Stichhaltige Gerüchte

Servus,

vor ein paar Tagen gab Johann Gudenus (Klubobmann der FPÖ) der Presse ein Interview, in dem er Folgendes von sich gab:

In einem „Presse“-Interview sprach Gudenus von „stichhaltigen Gerüchten“, dass der US-Milliardär „mit viel Kapitalmacht versucht habe, alle möglichen Umwälzungstendenzen in Osteuropa zu finanzieren“.

Mal abgesehen vom antisemitischen Unterton finde ich es bezeichnend für den aktuellen Zeitgeist, dass sich ein Spitzenpolitiker traut, in einem Interview von „stichhaltigen Gerüchten“ zu fabulieren. Vor gar nicht allzu langer Zeit hätte man bei einem Politiker, der so einen Schwachsinn von sich gibt, die Befähigung für ein öffentliches Amt zumindest in Frage gestellt.

Kann es wirklich sein, dass die Wähler mittlweile schon so abgestumpft sind, dass Politiker mit so einer Aktion durchkommt? Oder ist es vielleicht schon soweit, dass bestimmte Wählergruppen genau so etwas hören möchten?

Zumindest ist für mich jetzt schon klar, was nach ‚alternativen Fakten‘ zum Unwort des Jahres 2018 gekürt werden wird…

LG
Penegrin

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= „aus gut informierten Kreisen“

Das ist nicht unbedingt unseriös, so arbeitet auch der Qualitätsjournalismus. Wieweit man solchen Gerüchten Glauben schenkt, hängt natürlich von der Vertrauenswürdigkeit des Übermittlers der Nachricht ab.

Aus Russland und anderen osteuropäischen Ländern hört man im Übrigen durchaus öfter die Klagen darüber, dass der Westen sich über formal private Organisationen, z.B. unsere parteinahen Stiftungen und amerikanische sogenannte NGOs, in die inneren Angelegenheiten dieser Staaten einmischt. Ein gewisses Sendungsbewußtsein hat der Westen ja mit seinem Demokratiemodell, das nach allen Kräften exportiert werden soll, egal wie viel Leid es über die betroffenen Länder bringen mag.

Servus,

Das sehe ich völlig anders. Der Begriff „aus gut informierten Kreisen“ wird weithin verwendet und bedeutet in der Regel, dass man einen Informanten hat, der anonym bleiben möchte, dem der Journalist aber (in der Regel) Glauben schenkt.

Dagegen ist ‚stichhaltiges Gerücht‘ ein sinnfreies Oxymoron, welches nichts weiter bedeutet, als dass man nicht mal ein Indiz für die eigene Behauptung hat. Zudem haben es Gerüchte an sich, dass man gar nicht weiß, von wem es ursprünglich verbreitet wurde, man also unmöglich die Glaubwürdigkeit einschätzen kann.

LG

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Der Journalist hört etwas, es ist also ein Gerücht. Da er demjenigen, der das Gerücht verbreitet, vertraut, ist es irgendwie stichhaltig. Also nennt er es „aus gutinformierten Kreisen“, genauso könnte er „vom Hörensagen“ oder „dem Vernehmen nach“ sagen oder er könnte auch sagen „einem stichhaltigen Gerücht zufolge“. Böse wird es erst, wenn er verschweigt, dass es ein Gerücht oder eine mündlich erhaltene, nicht weiter belegte Aussage ist.

Nicht alles, was Rechte tun, machen oder äußern, ist verdammenswert. Rechte parken ihre Autos gelegentlich rückwärts ein. Trotzdem ist rückwärts Einparken nicht verdammenswert.

Nachtrag; Rückwärts Einparken kann natürlich verdammenswert sein, aber nur, wenn du mit einem Diesel rückwärts einparkst.

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Sei mir nicht böse, aber du kannst nicht einfach klar definierte Begriffe nach deinem Gutdünken umdichten. Weder ‚Gerücht‘ noch ‚stichhaltig‘ bedeutet das, was du uns hier weismachen mächtest und die Kombination der beiden Wörter spricht alleine schon Bände über die Intention des Urhebers.

Zudem scheinst du mir keine große Meinung von Journalisten zu haben, wobei deine Schilderung natürlich auf einen Teil der Zunft (zB Bild oder ÖSTERREICH) voll zutreffen mag.

Natürlich nicht. Wenn aber ein rechter Politiker, dessen Partei erhebliche Probleme mit Antisemitismus in den eigenen Reihen hat, in einem Interview antisemitistische Bilder von sich gibt und sich dabei nur auf „stichhaltige Gerüchte“ berufen kann, darf man doch etwas hellhörig werden.

