Hi Sarah,
nur ungern, aber jetzt muss ich Dir doch mal aufs heftigste
widersprechen
ooch, warum denn ungern?
aber vorweg: ich habe die Pros nur dargestellt, nicht unbedingt in vollem Umfang meine eigene Meinung gebracht.
Wenn, dann
sollte es doch so sein, dass die Voraussetzungen geschaffen
werden, dass die Familie das wirklich freiwillig und
individuell wählt.
ja, klar, sehe ich grundsätzlich auch so;
aber die Vertreter(!) und Vertreterinnen dieses Vorstoßes würden ja gerade sagen, dass durch eine solche Maßnahme erst die Möglichkeit einer wirklichen „individuellen Wahl“ entsteht;
Beispiel: wenn bisher Unternehmen Frauen tendenziell geringer beschäfigen, „weil sie ja mal schwanger werden könnten“, etc., dann aber durch die Verbilligung weiblicher Arbeitskraft durch die vorgeschlagene Maßnahme dann doch eher Frauen einstellen, dann ist das erst die Grundlage von „individueller Entscheidung“.
Sicherlich würden wesentlich mehr Frauen vollzeit arbeiten,
wenn es denn Jobs gäbe.
Außerdem sehe ich die Gefahr, dass ein noch niedrigeres Brutto
angeboten würde, mit dem Hinweis, dass frau das ja über den
Steuervorteil wieder wett machte.
hmm, weiß ich nicht;
der Punkt des Modells ist ja gerade, dass der Bruttolohn von Frauen geringer werden soll als der von Männern, damit Frauen vermehrt eingestellt werden;
ich glaube nicht, dass er deshalb nun noch niedriger werden würde, aber vielleicht verstehe ich Dich auch falsch.
Ich fürchte, dass sich das dann genau so entwickelt, dass die
Verdienstunterschiede im Laufe der Zeit immer weiter
auseinander klaffen. Schließlich holt frau das ja über den
Steuervorteil wieder auf.
Es ist richtig, dass die Brutto löhne von Frauen und Männern nach diesem Modell weiter auseinanderklaffen sollen als heute, damit die Unternehmen Anreiz haben, mehr Frauen einzustellen als heute, und weniger Männer; netto soll das dann angeblich eben ein geringerer Unterschied sein als heute …
Wäre interessant, wie die Gewerkschaften, die ja doch ganz schön männderdominiert sind, auf so ein Modell reagieren würden …
Desweiteren… was ist mit Familien, die es nicht nutzen
können, weil die Frau auf Grund von Behinderung/Krankheit z.B.
Rentenbezieherin ist? Nur der Nachteil des höher besteuerten
Ehemannes, aber keine Steuervorteile, da nicht vorhanden.
Richtig, keine Frage, die Profiteure dieses Modells wären in erster Linie wohl gut ausgebildete Single-Frauen und Dinkies.
Schließendlich werden Frauen, die vielleicht lieber die
Kindererziehung übernehmen würden gezwungen, da sonst die
Finanzen nicht mehr passen.
ja klar, auch richtig!
Wenn, dann sollte es wirklich das Ziel sein, dass Frauen für
die gleiche Arbeit auch gleich entlohnt werden.
Das ist meines Erachtens heute auf individueller Ebene weitgehend der Fall; man möge mich mit einem Link korrigieren, würde mich interessieren.
die Frage ist halt immer: was ist „gleiche Arbeit“?
Ist es „gleiche Arbeit“, wenn die öfter männliche Reinigungskraft mit irgendwelchen Gerätschaften irgendwelche Firmenhallen reinigt, und mehr Geld verdient, als wenn die meist weibliche Putzfrau das Büro nebenan mit dem Wischmob putzt?
Aber, das ist ein seeehhrr weites Feld
Würde es nicht dazu führen, dass z.B. eine Mutter von mehreren
Kindern Hauptverdiener sein MUSS obwohl sie es gar nicht
möchte?
Ja, das ist von denen so gewollt, zumindest tendenziell; das ist halt die herrschenden neoliberale Ideologie;
andererseits, wenn Du mir schon die Vorlage gibst:
MUSS denn ein Familienvater Hauptverdiener sein, obwohl er gar nicht will?
Für mich wäre wohl tatsächlich der Vorteil, wenn so ein Modell durchgesetzt werden würde (was sowieso nicht passieren wird), dass ich meine Freundin leichter „überreden“ könnte, in die Arbeit zu gehen, statt dass ich muss
So muss man es auch sehen!
Schließendlich gibt es auch Konstellationen, wo die Frau „das
gar nicht reinholen könnte“. Ich denke jetzt mal an Familien,
wo Er eine hochwertige Ausbildung hat, Sie aber nur jobbte.
ja, bei denen wäre aber der Niveau-Unterschied der Ausbildung und damit auch der Entlohnung so groß, dass dieses Modell da nicht dran rütteln würde;
wenn, dann wäre die vorgeschlagene steuerliche Ungleichbehandlung ja in einer Größenordnung, die nur wirkt bei Paaren mit einigermaßen gleichem Ausbildungsniveau.
Ich weiß nicht, ob die Politikerinnen, die sich das
ausgebrütet haben, nicht ganz einfach an ihre eigene
Abrechnung dachten
Doch, haben sie, eine (logischerweise keine Politikerin) hat das unverschämterweise ja auch noch ganz offen zugegeben
Im Ernst: Es ist klar, dass solche Modelle nicht für alle Frauen bzw. Lebensmodelle hilfreich sind;
insofern muss man ihnen halt den Anspruch, mit dem Vorschlag die „Belange der Frau“ zu vertreten, abstreitig machen, denn das tun sie gewiss nicht.
So könnte sich immerhin meine Geschlechtumwandlung nach ein
paar Jahren amortisieren … weniger Penis, mehr netto
Na, ich seh schon die ersten Verfassungsklagen
Wegen meiner Geschlechtsumwandlung, oder was? Na dann lass ichs halt
Viele Grüße
Franz