Wenn man sich nicht sicher ist, dann darf man nicht
bombardieren. So einfach ist das.
Um diese Unklarheiten zu beseitigen, und so sagt uns ebenfalls das humanitäre Völkerrecht, können entmilitarisierte Zonen zwischen den Kriegsparteien vereinbart werden. Diese Zonen dürfen a) von Soldaten nicht betreten werden, dürfen b) nicht verteidigt und c) nicht angegriffen werden.
Das hängt ganz davon ab worum es sich bei diesen „militärisch
bedeutsamen Einrichtungen“ handelt. Im Kosovokrieg standen auf
dem Zielkatalog der NATO auch Regierungsgebäude,
Fernsehsender, Kraftwerke, Kläranlagen usw. Es kann wohl kaum
als Verbrechen bezeichnet werden solche Einrichtungen in
zivilen Wohnanlagen zu plazieren.
Das hängt davon ab, wie sie genutzt werden. All die von Dir genannten Beispiele können durchaus von militärischer Bedeutung sein: Kraftwerke versorgen auch das Militär. Klärwerke versorgen auch das Militär. Dabei ist natürlich abzuwägen, wie wichtig diese Ziele aus eigener Betrachtung sind. Aber, und wenn Du das humanitäre Völkerrecht kennst, dann weisst Du - auch Angriffe auf Fernsehsender können als so genannte „Repressalie“ legitim sein, da sie z. B. gegnerische Propaganda unterdrücken. Eine zivile Einrichtung verliert Ihren humanitären, völkerrechtlichen Schutz, wenn sie zu Propagandazwecken verwendet wird.
Das ist in jedem Krieg der Fall und deshalb sollte man Krieg
auch vermeiden, wenn es nur irgend möglich ich. Kriege sind
nicht ohne Grund international geächtet. Deshalb hat die USA
sich mit ihrem Kriegskurs politisch total isoliert.
Ja. Damit wären wir auf einer Linie.
Nur wenn sie richtig funktioniert. Das ist aber viel zu oft
nicht der Fall.
Ist das nicht bei allen Granaten und Bomben so, wenn sie nicht funktionieren?
Solche Blindgänger sind gefährlicher als
Minen, weil sie unberechenbar sind und Afghhanistan ist jetzt
voll davon.
Hmm…Afghanistan war schon vorher voll davon. Und dabei lag’s nichtmal an den USA, sondern an der Sowjetunion, die damals tonnenweise Spielzeugminen abwarf. Das nenne ich mal erstrecht grausam. Kleine Minen, die, als Spielzeug verpackt, lediglich dazu diente, Kinder in Stücke zu reissen. Der Teufel soll die Sowjets holen.
Aber es kann sich schlechthin nicht um APERs gehandelt haben.
Warum nicht?
Ich habe Dir dazu zuvor den Link zur Seite einer karitativen Organisation gepostet. Da steht’s drin.
Auch den Opfern dürfte es egal sein, ob
sie von einer einzigen großen Druckwelle oder von tausenden
kleinen Splittern getötet werden.
Ich glaube, diese Frage stellt sich ihnen auch gar nicht.
Wan will sie aber vor die Wahl stellen - zumindest vor die
Wahl, ob sie nach einem ersten Angriff noch einmal bombardiert
werden oder lieber kapitulieren wollen. zu diesem Zweck soll
die Superbombe zusammen mit Flugblättern abgeworfen werden,
auf denen steht, daß man am nächsten Tag wieder kommt und noch
ein paar Bomben wirft.
Naja…das wäre fast etwas zu dumm, diese Bombe gemeinsam mit den Flugblättern abzuwerfen, zumal letztere dies vielleicht nicht überleben würden, wie vermutlich auch jene, die sich der Verlag zur Zielgruppe machte.
Dieselbe Wirkung dürfte man auch mit Clusterbomben erreichen.
Wenn man bedenkt, daß damit zwei kleine Kapfflugzeuge mit
einem einzigen Angriff ein ganzes Dorf ausrotten können, dann
dürfte die moralische Wirkung für die Überlebenden dieselbe
sein, als ob man eine dieser Superbomben abwirft. Auch die
Reaktion der Weltöffentlichkeit dürfte dieselbe sein, wenn man
die eine oder andere Waffe versehentlich (oder besser gesagt
grob fahrlässig) über Zivilisten abwirft.
