Springer erwägt offenbar PIN-Insolvenz

Ach komm schon… das zu ergooglen ist kein Problem.

Stand 2006:

http://www.boeckler.de/pdf/pm_wsi_2006_03_14.pdf

Du hast wahrscheinlich recht: diese Informationen wird sich
bestimmt jeder vor Teilnahme an der Diskussion
beschafft haben. Und so waren sich dann sicherlich darüber ím
Klaren, da wir bei € 7,50 direkt von null an die Spitze
stürmen.

Ich hatte zumindest schonmal drübergeschaut, und über die genaue Höhe kann man ja diskutieren. Die von Dir geforderten Vergleiche können dann ja schlecht bezahlte Dauerpraktikanten der Parteien aufstellen.

Oh je, vielleicht scheitert eine sinnvolle Diskussion schon an
der Informationslage und der ein oder andere hat einfach nur
das wiedergegeben, was in der Zeitung stand oder in den
Nachrichten erzählt wurde… :frowning:

Och, nun polemisiere doch nicht. Ich meine, dass Du ausgrechnet die Schlusslichter der Mindestlohnskala aufgeführt hast, kommt sicher auch nicht von ungefähr. An der Spitze wären wir offenbar mit 7,50 übrigens auch noch lange nicht. Soll heißen: du übertreibst. Das tun andere sicher auch in der anderen Richtung, das macht’s aber nicht objektiver.

Gruß,

Malte

Hallöchen,

1570 EUR pro Monat in Luxemburg. Es gibt
Universitätsabsolventen, die in Deutschland kleiner gehalten
werden.

ich kenne die Zahlen. Es gibt eine Handvoll Länder, die in der ~ 7,50-Liga mitspielen bzw. mitspielen werden (so gilt der Mindestlohn in Österreich erst ab 2009, aber das wußtest Du sicherlich). Mal abgesehen davon, daß diese Tabellen alle Begleitumstände außen vorlassen (also Steuern, Sozialversicherungen, Zuschüsse usw. uswf) und damit an sich schon unsinnig sind, läuft es darauf hinaus, daß in einigen Branchen die Lohnkosten dramatisch steigen werden.

Nun kann man sich natürlich auf den Standpunkt stellen, daß bei Einführung eines flächendeckenden Mindestlohnes die Kröten nicht mehr in die Taschen des Inhabers, sondern in die der Mitarbeiter wandern. Dem kann man ohne weiteres nicht widersprechen, weil man sich dann jedes Unternehmen einzeln anschauen müßte.

Interessant ist aber, daß die niedrigsten Löhne in arbeitsintensiven und hart umkäpften Branchen gezahlt werden, also Gebäudereinigung, Gastronomie, Handel, Landwirtschaft, Bau und in einigen anderen Bereichen. In allen genannten Bereichen wird vor allem über den Preis konkurriert und - ehrlich gesagt - da kann ich mir nicht recht vorstellen, daß sich die Arbeitgeber goldene Nasen verdienen.

Das Ergebnis eines Mindestlohne wird also eher nicht sein, daß einige hunderttausend Menschen mit volleren Taschen rumlaufen, sondern mehr Schwarzarbeit und mehr Arbeitslosigkeit.

Die PIN-Geschichte ist nur der Anfang.

Gruß
Christian

Hi,

1570 EUR pro Monat in Luxemburg. Es gibt
Universitätsabsolventen, die in Deutschland kleiner gehalten
werden.

ich kenne die Zahlen.

hey, Du hast gefragt :smile:

Das Ergebnis eines Mindestlohne wird also eher nicht sein, daß
einige hunderttausend Menschen mit volleren Taschen rumlaufen,
sondern mehr Schwarzarbeit und mehr Arbeitslosigkeit.

Die PIN-Geschichte ist nur der Anfang.

Dafür müsste man denen glauben, dass der Mindestlohn wirklich der Grund dafür ist, dass die dichtmachen wollen. Ich bin da skeptisch und ziehe durchaus in Betracht, dass das nur vorgeschoben ist.

Die Leute, die hinter PIN stehen, sind übrigens tatsächlich welche, deren Interesse offenbar ausschließlich ist, sich eine goldene Nase zu verdienen.

