Hallo,
die Mitarbeiter sind mobil und kommen gerne aus Polen oder
Weißrußland, um hier auf dem Bau oder als Erntehelfer zu
arbeiten. Alles natürlich nach Tarif und höchst offiziell.
Inzwischen nicht mehr. Im vergangenen Sommer waren den Polen die hier gebotenen Löhne zu niedrig und viele sind weggeblieben. Soweit sind wir inzwischen.
Und dass die Russenmafia sicherheitssensible Bereiche bewacht… dann kann man sich den Wachdienst tatsächlich sparen. Ich glaube aber dass das nicht gewollt wird.
Natürlich ist das auf Dauer keine Grundlage, aber den Laden
gibt es noch nicht ewig und das Briefmonopol ist auch noch
nicht gefallen. Wir befinden uns gerade in der Gründungsphase
und auf einmal zerhaut es den Business Plan. Tja, Pech.
Ja, Pech. So läuft es eben in der Marktwirtschaft, man kann nicht auf der einen Seite gegenüber Arbeitnehmern mit den Märkten argumentieren und auf der anderen Seite, wenn es um den eigenen Businessplan geht, lamoryant beklagen dass man keine Chance auf dem Markt bekäme. Kann es sein dass der Businessplan nichts taugte?
Und noch eins zu den sozialen Aspekten: Dazu habe ich in
meinem letzten Absatz Stellung genommen. Meine ganzen Beiträge
in diesem Baum drehen sich um soziale Aspekte, nämlich darum,
Menschen in bezahlter Beschäftigung zu halten.
Das reicht aber noch nicht um von „sozial“ zu sprechen. Man könnte jetzt ganz übertreiben und sagen: dann ist für dich auch sozial wenn die Leute im Monat 25 EUR Trinkgeld bekommen, ist ja immerhin auch ein nettes Zubrot und sie sind in bezahlter Beschäftigung…
Einfach nur zu wollen, daß die Menschen besser bezahlt werden
Es geht nicht um „besser“, sondern um „angemessen“, was bedeutet dass man davon leben kann und die geleistete Arbeit in Relation zu den geleisteten Mühen entlohnt wird.
Sowohl in der Mindestlohn-Debatte als auch bei den Managergehältern geht es darum dass die Summen in keinem nachvollziehbaren Verhältnis mehr zur Leistung stehen.
Es muß auch jemand diese Löhne bezahlen und dieser jemand muß
das Geld wieder von seinen Kunden bekommen. Ohne zuviel
verraten zu wollen: Genau da liegt das Problem.
Klar, das sind keine einfachen Zusammenhänge sondern komplexe Strukturen. Die scheinen sich aber insgesamt in eine mehr als bedenkliche Richtung bewegt zu haben weil wir an einigen Ecken und Enden wahrnehmen dass das System nicht ein bisschen Schieflage hat, aber irgendwie noch funktioniert, sondern es kippt jetzt gerade wenn nicht gegengesteuert wird. Wie immer man das macht, aber man sollte erkennen dass es so ist.
Je nachdem, wer gerade Zeit hat, ein gewisser L. oder dessen
Freundin. Kostet pro Auftritt zwar 36 Euro, aber dafür hälts
dann auch länger.
wo kaufst du
ein,
Die Liste würde zu lang.
wer putzt und bewacht dein Büro…?
Tja, wenn ich mir den Saustall so ansehe, kümmert sich um
ersteres niemand, und zur Tür lasse ich mich selbst raus oder
rein.
OK, jetzt hast du, ohne dass es hier überprüfbar wäre, dein persönliches Umfeld so geschildert dass es unangreifbar ist. Damit ist das Argument aber dennoch nicht entkräftet, denn dann bist du einfach nur die strahlend helle Ausnahme in einer ansonsten zappendüsteren Unterwelt.
Wie ich schon ein paarmal versuchte zu verdeutlichen: Es geht
um die Alternativen. Arbeitslos oder ein 5 Euro je Stunde. Ich
hab sogar schon mal für 5 Mark pro Stunde gearbeitet. Das fand
ich zwar auch nicht schön (zumal die Arbeit für besonders
dumme Schimpansen auch geeignet gewesen wäre), aber in den
Sommerferien hatte ich mal fein Kohle zu verballern.
Blöderweise geht es hier nicht um feine Kohle zum verballern, sondern hart erarbeitete Kohle um zu leben. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Jaja, du hattest auch nicht viel und mußtest dich beschränken und so weiter und so fort, ich glaube dir das sogar. Es ist dennoch etwas anderes ob man als locker-flockiger Student mit 25 ein lustiges Leben in der Gruppe der Kommilitonen hat und von der Hand in den Mund lebt, oft auch noch mit dem Backup der Eltern oder der Oma, die einem mal etwas zusteckte, im Hintergrund, oder ob man als Grundsicherungs-Empfänger ohne Perspektive auf irgendeine Verbesserung in der Zukunft alternd und womöglich krank und perspektivlos in einem sich immer rasanter drehenden gesellschaftlichen Hamsterrad läuft.
Im übrigen wird in den Reden unserer großen sozialpolitischen
Vordenker davon gesprochen, daß man mit den niedrigen Löhnen
keine Familien ernähren kann. Ehrlich gesagt, bezweifle ich,
daß Putzfrauen und Friseurinnen alleine eine ganze Familie
ernähren müssen.
Sie können es auch gar nicht!
Ein paar hundert Euro im Monat können auch
ein schönes Zubrot sein - womit ich nicht sagen will, daß es
nicht eine Reihe von Familien gibt, die mit dem einen Gehalt
auskommen müssen.
Eben - und wenn das das Friseusengehalt ist… dann stehen sie ganz schön dumm da.
Problemlos? Wo kommen nur diese Aussagen immer her. Mehr dazu
in meinem letzten Artikel an Malte.
Das habe ich sehr wohl gelesen, aber man darf vorraussetzen dass die unterschiedlichen Abgaben, Lebenshaltungskosten und Mentalitäten in den Vergleichen berücksichtigt sind, weil sonst würde es ja überhaupt keinen Sinn machen überhaupt zu vergleichen und zu schauen wie andere mit der Sache umgehen. So blöd, einfach mal die Lebenshaltungskosten von Land A mit den Gehältern in Land B zu vergleichen und dann erstaunt feststellen dass es ja super wäre wenn man da die jeweiligen Spitzenreiter kombiniert, dürfte hier niemand sein.
Außerdem geht’s nicht allein um das Geld und ob die Summe nun X oder Y ist. Es geht mehr um den Gedanken und das Prinzip, dass fast alle anderen Staaten um uns herum dafür sorgen dass es nicht zu Lohndumping kommt. Das ist keine Frage von Zahlen, sondern sozialer Positionen.
So, und nun hab ich genug Zeit in diesen Artikelbaum
investiert. Wenn ich ab jetzt nicht mehr Antworte, hat das
nichts mit Desinteresse zu tun, sondern einfach damit, daß ich
a) noch was anderes zu tun habe und b) offensichtlich
niemandem meine Gedanken näherbringen kann. Das ganze endet
also so, wie ich es schon in meinem ersten Artikel vermutet
hatte.
So richtig gut wäre natürlich wenn dir die Gedanken der anderen näher kämen, vor allem weil es ja ein einheitliches Bild ist, das dir präsentiert wird. Du brauchst auch keine Zeit darauf verwenden das zu kommentieren, es reicht wenn die Botschaft dich erreicht.
Gruß,
MecFleih