Nun, ich sehe das anders. Warum, habe ich dargelegt. Erzählt einem indischen Studenten von der Stadt Dresden im Jahre '45, dann wird er schulterzuckend fragen, was Dresden ist. Spricht man ihn auf Hiroshima an, weiss er sofort, worum es geht. Tausend kleine Bomben erreichen nicht das, was eine grosse Bombe erreicht - schreckensmässig. Ausserdem stellt sich dann auch die Frage, wenn das Schreckensmoment dasselbe ist, warum die USA dann nicht mit einem Massenbombardement mit APERs drohen, sondern eben mit dieser Superbombe.
Für alle Fälle hat die USA immer noch das Informationsmonopol
im Kriegsgebiet. Wenn man also ein paar Dörfer platt macht,
dann besteht immer noch die Möglichkeit den Vorfall zu
vertuschen.
Du bist der Meinung, sowas würde nicht nach aussen dringen? Ich hingegen muss davon ausgehen, dass es Nationen gibt, die durchaus eine Antikriegshaltung eingenommen haben und zudem über Aufklärungssatelliten verfügen, die die Gegend beobachten und einen solchen „Vorfall“ erkennen. Zudem hat die Zündung einer solchen Bombe durchaus Folgen, die seismographisch dokumentierbar sind. Ich gehe davon aus, dass wissenschaftliches Personal in kürzester Zeit zwischen „Bombe“ und „Beben“ zu unterscheiden weiss - auch wenn es nicht im Irak sitzt. Weiter gibt es auch im Irak Menschen, die mit einem Handy Nachrichten um die Welt senden können. Was ist mit Satellitentelefonen? Gerade in jenen Golfländern haben mehr Menschen ein Satellitentelefon, als hierzulande Menschen eine Armbanduhr.
Wenn es dann nach ein paar Jahren doch heraus
kommt, dann kräht kein Hahn mehr danach. Das ist dann
höchstens noch ein Thema für ein Politmagazin das nur von
Leuten gesehen wird, die von den USA ohnehin nichts anderes
erwarten.
Der Abwurf einer MOAB, der erst „nach ein paar Jahren“ rauskommt?
Wir reden doch noch von jener Bombe, die in unserer Überschrift steht?
Schon gänzlich ungeeignet ist er, um
Schuldige und Unschuldige unter den Kriegsherren auszumachen.
Da gibt es schon ein Kriterium. Wer den Krieg beginnt ist von
vorn herein in der moralischen Defensive.
Nun, momentan ist in der Tat die US-Regierung in der moralisch schwächeren Lage. Das kann man nicht abstreiten. Sie übernimmt eine Verantwortung, die ihr zur Übernahme nicht zusteht. Aber Dein Kriterium trifft meiner Ansicht nach nicht auf jeden Krieg zu. Ich glaube schon, dass es moralisch richtige Angriffskriege geben kann, wenn es überhaupt einen moralisch richtigen Krieg gibt. Unmoralisch wird er aber dann, wenn man nur, wie es momentan geschieht, das nicht verwerfliche Moment auf die Plätze verweist.
Die USA muß schon
eine Menge Massenvernichtungsmittel, Trägerraketen und
konkrete Angriffspläne im Irak finden um sich moralisch rein
zu Waschen. Die Weltöffentlichkeit wird nicht automatisch dem
Sieger Recht geben.
Im Prinzip brauchen sie nur das an Waffen finden, was der Irak lt. UN-Resolution nicht haben darf. Das Problem aber bleibt, dass diese Waffen auch hätten von den Inspektoren gefunden werden können, wenn die US-Regierung nicht dazwischengefunkt hätte. Dann wiederum hätte man - über den Sicherheitsrat - ein legales Zwangsmittel zur Entwaffnung des Irak finden können. Denn leider ist es momentan so, dass sich die US-Regierung oberflächlich anmasst, einen vermeintlichen Bruch von UN-Resolutionsbestimmungen durch einen wirklichen Völkerrechtsbruch ahnden zu dürfen, was aber noch viel schlimmer dadurch wird, dass eben dieses völkerrechtswidrige Verhalten auch noch als „legitime“ Maske für die wirkliche Intention der US-Regierung, nämlich dem Regime-Change in Bagdad als zusätzlichem Völkerrechtsbruch, herhalten muss.