Deine Prophezeiung von Schwarzarbeit (gegen die man vorgehen kann) und Arbeitslosigkeit wird nicht grad durch den Anschein aus unseren europäischen Nachbarländern gestützt.

Meine Frage ist einfach: Wenn es dort halbwegs funktioniert, warum nicht auch bei uns? Kann ja sein, dass es zunächst etwas rappelt, aber mittelfristig…

Gruß,

Malte

Wo wir gerade dabei sind: Hier hat neulich ein neuer
Millionaire´s Club aufgemacht: Nur Landwirte und Inhaber von
Friseurläden.

kannste mal nähere informationen rüber schicken—da möchte ich auch mit machen.

Du hast wahrscheinlich recht: diese Informationen wird sich
bestimmt jeder vor Teilnahme an der Diskussion
beschafft haben. Und so waren sich dann sicherlich darüber ím
Klaren, da wir bei € 7,50 direkt von null an die Spitze
stürmen.

Ich hatte zumindest schonmal drübergeschaut, und über die
genaue Höhe kann man ja diskutieren. Die von Dir geforderten
Vergleiche können dann ja schlecht bezahlte Dauerpraktikanten
der Parteien aufstellen.

Sollte ein solcher Vergleich nicht der Ausgangspunkt einer Diskussion sein und nicht deren Ende? Was für einen Sinn sollte es ergeben, Löhne zu vergleichen ohne zu wissen, was die Arbeitnehmer am Ende wirklich in der Tasche haben? Das geht schon bei Brutto-/Netto-Unterschieden los und hört bei Banalitäten wie Wohngeld noch nicht auf.

Bei uns erhält ein Àrbeitsloser auf Lebenszeit 700 Euro. Das ist mehr als der Mindestlohn in den USA und das dreifache vom Mindestlohn in Tschechien. Dies nur, um die Relationen bei den Sozialstandards zu verdeutlichen.

Was bekäme denn ein Mindestlohnempfänger in Deutschland mit 7,50/Stunde am Ende netto raus zzgl. Wohngeld? Wie sieht das in anderen Ländern mit Wohn- und Kindergeld, Lohnzuschüssen, Freistellungen von der Versicherungspflicht, Anrechnungen auf Sozialleistungen (ggfs. auf die des Partners) aus, was ist mit Lohnfortzahlung, was ist mit Arbeitslosengeld?

Knifflig, in der Tat. Im Prinzip ist diese Datenflut aufgrund der Menge und Komplexität kaum zu bewältigen. Ich habs vor ein paar Jahren mal für ein paar Länder versucht und es hat mich einige Tage gekostet (im Fieberwahn und mit Langeweile komme ich gelegentlich auf solche Gedanken), so daß ich weder vorhabe, das Projekt zu wiederholen noch die Werte zu aktualisieren.

Aber, und das nervt mich, die Thematik auf „alle anderen Länder machen es auch und denen hat es nicht geschadet“ zu reduzieren, ist doch ein bißchen sehr dürftig.

Das erinnert mich schwer an die Diskussionen um die Vermögenssteuer, in der immer mit „den anderen Ländern“ argumentiert wurde, bis sich hinterher herausstellte, daß die Vermögenssteuer bspw. in den USA nichts anderes ist, als die kommunalen Abgaben für Be- und Entwässerung, Straßenreinigung etc. In allen anderen Ländern verhielt es sich ähnlich.

Seitdem werde ich bei dem „die anderen haben es auch“-Argument sehr mißtrauisch.

Oh je, vielleicht scheitert eine sinnvolle Diskussion schon an
der Informationslage und der ein oder andere hat einfach nur
das wiedergegeben, was in der Zeitung stand oder in den
Nachrichten erzählt wurde… :frowning:

Och, nun polemisiere doch nicht. Ich meine, dass Du
ausgrechnet die Schlusslichter der Mindestlohnskala aufgeführt
hast, kommt sicher auch nicht von ungefähr.

Das waren nicht die Schlußlichter, sondern das ist das Mittelfeld - Spanien oberes Mittelfeld, Polen unteres.

Die Schlußlichter in Europa liegen unter 100 Euro im Monat.

