Hallo,
Aber vermutlich nicht in dem Maße, wie von Kritikern
behauptet. Diverse Jobs lassen sich nicht verlagern weil weder
Sicherheitsdienste, noch Gebäudereiniger, keine Briefzusteller
und keine Bauarbeiter in Billiglohnländer ausgegliedert werden
können. Die müssen allesamt hier beschäftigt werden weil deren
Arbeitsorte nicht mobil sind.
die Mitarbeiter sind mobil und kommen gerne aus Polen oder Weißrußland, um hier auf dem Bau oder als Erntehelfer zu arbeiten. Alles natürlich nach Tarif und höchst offiziell.
Das einzige Szenario, bei dem aus volks- und
betriebswirtschaftlicher Sicht kein Schaden angerichtet, wäre,
daß das Geld zu Lasten der Unternehmermarge geht. Daß das
flächendeckend der Fall sein wird, halte ich für
ausgeschlossen.
Dann muß man fragen welche Daseinsberechtigung ein Unternehmen
hat, das seine Unkosten mit seinen Einnahmen nicht decken
kann. Das mag in der Gründungsphase vorrübergehend akzeptabel
sein, aber kann auf die Dauer keine Grundlage bilden.
Natürlich ist das auf Dauer keine Grundlage, aber den Laden gibt es noch nicht ewig und das Briefmonopol ist auch noch nicht gefallen. Wir befinden uns gerade in der Gründungsphase und auf einmal zerhaut es den Business Plan. Tja, Pech.
Im übrigen habe ich den Eindruck, daß mir unterstellt wird,
daß ich will, daß sich Menschen für einen Hungerlohn krumm
machen, damit ich einen billigen Döner bekomme.
Deine Argumente lassen zumindest die sozialen Aspekte ganz
außen vor.
Ja, tut mir leid, die Geschäftswelt ist hart und grausam. Das kann man bedauern, aber man kann es nicht ändern. Mir wäre es auch lieber, jeder Mensch bekäme monatlich seine 10.000 ohne Gegenleistung zugesteckt. Das wird aber auf absehbare Zeit nicht anders, so daß man sich mit den Gegebenheiten auseinandersetzen muß.
Und noch eins zu den sozialen Aspekten: Dazu habe ich in meinem letzten Absatz Stellung genommen. Meine ganzen Beiträge in diesem Baum drehen sich um soziale Aspekte, nämlich darum, Menschen in bezahlter Beschäftigung zu halten. Einfach nur zu wollen, daß die Menschen besser bezahlt werden, hilft nicht. Es muß auch jemand diese Löhne bezahlen und dieser jemand muß das Geld wieder von seinen Kunden bekommen. Ohne zuviel verraten zu wollen: Genau da liegt das Problem.
ich gehe Billigangeboten, die nur durch unterbezahlte
Mitarbeiter zu halten sind, grundsätzlich aus dem Weg.
Du bist vielleicht guten Willens, aber du kannst dem gar nicht
aus dem Weg gehen: wer schneidet deine Haare,
Je nachdem, wer gerade Zeit hat, ein gewisser L. oder dessen Freundin. Kostet pro Auftritt zwar 36 Euro, aber dafür hälts dann auch länger.
wo kaufst du
ein,
Die Liste würde zu lang.
wer putzt und bewacht dein Büro…?
Tja, wenn ich mir den Saustall so ansehe, kümmert sich um ersteres niemand, und zur Tür lasse ich mich selbst raus oder rein.
Aber, auch wenn man es mir nicht glaubt, es gibt Menschen, die
lieber für 5 Euro die Stunde arbeiten als gar nicht. Das mag
den Sozis nicht passen, aber es ist so.
Aber noch lieber arbeiten sie für 10 EUR in der Stunde. Nur
weil manche nicht sinnlos zuhause sitzen wollen ist das kein
Beweis dafür dass sie mit ihrer Situation zufrieden sind.
Wie ich schon ein paarmal versuchte zu verdeutlichen: Es geht um die Alternativen. Arbeitslos oder ein 5 Euro je Stunde. Ich hab sogar schon mal für 5 Mark pro Stunde gearbeitet. Das fand ich zwar auch nicht schön (zumal die Arbeit für besonders dumme Schimpansen auch geeignet gewesen wäre), aber in den Sommerferien hatte ich mal fein Kohle zu verballern.
Im übrigen wird in den Reden unserer großen sozialpolitischen Vordenker davon gesprochen, daß man mit den niedrigen Löhnen keine Familien ernähren kann. Ehrlich gesagt, bezweifle ich, daß Putzfrauen und Friseurinnen alleine eine ganze Familie ernähren müssen. Ein paar hundert Euro im Monat können auch ein schönes Zubrot sein - womit ich nicht sagen will, daß es nicht eine Reihe von Familien gibt, die mit dem einen Gehalt auskommen müssen.
Und wenn man diesen Menschen mit im wesentlichen ideologisch
getriebenen staatlichen Eingriffen in den Markt die
Arbeitsplätze zerhaut, wird mir etwas unwohl.
Sinn der Sache ist ja nicht ihre Arbeitsplätze zu zerhauen
sondern grundsätzlich dafür zu sorgen dass Arbeitsplätze
angemessen bezahlt werden.
Wie gesagt: Die Alternativen. Daß die Post nun schlagartig 9000 Leute übernimmt, wage ich zu bezweifeln.
Und wie gesagt, ich glaube nicht dass ein Mindestlohn in der
Masse Arbeitsplätze kosten wird. Der Bedarf an Sicherheit,
Sauberkeit, frischem Obst und Gemüse, neuen Gebäuden usw.
ändert sich nicht und kein Manager wird demnächst selber den
Feudel schwingen nur weil die Putzfrau läppsche 3 EUR mehr
verdient. Es gibt ein bisschen Säbelrasseln wie jetzt von PIN,
man nimmt es nicht ernst und nach 1 Woche ist es vergessen,
und dann läuft das hier genauso problemlos wie in allen
Nachbarländern auch.
Problemlos? Wo kommen nur diese Aussagen immer her. Mehr dazu in meinem letzten Artikel an Malte.
So, und nun hab ich genug Zeit in diesen Artikelbaum investiert. Wenn ich ab jetzt nicht mehr Antworte, hat das nichts mit Desinteresse zu tun, sondern einfach damit, daß ich a) noch was anderes zu tun habe und b) offensichtlich niemandem meine Gedanken näherbringen kann. Das ganze endet also so, wie ich es schon in meinem ersten Artikel vermutet hatte.
Gruß
Christian