Servus,
Hallo,
Außerdem tanken die meisten Menschen ja nur wenns unbedingt
sein muss an der Autobahn. Wer tankt denn da bitte schon
regelmäßig sein Auto voll? Ich glaube du überschätzt hier
völlig den Absatz an einer Autobahntankstelle. Eine Tankstelle
in guter Stadtlage setzt mindestens genauso viel Benzin ab.
Nun, jetzt schweifen wir aber ein wenig vom Thema ab, oder?
Es ging doch hier um die Frage, ob man den Energiebedarf an einer Autobahntankstelle mittels nur einem Windkraftwerk decken kann. Dass man ein Windkraftwerk kaum im Innenstadtbereich zum Betrieb einer Innenstadttankstelle aufstellen kann, erklärt sich wohl von selbst.
Daher ist das Energieversorgungsproblem in Innenstädten und auf dem Land noch viel größer, da die heutigen Leitungen kaum für so viel Strombedarf ausgelegt sind, gleichzeitig aber eine dezentrale Energieversorgung noch ungleich schwerer ist, als bei einer Autobahntankstelle.
Vielleicht habe ich mit meinen Zahlen zu hoch gegriffen, aber mangels genauer Zahlen muss man ja irgendwie schätzen.
Deine Zahlen aber sind ebenso wenig belastbar, da sie - wie gesagt - auf dem durchschnittlichen Verkauf aller Tankstellen beruht, von der Landtankstelle in Hintertupfingen bis zur Innenstadttankstelle in Berlin.
Somit steht Schätzung gegen Schätzung.
Doch selbst bei Deiner Rechnung reicht ein Windkraftwerk gerade so aus, um den durchschnittlichen Bedarf von 5-6 Elektroautos pro Stunde zu sichern.
Jedoch allein um Zeiten der Windstille auszugleichen müsste man vorher Energie speichern, also bei Wind mit doppelter Energieerzeugung arbeiten, um in windstillen Zeiten genügend vorrätig zu haben. Weiterhin kommen nicht alle Fahrzeuge gleichzeitig zu einer Tankstelle. Was macht man, wenn in Stoßzeiten mal 20 Fahrzeuge gleichzeitig Strom brauchen? Auch hierfür muss man Energie im Vorrat speichern (Verluste bei der Vorratsspeicherung lasse ich mal außen vor).
Macht schon mindestens zwei Windkraftwerke, eines für die direkte Versorgung, eines zum Energiespeichern.
Nun haben heutige E-Autos eine durchschnittliche Reichweite von ca. 150 km. Ein Benziner schafft mit einer Tankladung durchschnittlich 1000 km. Also muss ein heutiges Elektroauto fast 7mal häufiger zur Tankstelle, als ein heutiger Benziner.
Würden also alle Elektroautos fahren, wäre die Zahl der Autos pro Tankstelle 7fach erhöht. Für unsere Rechnung bedeutet das auch einen Stromverbrauch, der 7fach höher liegt, als von Dir angesetzt.
Somit sind wir bei diesem Gedankenspiel schon bei 14 Kraftwerken…
Weiterhin könnte man ins Feld führen, dass ein E-Auto viel öfter angewiesen wäre auf der Autobahn zu tanken, als ein Benziner, der sich aufgrund seiner Reichweite aussuchen kann wo er tankt, während das E-Auto allein bei der Fahrt von München nach Frankfurt 2-3mal zur Tankstelle muss. Wenn der Fahrer dabei nicht jedesmal von der Autobahn abfahren und eine Tankstelle auf dem Land suchen will (die ebenfalls ein Energieversorgungsproblem hat), muss er wohl an der Autobahntankstelle „tanken“.
Aber ist ja auch egal.
Mir ging es in meiner ursprünglichen Antwort nicht um exakte Zahlen, sondern darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie hoch die Energie ist, die wir tagtäglich in Form von Benzin und Diesel für unsere Autos verbrauchen.
Es ist einfach Augenwischerei, wenn wir glauben den Mehrbedarf an Energie einfach mit ein paar Windräderchen ausgleichen zu können.
Verstehe mich nicht falsch: Ich bin durchaus für einen kompletten Ausstieg aus Atomkraft und fossilen Energieträgern, jedoch sollte man nicht die Folgen unterschätzen, die dies für jeden Einzelnen mit sich bringt.
Meines Erachtens können wir unsere derzeitige gewohnte Lebensweise nicht beibehalten, sondern wir müssen bereit sein die Konzepte völlig umzudenken.
So sollten wir z.B. aufhören mit 2t-Autos zwischen Wohnung und Arbeit hin und her zu pendeln, sondern ÖPNV, das Fahrrad oder von mir aus Seqways etc. nutzen.
So sollten wir Flüge innerhalb Deutschlands, vielleicht sogar innerhalb Europas drastisch begrenzen und dafür Schnellbahnprojekte massiv vorantreiben.
So sollte man auf Flugmangos und Neuseeländische Lammkeulen verzichten.
So müsste jeder in einem Null- oder Plusenergiehaus leben.
Das bedeutet, massive öffentliche und private Investitionen bei gleichzeitiger Einschränkung des Konsumverhaltens. Und das bedeutet auch, dass nicht mehr jeder Landwirt jahrelang gegen eine Schnellbahntrasse prozessieren kann und dass man den Schattenwurf und den Geräuschpegel eines Windrades auf dem Nachbargrundstück ertragen muss.
etc., etc.
Gruß,
Sax