Gruß
Christian

Hallöchen,

Dafür müsste man denen glauben, dass der Mindestlohn wirklich
der Grund dafür ist, dass die dichtmachen wollen. Ich bin da
skeptisch und ziehe durchaus in Betracht, dass das nur
vorgeschoben ist.

ich beschränke mich mal auf die öffentlich bekannten Informationen: Springer hat die Bude gerade erst (d.h. diesen Sommer) mehrheitlich übernommen und PIN selbst kauft seit Jahren zu http://www.google.de/search?hl=de&q=%22pin+kauft%22+…

Gestern habe ich gelesen, allein Springer hätte eine halbe Milliarde investiert.

Alles in allem spricht schon einiges dafür, daß man das Geschäft ernsthaft und auf Dauer betreiben wollte.

Die Leute, die hinter PIN stehen, sind übrigens tatsächlich
welche, deren Interesse offenbar ausschließlich ist, sich eine
goldene Nase zu verdienen.

Das geht - soweit ich weiß - den meisten Unternehmern so.

Deine Prophezeiung von Schwarzarbeit (gegen die man vorgehen
kann) und Arbeitslosigkeit wird nicht grad durch den Anschein
aus unseren europäischen Nachbarländern gestützt.

Wer sagt das? Die Tageszeitung? Die nackten Zahlen der Statistiken? Der Typ von neulich in der Kneipe?

Für Schwarzarbeit gibt es logischerweise keine ernstzunehmenden Statistiken und was die Entwicklung der Arbeitslosigkeit angeht, gibt es durchaus unterschiedliche Meinungen. Der Text taugt was:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mindestlohn#Empirische_…

Meine Frage ist einfach: Wenn es dort halbwegs funktioniert,
warum nicht auch bei uns? Kann ja sein, dass es zunächst etwas
rappelt, aber mittelfristig…

Höhere Löhne/Mindestlöhne sorgen für höhere Arbeitskosten. Diese werden entweder über höhere Preise wieder abgedeckt (s. nächster Absatz) oder aber Personal wird eingespart, schwarz weiterbeschäftigt oder die Bude gleich geschlossen.

Höhere Löhne/Mindestlöhne sorgen für höhere Preise, damit weniger Nachfrage - auch nicht gut. Das alles heißt jetzt natürlich nicht, daß auf einmal hunderttausende Arbeitsplätze verschwinden, aber es wird Arbeitsplätze kosten.

Das einzige Szenario, bei dem aus volks- und betriebswirtschaftlicher Sicht kein Schaden angerichtet, wäre, daß das Geld zu Lasten der Unternehmermarge geht. Daß das flächendeckend der Fall sein wird, halte ich für ausgeschlossen.

Im übrigen habe ich den Eindruck, daß mir unterstellt wird, daß ich will, daß sich Menschen für einen Hungerlohn krumm machen, damit ich einen billigen Döner bekomme. Im Gegenteil: ich gehe Billigangeboten, die nur durch unterbezahlte Mitarbeiter zu halten sind, grundsätzlich aus dem Weg.

Aber, auch wenn man es mir nicht glaubt, es gibt Menschen, die lieber für 5 Euro die Stunde arbeiten als gar nicht. Das mag den Sozis nicht passen, aber es ist so.

Und wenn man diesen Menschen mit im wesentlichen ideologisch getriebenen staatlichen Eingriffen in den Markt die Arbeitsplätze zerhaut, wird mir etwas unwohl.

So, reicht für heute.

Gruß
Christian

Hallo,

Die Ralität widerlegt irgendwie Deine Argumente. Man kann also
im Schnitt sagen, dass Mindestlöhne die Arbeitslosigkeit
senken :wink:

Man kann auch behaupten, da wir in D kein3 Mindestlöhne haben, fahren hier verstärkt silbernfarbene Autos rum.

Hallöchen,

wenn es in fast allen anderen europäischen Ländern
grundsätzlich funktioniert, dann kann es das wohl auch bei
uns.

da das Argument jetzt schon mehrfach kam, frage ich doch mal
ganz unschuldig nach, ob hier - außer mir - irgendjemand
überhaupt weiß, wie hoch die gesetzlichen Mindestlöhne in
Europa und Nordamerika überhaupt sind?

