Gimber - Hilfe aus der Dialektologie…
Hallo ich fasse hier zusammen, was ich von Dominik Brueckner als Anwort auf unsere Frage bekommen habe: noch mehr Verwirrung…
"Vorweg: endgültig geklärt habe ich es nicht. Aber zumindest konnte ich beide Erklärungen nachvollziehen.
Also: Die Wacholder-Erklärung scheint mir am unwahrscheinlichsten, wenn auch nicht unmöglich zu sein. Niederländisch hat sich das lat. „juniperus“ zu „genever“ gewandelt, welches lautgeschichtlich völlig korrekt auch als „gember“ oder „gimber“ erscheinen könnte. Dies scheint sich jedoch aufs Niederländische zu beschränken, im Niederdeutschen sind fast ausschließlich Formen mit „-holder“ oder „-beere“ belegt.
Die Ingwer-Erklärung ist hat einiges mehr für sich: Im Niedereutschen Raum siond zahlreiche Formen belegt, mit vielen Varianten, die ich Ihnen jetzt nicht im Einzelnen vorbeten möchte. Aber z. B. sagt(e) man „Gember“ und auch die ebenfalls nicht allzuweit entfernten Formen „Ginfer“, „Genware“ sind belegt.
Jetzt kommt aber der Clou: Ich habe nämlich noch eine dritte Möglichkeit aufgetan: In Rheine ist Ihre Form belegt (also „Gimber“), allerdings als Bezeichnung für die Heil- und Würzpflanze Tanacetum balsamita, auch bekannt als Balsamkraut, Marienbalsam, (Frauenminze, Marienblatt, Frauenblatt) . Hildegard von Bingen empfahl sie gegen Ohnmacht, Gift, Läuse und Fieber. Wie weit Rheine von Solingen entfernt ist, müssen Sie jetzt sagen.
Interessant wäre es auch zu wissen, um welche Mengen es da 1605 gegangen ist. Könnte ein Gimber nicht auch ein Tier sein? Es könnte sich auch um den Plural von „Gimb“ handeln (vgl. Kind - Kinder)
Ich hoffe, damit ordentlich zur allseitigen Verwirrung beigetragen zu haben!
Gruß,
Dominik Brückner"
Anmerkung: ich schreibe hier rein, was ich per Mail bekommen habe, da Herr Brückner sich scheinbar nicht direkt im Board einmischen wollte. Ich halte seine Antwort allerdings für sehr erleuchtend für unsere Pseudo-Debatte und er hat mir auch seine Zustimmung gegeben… also alle wieder runterkommen…