Hallo,
Danke für Dein Posting.
Ich bin selber ein sehr kritischer Mensch.
Mit Ausnahme eines speziellen Gebietes.
Zum technischen: Grundlage einer astrologischen Deutung ist
für mich ein Horoskop, das aufgrund Datums-,Zeit und Ortangabe
(aus Bequemlichkeit per Software) erstellt wird. Ich verwende
(wie die meisten, oder zumindest ganz viele) den tropischen
Tierkreis, geozentrische Koordinaten und als Häusersystem
Placidus.
Und was genau unterscheidet diese Einteilung in willkürlich gewählte Tierkreise und Häuser von Förmchen?
Dieser Verbindung lag das
Erfahrungsgut zugrunde, dass mit der Veränderung oder Bewegung
der beobachteten Himmelskörper parallel Veränderungen
(Bewegungen) im Geschehen auf der Erde stattfanden.
Es gibt keinerlei Parallelen zwischen Bewegung von Himmelskörpern und Geschehen auf der Erde. Dementsprechend gibt es auch keine derartigen Erfahrungen, die objektivierbar wären. Was da wirkt, ist nichts anderes als Wunschdenken und zurechtbiegen von Tatsachen. Es werden Zusammenhänge konstruiert, die keinerlei Überprüfung standhalten. Was allein schon dadurch beweisen ist, dass man beliebig viele gegenläufige astrologische Aussagen treffen kann, die aber alle irgendeinem astrologischen System entsprechen.
Eine Zeit, aus welcher wir Aussagen kennen wie:„Wie oben, so
unten“ oder „Die Erscheinung auf der Erde läuft mit der
Erscheinung am Himmel parallel“
Aus dieser Zeit kommen auch Aussagen über vier Elemente, aus denen angeblich alles zusammengesetzt ist.
Nicht alles, was alt ist, ist richtig. Genau genommen ist das meiste falsch, weil Behauptungen durch Wissen ersetzt wurden. Insofern ist Dein Argument genau gar nichts wert.
Die Sprache des Tierkreises waren Zeichen, die dafür standen,
welcher Inhalt Erscheinung wurde. Sie wurden somit zu
Erscheinungsbildern. Als solche waren sie nicht alleine
funktioneller Natur, sondern sie hatten sie eine „Be-deutung“
weil sie Träger von Inhalten (dem Wesen der Dinge) wurden und
somit diese Inhalte übertragbar machten.
Andersrum wird ein Schuh draus. Man sieht das Sternbild, deutet es als Gegenstand aus dem alltäglichen Leben, erfindet eine Geschichte dazu und schließt aus dieser Geschichte dann auf Eigenschaften derer, die unter diesem Sternbild / in diesem Haus / … geboren werden. Eine absurde Vorgehensweise, die das Pferd komplett von hinten aufzäumt.
„Jedes Ding kann nur gemäß seinem Wesen in die Erscheinung treten“,
Das ist eine völlig unzulässige Verallgemeinerung, die den Menschen auf eine Schublade reduziert. Jeder kennt jemanden, der schonmal überraschendes getan hat, das man nicht von ihm erwartet. Und schon ist Deine Behauptung widerlegt.
Wenn man im Frühling (zur Zeit des Widders) einmal beobachtet
hat, wie sich durch die, über den Winter hart und trocken
gewordene, obere Erdschicht ein winziger Grashalm bohrt,
…
Nichts anderes (vom Wesen oder der Be-deutung aus betrachtet)
findet sich im Prinzip eines Krieges - der Einbruch in den
Raum (das Gewebe eines Landes), das Vorwärtsdrängen, welches
kein aufgehalten Werden zulassen möchte.
Ja. Oder im Eis, das die Flasche sprengt. Oder im Wasser, das das Eis im Frühjahr bricht. Oder in der Bombe, die ihre Hülle umher schleudert.