Hallo Christian,
nein, ich weiss nicht, wie hoch die gesetzlichen Mindestlöhne in Europa und Nordamerika sind.
Aber wenn bei uns in Deutschland Löhne für einen Full-Time-Job bezahlt werden, der so niedrig liegt, dass Arbeitnehmer noch zur Arge laufen müssen, um überleben zu können, (und hier weiss ich genau, wovon ich rede, denn Familienmitglied arbeitet dort) dann bezeichne ich das mehr als nur unsozial.
Das heisst nämlich im Klartext, dass Unternehmen damit Geld verdienen, indem der Steuerzahler, also DU, ICH, ER… denen ihre Arbeitskräfte mit finanziert.

Gruß
Jürgen

Als Teaser biete ich Polen (knapp 250) und Spanien (rd. 670
Euro; jeweils pro Monat) an.

Gruß
Christian

Hallo,

Die Ralität widerlegt irgendwie Deine Argumente. Man kann also
im Schnitt sagen, dass Mindestlöhne die Arbeitslosigkeit
senken :wink:

Man kann auch behaupten, da wir in D kein3 Mindestlöhne haben,
fahren hier verstärkt silbernfarbene Autos rum.

Sicher. Ich bin der letzte, der den Unterschied zwischen Korrelation
und Kausalität außer Acht lässt, deshalb der Smiley. Ich verstehe auch
nicht viel von Wirtschaft, erst recht nicht auf dem Abstraktionsniveau.

Ich weiß aber, dass was schiefläuft, wenn Menschen sich für zu wenig
Geld zum Leben den Arsch abarbeiten müssen. Die Einkommensspanne ist
für mein Empfinden erheblich zu groß, und dass die Schere zwischen
Arm und Reich zu weit auseinanderklafft, ist auch eine Binsenweisheit.

Ich weiß auch, dass Prediger des Durchhaltens, Sparens und Verzichtens
stets mit gutem Beispiel vorangehen müssen. In großem Stil Mitarbeiter
entlassen und sich selbst Gehaltserhöhungen spendieren ist unlogisch.
Einfach nur höhere Arbeitsleistung aufbürden statt Ressourcen
effizienter zu nutzen (ja, das ist ein Unterschied!) ist unlogisch.

Es ist übrigens ebenso falsch, dass ein Unternehme{r,n} stets
ausschließlich maximalen Profit zum Ziel haben muss.

Gruß,

Malte

Hallo,

Aber wenn bei uns in Deutschland Löhne für einen Full-Time-Job
bezahlt werden, der so niedrig liegt, dass Arbeitnehmer noch
zur Arge laufen müssen, um überleben zu können, (und hier
weiss ich genau, wovon ich rede, denn Familienmitglied
arbeitet dort) dann bezeichne ich das mehr als nur unsozial.
Das heisst nämlich im Klartext, dass Unternehmen damit Geld
verdienen, indem der Steuerzahler, also DU, ICH, ER… denen
ihre Arbeitskräfte mit finanziert.

na, dann laß uns doch freuen, daß vielleicht 9.000 Menschen endlich ihren unterbezahlten Job verlieren und zukünftig noch weniger Geld zur Verfügung haben werden, das - und das ist der Bonus - nicht nur teilweise sondern vollständig von der Allgemeinheit gezahlt wird.

Gruß
Christian

Hallo, Christian

na, dann laß uns doch freuen, daß vielleicht 9.000 Menschen
endlich ihren unterbezahlten Job verlieren und zukünftig noch
weniger Geld zur Verfügung haben werden, das - und das ist der
Bonus - nicht nur teilweise sondern vollständig von der
Allgemeinheit gezahlt wird.

  1. prüft die Post AG, ob sie entlassene Mitarbeiter übernimmt.
  2. Hätte die Billiglohnkonkurrenz auch Arbeitsplätze bei der Post AG kosten können.

Gruß
karin

Hi,

Und die fehlende Begeisterung für eine Entlassung, die auf ein
vom Staat subventioniertes Geschäftsmodell basiert… na ja.

Ich las heute dass die Post den gekündigten PIN-Mitarbeitern Jobs anbietet. Was kann denen also Besseres passieren? Eigentlich müßten die Mitarbeiter jetzt in einer Massenflucht bis auf den letzten Mann und die letzte Frau zur Post gehen!

