäre ein Mindestlohn, wie es ihn in der
Mehrheit der Industrieländer gibt.

Wie viel verdient man als Produktionshalefer in den USA oder Australien und was in Deutschland. Da liegt in zumindest in Süddeutschland der Faktor 2 dazwischen.

Aber verehrtester tobi,

der Faktor 2 liegt mitnichten nur zwischen den USA und Süddeutschland.

In Berlin bekommt ein Mitarbeiter der Telefonzentrale/Pforte eines katholischen Krankenhauses €6,5/h brutto. Man lagerte letztens einfach alles unterhalb der mittleren Chefetage in eine trägereigene Tochterfirma aus und gut war´s.

Die 10 Euro/h würde man beim Lidl bekommen, arbeitete man dortselbst nur 40 bzw. 80h im Monat. Man stellt dortselbst fast ausschliesslich Minijobber ein, die je nach Bedarf schonmal bis Ladenschluß arbeiten dürfen, ohne in irgendeiner Weise ihre Überstunden ausbezahlt oder mittels Freizeitausgleich abbummeln zu können (ist bei der Polizei aber ähnlich).

Schlecker dito, wobei die sich noch selber ihr Telefon mitbringen dürfen für den Fall, dass sie mal überfallen werden und/oder sich den Hals brechen.

Meine arbeitslose Nachbarin wurde von der arge zu nem Job als Klofrau im Hotel Estrel verdonnert, für 5,5/h, wobei ihr Chef (Subunternehmer) mehrmals täglich vorbeischneit, um das Trinkgeld einzukassieren, von dem dann die Putzmittel gekauft werden.

Isso.

Schön, dass es euch da unten so gut geht.

Gruß Awful Annie

Hallo MecFleih,

herzlichen Dank für deine Richtigstellung.

Sieht man sich ergänzend dazu mal in den einschlägigen Suppenküchen und Kleiderkammern um, speziell so ab ca. Monatsmitte, stellt man sehr schnell fest, dass dort beileibe nicht nur Arbeitslose anstehen.

Und der Umstand, dass von vorneherein bei der Grundsicherung sowie bei den Niedriglöhnen eiskalt irgendwelche Spenden miteinbezogen werden, bedeutet meines Erachtens nichts weiter, als unseren Hungerleidern, etwas überspitzt ausgedrückt, die Mülleimer unserer „Wohlstandsgesellschft“ freizugeben.

Finde ich so was von dermaßen zum Kotzen, das.

Grüße Awful Annie

Wenn man die Grundsicherung von 345 Euro auf eine
Arbeitsstunde umlegt, kommen dabei ungefähr zwei Euro raus. Es
soll Menschen geben, die lieber für weniger als 7,50 arbeiten
als zu Lasten der Allgemeinheit mit noch deutlich weniger
auskommen zu müssen.

Stimmt schon… wenn man nur die Grundsicherung umlegt schon.
Was ist aber mi den Abgaben auf die 7,50?
Was ist mit dem Wohngeld?
Liegen wir dann nicht auf nahezu identischem Niveau?

Darf ich mich wirklich über „Wettbewerb“ im Briefsektor freuen, wenn fast alle Arbeitsplätze dadurch subventioniere, dass die Leute zwar was verdienen, aber immer noch Anspruch auf Leistungen des ALG 2 haben? Als Privatperson die im Jahr keine 10 Briefe verschickt sowieso?

Hat eigentlich mal jemand in den letzten Tagen die 9.000 Leute
bei PIN gefragt, was die vom Mindestlohn halten?

Nun ja… abgeshen von den von der PIN Gruppe bezahlten Demonstationen gegen dien Mindestlohn kam doch der ein oder andere zu Wort.

Nicht
vergessen: die haben dort freiwillig für den Lohn gearbeitet,
den Politiker und andere Schreibtischtäter nun als unwürdig
bezeichnen. Ich glaube, das würde ich nicht gerne hören;
genauso ungern wie den Satz: „Glückwunsch, ab 1.1. bekommen
sie ein höheres Gehalt, leider aber nur noch für einen Monat.“

Mit der Freiwilligkeit ist das so eine Sache in Deutschland… durch Arbeitslosigkeit bist du doch sehr schnell und viel fremdbestimmt, insbesondere wenn es um die Annahme von Jobs eht…

Und die fehlende Begeisterung für eine Entlassung, die auf ein vom Staat subventioniertes Geschäftsmodell basiert… na ja.

Schon doll so soziale Politiker, die die Menschen zu ihrem
Glück zwingen. Witzig finde ich aber vor allem, daß aus fast
allen Richtungen genau vor solchen Entwicklungen gewarnt
wurden. Aber die Jungs und Mädels in Berlin und bei den
Gewerkschaften wußten es ja wieder mal besser. Aber gut,
betriebs- und volkswirtschaftliche Grundkenntnisse sucht man
da ja schon seit Jahrzehnten vergeblich.

Komisch dass das in fast ganz europa mit dem mindestlohn kein Thema ist… weil es ihn fast überall gibt. Scheint ja wirkliche eine Katastrophe zu sein so was…

Gruss Ivo

ZF am Bodensee zahlt 3.000 Brutto für die 16 Stunden Woche
(nur Sa und So arbeiten).

