Hallo,
derzeit sind in der Mitte Europas rd. 250.000 Menschen in einem Gebiet von ca. 4000 Quadratkilometern seit zwei Tagen ohne elektrische Energie und teilweise auch ohne Trinkwasser (ohne Strom keine Pumpen). Im Augenblick ist nicht absehbar, wann wieder alle Haushalte an ein funktionierendes Netz angeschlossen werden können; einige Tage wird es wohl noch dauern. Rd. 600 Notstromaggregate stehen zur Verfügung, ebenso wie einige zigtausend Notunterkünfte.
Ursache für das ganze Theater ist ein kleines Tiefdrucksystem, das es ablehnte, sich nennenswert von der Stelle zu bewegen. In der betroffenen Region fielen aus diesem Grund etwas mehr als 30 Zentimeter Schnee, die dazu führten, daß an die 100 Strommasten umknickten sowie etliche Leitungsabschnitte gekappt werden mußten, weil die zugefrorenen Leitungen in Bodennähe herumhingen.
Im Zusammenhang mit den aktuellen Schneefällen wird zwar von Rekorden gesprochen, jedoch sind Schneefälle diesen Ausmaßes in Deutschland und auch in Westfalen kein einmaliges Ereignis. Zwar fiel mehr Schnee zuletzt vor 80 Jahren, jedoch sind 20 oder 25 Zentimeter keine Seltenheit. Bereits am Mittwoch gab es die ersten Hinweise auf die nahenden Niederschläge und selbst als Hobbymeteorologe war mir klar, daß da was ordentliches auf uns (=NRW) zukam.
Ich frage mich gerade, wo eigentlich diejenigen bleiben, die beim Hochwasser in New Orleans der US-Regierung und dem Katastrophenschutz erhebliche Versäumnisse vorwarfen. Schließlich habe man ja einige Tage Zeit gehabt, eine gute halbe Million Menschen zu evakuieren, Vorräte und Material heranzuschaffen.
Ich war ja schon in Sachen New Orleans der Ansicht, daß man sich eben nicht auf alles einstellen kann, aber einiges sahen das ja bekanntermaßen anders. Wieso also erhebt sich hier nicht genauso ein Protest wie damals, was das Verhalten von Behörden und Energieversorger angeht?
Interessiert,
Christian
P.S.
Während eines handelsüblichen Blizzards fällt an der US-Ostküste innerhalb weniger Stunden durchaus mal ein Meter Schnee. Dies nur, um das Ausmaß der jüngsten Schneefälle in die richtigen Relationen zu setzen.