Der einzige, der dann arbeitslos wird, ist ein Florian Gerster und die PIN-Oberen. Wobei ich mir sicher bin dass dass es denen nicht weh tut, die werden ihre Vermögen längst auf der sicheren Seite haben - jede Wette!

Gruß,

MecFleih

Hi,

ich denke doch, dass das Zeitalter der Sklavenhalterei endgültig vorbei sein muss.
Eine Firma die sich nicht trägt, hat in unserer Marktwirtschaft nichts verloren.
Mit Ihren Löhnen hätten sie nur die besser bezahlten Arbeitsplätze der Post ruiniert.
Somit ist es besser sie entlassen Ihre Sklaven in die Freiheit und versenken Ihre „Firma“ in der Vevanah.

Anmerkung:
Mit der Post habe ich nichts zu tun. Ich bin lediglich ein Kunde, habe aber Angst um meine Kinder wenn Lohndumping Schule macht und ihnen die Grundlage entzieht eine Familie zu gründen sowie Kinder in die Welt setzen zu können.

nicki

Hi Christian,

Bei uns erhält ein Àrbeitsloser auf Lebenszeit 700 Euro. Das
ist mehr als der Mindestlohn in den USA und das dreifache vom
Mindestlohn in Tschechien. Dies nur, um die Relationen bei den
Sozialstandards zu verdeutlichen.

Wenn Du Dich schon auf diese Ebene begibst solltest Du allerdings erwähnen, dass die Lebenserhaltungskosten in Tschechien deutlich niedriger sind, was den bisherigen Äpfel mit Birnenvergleich relativisrt …

Aber, und das nervt mich, die Thematik auf „alle anderen
Länder machen es auch und denen hat es nicht geschadet“ zu
reduzieren, ist doch ein bißchen sehr dürftig.

Was aber ebenfalls nicht unbedingt auf das Gegenteil der anderen Lobbyseite schließen lässt, dass es tatsächlich schaden würde. Diese Argumentation ist ebenfalls sehr dürftig:wink:

Grüße
Jürgen
*Mindestlohn ist mir persönlich egal*

Hallöchen zurück,

Höhere Löhne/Mindestlöhne sorgen für höhere Arbeitskosten.
Diese werden entweder über höhere Preise wieder abgedeckt (s.
nächster Absatz) oder aber Personal wird eingespart, schwarz
weiterbeschäftigt oder die Bude gleich geschlossen.

Höhere Löhne sorgen aber auch für mehr Kaufkraft, steigende Ansprüche und findige Unternehmer, die Bedürfnisse erkennen und bedienen. Also wird Personal eingestellt, Steuern bezahlt und die Bude wieder aufgemacht.

Höhere Löhne/Mindestlöhne sorgen für höhere Preise, damit
weniger Nachfrage - auch nicht gut. Das alles heißt jetzt
natürlich nicht, daß auf einmal hunderttausende Arbeitsplätze
verschwinden, aber es wird Arbeitsplätze kosten.

Aber vermutlich nicht in dem Maße, wie von Kritikern behauptet. Diverse Jobs lassen sich nicht verlagern weil weder Sicherheitsdienste, noch Gebäudereiniger, keine Briefzusteller und keine Bauarbeiter in Billiglohnländer ausgegliedert werden können. Die müssen allesamt hier beschäftigt werden weil deren Arbeitsorte nicht mobil sind.
Man könnte nur weniger Personal einsetzen oder das vorhandene noch stärker auslasten. Ich denke aber dass da in beiden Fällen die Untergrenze erreicht ist, denn schon jetzt hat man die Belastung der Menschen an die Schmerzgrenze und darüber hinaus gefahren.

Das einzige Szenario, bei dem aus volks- und
betriebswirtschaftlicher Sicht kein Schaden angerichtet, wäre,
daß das Geld zu Lasten der Unternehmermarge geht. Daß das
flächendeckend der Fall sein wird, halte ich für
ausgeschlossen.

