Hallo,
wenn der Internationale Währungs-Fond, der Länder gerne zum Sparen anhält, von Deutschland eher das Gegenteil einfordert, sorgt das für Aufsehen. Der IWF plädiert für „inklusives Wachstum“, das meint Teilhabe am Wachstum in allen Bevölkerungsschichten. Vielleicht muss die Bundesregierung doch mehr tun, als gebetsmühlenartig auf die gute Beschäftigungslage, niedrige Arbeitslosigkeit und das „ordentliche“ Wirtschaftswachstum zu verweisen.
Dabei gibt es in der Wirtschaft bereits DAX-Vorstände, die hinter vorgehaltener Hand höhere Löhne fordern. Hier muss vor allem die Gruppe der Geringverdienenden drastisch gefördert werden – vielleicht durch negative Steuern. Dies alles vor dem Hintergrund, dass die Gewerkschaften seit einem Jahrzehnt keine ausreichenden Abschlüsse mehr erzielten.
Der Mittelstand in Deutschland konnte seine Wünsche jahrzehntelang realisieren. Das war ein Haus, ein Auto und einmal im Jahr Urlaub mit der ganzen Familie. Mehr verlangen die Menschen nicht. Wer aber heute aufwächst, dem nutzt oft nicht mal ein Studienabschluß als Chance auf einen gutbezahlten Arbeitsplatz. Die Menschen sehen keine positive Zukunft mehr. Brandgefährlich für die Demokratie.
Immerhin, Steuererleichterungen sind von Schäuble angedacht. Man kann nur hoffen, dass diese nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden. Es geht in erster Linie um Familien und Alleinerziehende. Solange es in diesen Gruppen Menschen gibt, die nicht genug Geld haben, ein würdiges Dasein zu fristen, sollten unsere Politiker nicht über Leitkultur schwadronieren. Sie sollten einfach mal den Mund halten und etwas tun.
Investitionen sind eine weitere Forderung des IWF. Hier sind Staat und Wirtschaft gleichermaßen gefragt. Es gibt vielleicht zur Zeit auch zu viele Krisen in der Welt, um sich für Investitionen außerhalb der Grenzen zu begeistern. Hier darf man vielleicht auf die Renaissence Europas hoffen, sollte das Tandem Frankreich –Deutschland kräftig in die Pedale treten.
Ich habe hier schon oft die Meinung vertreten, es gehe den Deutschen so gut wie noch nie in ihrer Geschichte. Aber das muss für alle Gesellschaftsschichten gelten.
Gruß, Hans-Jürgen Schneider