Die Kirchen stellen die Sterbehilfe gerne so hin, als dass
alte Menschen gegen ihren Willen „eingeschläfert“ werden
könnten…
die Frage ist hier doch nicht ob, sondern in welchem Umfang
das passiert und ob das tollerierbar ist.
Sterbehilfe kann nur ethisch vertretbar sein, wenn sie auf Wunsch der betroffenen Person geschieht. Darum dreht sich auch die ganze Diskussion um die Gesetzgebung bezüglich Sterbehilfe.
Kein Befürworter der Sterbehilfe befürwortet das Töten von Menschen ohne deren ausrücklichen Wunsch. Es geht um Selbstbestimmung.
Als empathiefähige Wesen, können wir natürlich nicht zulassen, dass z.B. ein junger, gesunder Mensch getötet wird, nur weil er diesen Wunsch äußert im Zuge einer verübergehenden Lebenskrise. Ich persönlich kannte einige Menschen die durch Suizid aus dem Leben gingen. Und bei allen möchte ich ganz klar sagen, dass sie falsch gehandelt haben. Denn sie brachten sich um weil sie in diesem Moment ihr Leben als nicht mehr Lebenswert empfanden. Es gab aber keinen rationalen Grund nicht anzunehmen, dass diese emotionale Krise, ausgelöst durch was auch immer, vorrübergehend hätte sein können, und dass nach Überwindung dieser Krise sie ein langes, glückliches Leben hätten führen können.
Man darf sich auf keinen Fall vorstellen, jemand würde Sterbehilfeeinrichtungen fordern, wo man hingehen kann, um einen Wisch zu unterschreiben und sich dann töten zu lassen, weil einem gerade danach ist.
Es geht primär um Menschen die im Sterben liegen und deren Sterben von unerträglichem Schmerz begleitet wird oder um Menschen die unheilbar krank sind und deren Krankheit von unerträglichem Schmerz geprägt ist; für die kein weiteres Leben ohne diese Schmerzen in Aussicht steht. Diesen Menschen sollte man das Recht einräumen selbst zu bestimmen, ob und wann ihr Leben frühzeitig beendet wird. Ich sehe keinen rationalen Grund warum man diese Menschen unnötige Qualen erleiden lassen sollte, indem man ihnen das Recht auf selbstbestimmtes Sterben nimmt.
Man sollte sich auch einmal fragen, ob man weiss, oder ob man eine ungefähre Vorstellung davon hat, was Schmerzen sein können. Es ist nicht die Rede von Schmerzen die erträglich sind und wieder vorbei gehen, so wie wir das alle vielleicht einmal erlebt haben. Wer gegen Sterbehilfe ist, sollte vielleicht einmal in ein Krankenhaus gehen und Menschen besuchen, um die es in dieser Diskussion geht. Man hat keine Vorstellung!
Wer aus religiösen oder sonstigen Gründen Sterbehilfe für sich selbst ablehnt, ist von dieser Sache nicht im geringsten betroffen. Es geht wie gesagt um Selbstbestimmung.