Dann muß man fragen welche Daseinsberechtigung ein Unternehmen hat, das seine Unkosten mit seinen Einnahmen nicht decken kann. Das mag in der Gründungsphase vorrübergehend akzeptabel sein, aber kann auf die Dauer keine Grundlage bilden.

Im übrigen habe ich den Eindruck, daß mir unterstellt wird,
daß ich will, daß sich Menschen für einen Hungerlohn krumm
machen, damit ich einen billigen Döner bekomme.

Deine Argumente lassen zumindest die sozialen Aspekte ganz außen vor.

ich gehe Billigangeboten, die nur durch unterbezahlte
Mitarbeiter zu halten sind, grundsätzlich aus dem Weg.

Du bist vielleicht guten Willens, aber du kannst dem gar nicht aus dem Weg gehen: wer schneidet deine Haare, wo kaufst du ein, wer putzt und bewacht dein Büro…?

Aber, auch wenn man es mir nicht glaubt, es gibt Menschen, die
lieber für 5 Euro die Stunde arbeiten als gar nicht. Das mag
den Sozis nicht passen, aber es ist so.

Aber noch lieber arbeiten sie für 10 EUR in der Stunde. Nur weil manche nicht sinnlos zuhause sitzen wollen ist das kein Beweis dafür dass sie mit ihrer Situation zufrieden sind.

„Arbeit gibt uns mehr als den Lebensunterhalt, sie gibt uns das Leben.“
Henry Ford I. (1863-1947), US-amerikanischer Automobilindustrieller

Das bedeutet aber nicht dass die Menschen im Extrembeispiel sogar umsonst arbeiten würden wenn die Anerkennung für die Arbeit stimmt, sondern ist auch so zu verstehen dass über eine faire Bezahlung die Wertschätzung für die Arbeit ausgedrückt wird.

Und wenn man diesen Menschen mit im wesentlichen ideologisch
getriebenen staatlichen Eingriffen in den Markt die
Arbeitsplätze zerhaut, wird mir etwas unwohl.

Sinn der Sache ist ja nicht ihre Arbeitsplätze zu zerhauen sondern grundsätzlich dafür zu sorgen dass Arbeitsplätze angemessen bezahlt werden. Es ist sowohl dem Arbeitnehmer wie auch der Allgemeinheit gegenüber sittenwidrig wenn man Ausbeutung ermöglicht und untätig zuschaut.

Und wie gesagt, ich glaube nicht dass ein Mindestlohn in der Masse Arbeitsplätze kosten wird. Der Bedarf an Sicherheit, Sauberkeit, frischem Obst und Gemüse, neuen Gebäuden usw. ändert sich nicht und kein Manager wird demnächst selber den Feudel schwingen nur weil die Putzfrau läppsche 3 EUR mehr verdient. Es gibt ein bisschen Säbelrasseln wie jetzt von PIN, man nimmt es nicht ernst und nach 1 Woche ist es vergessen, und dann läuft das hier genauso problemlos wie in allen Nachbarländern auch.

Gruß,

MecFleih

Hallöchen,

Eine Firma die sich nicht trägt, hat in unserer
Marktwirtschaft nichts verloren.

bei der Situationsanalyse ist hilfreich, wenn man sich vor Augen führt, wieviele Briefe derzeit ein Postmitarbeiter zustellt und wieviele ein PIN-Mitarbeiter. PIN hat also in der Wachstumsphase und vor Freigabe des Briefmonopols eine ganz andere Kostenstruktur.

Man wird das Konzept auf Basis der derzeitigen Personalkosten durchgerechnet haben und zum Zeitpunkt x (den ich nicht kenne) mit ersten Gewinnen gerechnet haben. Nun stellt sich die Frage, ob man nach den paar hundert Millionen, die man schon in die Bude gesteckt hat, noch ein paar zig Millionen in der Hoffnung hinterherwirft, daß die Gewinne nun im Jahre x+y eintreten.

Gruß
Christian

Aber aber… so polemisch kenne ich dich ja gar nicht.

Mit Argumentation hat das ja wohl nichts mehr zu tun.