Mit Deiner Argumentation, die auf Vergleichen beruht, die völlig willkürlich gewählt sind, kann man alles begründen - und damit nichts. Es gibt schlicht gar keinen Anlass, vom Grashalm im Frühjahr auf den Widder und vom Widder auf den angeblichen Widdermenschen zu schließen. Der Grashalm wächst nämlich nicht nur im Frühjahr, sondern auch den ganzen Sommer über. Und das mit dem Eis und dem Wasser und den Bomben funktioniert auch im ganzen Jahr. Zudem bricht nicht nur der Grashalm durch den Boden, sondern ein ganzer Haufen andere Planzen zu anderen Zeiten ebenfalls. Ist also das ganze Jahr über Widderzeit? Oder hat ganz einfach der Widder gar nichts mit dem Grashalm zu tun?
Und wieder nichts anderes findet sich im Stich mit der Nadel -
das Eindringen in das Gewebe (das menschliche Gewebe, wenn du
dich in den Finger stichst, das Gewebe eines Stoffes beim
Nähen).
Das ist Unsinn. Die Erde wird nicht verletzt und blutet auch nicht, wenn der Grashalm durch die Erdoberfläche wächst.
Btw., warum nicht ein Vergleich mit einem Regenwurm - ist doch auch ganz nett? Und genauso wie der Regenwurm durch das Dunkel der Erde kriecht, kriechen wir durch das Dunkel unserer Zukunft - ohne zu wissen, was hinter der nächsten Wand auf uns lauert.
Immer das gleiche Bild, das immer die gleiche Be-deutung
trägt, aber immer eine andere Erscheinungsform. Und doch kann
die Erscheinung sich nur so äußern, wie es ihrem Wesen
entspricht.
Sorry, Du hast zwei völlig verschiedene Bilder gewählt, wobei keines von beiden irgendwas mit dem Widder zu tun hat und die Wahl auch völlig willkürlich ist - genausogut hättest Du irgendwas anderes wählen können. Ich weiß beim besten Willen nicht, welche ‚Be-deutung‘ Du da finden willst, wenn nicht die, die Du durch Deine willkürliche Auswahl selber hineinbringst. Das ist das gleiche wie der Diamantensucher, der seine Diamanten selber vergräbt, um sie dann unter großem Jubel neu zu finden. Ein Beweis, ja nicht einmal ein Hinweis, auf tatsächliche Diamantenvorkommen ist das aber nicht.
Daraus schlussfolgert für mich auch, dass ich wenig anfangen
kann mit Wertungen und Bewertungen, wie sie in Auflistungen
häufig zu finden sind. Dort kann man oft lesen, dieses oder
jenes zeige sich im „positiven oder negativen Sinn“ so oder
so. Oder Beschreibungen
über „gehemmte und gelöste Erscheinungsformen“ etc.
Du baust ein Schloss auf etwas, was Du Dir selber ausgedacht hast. Ohne zu hinterfragen, ob Deine Grundlage wirklich tragfähig ist. Das nennt man dann ein Luftschloss.
Zudem ist es auch noch widersprüchlich. Denn Du behauptest, nicht in Förmchen einteilen zu wollen, und nun nimmst Du eigene Förmchen und fügst sogar noch einen Absolutheitsanspruch hinzu.
Ich kann damit nichts anfangen, weil in der Betrachtung und im
Erfassen eines Be-deutungsgehaltes für mich keine Wertung
liegt. Um es mal ironisch zu betrachten: Was kann er denn
dafür der arme Grashalm, dass es in seinem Wesen liegt, die
Erde zu verletzten? Und ist das „aufgebrochen Werden,
entkrustet Werden“ nicht eine der Grundlagen für das
Fruchtbarsein dieser Erde?
Ist das ‚aufgebrochen Werden‘ durch die Nadel nicht eine Grundlage für das Fruchtbarsein unseres Körpers?
Was nun, ist es also nun gut oder schlecht? Oder ist eine
Bewertung überhaupt möglich? Stellt sich nicht vielmehr nur
die Frage „wofür ist es geeignet und wofür nicht?“
Ist das nicht genau das, was Du oben noch kritisiert hast? Dass die ‚Förmchenschreiber‘ Dinge mal so, mal so interpretieren? Und ist es nicht ganz logisch, dass jede Wertung ganz selbstverständlich vom Betrachtungswinkel abhängt? Es ist doch nichts neues, dass die selbe Sache dem einen schadet, dem anderen nutzt. Dass des einen Gewinn der Verlust des anderen ist. An der Börse z.B. werden alle Gewinne ausschließlich durch die Verluste anderer gemacht. Es gibt schlicht keine absolute Aussage - jede Medaille hat zwei Seiten. Sogar die Nadel - ermöglicht sie doch Milliarden Kleinlebewesen die Ernährung und Vermehrung.