LG

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Wer Soros kritisiert ist ein Antisemit? Und wer Merkel kritisiert dann folglich antideutsch…

Klar gibt es in der Gesellschaft Antisemitismus - und weil Parteien ein Spiegel der Gesellschaft sind eben auch in Parteien. Dazu gehe ich davon aus dass gerade in rechten Parteien einige Antisemiten sind. Wieso aber alles antisemitisch ist was in irgendeine Weise einen Juden betrifft erschließt sich mir nicht.

Der Politiker spricht von „Gerüchten“ - andere Politiker, wie z.B. Theresa May hat für ihre Anschuldigungen (gegen Russland wegen des versuchten Giftmordes) ebenso wenig Beweise aber spricht nicht von Gerüchten sondern verkauft es dem Volk als Fakt - und die EU sowie die USA plappern dies einfach nach.

Gruß
Desperado

Wer sagt denn sowas? :neutral_face:

Du schreibst von einem „antisemitischen Unterton“. Wo soll dieser sein?

Dass sich hinter der roten Schrift ein Link versteckt, hast du schon mitbekommen? Falls ja, was genau hast du an dem Artikel, der sich dort verbirgt, nicht verstanden?

Der Artikel ist mir nicht entgangen - aber eine antisemitische Aussage konnte ich trotzdem nicht entdecken. Hilft Du mir beim suchen?

Guckstududen, der definiert das so, wie ich das hier definiert habe:

Gerücht - etwas, was allgemein gesagt, weitererzählt wird, ohne dass bekannt ist, ob es auch wirklich zutrifft

tust wohl du, wenn du eine Konnotation hineinhörst, die in dem Wort nicht enthalten ist.

Wie kommst du darauf? Ich habe mich nicht abwertend über Journalisten geäußert, ganz und gar nicht. Aber möglicherweise liegt es daran, dass dir die Bedeutung des Wortes Gerücht nicht bekannt ist und du deswegen meine Aussage völlig verquer interpretierst.

Deinem Zitat konnte ich (ohne das verlinkte Interview gelesen zu haben) nun keine antisemitischen Bilder entnehmen. Ich vermute, es geht um Soros und ich weiß, dass es da ein paar schräge Vögel bei den Freiheitlichen gibt. Aber wenn du die Antisemitismuskeule schwingen willst, solltest du das schon anders untersetzen.

Ich könnte es nicht besser als der Artikel, daher gehe ich mal davon aus, dass du es nicht verstehen kannst oder willst. In beiden Fällen ist mir meine Zeit deutlich zu schade :smirk:

Oder Du willst nicht zugeben dass Du auf die Lügenpresse reingefallen bist und es gar keine antisemitische Aussage gab?

„Dafür ist mir die Zeit zu schade“ ist das typische Ende einer Diskussion in der jemand nicht zugeben will keine Argumente bzw. keine Beweise für die Behauptungen zu haben.

Stimmt, nur hat das mit deinem Beispiel zum Journalisten genau gar nichts zu tun.

Ähm, das ist doch genau das, was ich dir vorwerfe…

So ziemlich jede österreichische Tageszeitung und Politiker fast jeder Partei (mit einer offensichtlichen Ausnahme) sehen das genauso. Kann natürlich sein, dass ich hier falsch liege, aber dann befinde ich mich zumindest in guter Gesellschaft :wink:

LG

PS: Eine sehr gute Analyse der Situation:
Gudenus gegen Soros: Das Problem ist nicht allein der Antisemitismus

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Na Gott sei Dank konntest du das jetzt endlich anbringen. Jetzt geht’s dir doch bestimmt besser :smile:

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  1. Du unterstellst einem Politiker Antisemitismus.
  2. Du verlinkst einen Artikel der das unterbauen soll.
  3. Im Artikel steht nichts was auf eine antisemitische Aussage hindeutet.
  4. Du versuchst von Deiner offensichtlich falschen Unterstellung abzulenken anstatt zuzugeben dass diese falsch war.

Wer Soros kritisiert und dabei Versatzstücke aus der Mottenkiste der jüdischen Weltverschwörung verwendet und mit allerlei Lügen und Unterstellungen garniert, ist ein Antisemit.

:paw_prints:

Nur mit dem Unterschied, dass ich die Bedeutung anhand des Dudens aufzeigen kann.

Da stimme ich vollständig zu - aber wo ist denn im Artikel der Verweis auf die jüdische Weltverschwörung? Eine einfache Kritik am Verhalten einer Person die zufällig Jude ist ist für mich nämlich kein Antisemitismus.

Du behauptest jetzt aber nicht ernsthaft, dass dieser Satz:

Auch nur annähernd das Gleiche bedeutet, wie dieser:

Entweder hast du eine sehr komische Vorstellung von (Qualitäts)Journalismus oder du verstehst die Definition des Duden nicht.