Gruss Ivo

Hallo,

Aber vermutlich nicht in dem Maße, wie von Kritikern
behauptet. Diverse Jobs lassen sich nicht verlagern weil weder
Sicherheitsdienste, noch Gebäudereiniger, keine Briefzusteller
und keine Bauarbeiter in Billiglohnländer ausgegliedert werden
können. Die müssen allesamt hier beschäftigt werden weil deren
Arbeitsorte nicht mobil sind.

die Mitarbeiter sind mobil und kommen gerne aus Polen oder Weißrußland, um hier auf dem Bau oder als Erntehelfer zu arbeiten. Alles natürlich nach Tarif und höchst offiziell.

Das einzige Szenario, bei dem aus volks- und
betriebswirtschaftlicher Sicht kein Schaden angerichtet, wäre,
daß das Geld zu Lasten der Unternehmermarge geht. Daß das
flächendeckend der Fall sein wird, halte ich für
ausgeschlossen.

Dann muß man fragen welche Daseinsberechtigung ein Unternehmen
hat, das seine Unkosten mit seinen Einnahmen nicht decken
kann. Das mag in der Gründungsphase vorrübergehend akzeptabel
sein, aber kann auf die Dauer keine Grundlage bilden.

Natürlich ist das auf Dauer keine Grundlage, aber den Laden gibt es noch nicht ewig und das Briefmonopol ist auch noch nicht gefallen. Wir befinden uns gerade in der Gründungsphase und auf einmal zerhaut es den Business Plan. Tja, Pech.

Im übrigen habe ich den Eindruck, daß mir unterstellt wird,
daß ich will, daß sich Menschen für einen Hungerlohn krumm
machen, damit ich einen billigen Döner bekomme.

Deine Argumente lassen zumindest die sozialen Aspekte ganz
außen vor.

Ja, tut mir leid, die Geschäftswelt ist hart und grausam. Das kann man bedauern, aber man kann es nicht ändern. Mir wäre es auch lieber, jeder Mensch bekäme monatlich seine 10.000 ohne Gegenleistung zugesteckt. Das wird aber auf absehbare Zeit nicht anders, so daß man sich mit den Gegebenheiten auseinandersetzen muß.

Und noch eins zu den sozialen Aspekten: Dazu habe ich in meinem letzten Absatz Stellung genommen. Meine ganzen Beiträge in diesem Baum drehen sich um soziale Aspekte, nämlich darum, Menschen in bezahlter Beschäftigung zu halten. Einfach nur zu wollen, daß die Menschen besser bezahlt werden, hilft nicht. Es muß auch jemand diese Löhne bezahlen und dieser jemand muß das Geld wieder von seinen Kunden bekommen. Ohne zuviel verraten zu wollen: Genau da liegt das Problem.

ich gehe Billigangeboten, die nur durch unterbezahlte
Mitarbeiter zu halten sind, grundsätzlich aus dem Weg.

Du bist vielleicht guten Willens, aber du kannst dem gar nicht
aus dem Weg gehen: wer schneidet deine Haare,

Je nachdem, wer gerade Zeit hat, ein gewisser L. oder dessen Freundin. Kostet pro Auftritt zwar 36 Euro, aber dafür hälts dann auch länger.

wo kaufst du
ein,

Die Liste würde zu lang.

wer putzt und bewacht dein Büro…?

Tja, wenn ich mir den Saustall so ansehe, kümmert sich um ersteres niemand, und zur Tür lasse ich mich selbst raus oder rein.

Aber, auch wenn man es mir nicht glaubt, es gibt Menschen, die
lieber für 5 Euro die Stunde arbeiten als gar nicht. Das mag
den Sozis nicht passen, aber es ist so.

Aber noch lieber arbeiten sie für 10 EUR in der Stunde. Nur
weil manche nicht sinnlos zuhause sitzen wollen ist das kein
Beweis dafür dass sie mit ihrer Situation zufrieden sind.

Wie ich schon ein paarmal versuchte zu verdeutlichen: Es geht um die Alternativen. Arbeitslos oder ein 5 Euro je Stunde. Ich hab sogar schon mal für 5 Mark pro Stunde gearbeitet. Das fand ich zwar auch nicht schön (zumal die Arbeit für besonders dumme Schimpansen auch geeignet gewesen wäre), aber in den Sommerferien hatte ich mal fein Kohle zu verballern.