Ist das nicht eine auf 1 Jahr befristete Geschichte wegen der Produktonserweiterung am Standort wo das neue Band gerade gebaut wird?
M.E. eine absolute Ausnahmesituation… auch wenn ZF sonst gut zahlt. WENN man dort beschäftigt ist und nicht über eine Zeitarbeitsfirma dort arbeitet…

Gruss Ivo

Hi,

Und bevor ich es vergesse: Wenn schon kapitalkräftige
Unternehmen die Schließung eines millionen- bzw.
milliardenschweren Investments erwägen: wieviele kleine
Unternehmen werden wohl dichtmachen, falls der flächendeckende
Mindestlohn eingeführt wird?

wenn es in fast allen anderen europäischen Ländern grundsätzlich funktioniert, dann kann es das wohl auch bei uns. Irgendwie empfinde ich - ganz subjektiv und ahnungslos - das Gejammer als ähnlich dem der Stromerzeuger- und Mineralölbranche, die sich dumm und dämlich verdienen und den Verbraucher abzocken.

Gruß,

Malte

Frage an die Runde
Hallöchen,

wenn es in fast allen anderen europäischen Ländern
grundsätzlich funktioniert, dann kann es das wohl auch bei
uns.

da das Argument jetzt schon mehrfach kam, frage ich doch mal ganz unschuldig nach, ob hier - außer mir - irgendjemand überhaupt weiß, wie hoch die gesetzlichen Mindestlöhne in Europa und Nordamerika überhaupt sind?

Als Teaser biete ich Polen (knapp 250) und Spanien (rd. 670 Euro; jeweils pro Monat) an.

Gruß
Christian

und noch eine Frage an die Runde

Wie gesagt…mich stört das Springer auf ein Betriebsmodel
setzt, wo scheinbar nur Geld verdient werden kann durch den
geringen Lohn der Mitarbeiter, die warum auch immer bereit
sind für 4 - 6 Euro zu arbeiten.

Ich höre nicht auf, mich zu wundern. Jeden Tag nehmen hunderttausende oder sogar Millionen von Menschen Dienstleistungen in Anspruch bzw. profitieren davon, daß es Menschen gibt, die für 4, 5 oder 6 Euro pro Stunde arbeiten, und zwar in Friseursalons, in Blumengeschäften, im Lebensmitteleinzelhandel, als Gebäudereiniger, in der Gastronomie usw. usf.

Nur mal so als Frage: Denkt darüber eigentlich niemand nach oder ist es einfach nur cooler, diesen Aspekt in der Diskussion einfach auszuklammern oder bin ich hier gerade auf eine Ansammlung perfekter Menschen getroffen, die immer darauf achten, faire Preise zu zahlen?

Gespannt

Christian

Ach komm schon… das zu ergooglen ist kein Problem.

Stand 2006:

http://www.boeckler.de/pdf/pm_wsi_2006_03_14.pdf

Gruss Ivo

Profitieren wir wirklich davon, dass die Löhne niedriger sind oder profitiert der Unternehmer durch höheren Gewinn?

Die Erfahrungen der anderen Länder zeigen jedenfalls keine negativen Folgen.

Gruss Ivo

Hallöchen,

wenn es in fast allen anderen europäischen Ländern
grundsätzlich funktioniert, dann kann es das wohl auch bei
uns.

da das Argument jetzt schon mehrfach kam, frage ich doch mal
ganz unschuldig nach, ob hier - außer mir - irgendjemand
überhaupt weiß, wie hoch die gesetzlichen Mindestlöhne in
Europa und Nordamerika überhaupt sind?

Als Teaser biete ich Polen (knapp 250) und Spanien (rd. 670
Euro; jeweils pro Monat) an.

1570 EUR pro Monat in Luxemburg. Es gibt Universitätsabsolventen, die in Deutschland kleiner gehalten werden.

Mal eine kleine Übersicht:

Land Big Mac Mindestlohn Auf deutsches Niveau umgerechnet Arbeitslosigkeit
Luxemburg 3,45 1570 1361 4,5%
Irland 3,50 1403 1199 4,4%
Frankreich 3,20 1254 1172 9,9%
Niederlande 2,95 1301 1319 3,9%
UK 2,97 1361 1370 4,8%
Belgien 3,40 1259 1107 8,4%
Österreich 2,98 1000 1003 5,1%

Die Ralität widerlegt irgendwie Deine Argumente. Man kann also im Schnitt sagen, dass Mindestlöhne die Arbeitslosigkeit senken :wink:

Gruß,

Malte

Zweifel

Ach komm schon… das zu ergooglen ist kein Problem.

Stand 2006:

http://www.boeckler.de/pdf/pm_wsi_2006_03_14.pdf

Du hast wahrscheinlich recht: diese Informationen wird sich bestimmt jeder vor Teilnahme an der Diskussion beschafft haben. Und so waren sich dann sicherlich darüber ím Klaren, da wir bei € 7,50 direkt von null an die Spitze stürmen.

Bestimmt hat sich auch jeder vorher darüber informiert, wie es in anderen Ländern um das steuerliche Umfeld und die Sozialleistungen bestellt ist - oder gar um die Voraussetzungen für den Bezug des Mindestlohns.

Ich meine - nur ein Gedanke -, vielleicht gibt es in dem ein oder anderen Land mit Mindestlohn > 7 Euro je Stunde gar kein oder nur weniger Kinder- oder Wohngeld, andere Steuerfreibeträge usw.

Oh je, vielleicht scheitert eine sinnvolle Diskussion schon an der Informationslage und der ein oder andere hat einfach nur das wiedergegeben, was in der Zeitung stand oder in den Nachrichten erzählt wurde… :frowning:

Betrübt,
Christian

Profitieren wir wirklich davon, dass die Löhne niedriger sind
oder profitiert der Unternehmer durch höheren Gewinn?

Wo wir gerade dabei sind: Hier hat neulich ein neuer Millionaire´s Club aufgemacht: Nur Landwirte und Inhaber von Friseurläden.

Die Erfahrungen der anderen Länder zeigen jedenfalls keine
negativen Folgen.

Der Anlaß dieses Artikelbaums war noch genau was…?

Vergeßlich,

Christian