Aber inwiefern ist es unzulässig, je nach Fragesteller diesen Blickwinkel in die Antwort einzubeziehen? Das ist doch das selbstverständlichste der Welt. Wer kann denn von sich behaupten, außerhalb der ganzen Sache zu stehen und einen wirklich neutralen Standpunkt zu haben?
Langer Rede kurzer Sinn: Diese Art des Betrachtens ist meine
Art des Umganges mit astrologischen Inhalten.
Du meinst also: Deine Art des Umgang ist es, durch willkürliche Vergleiche, daraus willkürlich gewonnenen weiteren Informationen und willkürlich gewählten Schlussfolgerungen aus selbstbestimmtem neutralen Standort zu beliebigen Schlüssen zu kommen?
Mir geht es also
weniger um das „Wissen und Aufzählen können hunderter
Erscheinungsformen“, sondern mehr um das „be-deuten“ der
Inhalte und die Frage wofür etwas geeignet ist und wofür eher
nicht. Egal, ob es sich dabei um die einzelnen Zeichen (also
die Stellvertreter der Prinzipien) im Horoskop handelt, oder
um ihre Beziehung zueinander.
Also besteht der Unterschied zwischen Deiner Vorgehensweise und der anderer Astrologen darin, dass Du Deine Deutungen nicht aus einem Buch entnimmst, sondern Dir selber was ausdenkst? Sorry, der unterschied ist nur vordergründig anders - denn die Bücher hat sich auch nur jemand ausgedacht.
Und so braucht es beim bildhaften Erfassen von Be-deutungen
einfach kein Kochbuch, das mir sagt, was Erscheinung werden
könnte, wenn beispielsweise der Inhalt des Widder-Wesens auf
den Inhalt des Krebs-Wesens trifft.
Ausgenommen das Kochbuch von Herrn D.
a) in welcher Form finden diese Inhalte zusammen?
- also: „färbt der eine Inhalt den anderen?“ (zB wenn der Mars
im Krebs steht) oder haben die Inhalte eine Verbindung zu
einander in Form einer Konstellation (und welche?)
Tja, das ist eine Frage. Und die andere: was interessiert es die Eiche, wenn das Schwein sich an ihr kratzt? Was genau soltle es denn für Auswirkungen auf die Entscheidungen aller Menschen hier auf der Erde haben, wenn der Mars im Krebs steht? Und was ändert sich am Lauf des Mars, wenn eine Entscheidung getroffen wird?
b) auf welcher Ebene „materialisiert“ sich die Erscheinung?
- tritt sie körperlich, seelisch, geistig auf?
Nicht nur auf welcher Ebene, sondern auf welchem Wege? Und wie stark? Materialisiert sie sich vielleicht gar nicht?
c) warum ist das in diesem Gesamtbild so (worin liegt die
Notwendigkeit, welche Eignung oder Nichteignung ergibt sich
daraus?)
Und warum beeinflusst dieses Gesamtbild den einen, aber nicht den anderen? Und warum wirken sich die Handlungen, Entscheidungen, Ereignisse auf Erden nicht auf die Sterne und Planeten aus? Was genau hat sich am Lauf der Gestirne durch die Erfindung des Handys geändert?
Das hat nun sicher nicht alle Fragen beantwortet, die du
gestellt hast - Kannst du damit als Ansatz trotzdem etwas
anfangen?
Sorry - nein. Du hast ein wenig an den Symptomen und Einzelheiten herumerklärt, aber leider die Grundlage nur in einem Nebensatz erwähnt. Zusammengefasst meine Frage: wird das Leben durch die Sterne Deiner Meinung nach komplett vorherbestimmt oder gibt es auch eigene Entscheidungen?
Gruß
loderunner