Im übrigen wird in den Reden unserer großen sozialpolitischen Vordenker davon gesprochen, daß man mit den niedrigen Löhnen keine Familien ernähren kann. Ehrlich gesagt, bezweifle ich, daß Putzfrauen und Friseurinnen alleine eine ganze Familie ernähren müssen. Ein paar hundert Euro im Monat können auch ein schönes Zubrot sein - womit ich nicht sagen will, daß es nicht eine Reihe von Familien gibt, die mit dem einen Gehalt auskommen müssen.

Und wenn man diesen Menschen mit im wesentlichen ideologisch
getriebenen staatlichen Eingriffen in den Markt die
Arbeitsplätze zerhaut, wird mir etwas unwohl.

Sinn der Sache ist ja nicht ihre Arbeitsplätze zu zerhauen
sondern grundsätzlich dafür zu sorgen dass Arbeitsplätze
angemessen bezahlt werden.

Wie gesagt: Die Alternativen. Daß die Post nun schlagartig 9000 Leute übernimmt, wage ich zu bezweifeln.

Und wie gesagt, ich glaube nicht dass ein Mindestlohn in der
Masse Arbeitsplätze kosten wird. Der Bedarf an Sicherheit,
Sauberkeit, frischem Obst und Gemüse, neuen Gebäuden usw.
ändert sich nicht und kein Manager wird demnächst selber den
Feudel schwingen nur weil die Putzfrau läppsche 3 EUR mehr
verdient. Es gibt ein bisschen Säbelrasseln wie jetzt von PIN,
man nimmt es nicht ernst und nach 1 Woche ist es vergessen,
und dann läuft das hier genauso problemlos wie in allen
Nachbarländern auch.

Problemlos? Wo kommen nur diese Aussagen immer her. Mehr dazu in meinem letzten Artikel an Malte.

So, und nun hab ich genug Zeit in diesen Artikelbaum investiert. Wenn ich ab jetzt nicht mehr Antworte, hat das nichts mit Desinteresse zu tun, sondern einfach damit, daß ich a) noch was anderes zu tun habe und b) offensichtlich niemandem meine Gedanken näherbringen kann. Das ganze endet also so, wie ich es schon in meinem ersten Artikel vermutet hatte.

Gruß
Christian

na, dann laß uns doch freuen, daß vielleicht 9.000 Menschen
endlich ihren unterbezahlten Job verlieren und zukünftig noch
weniger Geld zur Verfügung haben werden, das - und das ist der
Bonus - nicht nur teilweise sondern vollständig von der
Allgemeinheit gezahlt wird.

und freuen wir uns drüber, dass wir dies nicht für 30,000 Stellen bei der Post dürfen… mit dem Unterschied das ich die dortigen Jobs nicht subventionieren muss?

Gruss Ivo

Hi,

bei der Situationsanalyse ist hilfreich, wenn man sich vor
Augen führt, wieviele Briefe derzeit ein Postmitarbeiter
zustellt und wieviele ein PIN-Mitarbeiter. PIN hat also in der
Wachstumsphase und vor Freigabe des Briefmonopols eine ganz
andere Kostenstruktur.

Man wird das Konzept auf Basis der derzeitigen Personalkosten
durchgerechnet haben und zum Zeitpunkt x (den ich nicht kenne)
mit ersten Gewinnen gerechnet haben. Nun stellt sich die
Frage, ob man nach den paar hundert Millionen, die man schon
in die Bude gesteckt hat, noch ein paar zig Millionen in der
Hoffnung hinterherwirft, daß die Gewinne nun im Jahre x+y
eintreten.

ja, da gebe ich Dir schon Recht, dann muss aber die Firma mit anfänglichem Verlust rechnen.
Trotzdem erlaubt aber dies m. E. keine Sklavenhaltung.
Was die Arbeitgeber überigens alles getan haben um für die Beschäftigten eine steuerbare Gewerkschaft und Betriebsrat zu installieren spottete jeder Beschreibung.

Noch eine kleine Anmerkung zur Produktion von PIN:
Die Firma pickt sich in Ballungszentren und Städten die Rosinchen heraus und der Briefträger der Post AG klettert auf die Zugspitze.
Wer von den beiden arbeitet nun wirtschaftlicher?

nicki